DE1161384B

DE1161384B - Metallisierter saugfaehiger Verbandstoff fuer die Wundbehandlung

Info

Publication number: DE1161384B
Application number: DEL27610A
Authority: DE
Original assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Current assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Priority date: 1957-05-11
Filing date: 1957-05-11
Publication date: 1964-01-16
Also published as: CH412196A

Description

Metallisierter saugfähiger Verbandstoff für die Wundbehandlung Als Wundauflagen sind Gewebe bekannt, die auf Grund der webtechnischen Struktur, auf Grund einer nachträglichen Behandlung des Fasermaterials oder auf Grund hinterlegter saugfähiger Schichten Wundsekret durchlassen bzw. aufnehmen. Auch sind metallische Schichten, z. B. glatte Folien aus Silber oder Aluminium, als Wundauflage verwendet worden, welche selbst keine Saugfähigkeit haben und die deshalb mit dem Wundsekret nicht verkleben. Hierbei werden Metalle verwendet, welche nach ihrer chemischen Herkunft die Wundheilung nicht stören, vorzugsweise Metalle, welche bakterizid oder in sonstiger Weise heilfördernd wirken. Die unmittelbar der Wunde zugekehrte, metallische, perforierte Schicht wird dabei in verschiedener Weise mit Schichten aus saugendem Material kombiniert.
Bei perforierten Metallfolien wird es als Nachteil empfunden, daß dünne Folien eine zu geringe Festigkeit aufweisen, die Perforation eine ungenügende Durchlässigkeit für dickflüssige Sekrete bietet und sich eine Scheuerwirkung meist nicht ausschließen läßt. Die Vorteile von Wundauflagen mit Gewebestruktur bei der Wundheilung nutzen bekannte Heilverbände aus Geweben aus, auf die Metallpartikeln aufgespritzt sind.
Ein anderer bekannter Wundverband besteht aus einem weitmaschigen Gewebe; auf die Fäden des weitmaschigen Gewebes ist eine feine Metallschicht so aufgebracht, daß die Zwischenräume siebartig offenbleiben. Bei Wundauflagen der erstgenannten Art ist die Abführung von Wundsekret auf Grund der geringen Saugfähigkeit nicht gesichert. Bei weitmaschinen Geweben besteht die Gefahr, daß das saugende Material in den Gittermaschen mit der Wunde selbst in unerwünschte Berührung kommt, was leicht zu Wundstörungen führt.
Ebenfalls bekannte Gitter aus Metalldraht weisen ebenfalls den Nachteil auf, daß die Wundberührung in den Gitterfeldern nicht ausgeschlossen werden kann. Ferner sind Metallgitter im allgemeinen nicht ausreichend schmiegsam.
Demgegenüber geht die Erfindung von an sich bekannten Flächengebilden, nämlich gewebe ähnlich verfilzten bzw. verfestigten Faservliesen aus, die aus Zellulosefasern oder auch Kunststoffasern unter Umgehung des Spinn- und Webeprozesses hergestellt sind. Derartige Faservliese von ungeordneter Faserstruktur besitzen eine hohe Saugfähigkeit.
Die Erfindung besteht darin, daß ein feinporiges, saugfähiges, filzartig verdichtetes Faservlies auf den Faseroberflächen ohne Beeinträchtigung der Vliesstruktur mit einem feinen Metallüberzug versehen ist.
Hierbei kann das Faservlies ein- oder mehrschichtig ausgebildet sein, die Schichten sind in sich und untereinander verfestigt.
Die metallisierte Schicht kann mit einem weiteren saugfähigen Material hinterlegt sein. Letzteres kann aus mehreren saugfähigen Schichten bestehen.
Der aus Faservlies bestehende metallisierte Trägerstoff kann nach der Metallisierung zu Verbandmaterial oder für die Verwendung für sonstige medizinische Zwecke verarbeitet werden.
Als Wundabdeckungen sind die metallisierten Trägerstoffe knitterfrei und deshalb auch für großflächige Verbandstoffe geeignet. Die Verbandstoffe können leicht steril gemacht werden. Durch die hochporöse Struktur wird die Heilung der Wunde in einem bisher nicht bekannten Maße durch Kapillar-bzw. Dochtwirkung bei gleichzeitiger Desinfizierung unterstützt.
Neben ebenen Wundabdeckungen, die sich der Haut glatt anschmiegen, können auch hygienische Binden, Tampons od. dgl. hergestellt werden.
