DE3515580A1

DE3515580A1 - Flexibles, adsorbierendes verbundmaterial

Info

Publication number: DE3515580A1
Application number: DE19853515580
Authority: DE
Inventors: Heinrich Dr. Vöcklabruck Firgo; Ingo G. Dipl.-Ing. Dr. Lenzing Marini; Reinhard Dipl.-Ing. Timelkam Reinmüller
Original assignee: Lenzing AG; Chemiefaser Lenzing AG
Current assignee: Lenzing AG
Priority date: 1984-05-24
Filing date: 1985-04-30
Publication date: 1985-11-28
Also published as: AT388755B; ATA171784A

Description

Flexibles, adsorbierendes Verbundmaterial
Flexibles, adsorbierendes Verbundmaterial Die Erfindung betrifft ein flexibles, adsorbierendes Verbundmaterial mit einer Lage aus saugfähigem Nadelvlies und einer damit verbundenen, flüssigkeitsundurchlässigen Lage aus Kunststoff.
Eine Unterlage oder Unterdecke mit einem solchen Aufbau ist aus der GB-PS 1 600 768 bekannt, wobei das Nadelvlies bzw. der Nadelfilz vorzugsweise aus einer Mischung von 50 % Bauncllfasern und 50 % Celluloseregeneratfasern wie Viskoserayon besteht und durch eine Vielzahl eingelagerter zueinander paralleler Fäden verstärkt ist.
Diese Verstärkungsfäden können aus Baumwolle, Polyamiden, Polyacrylnitril und Polyester bestehen. Für die undurchlässige Schicht, welche durch Beschichten, Heißwalzen, Kalandern, Aufsprühen von Plastikmaterial oder mittels einer Kleberschicht mit dem Nadelfilz verwunden werden kann, kommen als Materialien PVC, Polystyrol, Polyester und Polypropen, insbesondere Polyäthylenterephthalat, in Frage. Die bevorzugte Art der Verbindung der beiden Schichten besteht im Laminieren unter Verwendung eines Polyacrylatklebers.
Das in der GB-PS 1 600 768 beschriebene Material ist infolge seiner relativen Steifigkeit nur als Betteinlage geeignet. Die Herstellung ist veroleichweise aufwendig, was jedoch bei einer nach Waschen und Sterilisieren wieder verwendbaren Betteinlage nicht so stark ins Gewicht fällt.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein möglichst vielseitig verwendbares, besonders flexibles und gleichzeitig formstabiles Verbundmaterial zu schaffen, dessen in direktem Kontakt mit der menschlichen Haut stehende Oberfläche allen Weichheitsanforderungen genügt.
Die gestellte Aufgabe wird bei einem Verbundmaterial der eingangs definierten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Nadelvlies auf seiner einen Seite mit einer durch Extrusionsbeschichtung aufgebrachten Lage aus flexiblem Kunststoff vollflächig verbunden ist und auf seiner anderen Seite wenigstens teilflächig mit einem Abdeckvlies verbunden ist.
Aus dem erfindungsgemäßen Verbundmaterial können auf einfachste Weise saugfähige Hygienevorlagen in jeder beliebigen Form ausgestanzt werden. Beispielsweise können aus dem Material Slipeinlagen, Damenbinden, Inkontinenzvorlagen, aber auch Betteinlagen gefertigt werden, ohne daß jeweils spezielle Erzeugungsanlagen benötigt würden.
Saugfähige Hygienevorlagen werden üblicherweise aus Fluff-Zellstoff, Wäscheschutzfolie und Abdeckvlies hergestellt. Dabei wird der adsorbierende Fluff-Zellstoff aerodynamisch zu einem lockeren Flächengebilde gelegt und beispielsweise für Damenbinden in ca. 50 mm breite Streifen geteilt. Diese werden auf einer Oberflächenseite mit einer Wäscheschutzfolie belegt und anschließend von einem Abdeckvlies eingehüllt, versiegelt und gestanzt.
So beschäftigt sich beispielsweise die DE-A 31 42 641 mit einer Adsorptionsvorlage, bestehend aus einem Saugkissen welches auf der einen Seite eine flüssigkeitsdurchlässige Deckfolie und auf der anderen Seite eine flüssigkeitsundurchlässige Wäscheschutzfolie aufweist, wobei die Wäscheschutzfolie auch die Längsseiten des Saugkissens umgreift. Nach der DE-A besteht die Deckfolie und die Wäscheschutzfolie aus einem einzigen kombinierten Flach- material - beispielsweise aus einer Kunststoffolie oder einem Vliesstoff - mit wenigstens einem durchlässigen Feld. Zur Herstellung einer Vorlage gemäß der DE-A müssen im wesentlichen die folgenden aufwendigen, kontinuierlichen Prozeßschritte durchgeführt werden: - Zulaufenlassen von Wäscheschutzfolie - Umhüllen des Saugkissens - Versiegeln des Hüllvlieses bzw. der Wäscheschutzfolie.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, daß sich die Folie bzw. das Hüllvlies auf dem Saugkissen verschieben.
