DE1156400B - Verfahren zur Herstellung von Mucochlorsaeure und Tetrachlorbutandiol - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Mucochlorsaeure und Tetrachlorbutandiol

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DE1156400B
DE1156400B DEB58201A DEB0058201A DE1156400B DE 1156400 B DE1156400 B DE 1156400B DE B58201 A DEB58201 A DE B58201A DE B0058201 A DEB0058201 A DE B0058201A DE 1156400 B DE1156400 B DE 1156400B
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Mucochlorsäure und Tetrachlorbutandiol Über die Chlorierung von 2-Butin-1,4-diol ist wenig bekannt. Erst in jüngster Zeit wurde ein Verfahren zur Chlorierung von 2-Butindiol beschrieben, das zu 2,2,3,3-Tetrachlorbutan-1,4-diol führt, das dadurch erhalten wird, indem man gasförmiges Chlor im Überschuß auf das in einem flüssigen aromatischen Kohlenwasserstoff gelöste Alkindiol in Gegenwart von säurebindenden Mitteln einwirken läßt. Die Ausbeuten sind bei dieser Arbeitsweise unbefriedigend. Ein weiterer Nachteil ist, daß die Chlorierung der aromatischen Kohlenwasserstoffe sich nicht vermeiden läßt.
  • Man hat die Chlorierung von Butindiol auch bereits in der Weise durchgeführt, daß man 2-Butin-l,4-diol zunächst in 1,4-Diacyloxy-2-butin überführte, dieses dann mit Chlor zum entsprechenden l,4-Diacyloxy-2,2,3,3-tetrachlorbutan umsetzte und dieses durch Hydrolyse zum 2,2,3,3-Tetrachlor-1,4-butandiol spaltet. Dieses Verfahren ist umständlich und hat den Nachteil, daß das Butindiol, bevor es chloriert wird, erst in einen Ester umgewandelt werden und später der chlorierte Ester wieder gespalten werden muß.
  • Im deutschen Patent 1119 850 wird vorgeschlagen, die Chlorierung von 2-Butin-1,4-diol in der Weise durchzuführen, daß man 2-Butin-1,4-diol in chlorwasserstoffhaltiger wäßriger Lösung, gegebenenfalls unter Verwendung von reaktionsfördernden Stoffen, mit wenigstens 2 Mol Chlorje Mol Butindiol behandelt.
  • Als Verfahrensprodukte werden dadurch Tetrachlorbutandiol und Mucochlorsäure erhalten. Nach der im deutschen Patent 1125 421 geschützten Arbeitsweise erhält man diese Verbindungen auch, wenn man die Chlorierung ohne vorheriges Zusetzen von Chlorwasserstoff durchführt.
  • Es wurde nun gefunden, daß man Gemische aus Mucochlorsäure und Tetrachlorbutandiol durch Behandeln von 2-Butin-1,4-diol in wäßriger chlorwasserstoffhaltiger Lösung mit wenigstens 2 Mol, vorteilhaft etwa 3 bis 20 Mol, Chlor je Mol Butindiol bei Temperaturen von etwa -10 bis +120°C, vorteilhaft etwa 20 bis 1 10" C, bei gewöhnlichem, schwach vermindertem oder schwach erhöhtem Druck, besonders etwa 0,5 bis 5 at, gewünschtenfalls in Gegenwart von Licht, Radikale bildenden Stoffen, wie Wasserstoffperoxyd oder Benzoylperoxyd, oder weiterer an sich bekannter Chlorierungskatalysatoren, wie Alkali- oder Erdalkalisalze oder Schwermetallverbindungen, erhält, wenn man die Chlorierung des Butindiols in Gegenwart von solchen Mengen Schwefelsäure, Salpetersäure oder Phosphorsäure durchführt, daß die Säuremenge in der Umsetzungslösung etwa 2 bis 40 Gewichtsprozent beträgt.
  • Gegenüber den in den deutschen Patenten 1119 850 und 1125 421 geschützten Verfahrensweisen erzielt man nach dem vorliegenden Verfahren unter sonst gleichen Bedingungen Mucochlors äure und Tetrachlorbutandiol in einem anderen Mengenverhältnis. So erhält man bei der Verwendung von Schwefelsäure höhere Gesamtausbeuten mit einem wesentlich höheren Anteil an Mucochlorsäure in der entstandenen Mischung, als wenn man die Umsetzung in Abwesenheit von Schwefelsäure unter sonst gleichen Bedingungen in chlorwasserstoffhaltiger Lösung durchführt.
