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Die
Erfindung bezieht sich auf Desinfektionsmittel, welche in der Volkswirtschaft
und der Medizin Eingang finden, und für die Desinfektion in verschiedenen
Bereichen der Lebensmittelindustrie, in Krankenhäusern und Kliniken für die Desinfektion
von Räumen
und dem Instrumentarium, dem Operationsfeld, den Händen des
Arztes, sowie für
die Desinfektion im Haushalt, von Kultur- und Aufenthaltsräumen anwendbar
sind.
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Die
Zusammensetzung kann ferner in der Textilindustrie zur Bekämpfung von
Schimmel eingesetzt werden. Sie ist aber auch für eine allgemeine gewerbliche
Anwendung geeignet. Es ist bereits ein Verfahren zur Desinfektion
bekannt (UdSSR-Urheberschein Nr. 1475671), bei welchem als Desinfektionslösung eine
Zusammensetzung mit folgendem Gehalt an Bestandteilen in Masse-%
in Frage kommt:
Tensid "Biolot": | 0,3
bis 0,5, |
Chlorhexidinbiglukonat: | 0,4
bis 0,5, |
Äthylalkohol: | 2,0
bis 2,5, |
Wasser: | Rest. |
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Biolot
ist eine enzymatische Zubereitung enthaltend alkalische Protease,
korrosionsinhibierende Additive, Antischaummittel und Tenside, vgl.
Sakitov, V. Kh. "Medical
Instruments", Moskau,
Meditsina, 1985, S. 8 – 19
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Diese
Zusammensetzung wirkt nur antiseptisch, und deren Verwendung setzt
den Einsatz einer besonderen Ultraschall-Anlage voraus.
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Aus
Wallhäußer, K.
H., "Praxis der
Sterilisation Desinfektion – Konservierung – Keimidentifizierung – Betriebshygiene", 3. Auflage, Stuttgart
u a. Georg-Thieme-Verlag, 1984, S. 358 – 361 und 470 – 472 ist
bekannt, dass sowohl Alkohole als auch quaternäre Ammoniumverbindungen eine
desinfizierende Wirkung aufweisen. Die Wirkung ist aber, insbesondere
für Alkohole
auf bestimmte Keime beschränkt
und/oder erfordert den Einsatz hoher Konzentrationen.
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Weiterhin
ist aus
DE 37 02 983
A1 ein flüssiges,
wasserhaltiges Desinfektionsmittel auf Basis von Alkoholen und Wasserstoffperoxid
oder einer in wässriger
Phase Peroxid bildenden Verbindung, einer oder mehrere Carbonsäuren und
einer oder mehreren mikrobizid wirksamen stickstoffhaltigen organischen
Verbindungen sowie einer oder mehreren mikrobizid wirksamen phenolischen
Verbindungen bekannt. Nachteilig an diesem Desinfektionsmittel ist
die große
Anzahl verschiedener chemischer Verbindungen, welche einerseits
die Herstellungskosten verteuert und andererseits auch den Kontakt
von Menschen mit der großen
Vielzahl an verschiedenen chemischen Verbindungen bedingt.
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Die
DE-OS 2 408 662 betrifft
ein Verfahren zur Bekämpfung
von überwinternden
Pilzschädlingen
auf Pflanzen, bei dem eine fungizide Menge einer Stoffzusammensetzung
aufgebracht wird, welche einen Stoff enthält, der oberflächenaktive
Eigenschaften besitzt. In diesen Mitteln können u.a. Alkohole und quaternäre Ammoniumverbindungen
eingesetzt werden. Es kommt bei der Auswahl der Substanzen gemäß diesem
Dokument jedoch nur auf die oberflächenaktiven Eigenschaften der
auszuwählenden
Substanzen an. Eine besondere mikrobizide Wirkung der verwendeten
Zusammensetzungen wird nicht offenbart.
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Die
US 4,867,797 betrifft Reinigungslösungen für Vorrichtungen
zur Analyse von proteinhaltigen biologischen Flüssigkeiten, wobei Subtilisin
oder subtilisinähnliche
Enzyme bevorzugt zusammen mit einem Boratpuffer und keimtötenden Mitteln
enthalten sind. Die keimtötenden
Mittel sollen lediglich die Stabilität der eingesetzten Enzyme verbessern, eine
generelle mikrobizide Wirksamkeit, etwa zur Sterilisation der verwendeten Analysegeräte wird
weder beschrieben noch angesprochen.
