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Verfahren zur Herstellung von Chlorhydrinen durch Umsetzen eines Olefins
oder Polyolefins mit Chlor in einem wässerigen Medium Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren zur Herstellung von Chlorhydrinen durch Umsetzen von Mono- oder
Polyolefinen mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen im Molekül, die bei O"C C und 760 mm
Hg nicht gasförmig sind und die substituiert oder nichtsubstituiert, geradkettig,
verzweigtkettig oder cyclisch sein können, mit Chlor in einem wäßrigen Medium.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Olefine enthalten zweckmäßig eine
oder mehrere Arylgruppen im Molekül, wie es z. B. bei Styrol der Fall ist.
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Es ist bekannt, Chlorhydrine aus Olefinen herzustellen durch Addition
von unterchloriger Säure an die Doppelbindung des Olefins gemäß dem folgenden Reaktionsschema:
Diese Arbeitsweise läßt sich aber nur bei niedermolekularen, normalerweise gasförmigen
Olefinen, wie Äthylen und Propylen, ohne Schwierigkeiten durchführen, da diese Verbindungen
in wäßrigen halogenhaltigen Lösungen ausreichend schnell in Lösung gehen, und somit
eine glatte und schnelle Umsetzung gewährleistet ist. Es ist auch schon bekannt,
die Absorption solcher gasförmigen Olefine in dem flüssigen Reaktionsmedium durch
Zusatz eines Netz- oder Emulgiermittels zu der wäßrigen Reaktionsphase zu erleichtern
und zu beschleunigen. Entsprechende Maßnahmen führen jedoch bei unter Nonualbedingungen
nicht gasförmigen Olefinen, wie z. B. n-Octen-(l), nicht zum Erfolg, wie auch die
nachstehend mitgeteilten Vergleichsversuche bestätigen.
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Vielmehr liegen die Ausbeuten an den gewünschten Chlorhydrinen bei
höchstens 20 Molprozent, was für praktische Zwecke ganz unzureichend ist.
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Eine Ausführungsform für die Durchführung dieser bekannten Reaktion
besteht darin, daß das Olefin, insbesondere ein Alken, mit einer wäßrigen Lösung
von unterchloriger Säure in Berührung gebracht wird, wobei diese Säure durch Einleiten
von Chlor in Wasser erhalten werden kann. Es wird dabei eine Lösung von HOCI und
HCI hergestellt, welche eine verhältnismäßig niedrige Konzentration an HOC1 aufweist.
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Die Wirkung der Salzsäure kann geregelt werden, z. B. mit Hilfe von
Salzen schwacher Säuren, wie Carbonate und Borate. Bei einer anderen Art der Durchführung
der Reaktion zwischen Olefinen und unterchloriger Säure verwendet man eine wäßrige
Lösung von Natriumhypochlorit, die aus NaOH und Cl2 hergestellt wurde, aus welcher
die unterchlqrige
Säure während der Reaktion durch Zusätze von Säuren oder sauren
Salzen in Freiheit gesetzt wird.
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Erfindungsgemäß lassen sich nun auch nicht gasförmige Olefine und
Polyolefine in guter Ausbeute im wäßrigen Medium mittels Chlor zu Chlorhydrinen
umsetzen. Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Olefin oder Polyolefin
mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen im Mplekül, welches auch substituiert, verzweigtkettig
oder cyclisch sein kann, verwendet wird und daß die Umsetzung in einem flüssigen
Reaktionsmedium vorgenommen wird, das auf 100 Volumteile Wasser mindestens 50 Volumteile
eines sowohl mit Wasser als auch mit dem verwendeten Olefin oder Polyolefin mischbaren,
unter 200"C siedenden organischen Lösungsmittels enthält.
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Es ist besonders überraschend, daß die Umsetzung unter diesen Bedingungen
glatt abläuft und daß das organische Lösungsmittel nicht mit dem Chlor bzw. der
unterchlorigen Säure reagiert. Beispielsweise ist es von dem im Rahmen der Erfindung
bevorzugt als Lösungsmittel eingesetzten Aceton an sich bekannt, daß die Verbindung
in einem alkalischen Medium mit freiem Halogen Substitutionsprodukte liefert und
die Haloformreaktion zeigt. Diese an sich bekannten Reaktionsmöglichkeiten treten
jedoch bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise praktisch nicht in Erscheinung,
so
daß auch nur geringe Mengen an Nebenprodukten entstehen.
