-
Verfahren zur Herstellung von Leichtbaustoffen, wie Leichtschamotte
durch Sinterung auf Wanderrosten Zur Herstellung von künstlichem Bims wurde bisher
unter anderem reiner Ton mit Kohle, Koks oder Lösche gemischt und auf Sintertellem,
Sinterbändern, Sinterrosten usw. gesintert. Dabei mußte das Mischungsverhältnis
dieses Rohgutes in sehr eng bestimmten Grenzen gehalten werden, in etwa
± 5 %.
-
Da die zu diesem Verfahren bedingten, verhältnismäßig hohen Rohmaterialkosten
eine wirtschaftliche Auswertung nicht gewährleisteten, wurde dieses Verfahren nicht
mehr weiter verfolgt.
-
Bei der Ton- bzw. Braunkohlengewinnung fällt als Abraum in größeren
Mengen Ton, innig vermischt mit minderwertiger Braunkohle an. Man hat versucht,
aus diesem Material ebenfalls Bims bzw. ff. Leichtschamotte durch Sinterung herzustellen.
-
Bei einem bekannten Verfahren wurde dabei schon niit Wanderrost gearbeitet.
Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Rost in einem am
Austrittsende offenen Tunnelofen aus feuerfestem Werkstoff angebracht ist und das
gesamte Brenngut zu diesem Austrittsende führt und daß die Verbrennungsluft im Gegenstrorn
zur Förderrichtung des Rostes durch das Austrittsende des Tunnelofens eingeleitet
und durch dessen Decke und Seitenwandungen nahe dem Brenngut entlang des Rostes
gefährt wird, wobei die Luft und die Verbrennungsgase vom Austrittsende bis zur
Zündstelle nach und nach durch das Brenugut hindurch gesaugt werden. Dabei ergaben
sich folgende Schwierigkeiten: 1. Das als Abraum anfallende Ton-Braunkohle-Gemisch
dig erkannte weist eng nicht begrenzte das wie Mischungsverhältnis bisher als notwenauf,
wodurch mit der herkömmlich bekannten Methode keine gleichmäßige Durchsinterung
des Aufgabegutes erreicht wurde, obwohl die spezifische Rostbelastung (kg7m2h) dabei
sehr niedrig gehalten war.
-
Die in dem zu sinternden Gemisch enthaltenen Tone sowie die bei der
Verbrennung der Rohbraunkohle zurückbleibenden Schlacken weisen zum Teil einen niedrigen
Schmelzpunkt auf. Diese Tatsache wirkt sich bei der herkömmlich bekannten Methode,
bei der die ölflamme direkt durch das Sintergut gesaugt wird, sehr ungünstig aus.
Durch die dabei auftretende direkte Feuerberührung wird die Oberfläche des Sintergutes
zum Teil weit üb--r den Fließpunkt der verschiedenen, im Gemisch enthaltenen Tone
bzw. Schlacken erhitzt. Da bei diesem Verfahren anschließend das so gezündete Sintergut
mit Luft durchgesangt wird, erstarrt die zum Teil flüssige Oberfläche wieder, wobei
eine Verdichtung der obersten Schichten unausbleiblich ist.
-
Die Folge davon ergibt eine Verminderung der spezifischen Rostbelastung
und ein durch ungebranntes Material verunreinigtes Endprodukt. Dieser Mangel konnte
auch nicht durch eine erhöhte Saugzugleistung behoben werden.
-
2. Durch die in diesem Gemisch enthaltene junge, minderwertige Rohbraunkohle
tritt bei der vorgenannten Sinterung eine überaus lästige Teerbildung auf, die sich
hauptsächlich in den Ab-
gasen sehr stark bemerkbar macht. Die Folge davon
ist, daß diese teerhaltigen Abgase Betriebsstörungen wegen Verschmutzung der Saugzug-
und Kammanlage hervorrufen und sich nach dem Austritt aus dem Kamin nicht verflüchtigen,
sondern sich am Boden entlang fortwälzen und zusätzlich noch einen außergewöhnlich
üblen Geruch verbreiten.
-
Die Erfindung betrifft deshalb ein Verfahren zur Herstellung von Leichtbaustoffen,
wie Leichtschamotte, aus einem Gemisch von Ton und Kohle durch Sinterung auf Wanderrosten,
das dadurch ge-
kennzeichnet ist, daß die Zündung und Sinterung des Gemisches
an der Oberfläche ausschließlich durch Wärmestrahlung innerhalb eines Zündgewölbes
und der Großteil der Sinterung außerhalb des Zündgewölbes durch Hindurchsaugen von
Luft in Richtung von oben nach unten durchgeführt wird. Bei diesem Verfahren wird
vorzugsweise die Abwärine aus dem Zündgewölbe zur Aufheizung der für das Hindurchsaugen
benötigten Luft verwendet, und das Zündgewölbe ist vorzugsweise so bemessen, daß
der
für die Wärinestrahlung benötigte Brennstoff in ihm vollständig
ausbrennt.