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Zweck
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Desinfektionszusammensetzung
zu schaffen, welche sich durch eine bessere Effizienz, einen breiten
Wirkungsbereich und eine sparsame Verwendung auszeichnet. Die erzielte
Desinfektionszusammensetzung, welche im folgenden "WELTOLEN" genannt wird, weist
im Vergleich zu den Analogielösungen
nicht nur eine bessere bakterizide Aktivität, sondern auch eine bessere
viruzide, fungizide und insektizide Aktivität auf.
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"Weltolen" enthält folgende
Bestandteile in Masse %:
Didecyldimethylammoniumbromid/Harnstoff
Clathrat | 18
bis 22, |
Niederer
Alkohol (bevorzugt Ethylalkohol): | 18
bis 22, |
Destilliertes
Wasser: | 56
bis 64. |
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Didecyldimethylammoniumbromid/Harnstoff
Clathrat ist ein Tensid, zählt
zu quartären
Ammoniumverbindungen und stellt ein weißes, feindisperses, kristallines
Pulver ohne Geruch und ohne Geschmack dar. Es entspricht folgender
chemischen Formel
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Beispiel 1.
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Eine
Desinfektionszusammensetzung "Weltolen" wird wie folgt zubereitet.
In ein Gefäß werden
400 ml destilliertes Wasser eingebracht, 200 mg 96%iger Ethylalkohol
zugesetzt, 200 g Didecyldimethylammoniumbromid/Harnstoff Clathrat
eingegeben und 200 ml destilliertes Wasser nachgefüllt. Danach
rührt man
das Gemisch und lässt
es 2 Stunden lang abstehen. Die gewonnene Lösung wird gefiltert.
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Die
Zusammensetzung "Weltolen" ist eine klare Lösung mit
einem schwachen spezifischen Geruch. Sie lässt sich mit Wasser in beliebigen
Verhältnissen
vermischen und bleibt bei Lagerung innerhalb von 2 Jahren bei einer
Temperatur von max. 25 °C
stabil. Gebrauchsfertige Lösungen "Weltolen" behalten ihre Aktivität innerhalb
von 7 Tagen bei. Man darf die Zusammensetzung nicht mir Seifen und
oberflächenaktiven
Anionenstoffen vermischen.
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Eine
gebrauchsfertige Lösung
wird durch die Verdünnung
der Zusammensetzung "Weltolen" mit entsprechender
Wassermenge zubereitet. Man verwendet 0,5 %ige, 1 %ige und 2,5 %ige
Lösungen "Weltolen".
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Die
Lösungen "Weltolen" besitzen eine bakterizide
Aktivität
gegenüber
gramnegativen und -positiven Bakterien, eine insektizide und algizide
Aktivität
gegenüber
den Dermatophyten und eine fungizide Aktivität gegenüber den hefeartigen Pilzen
der Art Candida sowie eine viruzide Wirkung gegenüber einigen
lipophilen Viren (Grippe-, Paragrippevirus), den einfachen Herpesviren
und den japanischen Enzephalitisviren. Darüber hinaus vermögen die
Lösungen "Weltolen" die Virusaktivität des HIV-1
zu verringern und üben
einen gemäßigten viruziden
Einfluss auf das Hepatitisvirus A aus.
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Lösungen aus
der Zusammensetzung "Weltolen" werden für die Entseuchung
der Oberflächen
in Räumen,
der Ausrüstungen,
harter Möbel,
der Oberflächen
von Geräten,
Instrumenten, Krankenpflegeartikeln, der Wäsche, der sanitärtechnischen
Ausrüstung
und Reinigungsmaterialien gebraucht. Weiterhin finden Lösungen "Weltolen" bei der Vorsterilisierungsreinigung
ihre Anwendung.
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Die
Bedingungen für
die Desinfektion mit Hilfe von "Weltolen" sind den nachstehenden
Tabellen entnehmbar.