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Die Erfindung eignet sich besonders für die Herstellung von Chlorhydrinen
aus den höhermolekularen Alkenen, d. h. solchen mit 8 oder mehr Kohlenstoffatomen,
da man eine höhere Ausbeute an Chlorhydrin erhält als nach dem bekannten Verfahren,
bei welchem das Alken mit der wäßrigen unterchlorigen Säure in Berührung gebracht
wird.
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Das Olefin kann in reinem oder praktisch reinem Zustand oder im Gemisch
mit anderen Olefinen oder inerten Stoffen, z. B. gesättigten Kohlenwasserstoffen,
verwendet werden.
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Die in dem zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendeten
Reaktionsmedium enthaltenen organischen Lösungsmittel sollen vorzugsweise unter
1500 C und ganz besonders zweckmäßig unter 1000C sieden. Aus dieser Gruppe verwendet
man vorzugsweise sauerstoffhaltige organische Flüssigkeiten, die nur Sauerstoff,
Kohlenstoff und Wasserstoff im Molekül enthalten, wie Alkohole, Äther, Carbonsäuren,
Ketone, Aldehyde und Carbonsäureester.
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Die Verwendung von Reaktionsmedien, die mehr als 900 Raumteile an
dem organischen Lösungsmittel auf 100 Raumteile Wasser enthalten, ist im allgemeinen
weniger geeignet. Obwohl das optimale Verhältnis von organischem Lösungsmittel zu
Wasser je nach der Art der organischen Lösungsmittel zwischen gewissen Grenzen schwanken
kann, werden besonders gute Ergebnisse bei Verwendung von Reaktionsmedien erhalten,
bei denen das Volumenverhältnis des organischen Lösungsmittels zu dem Wasser zwischen
1:2 und 9:1, vorzugsweise zwischen 6:4 und 9:1, liegt.
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Es kann auch ein Gemisch von organischen Verbindungen verwendet werden.
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Bei der Durchführung des Verfahrens ist festgestellt worden, daß
das oder die verwendeten organischen Lösungsmittel auf zwei flüssige Phasen verteilt
sind, nämlich auf eine wäßrige und eine organische Phase, die das Olefin enthält.
Es wird angenommen, daß in diesem Fall die organische Phase auch etwas Wasser enthält.
Es ist jedoch auch möglich, daß das Reaktionsgemisch praktisch homogen wird.
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Es kann bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft
sein, in an sich bekannter Weise Stoffe zur Regelung des pe-Wertes des Reaktionsgemisches
zuzusetzen. Zu diesem Zweck können insbesondere basische Stoffe, beispielsweise
Hydroxyde, wie Natriumhydroxyd und Calciumhydroxyd, oder Carbonate, wie Natriumcarbonat,
Natriumbicarbonat oder Calciumcarbonat, verwendet werden. Zur Vermeidung einer Zersetzung
der gewünschten Chlorhydrine soll die Alkalität des Reaktionsgemisches nicht all
zu hoch sein. Der bevorzugte pH-Wert des Reaktionsgemisches hängt von den Reaktionsbedingungen
und auch von der Natur des olefinischen Reaktionsteilnehmers ab; er soll aber im
allgemeinen nicht höher als 10 liegen. Im allgemeinen werden sehr gute Ausbeuten
im Bereich des pn-Wertes von 0,5 bis 10 erhalten. In manchen Fällen kann es zweckmäßig
sein, bei einem p-Wert im oberen Teil dieses Bereiches zu arbeiten, um ein Produkt
mit besserer Farbe zu erhalten.
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Es ist vorteilhaft, wenn die Menge des Olefins im Reaktionsgemisch
mindestens 1 Mol auf 100 Mol Wasser beträgt. Mit abnehmendem Verhältnis von Olefin
zur Gesamtmenge aus Wasser und organischem
Lösungsmittel steigt die Ausbeute. Da
jedoch die Verwendung großer Flüssigkeitsmengen die Rückführung derselben im Kreislauf
notwendig macht, wird das Verfahren im allgemeinen unter Verwendung eines Verhältnisses
von 1 Raumteil Olefin auf 10 Raumteile des Gemisches aus Wasser und organischem
Lösungsmittel durchgeführt.
