DE1154589B - Verfahren zur hygienischen Chemischreinigung - Google Patents

Verfahren zur hygienischen Chemischreinigung

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DE1154589B
DE1154589B DEF35142A DEF0035142A DE1154589B DE 1154589 B DE1154589 B DE 1154589B DE F35142 A DEF35142 A DE F35142A DE F0035142 A DEF0035142 A DE F0035142A DE 1154589 B DE1154589 B DE 1154589B
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Germany
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cleaning
radical
dry cleaning
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halogen atoms
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DEF35142A
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English (en)
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Dr Josef Hilger
Herbert Klesper
Dr Klaus Langheinrich
Dr Friedrich Muth
Dr Fritz Steinfatt
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Bayer AG
Original Assignee
Bayer AG
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06LDRY-CLEANING, WASHING OR BLEACHING FIBRES, FILAMENTS, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR MADE-UP FIBROUS GOODS; BLEACHING LEATHER OR FURS
    • D06L1/00Dry-cleaning or washing fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods
    • D06L1/02Dry-cleaning or washing fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods using organic solvents
    • D06L1/04Dry-cleaning or washing fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods using organic solvents combined with specific additives

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)
  • Detergent Compositions (AREA)

Description

  • Verfahren zur hygienischen Chemischreinigung Bei der Chemischreinigung von Textilien besteht eine erhebliche Gefahr, daß Keime, die den verschmutzten und oft mit Körperschweiß durchsetzten Bekleidungsstücken anhaften, auf andere Textilstücke übertragen werden.
  • Aus hygienischen Gründen ist daher ein dringendes Bedürfnis vorhanden, die aus so verseuchten Kleidungsstücken in die Lösungsmittelfiotten eingeschleppten Keime während des Reinigungsprozesses abzutöten, um damit nicht nur eine Sterilisation der infizierten Teile zu erreichen, sondern vor allem auch eine Infizierung anderer Textilien zu verhindern.
  • Da die Chemischreinigung heute größtenteils in vollautomatischen Reinigungsaggregaten durchgeführt wird, werden an keimabtötende Substanzen, die im Chemischreinigungsprozeß eingesetzt werden sollen, besondere Ansprüche im Hinblick auf Filterverträglichkeit, Korrosionsverhalten, Verträglichkeit mit Reinigungsverstärkern u. dgl. gestellt. Es wurde nun gefunden, daß überraschenderweise a) Sulfonamide der allgemeinen Formel in welcher R und R' für aromatische und/oder aliphatische Reste stehen und R' außerdem ein Aralkylrest sein kann, wobei diese Reste bevorzugt noch durch Halogen und/oder Trifluormethyl substituiert sein sollen, und R" Wasserstoff oder ein niederer Alkylrest oder Alkenylrest, der noch substituiert sein kann z. B. durch Halogen oder Hydroxyl, ferner den Rest einer organischen Carbon- oder Sulfonsäure oder vorzugsweise ein Kation einer anorganischen oder organischen Base, wie z. B. Natrium-, Kalium-, Alkylammonium- und Alkanolammoniumion, bedeutet und 'b) Verbindungen der allgemeinen Formel in welcher R für ein Halogenatom, eine Trifluormethyl-, Alkyl-, Nitro-, Cyan-, Rhodan-, Alkylsulfamid-, Arylsulfon oder Acylaminogruppe, ferner für den Rest eines (Thio)-Harnstoffes oder Carbaminsäureesters steht, während R' Wasserstoff oder ein niederer Alkylrest oder Alkylenrest, der noch substituiert sein kann, z. B. durch Halogen oder Hydroxyl, ferner den Rest einer organischen Carbon- oder Sulfonsäure oder vorzugsweise ein Kation einer anorganischen oder organischen Base, wie z. B. Natrium-, Kalium-, Alkylammomum- und Alkanolammomunnon, und n eine ganze Zahl von 1 bis 4 bedeutet und X für eine direkte Bindung oder Sauerstoff, Schwefel oder eine Imino- oder eine Methylengruppe steht, allein oder in Mischung hervorragend geeignet sind, als keimabtötende Mittel direkt in Chemischreinigungsbädern eingesetzt zu werden.
