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Verfahren zum Herstellen von Schuhwerk Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren zum Herstellen von Schuhwerk, insbesondere mit Gummilaufsohle
und sich der Fußsohle anpassender, muldenförmiger Brandsohle aus unter der Wirkung
von Wärme und Dmck erhärtetem Werkstoff, wobei die Brandsohle auf ihre endgültige
Form gebracht und verfestigt und die Gummilaufsohle an ein aufgeleistetes Oberleder
im Hohlraum einer Vulkanisierform anvulkanisiert wird.
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Schuhwaren der genannten Art sind bereits bekannt. Das ebenfalls
bekannte Herstellungsverfahren umfaßt bisher folgende Arbeitsschritte: 1. Vorbereiten
des Oberleders und der Brandsohle Bei diesem Arbeitsschritt wird das Oberleder aus
einem Stück Leder, Gewebe oder sonstigem geeignetem Werkstoff zu dessen im Schuhwerk
erwünschter endgültiger Form zugeschnitten. Nachdem die Brandsohle beim fertigen
Schuhwerk eine bestimmte Form annehmen und dieselbe während unbestimmter Zeit beibehalten
soll, wird die Brandsohle, um das Aussehen zu verschönern und die Bequemlichkeit
zu erhöhen, im allgemeinen aus Thermoplasten bzw. gummiähnlichem Werkstoff gefertigt
und vorzugsweise mit einem anderen Werkstoff, z. B. Gewebe oder Leder, bezogen.
Im allgemeinen wird zum Herstellen der Brandsohle ein Werkstoff gewählt, der sich
verhältnismäßig leicht verformen und zwecks Beibehaltens der angenommenen Form erhärten
läßt.
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2. Vorformen der Brandsohle, wobei die Brandsohle auf die gewünschte
Form gebracht und verfestigt wird Dieser Arbeitsschritt konnte entweder vor oder
nach dem Befestigen der Brandsohle am Oberleder erfolgen.
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3. Befestigen der Sohle am Schuhoberteil, welcher aus dem Oberleder
und der vorgeformten, am Oberleder befestigten Brandsohle besteht Die Sohle kann
aus beliebigem Werkstoff, z. B.
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Leder oder Gummi, gefertigt werden und durch Kleben, Nähen, Nieten
oder, bei Gummisohlen, durch Vulkanisieren eines geeigneten Gemisches in einer Vulkanisierform
am Schuhoberteil befestigt werden, der aus dem Oberleder und der Brandsohle besteht.
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Es ist auch bereits bekannt, in dem Schaft eines herzustellenden
Schuhes eine Brandsohle anzubringen, deren mit dem Schaftwerkstoff unmittelbar in
Berührung kommende Innenschicht aus vulkanisierbarem Stoff besteht. Dabei ist es
ferner bekannt, der Brandsohle, insbesondere deren aus vulkanisier-
barem Werkstoff
bestehendem Teil, durch denselben Vulkanisiervorgang, welcher zum Anvulkanisieren
der Laufsohle aus Gummi und zum endgültigen Befestigen der Gummisohle an den unteren
Schafträndern dient, eine Formbeständigkeit zu erteilen.
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Der Schaft, an dem die Brandsohle vorher befestigt wurde, wird während
des Vulkanisiervorgangs auf einen Leisten gespannt.
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Nach diesen Verfahren können Schuhwaren mit muldenförmiger Brandsohle
nicht hergestellt werden.
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Die aus einer Stofflage und einer Lage aus vulkanisierbarem Gummigemisch
bestehende Brandsohle wird nämlich am Boden eines Leistens angebracht.
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Hierdurch wird ausgeschlossen, daß die Brandsohle den Leistenunterteil
nach Art einer Schale bzw.
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Mulde umgreifen kann.