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Man kann das Verfahren nach der Erfindung bei einer Temperatur ausführen,
die niedriger liegt als der Siedepunkt der am niedrigsten siedenden Komponente des
Reaktionsgemisches. Die Reaktion kann bei Raumtemperatur oder sogar bei darunterliegenden
Temperaturen durchgeführt werden, obwohl im allgemeinen höhere Temperaturen vorgezogen
werden.
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Die Reaktion kann auch unter Druck durchgeführt werden, wobei dann
eine höhere Temperatur angewandt werden kann. Im allgemeinen wendet man eine Reaktionstemperatur
unter 55 C an. Es wird jedoch bemerkt, daß sehr niedrige Reaktionstemperaturen einen
zusätzlichen Aufwand zwecks Kühlung des Reaktionsgemisches erfordern, so daß man
also im allgemeinen eine Temperatur von etwa 40"C wählen wird.
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Die Menge des bei dem Verfahren verwendeten Chlors soll im allgemeinen
mindestens der erforderlichen theoretischen Menge entsprechen und andererseits aber
diese Menge nicht um mehr als 200/o überschreiten. Aceton hat sich als sehr geeignet
zur Verwendung als organisches Lösungsmittel bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
erwiesen; es kann verhältnismäßig leicht zurückgewonnen und wiederverwendet werden,
da sein Siedepunkt wesentlich vom Siedepunkt des Wassers abweicht.
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Das Verfahren wird durch die folgenden Beispiele noch näher erläutert.
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Beispiel 1 100 Volumteile Wasser, 400 Volumteile Aceton und 50 Volumteile
eines rohen Olefingemisches wurden in ein mit einem Rührer ausgerüstetes Reaktionsgefäß
eingeführt. Das Gefäß besaß Mittel zum Hindurchleiten von gasförmigem Chlor durch
das Reaktionsgemisch und Vorrichtungen zum Erhitzen oder Kühlen des Reaktionsgemisches.
Das rohe Olefingemisch bestand aus Olefinen mit 13 bis 15 Kohlenstoffatomen im Molekül,
die durch Spaltung von festem Paraffin, Destillieren des Produktes und Raffinieren
des Destillats mit Schwefelsäure erhalten worden waren. Es hatte einen Alkengehalt
von etwa 85 Gewichtsprozent; der Rest bestand hauptsächlich aus gesättigten Kohlenwasserstoffen,
und die Dichte des Olefingemisches (d4>) betrug 0,78. Durch Infrarotanalyse bzw.
Ozonabsorption wurde der Alkengehalt des als Ausgangsmaterial eingesetzten Olefingemisches
bestimmt. Er betrug 0,178 Mol.
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15 Gewichtsteile Chlor wurden während eines Zeitraumes von 20 Minuten
in das Reaktionsgefäß eingeleitet, wobei das Reaktionsgemisch heftig gerührt und
die Reaktionstemperatur durch Kühlen auf etwa 20"C gehalten wurde.
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Nachdem die Gesamtmenge des Chlors eingeleitet worden war, wurde
das Aceton bis zu einer Bodentemperatur von 1003C abdestilliert. Der Rückstand bestand
aus einer organischen flüssigen Phase und einer wäßrigen Phase. Nach Trennung dieser
beiden Phasen wurden die organische Flüssigkeit mit festem Kaliumcarbonat neutralisiert
und darauf mit Natriumsulfat
getrocknet. Die Hydroxylzahl dieses
Produktes ergab, daß es 29,5 Gewichtsteile C13- bis C15-Alkylchlorhydrin enthielt.
Dies entspricht einer Ausbeute von 73 Molprozent, bezogen auf das umgewandelte Alken;
es wurden 97 Molprozent der eingesetzten Menge an Alken umgesetzt. Bei der Abtrennung
des Chlorhydrins durch Destillation wurden 28,5 Gewichtsteile Chlorhydrin isoliert.
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Das Verfahren wurde dann noch einmal unter gleichen Bedingungen durchgeführt
mit der Abänderung, daß dem Reaktionsgemisch 25 Gewichtsteile Natriumbicarbonat
zugesetzt wurden, bevor man mit dem Einleiten von Chlorgas begann. Durch die so
erzielte Regelung des pH-Wertes ergab sich eine höhere Ausbeute an den C13- bis
C15-Alkylchlorhydrinen; es wurden nämlich 80 Molprozent erhalten.
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Als Nebenprodukte wurden Dichloride und Dichloräther erhalten.