  • Werden die Verbindungen a) und b) in Mischung eingesetzt, so ergibt sich zusätzlich eine wesentliche Wirkungssteigerung gegenüber den Einzelkomponenten dieser Gruppen. Der Zusatz der erfindungsgemäßen Verbindungen zu Reinigungsflotten verhindert nicht nur eine Übertragung von Keimen, sondern bewirkt auch selbst bei stark infiziertem Gewebe eine weitestgehende bis völlige Abtötung der Keime.
  • Die oben aufgeführten Mittel besitzen ferner bekanntlich eine Mottenschutzwirkung, so daß so behandelte Wollgewebe zusätzlich gegen den Fraß von Keratinschädlingen geschützt sind. Bei Anwendung höherer Konzentrationen kann darüber hinaus noch eine bakteriostatische und fungistatische Wirkung auf dem Gewebe erreicht werden. Die obengenannten Verbindungen können mit gleichem Effekt bei Textilien, bestehend aus Wolle, vegetabilen, halbsynthetischen und vollsynthetischen Fasern, in allen in der Chemischreinigung gebräuchlichen Lösungsmitteln, wie Per- und Trichloräthylen, Tetrachlorkohlenstoff, Wasch- und Schwerbenzin, verwendet werden. Der Einsatz dieser Verbindungen in Lösungsmittelbädem erfordert keine Abänderung der üblichen Reinigungsverfahren, wie z. B. der bekannten Ein-, Zwei- oder Dreibadverfahren, da sie mit Reinigungsverstärkern, die zusätzlich noch mit Wasser vermischt sein können, verträglich sind und eine gute Filtergängigkeit besitzen. Weiterhin können diese Verbindungen in Imprägnierbädern, bestehend aus den obengenannten Lösungsmitteln, zusammen mit Hydrophobier- und Appreturmitteln ohne Beeinträchtigung der jeweiligen Effekte angewendet werden. Außerdem verursachen die erfindungsgemäßen Verbindungen keine korrosive Beschädigung der Reinigungsanlagen.
  • Die mit den obengenannten Verbindungen erzielbare desinfizierende Wirkung in Chemischreinigungsbädern, verbunden mit einer weitgehenden bis völligen Unterbindung der Keimverschleppung von infiziertem auf nicht infiziertes Gewebe, läßt sich in Versuchsreihen nachweisen, wie sie in den nachfolgenden Beispielen beschrieben werden.
  • Beispiel 1 Proben von sterilem Gewebe wurden durch Tauchen in eine Traubenzucker-Bouillon-Kultur von Bct. coli massiv infiziert und getrocknet. Diese Proben wurden mit sterilen Proben gleicher Größe und gleichen Gewebes gemischt und der Praxis entsprechend in Schwerbenzin in einem Flottenverhältnis von 1:10 unter Zusatz von handelsüblichen Reinigungsverstärkern, Wasser und der desinfizierenden Präparaten gereinigt. Nach einem Reinigungsprozeß von 20 Minuten wurden die Proben steril entnommen und getrocknet. Dann wurden gleich große beimpfte und nicht beimpfte Proben in sterilem Wasser 10 Minuten ausgeschüttelt und nach der Membranfiltermethode die Keimzahlen ermittelt. Die gefundenen Werte sind in der nachstehenden Tabelle aufgezeigt.
    Tabelle 1
    Mit 200 Milliarden Bet. coli pro Gramm beimpftes Gewebe wurden zusammen mit sterilem Gewebe wie
    vorstehend beschrieben in Schwerbenzin gereinigt.