Beim erfindungsgemäßen Verbundmaterial ist sowohl das Abdeckvlies als auch die Lage aus flexiblem Kunststoff unverrückbar mit dem saugförmigen Nadelvlies verbunden.
Als Abdeckvlies können alle gängigen Hüllvliestypen, wie bindergebundene oder bindefasergebundene Stapelfaservliese sowie Spinnvliese verwendet werden.
Der eigentliche Saugstoff ist ein aerodynamisch gelegtes, durch Vernadeln mechanisch verfestigtes Stapelfaser Wirrvlies. Als saugfähiges Fasermaterial können bevorzugt Viskosefasern mit einem Titer zwischen 2,8 dtex und 3,6 dtex und einer Schnittlänge zwischen 30 mm und 40 mm verwendet werden. Das saugfähige Nadelvlies besteht beispielsweise aus 100 % Viskosefasern 2,8 dtex/38 mm, mit 2 einem Flächengewicht von ca. 200 g/m2 und einem Vernadelungsgrad von ca. 150 Einstichen/cm2.
Zur Erzielung einer höheren Weichheit des Nadelvlieses und eines größeren Volumens bei unverändertem Flächengewicht können die folgenden Maßnahmen mit Erfolg getroffen werden: - Fasermischung 70 % Viskosefasern und 30 % Polypropylenfasern - Fasertiter 1,7 dtex 2 - Vernadelungsgrad ca. 75 Einstiche/cm2 Falls kein größeres Volumen erwünscht ist, können durch diese Maßnahmen bei unverändertem Volumen das Flächengewicht gesenkt und damit die Herstellungskosten reduziert werden.
Die Notwendigkeit des Vorsehens eines Abdeckvlieses ist vor allem dadurch gegeben, daß die Oberfläche eines aerodynamisch gelegten, genadelten Wirrvlieses aufgrund seines filzartigen Charakters nicht den Weichheitsanforderungen entspricht, welche üblicherweise an hygienische Adsorptionsvorlagen wie Damenbinden u. dgl. gestellt werden.
Vorzugsweise ist das Abdeckvlies auf das saugfähige Nadelvlies aufgenadelt.
Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Verbundmaterials wird das Abdeckvlies auf das vorgenadelte, saugfähige Rohvlies, welches einen Vernadelungsgrad von etwa 15 Einstichen/cm2 aufweisen kann, zulaufen gelassen und derart aufgenadelt, daß teilweise Fasern aus dem vorgenadelten Rohvlies durch das Deckvlies gezogen werden.
Nach einer weiteren bevorzugten AuSführungsfor:## ist ein thermoplastische Komponenten enthaltendes Abdeckvlies durch Wärmebehandlung voll- oder teilflächig mit dem saugfähigen Nadelvlies verbunden. Diese Verbindung erfolgt meist nicht vollflächig, sondern üblicherweise in Form eines Waffelmusters od.dgl.
Die vollflächige Verbindung des Nadelvlieses mit der Lage aus Kunststoff beim erfindungsgemäßen Verbundmaterial wird auf einfachste Weise durch Extrusionsbeschichtung des Vlieses mit einem thermoplastischen Kunst- stoff erzielt. Dabei wird so vorgegangen, daß eine Bahn des Nadelvlieses oder eine Bahn des Abdeckvlies-Nadelvlies-Verbundes kontinuierlich einseitig mit einer Schmelze des Kunststoffes, welche aus einer Breitschlitz-Extrusionsdüse tritt, beschichtet wird. Die Aufbringung durch Extrusionsbeschichtung stellt eine wesentliche verfahrenstechnische Vereinfachung gegenüber den in der GB-PS 1 600 768 geoffenbarten Verbindungsmethoden dar.
Durch geeignete Wahl des thermoplastischen Kunststoffes und des aufgebrachten Flächengewichtes lassen sich die Eigenschaften des Verbundmaterials in außerordentlich weitem Rahmen variieren, ohne aufwendige Umstellungsmaßnahmen vornehmen zu müssen.
Als geeignete Thermoplaste sind insbesondere Polyolefinhomo- oder -copolymerisate anzuführen. Polypropylen weist beispielsweise größere Steifigkeit bzw. Härte auf, wohingegen .Polyäthylen oder Copolymerisate auf Basis Propylen oder Äthylen weicher sind.
Die Flächengewichte der Lage aus flexiblem Kuststoff können beim erfindungsgemäßen Verbundmaterial bis auf etwa 40 g/m2 oder sogar weniger reduziert werden Neben dem "Wäscheschutzeffekt" verleiht die Lage aus durch Extrusionsbeschichtung aufgebrachtem flexiblem Kunststoff dem erfindungsgemäßen Verbundmaterial auch die wichtige Eigenschaft der Formstabilität, welche für Damenbinden, Slipeinlagen und andere, aus diesem Material hergestellte hygienische Adsorptionsvorlagen von besonderer Bedeutung ist.
Besonders vorteilhaft ist ein erfindungsgemäßes Verbundmaterial aus folgenden aufeinanderfolgenden Lagen aufgebaut: a) - einem Polypropylen-Spinnvlies mit einem Flächengewicht von 10 bis 30 g/m2 - einem aerodynamisch gelegten, genadelten Wirrvlies aus 60 bis 80 z Viskosefasern 1,7 dtex/ 40 mm und 40 bis 20 % Polypropylenfasern 1,7 dtex/ 40 mm mit einem Flächengewicht von 100 bis 300 g/m2 - einer Lage aus Polypropylen oder eines Copolymeren des Propylens mit einem Flächengewicht von 20 bis 150 g/m2.