  • Die Mineralsäuren werden vorteilhaft als wäßrige Lösungen verwendet. Zweckmäßig arbeitet man mit etwa 2- bis 40gewichtsprozentiger Phosphorsäure- oder Salpetersäurelösung oder mit etwa 2- bis 300/,der Schwefelsäurelösung. Das Butindiol und auch das Chlor können in solche Mineralsäurelösungen sowohl anteilweise als auch fortlaufend eingebracht werden.
  • Das Butindiol kann wasserfrei oder als wäßrige Lösung, z. B. als etwa 5- bis 50gewichtsprozentige, vorteilhaft etwa 20- bis 40gewichtsprozentige Lösung, verwendet werden. Beispielsweise sind technische, wäßrige Butindiollösungen geeignet, die durch Alkinylierung von wäßrigem Formaldehyd mit Acetylen bei der Butindiolherstellung nach W. Rep p e erhalten werden. Solche Lösungen enthalten in der Regel etwa 25 bis 35 Gewichtsprozent Butindiol.
  • Es ist vorteilhaft, die Butindiollösung vor dem Einleiten des Chlors bereits durch Zugabe der nach der Erfindung in Betracht kommenden Mineralsäure auf einen pH-Wert im sauren Bereich einzustellen, der zweckmäßig kleiner als 3 ist, indem man in die wäßrige Butindiollösung die Mineralsäure, z. B. 60- bis 980/,ige Schwefelsäure oder Phosphorsäure, einbringt, so daß eine etwa 2- bis 400/,ige Mineralsäurelösung entsteht.
  • Bei der Verwendung von Schwefelsäure ist die Chlorierung in einer etwa 2- bis 30gewichtsprozentigen Schwefelsäure enthaltenden wäßrigen Butindiollösung vorteilhaft. Die Durchführung des Verfahrens erfolgt mit gasförmigem Chlor in einer Menge von wenigstens 2 Mol, vorteilhaft etwa 3 bis 20 Mol, Chlor je 1 Mol Butindiol.
  • Die Chlorierung wird bei Temperaturen zwischen etwa -10 und +120au, vorteilhaft zwischen etwa 20 und 110"C durchgeführt. Durch die Wahl der Chlorierungstemperatur hat man es in der Hand, die Chlorierung mehr oder weniger in der Richtung der Bildung von Mucochlorsäure, die auch unter den Namen 2,3-Dichlormaleinaldehydsäure oder 2, 3-Dichlor- 2 - buten - 4 - alsäure bekannt ist, zu lenken.
  • Arbeitet man bei Temperaturen zwischen etwa 60 und 120"C, so wird die Bildung von Mucochlorsäure gefördert, während bei verhältnismäßig niedrigen Arbeitstemperaturen, z. B. zwischen etwa -10 und +50°C, vorteilhaft zwischen 30 und 50°C, als Hauptchlorierungsprodukt das 2,2,3,3-Tetrachlorbutan-1 4-diol gebildet wird.
  • Das Verfahren wird in der Regel bei gewöhnlichem Druck durchgeführt. Man kann jedoch auch bei erhöhtem oder schwach vermindertem Druck arbeiten, z. B. im Druckbereich von etwa 0,5 bis 5 at.
  • Durch die Mitverwendung von Katalysatoren z. B. in Mengen von 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf die umzusetzende Butindiolmenge, läßt sich die Chlorierung weiter beschleunigen. Geeignete Katalysatoren sind z. B. Radikalbildner, wie Wasserstoffperoxyd oder Benzoylperoxyd. Auch Alkali- oder Erdalkalisalze, z. B. die Chloride, Chlorate, Sulfate, Nitrate oder Nitrite von Natrium, Kalium, Lithium, Ammonium, Magnesium, Calcium, Strontium oder Barium, sowie Schwermetallverbindungen, z. B. Eisen, Zink, Quecksilber, Nickel, Blei oder Wismut in oxydischer oder in salzartig gebundener Form, z. B. als Salze von anorganischen oder organischen Säuren oder Enolate bildende Verbindungen, sind als Katalysatoren geeignet. Als bevorzugte Schwermetallverbindungen seien beispielsweise Zinkchlorid, Quecksilberchlorid, Eisen(lI)-sulfat, Eisen(III)-chlorid, Vanadinpentoxyd und Nickelacetylacetonat genannt.