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden die Abgase, die bei der
Sinterung des Ton-Braunkohle-Gemisches entstehen, so weit den üblichen Rauchgasen
von Baunkohlenfeuerungen angeglichen, daß gegen den Betrieb einer solchen Anlage
keine Bedenken bestehen. Insbesondere. wird die Möglichkeit des Mischungsverhältnisses
Brennstoff-Ton so verbreitert, daß das vorerwähnte, in der Natur anfallende Produkt
weitgehend verwendet werden kann. Ebenso wird hierbei eine größere spezifische Rostleistung
der Sinteranlage erreicht.
-
Auch ist es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, den Teergehalt
und die sonstigen unerwünschten Schwelprodukte weitgehendst zu vermindern, da hierbei
die den Schwelprozeß begünstigenden Abgase der ölflamme nicht mehr durch die Schwelzone
des Gutes. geleitet werden.
-
Außerdem wird hierbei eine Heizöleinsparung von etwa 30% dadurch erreicht,
daß durch das vorerwähnte verlängerte Zündgewölbe ein vollkommener Ausbrand erfolgt
und die Wänneabstrahlung wesent-Ech vermindert wird.
-
Eine gesonderte, sehr kostspielige Rauchgasreinigungsanlage speziell
für den TeeranfaH ist hierbei ebenfalls nicht mehr notwendig, da durch dieses Verfahren
die sonst übliche Teerbildung wesentlich vermindert wird.
-
Bei der Verwendung eines Rohmaterials, bestehend aus ff. Ton und Rohbraunkohle,
kann mit dem vorerwähnten Verfahren außerdem eine neue Form von ff. Leichtschamotte
erzeugt werden. Man hat schon .seit längerer Zeit versucht, das der Erfindung zu--grunde
liegende Problem zu lösen. Dabei wurde durch Zusatz entweder von Ton oder Kohle
bzw. Koks das notwendige Mischungsverhältnis künstlich hergestellt. Zur Lösung der
Abraumfrage hat man eine Reihe von apparaturtechnischen Vorschlägen gemacht, die
aber nicht zum Erfolg führten bzw. wirtschaftlich nicht tragbare Betriebskosten
verursachten.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert: Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Einrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und Fig. 2 zeigt einen Querschnitt
entlang der Linie II-II in Fig. 1.
-
Die, Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht irn wesentlichen aus einem langgestreckten Wanderrost 1, der sich
über eine Anzahl durch Querwände 2 voneinander getrennte Kammern 3 bewegt.
Die Kammern 3 stehen über Anschlußstutzen 4 mit dem Saugteil eines Fördergebräses
od. dü in Verbindung.
-
Der Rost 1 wird durch eine beliebige, bekannte Beschickungsvorrichtung
5 mit einer Schicht 6 des zu sinternden, mit brennbaren Materialteilchen,
z. B. Braunkolit--, gemischten Tones beschickt. Diese Schicht 6 wandert nüt
dem Rost unter das Zündgewölbe. 7, in dem in Gleichstrom die Flammengase
eines Brenners 8 über die Oberfläche der Tonschicht 6 streichen und
durch Abzugsöffnungen 9
über Wärmeaustauscherrohre 10 abgeführt werden.
-
Durch die Hitze der Flammengase werden die in der Oberfläche des Tones
liegenden brennbaren Teilchen zusammen mit dem Ton über Zündtemperatur erhitzt.
Beim Weiterwandern des Rostes gelangt die Schicht 6 aus dem Zündgewölbe durch
den Durchlaß 11 in einen Bereich, in dem durch die Absaugstutzen 4 Luft durch
den Rost und damit durch die Tonschicht 6 gesaugt wird. Durch diese Luft
wird, ausgehend, von der auf über Zündtemperatur erhitzten Oberfläche, in der Schicht
6, die Verbrennung der brennbaren Teilchen und dabei gleichzeitig die Aufblähung
und Sinterung des Tones erreicht.
-
Um eine Unterkühlung des an der Oberfläche liegenden Gutes unter den
Zündpunkt durch die eingesaugte Frischluft nach dem Austritt aus der Zündkammer
7 zu verhindern, sind die Wärmeaustauschrohre 10 so über dem Anfangsbereich
der Tonschicht 6 hinter der Zündkammer 7 angeordnet, daß die Luft
vor dem Eindringen in die Tonschicht sich an den Wärmeaustauschrohren
10 erwärmt.
-
- Durch das Durchsaugen der Luft durch die Tonschicht brennen
die brennbaren Anteile des Materials von oben nach unten mit dem Vorschub des Rostes
entlang der gestrichelt gezeichneten Linie 12 fortschreitend vollständig und praktisch
ohne Teerbildung bei gleichmäßiger Hitzeentwicklung über die ganze Höhe durch. Durch
die gleichmäßige Verbrennung und, damit die gleichmäßige Aufblähung bleibt die Luftdurchlässigkeit
der Schicht 6 zu jedem Zeitpunkt erhalten, und es wird dadurch die gleichmäßige,
vollständige Verbrennung der brennbaren Bestandteile sichergestellt. Nach dem vollständigen
Durchbrennen wird durch eine beliebige, bekannte Vorrichtung das fertige Material,
das durph die im letzten Teil des Weges durchgesaugte Luft auf eine- entsprechende
Temperatur abgekühlt ist, beim Punkt13 vom Rost abgenommen.