b) - einem bindergebundenen Viskosestapelfaservlies mit einem Flächengewicht von 10 bis 30 g/m2 - einem aerodynamisch gelegten, genadelten Wirrvlies aus 100 % Viskosefasern 1,7 dtex/40 mm mit 2 einem Flächengewicht von 100 bis 300 g/m2 - einer Lage aus Polyäthylen oder eines Copolymeren des Äthylens mit einem Flächengewicht von 40 bis 80 g/m2 Soll das erfindungsgemäße Verbundmaterial beispielsweise zur Herstellung von Slipeinlagen verwendet werden, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, bei dem unter a) definierten Aufbau das Abdeckvlies (Spinnvlies) aus Poly-2 propylen mit einem Flächengewicht von ca. 15 g/m2, das genadelte Wirrvlies aus 70 % Viskosefasern und 30 % Polypropylenfasern mit einem Flächengewicht von 200 g/m2 sowie einem Vernadelungsgrad von 240 Einstichen/cm2 und eine Lage aus Polypropylen mit einem Flächenge-2 wicht von ca. 60 g/m2 vorzusehen.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele noch näher erläutert: Vergleichsbeispiel (Verbundmaterial ohne Abdeckvlies) An einer Fehrer-Nonwovensanlage V 21/K 12 wurde ein aerodynamisch gelegtes Wirrvlies aus 100 % Viskosestapelfasern 2,8 dtex/38 mm hergestellt, an einer Pehrer-2 Vernadelungsmaschine NL 6 mit 16 Finstichen/cm vorgenadelt und an einer Fehrer-Vernadelungsmaschine NL 21 mit 150 Einstichen/cm2 und 9 mm Einstichtiefe endvernadelt. Das Flächengewicht betrug 200 g/m2.
Dieses Nadelvlies wurde in 700 mm breite Bahnen geschnitten und auf der Nadeleinstichseite mit Hochdruckpolyäthy 2 len mit einem Flächengewicht von 80 g/m2 extrusionsbeschichtet. Anschließend wurde dieser Verbund in 50 mm breite Streifen geschnitten und daraus Slipeinlagen gestanzt.
Die Slipeinlagen wiesen zwar hervorragende Formstabilität und eine griffige, jedoch fusselnde und sich relativ rauh anfühlende Oberfläche auf.
Beispiel 1: An einer Fehrer-Nonwovensanlage V 21/K12 wurde ein aerodynamisch gelegtes Wirrvlies aus 70 % Viskosestapelfasern 1,7 dtex/40 mm und 30 % Polypropylen-Stapelfasern 1,7 dtex/40 mm hergestellt und an einer Fehrer-Ver-Einstichen/cm2 nadelungsmaschine NL 6 mit 16 Einstichen/cm vorgenadelt und an einer Fehrer-Vernadelungsmaschine NL 21 mit 2 «w 75 Einstichen/cm weitervernadelt. Das Flächengewicht betrug 200 g/m2.
Dieses Nadelvlies wurde gemeinsam mit einem Polypropylen-Spinnvlies, Type Corovin @ der Firma Benecke mit einem 2 Flächengewicht von 16 g/m einer Fehrer-Vernadelungsmaschine SL 21 zugeführt. Dort wurde das Polypropylen-Spinnvlies im Zuge der Endvernadelung mit 240 Einstichen/ cm2 und 8,6 mm Einstichtiefe auf das Nadelvlies aufgenadelt.
Dieser Verbund wurde in 700 mm breite Bahnen geschnitten und auf der dem aufgenadelten Spinnvlies gegenüberliegenden Seite mit Polypropylen mit einem Flächengewicht 2 von 40 g/m2 extrusionsbeschichtet. Anschließend wurde dieses Verbundmaterial in 50 mm breite Streifen geschnitten und daraus Slipeinlagen gestanzt.
Die Slipeinlagen sind besonders weich und weisen eine weiche, nicht fusselnde Oberfläche sowie eine gute Formstabilität auf.
BeisPiel 2: An einer Fehrer-Nonwovensanlage V 21/K12 wurde ein aerodynamisch gelegtes Wirrvlies aus 100 % Viskosestapelfasern 1,7 dtex/40 mm hergestellt und an einer Fehrer-2 Vernadelungsmaschine NL 6 mit 16 Einstichen/cm2 vorgenadelt. Das Flächengewicht betrug 220 g/m2.
Dieses Nadelvlies wurde gemeinsam mit einem bindergebundenen Hüllvlies aus 100 t Viskosestapelfasern 1,7 2 dtex/50 mm mit einem Flächengewicht von 20 g/m2 einer Fehrer-Vernadelungsmaschine NL 21 zugeführt. Dort wurde das bindergebundene Viskosefaservlies im Zuge der Endvernadelung mit 240 Einstichen/cm2 und 8 mm Einstichtiefe auf das Nadelvlies aufgenadelt.
Dieser Verbund wurde in 700 mm breite Bahnen geschnitten und auf der dem aufgenadelten Hüll- bzw. Abdeckvlies gegenüberliegenden Seite mit Hochdruckpolyäthylen mit 2 einem Flächengewicht von 60 g/rn e#trusionsbeschichtet.
Anschließend wurde dieses Verbundmaterial in 50 mm breite Streifen geschnitten und daraus Slipeinlagen gestanzt.
Die Slipeinlagen wiesen eine griffig, nicht fusselnde Oberfläche sowie eine gute Formstabilität auf