  • Auch Licht, dessen Wellenlänge etwa 250 bis 700 mp beträgt, wirkt reaktionsfördernd.
  • Das Verfahren läßt sich leicht kontinuierlich durchführen. Dabei kann man das Chlor sowohl im Gleichstrom als auch im Gegenstrom zur Lösung einführen und nach dem Sumpf- oder Rieselverfahren arbeiten.
  • Aus dem Umsetzungsgemisch lassen sich die Verfahrensprodukte in einfacher Weise abtrennen, beispielsweise durch starkes Abkühlen des Umsetzungsgemisches, gegebenenfalls nach vorherigem Einengen, anschließendem Kristallisieren, Filtrieren oder Abschleudern der ausgeschiedenen Kristalle. Die abgetrennten Kristalle bestehen entweder aus nahezu reiner Mucochlorsäure oder aus einem Gemisch aus Mucochlorsäure und Tetrachlorbutandiol. Die Trennung des Gemisches kann nach üblichen Methoden sowohl durch fraktioniertes Kristallisieren, z. B. aus Wasser, als auch über die Salze der Mucochlorsäure, zweckmäßig über die Alkalisalze, erfolgen. Beispielsweise kann man die Mucochlorsäure aus dem Kristallgemisch mit wäßriger Bicarbonatlösung herauslösen und aus der abgetrennten Lösung die Mucochlorsäure durch Zugabe von Mineralsäure, wie Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure, wieder ausfällen.
  • Ein weiterer Weg zur Trennung besteht beispielsweise auch darin, daß man das abgetrennte kristalline Gemisch der Chloriurungsprodukte nach üblichen Methoden verestert, z. B. mit Alkanolen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, und das Veresterungsgemisch fraktioniert destilliert.
  • Es ist zwar bekannt, daß man Mucochlorsäure erhält, wenn man Brenzschleimsäure oder Eurfurol mit Chlor und gegebenenfalls in wäßriger salzsaurer Lösung oder mit wäßriger Salzsäure in Gegenwart von Oxydationskatalysatoren, wie Mangandioxyd, umsetzt (vgl. Beilsteins Handbuch der organischen Chemie, Bd. 3, 4. Auflage, 1921, S. 727, und die deutsche Patentschrift 1 024 957). Einige dieser Verfahren haben den Nachteil, daß sie in mehreren Stufen durchgeführt werden müssen. Andere ergeben unbefriedigende Ausbeuten, und bzw. oder die Mucochlorsäure ist mit Nebenprodukten verunreinigt, die sich nur schwer abtrennen lassen.
  • Von diesen bekannten Verfahren unterscheidet sich das der Erfindung ganz wesentlich dadurch, daß bei den bekannten Verfahren ein Kohlenstoffatom der Ausgangsverbindungen ab oxydiert werden muß, was bei dem nunmehr vorgeschlagenen nicht der Fall ist, so daß man bei diesem mit einer geringeren Mindestmenge an Chlor auskommt.
  • Die USA.-Patentschrift 2 588 852 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mucochlorbromsäure, bei dem man Furfurol mit in Bromwasserstoff gelöstem Brom in der Wärme umsetzt und dann Chlor auf das Umsetzungsprodukt einwirken läßt. Dieses bekannte Verfahren, das ebenfalls von einer kohlenstoffreicheren Verbindung als die gewünschten Mucohalogensäuren ausgeht, konnte insofern keinen Hinweis auf das beanspruchte Verfahren geben, als sowohl die Ausgangsstoffe als auch die Verfahrensprodukte sowie die Verfahrensmaßnahmen in beiden Fällen verschieden sind.
  • Ein weiteres bekanntes Verfahren, das von 2-Butin-1,4-diol ausgeht und daszu2,2,3,3-Tetrachlor-1,4-butandiol führt, ist in der deutschen Auslegeschrift 1 051 267 beschrieben. Dieses Verfahren besteht darin, daß Butindiol in einem Verdünnungsmittel, wie aromatischen Kohlenwasserstoffen, zunächst acyliert wird, dann das erhaltene 1,4-Diacyloxy-2-butin mit Chlor behandelt und schließlich das 1,4-Diacyloxy-2,2,3,3-tetrachlorbutan durch Hydrolyse in das 2,2,3,3-Tetrachlor-1,4-butandiol übergeführt wird. Ein solches Verfahren ist umständlich. Es war nicht zu erwarten, daß man auch ohne den Umweg über die Diacyloxybutine Tetrachlorbutandiol gegebenenfalls im Gemisch mit Mucochlorsäure oder diese Säure allein erhält, wenn man auf Butindiol in wäßriger chlorwasserstoffhaliiger Lösung Chlor in Gegenwart von Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Salpetersäure einwirken läßt.