    Keimzahl nach der Reinigung
    Versuch Schwerbenzin-Reinigungsflotte 1 g vorher I 1 g vorher
    Nr. beimpftes steriles
    Gewebe , Gewebe
    I
    1 5 g/Liter Reinigungsverstärker -I- 2 g/Liter Wasser ............... 1750000 I 383000
    2 wie 1 -f- 0,25 g/Liter Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids 100000 575
    3 wie 1 -f- 0,5 g/Liter Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids 2 0
    4 wie 1 -I- 0,5 g/Liter Natriumsalz des 7,9,10-Trichlor-6-dibenzo-(c,e)-
    o-thiazin-5-dioxyds ......................................... 20000 750
    5 wie 1 -I- 0,25 g/Liter Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids
    -I- 0,15 g/Liter Natriumsalz des 7,9,10-Trichlor-6-dibenzo-(c,e)-
    o-thiazin-5-dioxyds ......................................... 24 0
    Beispiel 2 Mit 20 Billionen Bct. coli pro Gramm beimpftes Gewebe wurde zusammen mit sterilem Gewebe nach dem wie im Beispiel 1 angegebenen Verfahren gereinigt, jedoch wurde an Stelle von Schwerbenzin als Lösungsmittel Perchloräthylen verwendet. Die nach der Reinigung gefundenen Keimzahlen sind aus Tabelle 2 ersichtlich.
    Tabelle 2
    Keimzahl nach der Reinigung
    Lfd. Perchloräthylen-Reinigungsflotte 1 g vorher 1 g vorher
    Nr. beimpftes steriles
    Gewebe i Gewebe
    1 5 g/Liter Reinigungsverstärker + 2 g/Liter Wasser ............... 311111111 2100000
    2 wie 1 + 0,25 g/Liter Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids 2000 840
    3 wie 1 + 0,5 g/Liter Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids 20 0
    4 wie 1 -r 0,5 g/Liter Natriumsalz des 7,9,10-Trichlor-6-dibenzo-(c,e)-
    o-thiazin-5-dioxyds ......................................... 7
    0
    5 wie 1 -I- 0,25 g/Liter Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids
    -!- 0,15 g/Liter Natriumsalz des 7,9,10-Trichlor-6-dibenzo-(c,e)-
    o-thiazin-5-dioxyds ......................................... 12 0
    Zu den Beispielen 1 und 2 ist zu bemerken, daß die Anzahl der eingesetzten Keime auf den Gewebeabschnitten wesentlich höher liegt, als sie in der Praxis selbst bei stark infizierter Kleidung im allgemeinen vorkommt.
  • In gleicher Weise durchgeführte Versuche mit anderen Keimen, wie z. B. Bct. proteus, Bct. pyocyaneum, Stc. aureus, Candida albicans und Trichophyton mentagrophytos, brachten Keinmverminderungen bzw. Abtötungen in ähnlich starkem Maße, wie sie in den Tabellen 1 und 2 zum Ausdruck kommen. Beispiel 3 Mit Bct. coli, Stc. aureus, Bet. proteus, Bct. pyocyaneum und Candida albicans infizierte Gewebestreifen wurden gemeinsam mit sterilen Streifen in einem dünnen Beutel vernäht und zusammen mit 8 kg Textilmaterial in einer Perchloräthylen-Reinigungsanlage unter Zugabe von 0,5% Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids - berechnet auf das Warengewicht - und 8 g/Liter eines handelsüblichen Reinigungsverstärkers, der mit 3 g/Liter Wasser vermischt war, während 10 Minuten gereinigt, getrocknet und wie üblich fertiggestellt. Die Teststreifen wurden nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren auf Keimtötung geprüft. Dabei ergab sich eine vollkommene Abtötung der eingesetzten Testkeime. Der Wollanteil des gereinigten Textilgutes war zusätzlich gegen den Fraß von Keratinschädlinge geschützt. Beispiel 4 Teststreifen, die mit Bet. coli, Ste. aureus und Bct. pyocyaneum infiziert waren, wurden zusammen mit sterilen Streifen in einem dünnen Beutel vernäht und gemeinsam mit 50 kg Reinigungsgut in einer Schwerbenzin-Reinigungsanlage unter Zugabe von 0,5% 7,9,10-Trichlor-6-dibenzo-(c,e)-o-thiazin-N-propionyl-5-dioxyd - berechnet auf das Gewicht der zu reinigenden Ware - und 5 g/Liter Wasser vermischt wurde, während 20 Minuten unter den in der Praxis üblichen Bedingungen gereinigt.