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Beispiel 2 Es wurde Hexadecylchlorhydrin nach dem beschriebenen Verfahren
gemäß dem ersten Teil von Beispiel 1 in einer Ausbeute von 78,3 Molprozent aus Hexadecen-(l)
hergestellt. Aus dem rohen Reaktionsgemisch wurde durch Umkristallisieren aus Hexan
ein bei 41,8 bis 43,2° C schmelzendes Chlorhydrin erhalten. Die Infrarotanalyse
zeigte, daß die erhaltene Verbindung eine primäre OH-Gruppe enthielt. Nach der Infrarotanalyse
waren jedoch in dem rohen Reaktionsprodukt, aus welchem der Stoff abgetrennt worden
war, auch Chlorhydrine mit einer sekundären OH-Gruppe enthalten. Der Chlorhydrinierungsprozeß
liefert
also ein Gemisch, welches aus den Isomeren der folgenden Formeln besteht: R-CH-CH2OH
und R-CH-CII2Cl Cl OH Beispiel 3 Das Verfahren gemäß der Erfindung wurde in der
im Beispiel 1 beschriebenen Weise, aber unter Verwendung verschiedener organischer
Lösungsmittel durchgeführt. Als olefinsches Ausgangsmaterial wurde das im Beispiel
1 beschriebene, durch Spalten von festem Paraffin erhaltene Gemisch von C13- bis
C15-Olefinen verwendet. Die Menge dieses Materials betrug bei jedem Versuch 50 Raumteile,
was einem Alkengehalt von 0,178 Mol entspricht. Wasser und die organische Flüssigkeit
wurden in einer Gesamtmenge von 500 Raumteilen zugesetzt, wobei die Menge 500 -
x der organischen Flüssigkeit in Volumenprozent 5 betrug, wobei x die Raumteile
Wasser, welches zugesetzt wurde, angibt.
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Chlorgas wurde dann während eines Zeitraumes von 20 Minuten eingeleitet,
wobei die Gesamtmenge in jedem Fall derart gewählt wurde, daß sich ein 15%iger Überschuß
über die theoretisch erforderliche Menge ergab.
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Die bei den einzelnen Versuchen erhaltenen Ergebnisse sind in der
nachstehenden Tabelle zusammengestellt, wobei die Menge gebildeter Chlorhydrine
wiederum mittels der OH-Zahl und die Menge an nicht umgesetzten Olefin durch die
Ozonabsorption festgestellt wurde.
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Menge Lösungsmittel Umwandlungsgrad Ausbeute an Ausbeute |
Lösungsmittel in Volumprozent |
in dem verwendeten der Olefine an Alkylchlorhydrinen in Molprozent, |
Reaktionsgemisch in Molprozent in Mol bezogen auf das |
umgesetzte Alken |
Acetaldehyd .... 40 80 0,044 30,9 |
30 87 0,077 49,8 |
Methyläthyl- 50 88 0,091 58,0 |
keton.... 70 94 0,110 65,9 |
80 87,5 0,094 60,2 |
Dioxan ....... 80 84 0,065 43 |
20 98,5 0,041 23 |
Propanol-(l) 40 99,5 0,098 56 |
50 98,5 0,086 49 |
60 99,5 0,090 51 |
tert.-Butanol í 30 98,5 0,072 41 |
60 99,5 0,110 62 |
Beispiel 4 Das Verfahren nach der Erfindung wurde kontinuierlich in einem senkrechten,
rohrförmigen und mit einem Rührer ausgerüsteten Reaktionsgefäß durchgeführt. Am
Boden des Reaktionsgefäßes wurde ein Gemisch aus Aceton und dem Olefin sowie durch
eine getrennte Zuflußleitung auch Wasser eingeführt.
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Chlorgas wurde in das Reaktionsgefäß an einer höher liegenden Stelle
eingeleitet, so daß es mit den bereits gründlich vermischten Flüssigkeiten in Berührung
kam. Die Temperatur des Reaktionsgemisches wurde
durch äußere Kühlung auf 200 C gehalten;
das Reaktionsgemisch wurde am oberen Ende des Reaktionsgefäßes abgezogen.
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Das verwendete olefinische Ausgangsmaterial war ein aus einem rohen
Olefingemisch ziemlich scharf herausgeschnittenes C14-Destillat, das durch Spalten
von festem Paraffin erhalten worden war. Die verwendete Fraktion hatte eine Dichte
von 0,78 (dn und einen Siedepunkt nach C o r t r e 11 von 252,3"C sowie ein Durchschnittsmolekulargewicht
von 198.