Der Erfindungsgegenstand wird an nachstehenden Ausführungsbeispielen erläutert.
Beispiel 1 Ein Krempelvlies aus Zellulosefasern wird in einem Bad aus Natronlauge in der Faserstruktur erweicht, dann zwischen Walzen abgepreßt und abgesauert sowie getrocknet. Dieses Faservlies wird pro Quadratmeter mit l/lo bis 1/2 g Aluminium durch Kathodenzerstäubung überzogen. Der Metallüberzug bedeckt die nichtverwebten Fasern des Vlieses. Aus dem so metallisierten Material werden paßgerechte Wundauflagen zugeschnitten und unmittelbar auf die Wunde aufgelegt. Die Hinterlegung erfolgt mit Kompressen aus Zellstoff.
Beispiel 2 Ein fünflagiges Krempelvlies aus Polyamidfasern wird durch eine Apparatur für die Aufdampfung von Silber im Vakuum geleitet. Das aufgedampfte Metall durchdringt das gesamte Vlies, das dann ein unverwebtes, zusammenhängendes Gebilde darstellt, das in feinsten Poren hochsaugfähig ist. Diese Wundauflagen haben eine völlig glatte Oberfläche, schmiegen sich der Wunde dicht an und leiten das Wundsekret ab, ohne mit der Wunde zu verkleben. Die metallisierte Wundauflage wird mit saugfähigen Schichten aus Zellstoff od. dgl. hinterlegt.
Die erfindungsgemäß hergestellten Verbandstoffe bzw. Wundauflagen weisen eine völlig glatte Oberfläche auf. Sie sind formbeständig. Der innere Zusammenhalt wird durch die Metallanlagerung in den Kreuzungspunkten der Fasern noch verbessert. Für den Metallüberzug eignen sich alle heilfördernden, insbesondere bakteriziden Metalle, z. B. Silber, Aluminium, Zink, jedoch können auch alle anderen Metalle, z. B. die Erdalkalimetalle und auch Metalloxyde, Verwendung finden.
Für die Metallisierung sind alle Verfahren geeignet, die die Herstellung eines feinsten Überzuges und eine Dosierung der Menge ermöglichen, wobei die Oberfläche der Wundauflage in der gewünschten Dichte bzw. Porosität ausgebildet werden kann.
Das Material ist kochbeständig. Es kann leicht steril gehalten werden und ist deshalb besonders geeignet für den Einsatz bei großem Bedarf, z. B. bei Massenschäden, Hitzeverletzungen usw. Hierbei wirkt es sich ferner als besonders vorteilhaft aus, daß großflächige Wunden gleich gut behandelt werden können wie kleine bzw. tiefe Wunden. Die Metallisierung bewirkt eine faltenlose Breithaltung und andererseits den Durchtritt von Sekret auch bei stark absondernden großflächigen Hautschäden. Die Porosität eines mehrschichtigen Vlieses kann bis zu kleinsten Porenöffnungen variiert werden, was insbesondere der Anpassung an die Wundbehandlung zugute kommt.
Kommen Fasern für die Herstellung der Vliese zur Verarbeitung, die auf Grund der inneren Ver- festigung des Vlieses oder durch eine sonstige Behandlung eine erwünschte Kräuselung aufweisen, so wird dadurch die Porosität noch gesteigert. Es kann eine Porengröße von etwa 0,06 bis 009 mm erzielt werden. Die Faserstärke kann etwa 0,02 mm betragen, so daß mehrere hundert Einzelfasern auf den Quadratzentimeter bei einem Vliesgewicht von etwa 40 g/m entfallen können.

Claims

Patentansprüche: 1. Metallisierter saugfähiger Verbandstoff für die Wundbehandlung, dadurch gekennz e i c h n e t, daß ein feinporiges, saugfähiges, filzartig verdichtetes Faservlies auf den Faseroberflächell ohne Beeinträchtigung der Vliesstruktur mit einem feinen Metallüberzug versehen ist.
2. Verbandstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Faservlies ein- oder mehrschichtig ausgebildet ist und die Schichten in sich und untereinander verfestigt sind.
3. Verbandstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekemlzeichnet, daß die metallisierte Schicht mit einem weiteren saugfähigen Material hinterlegt ist.
4. Verbandstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der aus Faservlies bestehende Trägerstoff nach der Metallisierung zu Verbandmaterial verarbeitet ist.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 921 826, 902427, 532 261, 530 156; britische Patentschrift Nr. 511 166; Kunststoff-Rundschau, 1954, Heft 2, S. 27 bis 29.