DE115818C - - Google Patents
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
- C13B20/00—Purification of sugar juices
- C13B20/02—Purification of sugar juices using alkaline earth metal compounds
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei dem Verfahren zur Reinigung von Zuckersäften durch Scheidung und Filtration
mittels Aetzkalks und Kohlensäure werden die Scheidemittel Aetzkalk und Kohlensäure entweder
nach einander oder aber gleichzeitig angewendet.
Das ers'te Verfahren hat den gemachten Erfahrungen zufolge grofse Vortheile. Die Vor-.
scheidung mit Kalk bringt bei geeigneter Behandlung des Rohsaftes weniger organische,
nicht zuckerhaltige Substanz in Lösung, ferner wird die Gefahr ausgeschlossen, Rohsaft einzulassen,
welche erfahrungsgemäfs dem geschiedenen Saft eine schleimige und schmierige
Beschaffenheit verleiht und die Filterpressen versagen läfst; ferner wird nur ein kleiner
Bruchtheil des Saftes längere Zeit mit dem Schlamm in Berührung gelassen, und daher
auch nur dieser kleine Theil durch Auflösungen so verunreinigt, wie bisher die ganzen Saftmengen;
schliefslich gestattet die getrennte Filtration auch eine getrennte Reinigung der
im Schlamm verunreinigten kleinen Saftreste, wodurch Zeit und Arbeit gespart werden.
Trotz dieser grofsen Vorzüge konnte man dieses Verfahren nicht allgemein anwenden,
weil durch die Behandlung mit Aetzkalk allein ein Schlamm entsteht, welcher sich vom Saft
in der Regel schwer, oft gar nicht trennen läfst. Infolge dessen treten, bei der Filtration nicht
nur Schwierigkeiten, sondern in der Regel lästige Betriebsstörungen auf, da die Pressen
zur Reinigung aus einander genommen und neu hergerichtet werden müssen.
Aus diesen Gründen ging man zu dem zweiten Verfahren über, nämlich Aetzkalk und
Kohlensäure gleichzeitig auf den Rohsaft einwirken zu lassen. Dieses Verfahren hat jedoch
den Nachtheil, dafs die Kohlensäure auf die im Schlamm enthaltenen organischen Bestandtheile
der Rübe derartig einwirkt, dafs ein Theil derselben in Lösung übergeht. Dieser
Uebelstand wird bei dem erstgenannten Verfahren ausgeschlossen, weil der Schlamm vor
Einführung der Kohlensäure bereits von dem Saft getrennt ist. Die durch die Kohlensäure
gelösten organischen Bestandtheile gehen durch das Filter hindurch und bleiben daher nach
der Filtration auch noch im Saft, ein Uebelstand, der bei der fortgesetzten Einwirkung
des Aetzkalkes unter der Drucksteigerung in den Filterpressen noch vermehrt wurde. Auf
die weitere Verarbeitung des Saftes üben diese gelösten Bestandtheile eine nachtheilige Wirkung
aus, insofern, als sie einerseits bei der Verdampfung die Ausscheidungen und infolge
dessen die Ansätze an den Wandungen der Verdampfer vermehren und die Heizwirkung
herabsetzen, andererseits, was noch wesentlicher ist, durch ihre Anwesenheit den Krystallisationsprocefs
verändern und aufserdem noch die Aschenbestandtheile des auskrystallisirten
Zuckers vermehren. Dieser grundsätzliche Fehler kann daher nur mit dem Verfahren
selbst beseitigt werden. Man nahm denselben aber in Kauf, weil gegenüber dem
zuerst genannten Verfahren die Filtration wesentlich leichter erfolgte.
Die vorliegende Erfindung giebt nun ein Mittel, welches die getrennte Einwirkung von
Aetzkalk und Kohlensäure ohne die oben beschriebenen Nachtheile gestattet, mit anderen
Worten, ein Mittel, welches die Filtration des mit Aetzkalk behandelten Rohsaftes vor dem
Zusätze der Kohlensäure ohne Störungen ermöglicht.
Durch Versuche hat nämlich der Erfinder festgestellt, dafs, wenn man anstatt der üblichen
Filtration durch Filterpressen die Auftriebsfiltration anwendet, die Filtration des mit Aetzkalk
vorbehandelten Rohsaftes möglich ist, dafs nur die Auftriebsfiltration die Trennung
des für sich allein sonst nicht filtrirbaren Kalkscheideschlammes von dem Scheidesaft
gestattet.
Des Weiteren findet dabei eine stetig fortgesetzte Trennung des filtrirten Zuckersaftes
von dem Scheideschlamm in denkbar kürzester Zeit ohne Druck und Temperatursteigerung
statt, nur ein kleiner Rest der Zuckersäfte verbleibt dabei im Schlamm und mit diesem in
längerer Berührung, so dafs auch nur dieser kleine Theil der Zuckersäfte durch Zersetzungsproducte
in den Prefsfiltern verunreinigt werden kann.
Der grofse Theil .der Zuckersäfte wird durch das vorliegende Verfahren reiner, daher krystallisationsfähiger,
die Ausbeute von Zucker ersten Productes wird qualitativ besser und quantitativ gröfser; die nicht krystallisirbaren
Rückstände, die Melassen, werden kleiner und zugleich ärmer an Zucker.