  • Die erhaltenen, aus 2,2,3,3-Tetrachlorbutan-1,4-diol und Mucochlorsäure bestehenden Gemische sowie die durch Zerlegung dieser Gemische erhaltenen Verbindungen können als Nematocide, Insektenvertilgungsmittel, Insektenabwehrmittel oder zum Flammfestmachen von Kunststoffen verwendet werden.
  • Beispiel 1 In ein mit einem Heizmantel versehenes Glasrohr von 180 cm Länge und 7 cm Durchmesser, in dem sich am Boden eine Fritte zum Einleiten von Gasen befindet, füllt man 5000 cm3 2gewichtsprozentige wäßrige Schwefelsäure ein und erhitzt diese auf 68°C.
  • Zu dieser verdünnten Säure gibt man dann innerhalb von 5 Stunden 500 g 2-Butin-1,4-diol (1,16 Mol Butindiol je Stunde), die in 500 cm3 2gewichtsprozentiger wäßriger Schwefelsäure gelöst sind. Während dieser Zugabe leitet man gleichzeitig stündlich 175 1(7,3 Mol) Chlor in das Gemisch ein und steigert langsam die Temperatur auf etwa 85"C. Im Reaktionsgemisch scheiden sich 420 g eines nicht kristallisierenden Öls ab. Man trennt das Ö1 von der wäßrigen, schwefelsauren Lösung und engt die wäßrige Schicht auf die Hälfte ihres Volumens ein. Die eingeengte Lösung ergibt nach dem Extrahieren mit Äther, Trocknen und Abdampfen des Äthers 400 g kristallisierte Mucochlorsäure. Die Ausbeute entspricht 41 0/o der Theorie.
  • Beispiel 2 In die im Beispiel 1 beschriebene Vorrichtung füllt man 5000 cm3 10gewichtsprozentige wäßrige Schwefelsäure ein und erhitzt diese auf 85"C. Innerhalb von 4112 Stunden gibt man zu der Säure dann eine Lösung von 500 g (5,80 Mol) 2-Butin-1,4-diol in 500 cm3 1 OgewichtsprozentigerwäßrigerSchwefelsäure, während man gleichzeitig durch das Reaktionsgemisch 175 1 (7,3 Mol) Chlor je Stunde leitet. Man erhält nach der im Beispiel 1 beschriebenen Aufarbeitung des Umsetzungsgemisches 750 g Mucochlorsäure und 100 g Ö1, das nach der Ultrarotbestimmung noch etwa 40 °/0 Mocuchlorsäure enthält. Die Gesamtausbeute an Mucochlorsäure beträgt somit 80,5 °/o der Theorie.
  • Beispiel 3 In die im Beispiel 1 beschriebene Vorrichtung füllt silan 5000 cm3 10gewichtsprozentige wäßrige Schwefelsäure und erhitzt diese auf etwa 80"C. Man läßt innerhalb von 8 Stunden zu dieser Säure 100 g (1,16 Mol) 2-Butin-1,4-diol, die in 1200 cm3 1 Ogewichtsprozentiger Schwefelsäure gelöst sind, laufen und leitet gleichzeitig stündlich 175 (7,3 Mol) Chlor durch die Reaktionsmischung. Nach 8 Stunden entleert man das Reaktionsgefäß und arbeitet 2000 cm3 der Reaktionsmischung auf, indem man die Sufationen mit Bariumchlorid ausfällt. Nach dem Abtrennen des Bariumsulfats engt man das wäßrigsaure Filtrat bis zum Kristallisieren ein. Die Trennung dieses Gemisches in seine Bestandteile erfolgt dadurch, indem man das Gemisch mit einer Aufschlämmung von 40 g Natriumcarbonat in 200 g Wasser verrührt. Nach dem Filtrieren der Lösung wird das Filtrat mit konzentrierter Salzsäure angesäuert. Durch erneutes Filtrieren erhält man 25 g Mucochlorsäure. Der Filterrückstand wird mit 100/,der Salzsäure gewaschen und anschließend aus Wasser umkristallisiert. Man erhält 20 g 2,2,3,3-Tetrachlorbutan- 1,4-diol.