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Bei dem vorbekannten Verfahren wird ferner eine Metallplatte verwendet,
welche auf die Brandsohle, damit letztere erfolgreich anvulkanisiert werden kann,
vor Anbringen des mit der Brandsohle und der Laufsohle versehenen Schuhes auf den
aufblähbaren Leisten aufgelegt wird. Beim Unterdrucksetzen des aufblähbaren Leistens
wird der Schaft dadurch erweitert, daß außen ein Hohlraum größerer Abmessung als
die Außenabmessungen des ersten Leistens, auf welchem der Schaft, die Brandsohle
und die Laufsohle angebracht worden sind, vorgesehen wird. Diese Erweiterung, welche
an den Rändern der Laufsohle eine Gummirippe bilden soll, die zum Abdichten
zwischen
dem Schaft und der Laufsohle dient, wäre durch die Erzeugung einer Schale oder Mulde
nutzlos, denn die Brandsohle entspricht in ihren Abmessungen dem Boden des ersten
Leistens, der größere Abmessungen aufweist als die endgültigen gewünschten Schaftabmessungen,
wobei deren Ränder beim Vulkanisieren auf die Leistenseitenteile deswegen nicht
auflaufen können, weil der Leisten durch die Wirkung der Erweiterung der Unterränder
des Schaftes unter der Wirkung des aufblähbaren Leistens gespannt wird.
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Liegt eine Brandsohle am ersten Leisten vor, die geringere Abmessungen
hat und mit ihren Seitenteilen die Unterteile der Seitenwandungen des Leistens umgreift,
so entstehen Schwierigkeiten, eine Metallplatte auf die Brandsohle aufzulegen. Diese
Platte müßte von solcher Stärke sein, daß sie selbst bis zu den aufgebogenen Rändern
der Brandsohle reicht, oder aber die Platte müßte entsprechend der Brandsohle ausgebildet
sein. In diesem Falle könnte aber der aufblähbare Leisten die Unterränder des Schaftes
nicht erweitern, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, nämlich an der Oberseite
der Laufsohle einen Abdichtungsrand zu schaffen.
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Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
eingangs genannter Art anzugeben, bei dem keine den Schaft vollständig einschließende
Form erforderlich ist und bei dem die aus vulkanisierbarem Werkstoff bestehende
Brandsohle beim Auflegen des Leistens auf die Form, welche zum Bilden der Laufsohle
beim Vulkanisieren bestimmt ist, selbsttätig geformt wird.
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Zum Lösen dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäß gestaltete Verfahren
eingangs genannter Art dadurch gekennzeichnet, daß das Formen der Brandsohle sowohl
beim Aufbringen des mit der Brandsohle verbundenen Oberleders auf den Leisten als
auch beim Auflegen der aufgeleisteten Oberleder-Brandsohlen-Einheit auf den Formhohlraum
und das Verfestigen erst beim Anvulkanisieren der Laufsohle an das Oberleder und
gegebenenfalls an der Brandsohle erfolgt.
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Zum Ausführen des Verfahrens wird bevorzugt eine bekannte Vulkanisierform
mit einem beweglichen Rahmen zum Begrenzen der Seitenwandungen des - das zum Bilden
der Laufsohle beim Vulkanisieren bestimmte Gemisch aufnehmenden - Formhohlraumes,
mit einem zum Ausüben von Druck auf das Gemisch in senkrechter Richtung bewegbaren
Bodenteil sowie mit einem das mit der Brandsohle verbundene Oberleder aufnehmenden
Leisten, dessen untere Fläche die Fußsohle wiedergibt und der zum Abschließen des
Formhohlraumes von oben mit einer an der Innenwandung des Rahmens oben vorgesehenen
Dichtlippe zusammenwirkt, verwendet.
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Erfindungsgemäß ist diese Vulkanisierform jedoch dadurch gekennzeichnet,
daß der Rahmen an seiner Innenwand über der Dichtlippe eine das Aufbiegen der Ränder
der aufgeleisteten Brandsohle als Widerlager erleichternde im Querschnitt gekrümmte
Erweiterung aufweist.