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Tabelle
1. Bedingungen
für die
Desinfektion von Objekten mittels der Lösungen "Weltolen" bei Infektionen durch die bakterielle Ätiologie
(Tropfeninfektionen)
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Tabelle
2. Bedingungen
für die
Desinfektion von Objekten mittels Lösungen "Weltolen" bei infektionen durch bakterielle Ätiologie
(Darminfektionen)
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Tabelle
3. Bedingungen
für die
Desinfektion von Objekten mittels Lösungen "Weltolen" bei Tropfeninfektionen durch Virusätiologie
(Grippe, Paragrippe)
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Tabelle
4 Bedingungen
für die
Desinfektion von Objekten mittels Lösungen "Weltolen" bei Dermatophytien und Candidosen
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Stark
verschmutzte Oberflächen
werden zweimal behandelt.
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Die
Lösungen "Weltolen" können in
Laboratorien für
Virologie als Desinfektionsmittel zur Behandlung von Boxen und Laborgeräten, bei
deren Umgang die strengen Regeln der Sterilität zu beachten sind, Eingang finden.
Außerdem
können
diese Lösungen
in Laboratorien, in denen mit Zellkulturen, sterilen Lösungen,
Medien zur Behandlung von Räumen,
Ausrüstungen,
Werkzeugen gearbeitet wird, und bei Vorbehandlung von Laborgeräten in Form
von 0,1 %iger Lösung
verwendet werden. Bei Umgang mit Viren der epidemischen Enzephalitis
können
0,1 %ige Lösungen "Weltolen" für die Vorbehandlung
von Laborgeräten,
Pipetten, Spannbacken, Spritzen, Nadeln, Gummihandschuhen innerhalb
einer Zeit von mindestens 1 Stunde benutzt werden. Bei der Arbeit
mit einem ein Herpesvirus enthaltenden Material kann eine 0,1 %ige
Lösung "Weltolen" für die Behandlung
und die Vorbehandlung der Labor- und der chirurgischen Werkzeuge,
der Handschuhe und der Laborgeräte
eingesetzt werden.
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Bei
Umgang mit einem mit Aids-1 Viren infizierten Material ist eine
0,5 %ige Lösung "Weltolen" für die Vorbehandlung
von Werkzeugen, Handschuhen und Kitteln innerhalb einer Zeit von
1 Stunde bei einer Viruskonzentration von ca. 2,0 lg (=1·10–2 Partikel/ml)
in Verbindung mit anderen Reagenzien geeignet. Die Vorbehandlung
von virushaltigen Materialien, welche einen Verdacht in bezug auf
die Kontamination durch ein Hepatitisvirus A erwecken, kann mit
Hilfe einer 0,1 %igen Lösung "Weltolen" lediglich bei einer
unwesentlichen Konzentration von ca. 2,0 lg TCD50/ml (=1·10–2 Partikel/ml)
innerhalb einer Zeit von mindestens 1 Stunde vorgenommen werden.
Die Zusammensetzung "Weltolen" mit 0,5% Konzentration
kann für
die Vorbehandlung von mit Hepatitisviren B und C kontaminierten
Labor- und klinischen Geräten,
chirurgischen Werkzeugen, Gummihandschuhen, Spritzen, Nadeln, Spannbacken
und anderen Materialien empfohlen werden.
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Der
Grad der toxischen Einwirkung der Zusammensetzung "Weltolen" zählt laut
GOST 12.1.007-76 (
,
Transliteration für
den in Russland geltenden Staatsstandard) zu der 4. Klasse wenig
gefährlicher
Stoffe bei Inhalationswirkung durch Dämpfe mit gesättigter
Konzentration und zu der 3. Klasse gemäßigt gefährlicher Stoffe bei Einführung in
den Magen.
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Die
Zusammensetzung übt
einen mäßig reizenden
Einfluss auf die Haut, die Schleimhäute und die Hornhaut aus. Sie
hat keine Inhalationswirkung auf die Atmungsorgane und besitzt keine
Sensibilisierungseigenschaften.
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Hinzu
kommt, dass "Weltolen" keine umweltgefährdenden
Verbindungen bildet, Materialien nicht stört und parallel dazu eine waschende
und desodorierende Wirkung ausübt.