  • Die restliche Menge des wäßrigschwefelsauren Reaktionsgemisches wird in die Vorrichtung zurückgegeben. Während man das Gemisch wieder auf 80 bis 85° C erhitzt, leitet man stündlich 175 1(7,3 Mol) Chlor ein und läßt innerhalb von 3 Stunden eine Lösung von 300 g (3,49 Mol) 2-Butin-l,4-diol in 400 cm3 10gewichtsprozentiger Schwefelsäure zufließen Nach 3 Stunden läßt man das Reaktionsgemisch erkalten. Die beim Erkalten abgeschiedenen Kristalle werden abfiltriert. Man erhält 30 g reine Mucochlorsäure.
  • Das Filtrat wird erneut in die Vorrichtung zurückgegeben und wieder in der vorstehend beschriebenen Weise behandelt, wobei jedoch die Dauer der Chlo- rierung auf 5 Stunden erhöht wird. Das Chlorierungsprodukt wird in der beschriebenen Weise aufgearbeitet.
  • Nach sechsmaliger Wiederholung der Chlorierung, unter Zugabe von insgesamt 3700 g (43 Mol) 2-Butin-1,4-diol in 4000 cm3 10gewichtsprozentiger Schwefelsäure erhält man aus der insgesamt zugegebenen Butindiolmenge 2600 g Mucochlorsäure und 5330 g Ö1, das nach der Ultrarotbestimmung noch 500/o Mucochlorsäure enthält. Die Gesamtausbeute an Mucochlorsäure beträgt somit 72,2 0/o der Theorie.
  • Beispiel 4 Die Vorrichtung, die im Beispiel 1 beschrieben ist, wird am Kopfende mit einem absteigenden Kühler, der mit einer Vorlage verbunden ist, versehen. Man füllt 5000 cm3 einer 10gewichtsprozentigen wäßrigen Schwefelsäure in das Reaktionsrohr und erhitzt die Säure dann auf 100 bis 110"C. Innerhalb von 7 Stunden läßt man 2000 g (6,98 Mol) wäßrige 30gewichtsprozentige 2-Butin-1,4-diollösung in diese Schwefelsäure einfließen. Während der Zugabe leitet man gleichzeitig je Stunde 175 1(7,3 Mol) Chlor ein.
  • Über den absteigenden Kühler wird so viel Flüssigkeit abdestilliert, wie Wasser durch die Butindiollösung zugeführt wird. Nach der Zugabe von 3 mal 200 g der wäßrigen 30gewichtsprozentigen Butindiollösung in je 7 Stunden scheidet sich im Reaktionsgemisch beim Abkühlen die Mucochlorsäure kristallin ab. Sie wird abfiltriert. Das Filtrat wird erneut in das Reaktionsgefäß eingefüllt. Es werden wieder 2000 g der 30gewichtsprozentigen Butindiollösung eingebracht und unter den gleichen Reaktionsbedingungen 7 Stunden chloriert. Es scheidet sich Mucochlorsäure ab, die abgetrennt wird. Verfährt man in derselben Weise insgesamt 20mal, so erhält man durchschnittlich je Ansatz 750 g kristallisierte Mucochlorsäure vom F. = 116 bis 1180 C. Diese je Ansatz durchschnittlich erhaltene Mucochlorsäuremenge entspricht einer Ausbeute von 63,6 0/o der Theorie. Eine Bildung von Tetrachlorbutandiol oder von Ö1 tritt unter diesen Bedingungen nicht ein.
  • Der Ersatz der 10gewichtsprozentigen Schwefelsäure gegen eine 40gewichtsprozentige Säure liefert die gleiche Menge Mucochlorsäure ohne 01.
  • Beispiel 5 Man verwendet eine Vorrichtung, die aus einem Glasrohr von 100 cm Länge und 7,5 cm Durchmesser besteht, das am unteren Ende eine Fritte zum Einleiten von Chlor enthält. Das Glasrohr ist außen von einem Mantel umgeben, in dem Glykol von 100"C umfließt.