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Durch Infrarotanalyse bzw. Ozonabsorption wurde der
Alkengehalt
in 50 Volumteilen des Ausgangsmaterials zu 0,183 Mol festgestellt.
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Es wurde eine Reihe von Versuchen unter Anwendung verschiedener Mengenverhältnisse
zwischen Chlor, Olefin, Wasser und Aceton durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle dargestellt:
Eingeführte flüssige Komponenten Eingeleitetes Chlor Umwandlungsgrad
Ausbeute an Chlorhydrin |
des Olefin in Molprozent |
Raumteilen Stunde in der Treorle in Molprozent bezogen auf
das |
Olefin ! Aceton Wasser Mol prozent umgesetzte Alken |
50 400 100 96,1 91,8 78,5 |
50 400 100 111 98,3 77,8 |
50 400 100 136 98,3 76,7 |
25 400 100 110 97,9 80,4 |
100 400 100 110 96,2 68,3 |
93 450 50 110 96,4 65,9 |
50 300 200 110 78,1 72,7 |
Beispiel 5 a) Die in der nachstehenden Tabelle zusammengestellten Versuche wurden
mit dem olefinischen Ausgangsmaterial gemäß Beispiel 4 durchgeführt, um den Einfluß
des Verhältnisses zwischen Wasser und Aceton festzustellen. Die Menge des eingeleiteten
Chlors betrug 110 Molprozent der theoretisch erforderlichen Menge; die Reaktionstemperatur
betrug 200 C. Das Verfahren wurde kontinuierlich durchgeführt.
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Eingeleitete flüssige Komponenten Umwandlungs- in Ausbeute Molprozent,
in Kubikzentimeter grad des bezogen auf je Stunde Olefins in umgesetztes Olefin
Aceton i Wasser Molprozent P OlefinOlefin 50 0 500 87,4 6,3 50 l 300 200 78,1 72,7
50 350 150 96,8 74 50 400 100 98,3 76,7 50 415 85 98,3 76,1 50 438 62 97,8 76 50
459 41 96,1 72,2 Diese Tabelle zeigt, daß optimale Ausbeuten mit Wasser-Aceton-Gemischen
erhalten werden, welche 70 bis etwa 85 Volumprozent Aceton, bezogen auf die Gesamtmenge
an Aceton und Wasser, enthielten. b) Zum Vergleich wurden auch noch Versuche unter
Verwendung eines Netz- und Emulgiermittels, aber ohne Anwesenheit des erfindungsgemäß
vorgesehenen organischen Lösungsmittels. durchgeführt.
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Versuch I 100 ml destilliertes Wasser, 10 ml n-Octen-(l) und 1 ml
einer wäßrigen Lösung, die 5 Gewichtsprozent Octadecylpyridiniumbromid enthielt,
wurden in ein mit einem Rührer ausgerüstetes Reaktionsgefäß eingeführt. Das Gefäß
enthielt zwei Platinelektroden zur Messung der Leitfähigkeit. Nachdem während 120
Minuten bei Temperaturen zwischen 20 und 30°C Chlor eingeleitet worden war, trat
eine Steigerung der Leitfähigkeit auf, die Reaktion war also beendet.
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Überschüssiges Chlor wurde durch Einleiten von Luft vertrieben und
die Reaktionsmischung mit einem Gemisch aus Äther und Pentan extrahiert. Der Auszug
wurde mit festem Kaliumcarbonat neutrali-
siert und über Natriumsulfat getrocknet.
Hiernach wurden die Extraktionsmittel durch Destillation entfernt. Die Bestimmung
der OH-Zahl ergab, daß die Ausbeute an Chlorhydrin 19 Molprozent, bezogen auf eingesetzte
das n-Octen. betrug.
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Versuch 11 Eine Mischung von 200 ml destilliertem Wasser, 10ml n-Octen-(l)
und I ml einer wäßrigen Lösung, die 5 Gewichtsprozent Octadecylpyridiniumbromid
enthielt, wurde auf die in Versuch 1 beschriebene Weise mit Chlor behandelt. Die
Reaktionsdauer betrug 90 Minuten. Während der Reaktion wurde der p-Wert durch Zutropfen
von 26 ml einer 2 n-Natriumhydroxydlösung zwischen 3 und 4 gehalten. Die Bestimmung
der Hydroxylzahl des nach dem Aufarbeiten des Reaktionsgemisches erhaltenen Produktes
ergab eine Ausbeute an Chlorhydrin von 16 Molprozent, bezogen auf das eingesetzte
Octen.