  • Die steril und infiziert eingesetzten Teststreifen sowie das Textilmaterial waren nach Beendigung des Reinigungsprozesses keimfrei.
  • Ein entsprechender Parallelversuch ohne Zugabe der erfindungsgemäßen Verbindung ergab eine übertragung der Testkeime von der beimpften auf die sterile Probe. Beispiel 5 Mit Stc. aureus, B. mesentericus und Candida albicans infizierte Teststreifen wurden zusammen mit sterilen Streifen in einem dünnen Beutel vernäht und gemeinsam mit 8 kg Textilmaterial in einer Perchloräthylen-Reinigungsanlage unter Zugabe von 1,2% einer Mischung - auf das Wassergewicht berechnet - von 251/o Natriumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids, 15% Natriumsalz des 7,9,10-Trichlor-6-dibenzo-(c,e)-o-thiazin-5-doxyds, 401/o Isopropanol, 201/o Cyclohexanon und 5 g/Liter eines handelsüblichen Reinigungsverstärkers, der mit 2 g/Liter Wasser vermischt wurde, während 15 Minuten gereinigt. Die Prüfung der steril eingesetzten Teststreifen sowie des Reinigungsgutes und der Reinigungsflotte ergab eine vollkommene Abtötung der verwendeten Testbakterien. Die so behandelten Wolltextilien waren außerdem gegen den Fraß von Textilschädlingen geschützt. Beispiel 6 In Abänderung der in den Beispielen 1 und 2 angeführten Arbeitsweise wurden Textilien nach vorausgegangener Reinigung in einem Perchloräthylen-Nachbehandlungsbad mit 5 g einer Mischung von 25% Kahumsalz des Chlormethansulfotrichloranilids, 15% Natriumsalz des 7,9-Dichlor-10-trifluormethyl-6-dibenzo-(c,e)-o-thiazin-5-dioxyds, 40 % Isopropanal, 20 % Cyclohexanon pro Liter Perchloräthylen während 2 Minuten behandelt.
  • Die mitgelaufenen, in Bct. coli, Stc. aureus und Bacillus mensentericus infizierten Teststreifen sowie das Reinigungsgut waren hierauf keimfrei. Die Teststreifen besaßen weiterhin eine gute bakteriostatische Wirkung sowie einen guten Schutz gegen den Fraß von Textilschädlingen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur hygienischen Chemischreinigung, dadurch gekennzeichnet, daß man in den Chemischreinigungsflotten Sulfonamide der allgemeinen Formel in welcher R und R' für aromatische und/oder aliphatische Reste stehen, R' außerdem ein Aralkylrest sein kann, wobei diese Reste bevorzugt durch Halogenatome und/oder Trifluormethylgruppen substituiert sein sollen, und R" Wasserstoff oder einen gegebenenfalls durch Halogenatome oder Hydroxylgruppen substituierten niederen Alkyl- bzw. Alkenylrest, ferner den Rest einer organischen Carbon- oder Sulfonsäure sowie vorzugsweise eine Kation einer anorganischen oder organische Base, z. B. ein Natrium-, Kalium-, Alkylammonium- und Alkanolammoniumion bedeutet, und/oder Verbindungen der allgemeinen Formel in welcher R ein für Halogenatom, eine Trifluormethyl-, Alkyl-, Nitro-, Cyano-, Rhodano-, Alkylsulfamido-, Arylsulfon- oder Acylaminogruppe, ferner für den Rest eines (Thio)-Harnstoffes oder Carbaminsäureesters steht, während R' Wasserstoff oder einen gegebenenfalls durch Halogenatome oder Hydroxylgruppen substituierten niederenAlkyl-bzw. Alkenylrest, fernerdenResteiner organischen Carbon- oder Sulfonsäure sowie vorzugsweise ein Kation einer anorganischen oder organischen Base, z. B. ein Natrium-, Kalium-, Alkylammonium- und Alkanolammonium, und n eine ganze Zahl von 1 bis 4 bedeutet, während X für eine direkte C-C-Bindung oder für Sauerstoff, Schwefel bzw. eine Imino- oder Methylengruppe steht, mitverwendet.
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