  • Man füllt 1000 g 2gewichtsprozentige wäßrige Salpetersäure in die Vorrichtung und erhitzt die Säure auf 100"C. Gleichzeitig leitet man einen Chlorstrom von 601(2,5 Mol) je Stunde ein. Innerhalb von 4 Stunden läßt man eine Lösung von 120 g (1,395 Mol) 2-Butin-1,4-diol in 240 cm3 Wasser einlaufen. Nachdem die Butindiolmenge eingebracht ist, läßt man das Umsetzungsgemisch abkühlen und extrahiert es mit Äther.
  • Aus den Ätherauszügen erhält man nach dem Abdampfen des Äthers 120 g eines sirupartigen Rückstandes, der nach der Ultrarotbestimmung 50 g Mucochlorsäure entsprechend einer Ausbeute von 21,2°/o der Theorie enthält.
  • Beispiel 6 Arbeitet man wie im Beispiel 5, jedoch mit 1000 g einer 1 Ogewichtsprozentigen wäßrigen Phosphorsäure an Stelle der Salpetersäure, bei einer Temperatur von 95 bis 1000 C und einer Chlormenge von 601(2,5 Mol) je Stunde, so erhält man aus 120 g (1,395 Mol) 2-Butin-1,4-diol durch Einengen der wäßrigen phosphorsauren Reaktionslösung auf etwa die Hälfte ihres Volumens und erschöpfendes Extrahieren mit Essigsäureäthylester etwa 100 g eines Öles, das nach der Ultrarotbestimmung 40 Gewichtsprozent Mucochlorsäure enthält. Der Mucochlorsäuregehalt im Ö1 entspricht einer Ausbeute von 17°/o der Theorie.
  • Beispiel 7 In die im Beispiel 1 beschriebene Vorrichtung füllt man 3000 cm3 wäßrige 10gewichtsprozentige Schwefelsäure und erhitzt diese auf 80 bis 85"C. Den Druck in der Vorrichtung hält man mit Hilfe einer Vakuumpumpe auf 500 mm Quecksilbersäule. Man läßt 500 g (2,98 Mol) einer 50gewichtsprozentigen wäßrigen 2-Butin-1,4-diollösung in die - vorgegebene Schwefelsäure einlaufen und leitet gleichzeitig einen Chlorstrom von 1501(6,25 Mol) je Stunde durch die Reaktionsmischung. Nach 5 Stunden kühlt man das Umsetzungsgemisch ab, engt es auf etwa die Hälfte ein und erhält durch Abfiltrieren der ausgeschiedenen Kristalle 300 g eines Gemisches aus Mucochlorsäure und Tetrachlorbutandiol. 60°/o des Gemisches bestehen aus Mucochlorsäure, 400/o aus 2,2,3,3-Tetrachlorbutan-1,4-diol.
  • Die Ausbeute an Mucochlorsäure beträgt 36,6°/o der Theorie, die an Tetrachlorbutanol 18,1 0/o der Theorie.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Mucochlorsäure und 2,2,3,3-Tetrachlorbutan-1,4-diol durch Behandeln von 2-Butin-1,4-diol in wäßriger, chlorwasserstoffhaltiger Lösung mit wenigstens 2 Mol, vorteilhaft etwa 3 bis 20 Mol, Chlor je 1 Mol Butindiol bei Temperaturen von etwa -10 bis +1200C, vorteilhaft etwa 20 bis llO"C, bei gewöhnlichem, schwach vermindertem oder schwach erhöhtem Druck, besonders etwa 0,5 bis 5 at, gewünschtenfalls in Gegenwart von Licht, Radikale bildenden Stoffen, wie Wasserstoffperoxyd oder Benzoylperoxyd, oder weiterer an sich bekannter Chlorierungskatalysatoren, wie Alkali- oder Erdalkalisalzen oder Schwermetallverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorierung des Butindiols in Gegenwart von solchen Mengen Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Salpetersäure durchführt, daß die Säuremenge in der Umsetzungslösung etwa 2 bis 40 Gewichtsprozent beträgt.
    In Betracht gezogene ältere Patente: Deutsche Patente Nr. 1 119 850, 1 125 421.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1257773B (de) * 1963-12-07 1968-01-04 Basf Ag Verfahren zur Herstellung von Mucochlorsaeure
DE1295546B (de) * 1964-08-17 1969-05-22 Basf Ag Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Mucochlorsaeure

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