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Wird diese Vulkanisierform zum Verarbeiten von aus mit gegenseitigem
Abstand liegenden Streifen bestehendem Oberleder verwendet, so ist sie bevorzugt
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippe gleich weit und gleich tief wie die Streifen
ausgenomwen ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung er-
geben sich aus nachstehender
Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, welche einige Ausführungsformen
beispielsweise darstellt. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 einen Abschnitt eines mit
einer Brandsohle verbundenen Oberleders beim vorbereitenden Arbeitsschritt gemäß
der Erfindung, im Schaubild, Fig. 2 einen Abschnitt eines durch das erfindungsgemäß
gestaltete Verfahren hergestellten Schuhwerks im Schaubild teilweise im Schnitt,
Fig. 3 die Vulkanisierform zur Ausführung des erfindungsgemäß gestalteten Verfahrens
und das mit der Brandsohle verbundene Oberleder bei einer weiteren Arbeitsstufe
des Verfahrens im Querschnitt, Fig. 4 die Vulkanisierform gemäß Fig. 3 im Querschnitt
beim Formen der Sohle und der Brandsohle und gleichzeitigen Anvulkanisieren der
Sohle, gegebenenfalls auch der Brandsohle, am Oberleder, Fig. 5 den das mit der
Brandsohle verbundene Oberleder aufnehmenden Leisten in Seitenansicht, Fig. 6, 7
und 8 Schnittansichten nach Linien VI-VI, VII-VII und VIII-VIII der Fig. 5, Fig.
9 den Formrahmen im Schaubild, Fig. 10 eine Schnittansicht nach LinieX-X der Fig.
9 in vergrößertem Maßstabe, Fig. 11 eine nach dem erfindungsgemäß geführten Verfahren
hergestellte Sandale im Schaubild.
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Ein Oberleder 1 eines Schuhwerks besteht aus Leder, Gewebe, Plastik
oder sonstigem auf dem Markt befindlichem Werkstoff; eine auf endgültiges Maß zugeschnittene
Brandsohle ist, z. B. durch Kleben, an den unteren Oberlederrändern angeschlossen.
Die Brandsohle besteht aus thermoplastischem, gummiähnlichem oder sonstigem Werkstoff,
welcher unter der Wirkung von Druck und Wärme, die beim Formen und Anvulkanisieren
der Sohle am Schuhwerk angebracht werden, erhärtet.
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Die Brandsohle kann aus Leder, gepreßtem Filz oder »Salpa« bestehen,
welch letzterer Werkstoff ein Gemisch aus Leder, Papier oder Cellulose und Klebstoff
ist und durch die Firma Cuoital, Rho, vertrieben wird, die durch Gummilatex oder
Kunststoff, z. B.
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Polythen, behandelt werden.
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Die Brandsohle 2 wird zwecks Verbesserns des Aussehens und der Bequemlichkeit
mit einer Schicht 3 aus Leder, Gewebe oder sonstigem geeignetem Werkstoff bezogen.
Die Schicht3 deckt die Oberseite der Brand sohle zur Gänze und deren Rückseite aus
Ersparnisgründen nur zum Teil ab.
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Die vorbereitete Oberleder-Brandsohlen-Einheit wird über den Hohlraum
einer Vulkanisierform gebracht, welche einen beweglichen Rahmen, der aus zwei symmetrischen,
die Seitenwandungen des Hohlraums begrenzenden Teilen 4 und 4' (Fig. 3 und 9) und
einem Bodenteil 5 besteht, der in das Innere des Rahmens um ein bestimmtes Maß hineinreicht.
Der Bodenteil kann durch eine - nicht dargestellte -gemeinsame Grundplatte getragen
werden, die gleichzeitig auch den Rahmen 4 und 4' abstützt. Der Bodenteil kann aber
auch durch geeignete bewegliche, nicht dargestellte Abstützmittel, z. B. durch einen
hydraulischen oder pneumatischen Hubmotor, innerhalb des Rahmens verschiebbar angeordnet
werden.
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Der Formhohlraum wird mit einer Füllung 6 aus Gummigemisch zum Bilden
der Sohle, gegebenenfalls unter Zugabe eines Füllstoffs 7, z. B. aus Filz, angefüllt.
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Bevor die Sohle geformt und an das Oberleder anvulkanisiert wird,
wird die Oberleder-Brandsohlen-Einheit auf einen Leisten 8 aufgebracht, dessen unterer
Teil die Form der Fußsohle wiedergibt.
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Durch Aufbringen der Oberleder-Brandsohlen-Einheit auf den Leisten
setzt das Formen der Brandsohle unter Voranpassen an die untere Leistenfläche ein.
