-
Modellzahn Die Erfindung betrifft einen Modellzahn zur Verwendung
bei der Herstellung totaler Einstoffprothesen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen künstlichen Zahn zu schaffen, mit dessen Hilfe es möglich ist, den am natürlichen
Gebiß als Anpassung an die Funktion des Kanorgans fließend vor sich gehenden Abrasionsvorgang
auch am künstlichen Gebiß herbeizuführen, so daß zugleich für den Ober-und Unterkiefer
Totalprothesen mit echten individuellen Funktionskauflächen, die keiner N.achbearbeitung
bedürfen, eingegliedert werden können.
-
Zu diesem Zweck ist der Modellzahn nach der Erfindung gekennzeichnet
durch einen an sich bekannten hohlen Basisteil aus Kunststoff und einem dem jugendlichen
Höckergebiß entsprechend nachgebildeten und vorgeformten Kauflächenteil aus hartem,
im Munde abrasionsfähigem Wachs.
-
Die Verwendung von künstlichen Zähnen mit einem hohlen Basisteil,
kurz Hohlzälhne genannt, zur Aufnahme einer weichen Wachsschicht bei der Herstellung
totaler Prothesen ist an sich bekannt. Es ist auch zur Herstellung von totalem Zahnersatz
aus Kunststoff ein Verfahren bekannt, bei dem zunächst Hohlzähne mit der Gebißplatte
fest verbunden werden und darauf in die Hohlräume an den Kauflächen dieser mit den
Hohlzähnen zunächst fertiggestellten Prothese noch verformbarer plastischer Kunststoff
eingebracht wird. der, ehe er erhärtet, durch den Gegenbiß mit der ebenfalls, aber
unter Verwendung üblicher schematisierter künstlicher Zähne bereits fertiggestellten
Prothese des Gegenkiefers individuell gestaltet wird. Bei diesem und ähnlichen Verfahren
werden Hohlzähne mit einer weichen Kauflächenschicht, und zwar nur für den Oberkiefer,
verwendet.
-
Diese Verfahren liefern lediglich an der Oberkieferprothese ein zu
dem schematisierten bzw. typisierten Kauflächen der künstlichen Zähne der Unterkiefer.-prothese
passendes Einbiß- und Bewelgungsrelief.
-
Individuelle Funktionskauflächen beider Totalprothesen im Ober- und
Unterkiefer, die wie am natürlichen Gebiß sich dem Funktionsablauf am Kauorgan einfügen,
lassen sich dabei nicht erreichen. Die erzielten individuellen Kauflächen an den
Hohlzahnen der oberen Prothesen stellen lediglich das zu den Kauflächen der verwendeten
künstlichen Zähne des Gegenkiefers passende Negativrelief dieser schematisierten
Kauflächen und ihrer Bewegungsbahnen dar. Das auf diese Weise gewonnene, ineinander
übergehende Relief muß noch nachträglich zu einzelnen Kauflächen ausgearbeitet werden.
-
Demgegenüber lassen sich mit dem Modellzahn nach der Erfindung gleichzeitig
Vollprothesen für
beide Kiefer in einem Zeit und Aufwand ersparenden Arbeitsgang
herstellen, die aufeinander abgestimmte individuelle Funktionskaufiächen besitzen,
die keiner weiteren nachträglichen Ausarbeitung bedürfen. Der hierzu nach der Erfindung
vorgesehene halbfertige Zahn ermöglicht es nämlich, den im Laufe der Jahre beim
Menschen auftretenden natürlichen Anpassungsvorgang an die Funktion des Kanorgans
vom jugendlichen Höckergebiß bis zum Abrasionsgebiß des alternden Menschen im Munde
eines jeden Patienten innerhalb kurzer Zeit zu wiederholen, d. h., der Patient kann
selbst die Gestaltung der ihm eigenen Abrasionskaufläche durch den beschriebenen
Zahn für die Prothesen beider Kiefer vornehmen, wie sie dem zur Zeit der Ei,ngliederung
der Prothesen gültigen Funktionsgeschehen seines Kauorgans entspricht.