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Versuch III Eine Mischung von 200 ml destilliertem Wasser, 11,2 g
n-Octen-(l), 2 ml einer wäßrigen Lösung, die 5 Gewichtsprozent Octadecylpyridiniumbromid
enthielt, und 8,4 g Natriumbicarbonat wurde auf die in Versuch I beschriebene Weise
mit Chlor behandelt.
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Die Reaktionsdauer betrug 100 Minuten. Die Temperatur wurde auf 25°C
gehalten. Die Bestimmung der Hydroxylzahl des nach dem Aufarbeiten der Reaktionsmischung
erhaltenen Produktes ergab eine Ausbeute an Chlorhydrin von 140/o.
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Versuch IV Eine Mischung von 200 ml destilliertem Wasser, 10 ml Octen,
1 ml einer wäßrigen Lösung, die 10 Gewichtsprozent Polyoxyäthylensorbitanmonolaurat
enthielt, und 5,4 g Natriumbicarbonat wurde auf die in Versuch I beschriebene Weise
mit Chlor behandelt.
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Die Reaktionsdauer betrug 120 Minuten. Die Be-Bestimmung der Hydroxylzahl
des nach dem Aufarbeiten der Reaktionsmischung erhaltenen Produktes ergab eine Ausbeute
an Chlorhydrin von 13,5 0/o Beispiel 6 Bei den nachstehend zusammengestellten Versuchen
unter Verwendung des olefinischen Materials gemäß Beispiel 4 wurde die Olefinkonzentration
variiert. Das Aceton-Wasser-Verhältnis betrug 400: 100. Die Gesamtmenge
der
in das Reaktionsgefäß eingeleiteten Flüssigkeit betrug 550 ccm je Stunde. Die Menge
des eingeführten Chlors betrug 110 Molprozent bezogen auf die theoretisch erforderliche
Menge. Die Reaktionstemperatur betrug 20"C. Das Verfahren wurde kontinuierlich durchgeführt.
Kubikzentimeter Umwandlungsgrad in Ausbeute |
Olefin des Olefins in Molprozent |
je Stunde in Molprozent bezogen auf das |
umgesetzte Olefin |
12,5 97,8 84,5 |
25 97,9 80,4 |
50 98,3 76,7 |
100 96,2 68,3 |
Beispiel 7 Um die günstigste Reaktionstemperatur festzustellen, wurde eine Reihe
von Versuchen durchgeführt, deren Ergebnisse in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt
sind. Das Verhältnis Olefin zu Aceton zu Wasser war 50:400:100. Die eingeleitete
Chlormenge betrug 110 Molprozent, bezogen auf die theoretisch erforderliche Menge.
Das Verfahren wurde kontinuierlich durchgeführt. Das verwendete Olefin nische Material
und die Gesamtmenge der in das Reaktionsgefäß eingeleiteten Flüssigkeit waren so
wie im Beispiel 6 angegeben.
Umwandlungsgrad in Ausbeute |
Temperatur in "C des Olefins in Molprozent, |
in Molprozent bezogen auf das |
umgesetzte Olefin |
4,5 98,9 76,8 |
21,5 98,3 76,7 |
40 97,8 77,6 |
55 96,2 71,6 |
Diese Tabelle zeigt, daß sich im Bereich von etwa 0 bis 40"C die Ausbeuten nicht
wesentlich ändern die beste Ausbeute wird bei 40"C erhalten.
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Beispiel 8 Natriumhydroxyd wurde dem Wasser in einer der Menge des
zugesetzten Olefins äquivalenten Menge, d. h. 1 Mol je Doppelbindung zugegeben.
Der p,-Wert des Gemisches lag zwischen 1 und 2. Die übrigen Reaktionsbedingungen
waren die gleichen wie im
Beispiel 6. Die Ergebnisse sind nachstehend zusammengestellt.
Ausbeute |
Kubikzentimeter Umwandlungsgrad in Molprozent, |
Olefin des Olefins in bezogen auf das |
je Stunde in Molprozent bOg auf das |
12,5 100 87,0 |
25,0 98,9 87,3 |
50,0 99,5 84,3 |
100,0 98,9 79,0 |
Die ertindungsgemäß hergestellten Chlorhydrine können zur Herstellung von Epoxyharzen
verwendet werden.