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Das Formen der Brandsohle wird durch Auflegen auf dem Formhohlraum
der auf den Leisten aufgebrachten Oberleder-Brandsohlen-Einheit sowie Abschließen
des Formhohlraums unter Ausüben eines Druckes auf den Leisten in Richtung auf die
Vulkanisierform durchgeführt.
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Zwecks Abdichtens der Vulkanisierform und gleichzeitigen Verformens
der Brandsohle trägt die Innenwandung des Rahmens 4 und 4' oben eine Dichtungslippe
4 a, welche in das Innere des Formhohlraums hineinragt. Oberhalb der Dichtungslippe
weist der Hohlraum des Rahmens 4 und 4' eine um ein gewisses Maß nach oben verlaufende
Erweiterung auf, welche durch eine im Querschnitt gekrümmte Fläche 4b bestimmt wird,
die beim Auflegen der auf den Leisten aufgebrachten Oberleder-Brandsohlen-Einheit
auf die Vulkanisierform ein Widerlager bildet, welches das Aufbiegen der Seitenränder
der Brandsohle sowie deren Anhaften an den unteren Seitenrändern der Form erleichtert.
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Nach Abschließen der Form wird letztere auf bekannte Weise durch
- in der Zeichnung nicht dargestellte - Einrichtungen auf die zum Vulkanisieren
des im Forminnenraum befindlichen Gemisches 6 notwendige Temperatur (ungefähr 1400
C bei Gummi oder 170C C bei Plastik) erwärmt. Das Gemisch wird vorteilhafterweise
der Wirkung eines Druckes unterworfen, welcher durch Verstellen des Bodenteils 5
der Vulkanisierform nach oben ausgeübt wird.
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Nachdem die Brandsohle 2 aus einem unter der Wirkung von Druck und
Wärme erhärtenden Werkstoff besteht, behält die Brandsohle nach Formen der Sohle
6 die vorher angenommene Form bei, welche genau der unteren Leistenfläche entspricht,
die ihrerseits die Fußsohle wiedergibt. Die Brandsohle erhält durch Aufbiegen ihrer
Ränder die Form einer Mulde niedriger Tiefe, welche das mittige Ausrichten der Brandsohle
und somit des ganzen Schuhes am Fuß fördert. Damit die Wärme auf den ganzen Brandsohlenwerkstoff,
insbesondere an den Rändern, einwirken kann, wird die Form 8 durch eingebaute nicht
dargestellte - elektrische Widerstände oder auf andere bekannte Weise, z. B. durch
Dampfumlauf durch in deren Innerem ausgebohrte Leitungen erwärmt.
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Das soeben beschriebene Verfahren ist insbesondere zur Herstellung
von Sandalen, z. B. der in Fig. 11 dargestellten Art, geeignet. Hier besteht das
Oberleder aus einem die Ferse umgreifenden Streifen9, der einen mit einer Schnalle
10a versehenen, den Fußrist umschlingenden Riemen 10 trägt, sowie aus zwei am Vorderteil
des Schuhwerks liegenden Streifen 11 und 12, die durch einen mit dem Streifen 11
fest verbundenen Riemen 13 und eine am Riemen 12 befestigte Schnalle 14 miteinander
verbunden sind. Beim Herstellen von Sandalen der in Fig. 11 dargestellten Art durch
das erfindungsgemäß geführte Verfahren unter Verwendung der oben beschriebenen Vulkanisierform
ist der Innenraum der Form, in
welcher das Gemisch vulkanisiert wird, gegen Herausfließen
des Gemisches an den Stufen zwischen der Außenfläche der aufgebogenen Ränder der
Brandsohle und den Seitenrändern der Streifen 9, 11 und 12 zu sichern. Hierzu werden
an der Dichtungslippe 4a des Rahmens Vertiefungen vorgesehen, die dieselbe Tiefe
und Weite aufweisen wie die Streifen 9, 11 und 12.
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Das beschriebene Verfahren und die entsprechende Vorrichtung sind
auf die Herstellung von Sandalen nicht beschränkt. Durch das Verfahren lassen sich
vielmehr andere Schuhwaren mit anderen Sohlen als dargsetellt, z. B. sogenannte
orthopädische Sohlen, durch entsprechende, dem Fachmann ohne weiteres naheliegende
Anderung der Vulkanisierform herstellen.