Zur Ausführung des Verfahrens dient die in der Zeichnung dargestellte Einrichtung.
k ist die Scheidepfanne, in welcher der Rohsaft mit Kalkmilch gemischt wird. Von hier
tritt ' Saft und Schlamm durch Ventil i und Rohr h in das Auftriebsfilter c und durch
Rohr b in den Rieselgegenstromsättiger a, um
gesättigt durch Rohr d nach dem Auftriebsfilter e und Auslafsrohr η zu fliefsen.
Der untere Stutzen f dient zur Einführung von Kohlensäure, der obere Stutzen g zur
Abgasableitung.
In dem Auftriebsfilter c steigt der durch Rohr h aus k eingeleitete alkalische Saft unter
Trennung von dem nach unten sinkenden Schlamm empor, tritt oben geklärt durch
Rohr b in den Sättiger α ein, und fliefst mit dem durch Förderarme / mitgenommenen
Schlamm über eine Anzahl Stufen m abwärts, auf welchem Wege er den Kohlensäuregasen
begegnet, nachdem sie unter Berührung mit Saft von zunehmender Alkalität stetig stärker
absorbirt werden und auch die letzten Reste von Kohlensäure an den alkalischen Saft abgegeben
haben, bevor sie den Sättiger durch das Rohr g oben verlassen. Umgekehrt begegnet
der abfliefsende, in seiner Alkalität stetig abnehmende Saft fortgesetzt Gasen von
zunehmend gröfserem Kohlensäuregehalt, so dafs bei genügender Bemessung des Sättigers
auch die Alkalität des Saftes durch den stetig stärker werdenden Kohlensäuregehalt der Gase
beliebig ermäfsigt werden kann.
Um jedoch den Grad der Alkalität genau und immer gleichmäfsig einzuhalten, ist an das
Filter e und dessen Abflufsrohr η das Titrirrohr
ο so angeschlossen, dafs es als Durchgangszweigrohr wirkt, also stetig neu Saft zuführt.
In dieses Rohr ο sind die Hähnchen plp2p3 eingeschaltet, deren jedes so eingestellt
ist, dafs von dem aus dem Filter e ablaufenden gesättigten Saft kleine Theile auf drei
Streifen Titrirpapier tropfen, von denen q1 auf zu viel Alkalität, #2 auf die gewünschte Alkalität
und ^3 auf zu wenig Alkalität im Titer eingestellt ist. Auf den über Walzen bewegten
Streifen nun werden bei dem Auftropfen des Saftes Farben hervorgerufen, aus welchen ersichtlich
ist, ob der Saft zu schwach, zu stark oder gerade richtig gesättigt ist.
Der betreffende Arbeiter dieser Station kann dann jederzeit durch einen Blick auf das
Farbenbild des Titrirpapiers erkennen, ob er das Kohlensäureventil mehr oder weniger zu
öffnen oder so zu belassen hat, wie es zur Zeit einsteht.
. Das Filter c ist unten durch ein Rohr r mit
einer Schlammpumpe s und ebenso das Filter e durch ein Rohr t mit einer Schlammpumpe u
verbunden. Beide Pumpen saugen fortgesetzt aus den Filtern c und e unten den Schlamm
ab und fördern ihn in geeignete Filterpressen,. in welchen sie ihre Saftreste abgeben. Mischt
man den körnigen kohlensauren Kalkschlamm aus Filter e mit dem feinen Kalkschlamm aus
Filter c, so wird das Gemisch sich entsprechend besser in den Filterpressen verhalten.
Auf alle Fälle gewinnt man hierbei den Schlammsaft für sich und hat entsprechend der
geringeren Masse weniger Einrichtungen und Aufwendungen nöthig, um den unreineren Saft
zu reinigen. Die grofse Masse Saft jedoch, welche durch das Auftriebsfilter c von dem
Schlamm stetig getrennt und abgeklärt abfliefst, bedarf keiner Nachfiltration, welche aber auch
nicht ausgeschlossen ist, gleichwie man das Auftriebsfilter e auch vorweg durch ein Paar
Filterpressen ersetzen kann, welche beide abwechselnd angeschlossen, regelmäfsig entleert
und gereinigt werden können, ohne den Fortgang der Filtration zu unterbrechen. Dagegen
darf das Auftriebsfilter c zwischen dem Sättiger α und der Scheidepfanne k nicht durch
Prefsfilter ersetzt werden, weil der klebrige Schlamm der Kalkscheidung die Filter der
Pressen verschlicken und dadurch die Filtration stören würde.
Will man in den Scheidepfannen nicht stetig arbeiten, so hat man deren mehrere an das
Filter c anzuschliefsen und kann dann jede dieser Pfannen für sich fertig scheiden und
ihren Inhalt nach einander in das Filter c durch entsprechende Einstellung des Verbindungsventiles
ablassen.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι. Verfahren zur Reinigung von Zuckersäften unter getrennter Behandlung mit Aetzkalk und Kohlensäure, dadurch gekennzeichnet, dafs der mit Aetzkalk vorbehandelte Rohsaft einer Auftriebsfiltration unterworfen wird, zum Zweck, die Scheidung des entstandenen Scheideschlammes von dem Saft vor der Einwirkung der Kohlensäure zu ermöglichen.Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs ein Auftriebsfilter (c) zwischen Scheide-. pfanne (k) und Sättiger (a) eingeschaltet ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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- DE DENDAT115818D patent/DE115818C/de active Active
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