DE687180C

DE687180C - Verfahren zur Abformung von Kiefer- und Mundteilen bei der Ausfuehrung von Zahnersatzarbeiten

Info

Publication number: DE687180C
Application number: DE1935G0091280
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1935-10-04
Filing date: 1935-10-04
Publication date: 1940-01-24

Description

Verfahren zur Abformung von Kiefer- und Mundteilen bei der Ausführung von Zahnersatzarbeiten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abformung von Kiefer- und Mundteilen bei der Ausführung von Zahnersatzarbeiten unter Verwendung von plastischen, vulkanisationsfähigen Massen.
Bekanntlich liegen nicht genau passende Zahnersatzstücke nicht mehr saugend an dem Gaumen oder Kiefer an, so daß sie schaukeln und dadurch leicht zu Bruch gehen. Solche Ungenauigkeiten treten im Laufe der Zeit durch Veränderungen der Kiefertelle ein.
Weiterhin fallen bei der Herstellung solche Ersatzstücke unter Umständen nicht sogleich mit der erforderlichen Passung an.
Bisher war es üblich, derartige nicht passende Ersatzstücke der genauen Kieferform dadurch wieder anzugleichen, daß man das Ersatzstück mit Guttapercha beschickte und die nunmehrige Lage der Kiefertelle abformte, dann einen Gipsabguß dieser Form herstellte, nach Entfernung der Guttapercha die Gipshohlform mit Zahnkautschuk stopfte und der Prothese anvulkanisierte.
Dieser Vorgang ist zeitraubend und umständlich und auch durch die indirekte Arbeitsweise nicht sehr genau.
Bei der Ausführung von Zahnersatzarbeiten ist es weiterhin auch bekannt, plastische, vulkanisationsfähige Massen in Form"eines mit Vulkanisationsmitteln versetzten Kautschuks zu verwenden.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zum Angleichen von Ersatzstücken, welches einfacher und schneller durchzuführen ist und vor allen Dingen genaue Paßformen ergibt. Zu diesem Zwecke werden die anzugleichenden Ersatzstücke an den zu bearbeitenden Stellen mit einer plastischen, vulkanisationsfähigen Masse beschickt, in den Mund eingesetzt, einige Zeit eingekaut und dann unmittelbar vulkanisiert.
Als plastische Masse kann sowohl ein Kautschuk, welcher durch langes Mastizieren in einen plastisch formbaren Zustand überführt worden ist, oder auch Guttapercha, die für diesen besonderen Zweck mit einem Vulkanisationsmittel, gegebenenfalls mit Farbe und Füllstoff, vermischt ist, verwendet werden.
Der übliche Zahnkautschuk ist nicht geeignet, da er elastisch und zäh ist und zu wenig Klebkraft aufweist, um sich mit dem Ersatzstück innig zu verbinden.
Zur Ausführung des Verfahrens wird das zu bearbeitende Ersatzstück an den fraglichen Stellen angerauht, dann der präparierteKautschuk bzw. die Guttapercha aufgetragen und dem Patienten zum Einkauen für etwa 10 Minuten in den Mund gesetzt. Nach der Aus. formung wird das gesamte Stück vulkanisiert und ist dann fertiggestellt.
Auf diesem Wege können bei geschwundenem Kieferkamm Gaumenplatten aus Hartkautschuk unterfüttert und auch Randkorrek-W. turen an Prothesen zur Angleichung an die Schleinhautfalten des Mundes vorgenommen werden. Ebenso lassen sich mit Hilfe des sog. Kauabdruckes ganze Platten dem natürlichen Schleimhautrelief des Kiefers angleichen oder Flügelfortsätze zur Verbesserung des Haltes an Unterkieferersatzstücken anbringen oder bei Kieferschäden ganze Hohlräume ausformen.
Das Verfahren der Erfindung kann auch Verwendung finden bei der Herstellung neuer Prothesen. Zu diesem Behufe stellt man zunächst in bekannter Weise ein Gipsmodell vom Kiefer her und dem Relief dieses Modells entsprechend dadurch eine genaue Form aus Hartkautschuk, welche man als individuellen Kautschuklöffel bezeichnen kann.
Diese Grundform kann man sowohl als Abdrucklöffel verwenden als auch als Grundstück einer Prothese, indem man mittels präparierten Kautschuks die künstlichen Zähne einsetzt und anvulkanisiert.

Claims

; U' PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Abformung von Kiefer-und Mundteilen bei der Ausführung von Zahnersatzarbeiten unter Verwendung von plastischen, vulkanisationsfähigen Massen, dadurch gekennzeichnet, daß man Ersatzstücke an den abzuformenden Stellen mit plastischen, vulkanisationsfähigen Massen beschickt, in den Mund des Patienten einsetzt und einkauen läßt und dann unmittelbar durch Vulkanisation zur Prothese verarbeitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, insbesondere zur Herstellung einer Kautschukgrundform (individueller Kautschuklöffel), dadurch gekennzeichnet, daß man auf ein übliches Gipspositivmodell plastische, vulkanisationsfähige Masse freihändig aufträgt und dann vulkanisiert.