-
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt, in der mit 1 der hohle Basisteil aus Kunststoff und mit 2
ein dem jugendlichen Höckergebiß entsprechend nachgebildeter und vorgeformter Kauflächenteil
aus hartem, im Munde abrasionsfähigem Wachs bezeichnet ist, der in dem Hohlraum
1' des hohlen Basisteils 1 gehalten ist. Der hohlzahnartige Basisteil 1 mit dem
Höckerkauflächenteil 2 aus hartem, abrasionsfähigem Wachs ist zur Einprobe mit der
Basisplatte 3 verbunden. In dem Ausführungsbeispiel ist ein Seitenzahn, und zwar
ein Mahlzahn, dargestellt. Für die Herstellung totaler Prothesen genügt es im allgemeinen,
wenn lediglich die Seitenzähne in der vorstehend genannten Weise als hohler Basisteil
mit höckerartigem Kauflächenteil aus hartem, abrasionsfähigem Wachs verwendet werden.
Es versteht sich aber, daß in besonderen Fällen auch die Vorderzähne entsprechend
ausgebildet sein können.
-
Zur Herstellung totaler Einstoffprothesen werden zunächst im Okkiudator
oder Artikulator die Frontzähne aus Kunststoff wie üblich aufgestellt. Dann aber
wird der Biß an der Front je nach dem vorzunehmenden Abrasionsgrad im Seitenzahnbereich
um 1 bis 3 mm etwa gesperrt. In dieser Bißlage werden nun im Seitenzahnbereich im
Ober- wie Unterkiefer Zähne wie der beschriebene Modellzahn mit dem hohlen Basisteil
1 und dem dem jugendlichen Hö ckergebiß entsprechend nach,gebildeten und vorgeformten
Kauflächenteil 2 aus hartem im Munde abrasionsfähigem Wachs aufgestellt. Bei der
nun folgenden Einprobe tastet der Patient erst zaghaft, dann immer unbeschwerter
die Zahnreihen ab, erprobt an den aufgestellten Prothesen sein Kaugefühl und führt
seine ihm eigenen Kaubewegungen durch. Er kann dabei durch Darreichung z. B. von
Oblaten oder Keksen zum gewohnten Kaumodus sowie zu Kontroll- und Schluckbewegungen
angeregt werden.
-
Unter dem Einfluß der so ausgelösten gesamten Funktion seines Kauorgans
abradieren sich gegenseitig die aus hartem, abrasionsfägem Wachs be stehenden Höckerkauflächen
des beschriebenen Zahnes im Seitenbereich der Prothesen und formen sich zu individuellen
Funktions- bzw. Abrasionskauflächen um, an denen alle Kieferbewegungen und überhaupt
alle Funktionsäußernngen des Kanorgans reibungslos ablaufen. In dem Maße, wie dieser
Vorgang fortschreitet, nimmt auch die im Okkludator bei der Aufstellung gesperrte
Front wieder ihre normale Stellung ein. Die Abrasionsstellen sind in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel als kreuzweise schraffierte Stellen 4 angedeutet. Der sich fließend
über Jahre hinaus erstreckende Abrasionsvorgang am natürlichen Gebiß eines Menschen
vollzieht sich an den aus hartem, ahrasionsfäLhigem Wachs bestehenden Höckerkauflächen
des beschriebenen Modellzahnes in kurzer, nur Minuten dauernder Zeit. Die so gewonnenen
Funktions- bzw. Abrasionskauflächen
fügen sich in ihrer Ausdrucksform harmonisch
in den gesamten Funktionsablauf am Kauorgan ein, ohne daß dabei der ursprüngliche
Höckercharakter der Zähne ganz verlorengeht.
-
Nach umgekehrter Einbettung der Prothesen werden dann bei ihrer Fertigstellung
die bei der Einprobe durch den Patienten selbst am harten Wachs der Zähne erzielten
individuellen Funktionskauflächen durch die durchlochten Basisteile hindurch formgetreu
in farbgleichem Kunststoff ersetzt, wodurch sich Einstoffprothesen mit all ihren
Vorteilen hinsichtlich einer nicht zu übertreffen den Homogenität und Stabilität
ergeben, deren Kauflächen als echte individuelle Funktionskauflächen im Ober- und
Unterkiefer ausgestaltet sind, die eines weiteren Nachschleifens nicht mehr bedürfen.
-
Mit dem Zahn nach der Erfindung ist die gestellte Aufgabe gelöst,
totale Einstoffprothesen im Ober-und Unterkiefer herzustellen mit Kauflächen, die
den am natürlichen Gebiß entstandenen individuellen Funktionskauflächen des Patienten
entsprechen, noch dazu im altgewohnten sicheren Arbeitsgang, wobei durch Fortfall
des sonst notwendigen Einschleifens bzw. Nachschleifens an den Kauflächen der Prothesen
Zeit und Arbeit für den Zahnarzt erspart werden.