Claims

Patentansprüche: 1. Flexibles, adsorbierendes Verbundmaterial mit einer Lage aus saugfähigem Nadelvlies und einer damit verbundenen, flüssigkeitsundurchlässigen Lage aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß das Nadelvlies auf seiner einen Seite mit einer durch Extrusionsbeschichtung aufgebrachten Lage aus flexiblem Kunststoff vollflächig verbunden ist und auf seiner anderen Seite wenigstens teilflächig mit einem Abdeckvlies verbunden ist.
2. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus folgenden Lagen aufgebaut ist: - einem Polypropylen-Spinnvlies mit einem Flächengewicht von 10 bis 30 g/m2 - einem aerodynamisch gelegten, genadelten Wirrvlies aus 60 bis 80 % Viskosefasern 1,7 dtex/ 40 mm und 40 bis 20 % Polypropylenfasern 1,7 dtex/ 40 mm mit einem Flächengewicht von 100 bis 300 g/m2 - einer Lage aus Polypropylen oder eines Copolymeren des Propylens mit einem Flächengewicht von 20 bis 150 g/m2.
3. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus folgenden Lagen aufgebaut ist: - einem bindergebundenen Viskosestapelfaservlies mit einem Flächengewicht von 10 bis 30 g/m2 - einem aerodynamisch gelegten, genadelten Wirrvlies aus 100 % Viskosefasern 1,7 dtex/40 mm mit einem Flächengewicht von 100 bis 300 g/m2 - einer Lage aus Polyäthylen oder eines Copolymeren des ethylens mit einem Flächengewicht von 40 bis 80 g/m2.
4. Verbundmaterial nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abdeckvlies auf das saugfähige Nadelvlies aufgenadelt ist.
5. Verbundmaterial nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein thermoplastische Komponenten enthaltendes Abdeckvlies durch Wärmebehandlung voll- oder teilflächig mit dem saugfähigen Nadelvlies verbunden ist.