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Nachentwicklungs- und Ätzmittel für die Tieflegung von Bildelementen
auf Aluminiumplatten für den Offsetdruck Gegenstand der Erfinduno, bildet ein neuartiges
und besonde.-s vorteilhaftes Nachentwicklungs- und Ätzmittel für die Tieflegung
von Bildelementen auf Aluminiumplatten für den Offsetdruck, insbesondere für solche.
welche nach dem Verfahren der Positivkopie hergestellt sind.
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Im graphischen Gewerbe werden -roßformati-Offsetdruckformen in der
Weise hergestellt, daß man ein auQ2erauhtes Zink- oder Aluminiumblech mit einer
lichtempfindlichen Schicht überzieht, unter einem Transparent (z.B. Raster-Diapositiv)
belichtet und entwickelt. Am häuflasten wird dabei nach dem z-Prinzip der Positivkopie
(mit Rücksicht auf die Auflaeenhöhe) verfahren, indem man unter einem Positivraster-
oder Schichttransparent belichtet. die unbelichtete Kopierschicht anschließend auswäscht
und das freig legte Metall durch einen Nachentwickler für die Aufnahme eines Lackes
vorbereitet. insbesondere anätzt. Die Kopierschicht, die hierbei nur als Schablone
diente, wird nach dem Auftrag des Lackes entfernt, und das farbtragende Druckbild
ist ein bildmäßiger Lackfilm.
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Es ist bekannt (vgl. unter anderem deutsche Patentschriften 154 020
und 241889), daß in bezug auf die Auflagenbeständigkeit des bildmäßigen Lackfilms,
ebenso wie für einen farbsatten Druck, ein leicht vertieft (2 bis 5 u) angebrachter
bildmäßiger Lackfilm außerordentlich vorteilhaft ist. Um eine solche Vertiefung
von Bildteilen zu erreichen, werden Ätzmittel angewandt, welche in den verschiedensten
Lösung ,en in der Praxis des graphischen Gewerbes als Nachentwickler bezeichnet
werden. Sie müssen die Eigenschaft besitzen, die lichtgehärtete Kopierschicht nicht
anzugreifen, die obersten Metallschichten über deren ganze Fläche gleichmäßig abzutragen
und als Voraussetzung dazu die beschichtete und entwickelte Plattenoberfläche gleichmäßig
zu benetzen.
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Zur Verwendung auf Zinkplatten sind zahlreiche Ätzmittel bzw. Nachentwickler
bekannt, welche die genannten Anforderungen mehr oder weniger gut erfüllen.
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Zur Anwendung auf Aluminiumplatten dagegen haben die derzeitigen Nachentwickler
des Handels den Nachteil, daß sie dieser Forderung nur unvollständig entsprechen.
Für die Praxis des graphischen Gewerbes ist dies besonders deshalb von Bedeutung,
weil Aluminiumplatten eine bedeutend bessere Druckqualität bewirken können. Die
üblichen Nachentwickler des Handels enthalten als eigentliche Ätzmittel Eisenchlorid,
Kupferchlorid, geringe Mengen von Mineralsäuren, wie z. B. Salpetersäure u. dgl.
Der Nachteil besteht darin, daß aus Lösungen, welche Eisen- oder Kupferionen enthalten,
neben der eigentlichen Ätzwirkung Eisen- oder Kupferabscheidungen auf der Aluminiumoberfläche
erfolgen (entsprechend dem gegenüber Aluminium höheren Normalpotential dieser Elemente).
Diese sind für die Haftfestigkeit und Auflaaenbeständigkeit des bildmäßigen Lackfilmes
nachteilig. Es sind deshalb auch bereits Vorschläge g C gemacht worden, durch Anwendung
zz eines weiteren Mittels die Platten zur Entfernung von Kupfer- und Eisenabscheidungen
nachzubehandeln, was einen weiteren Arbeitsgang bedeutet.
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Ein weiterer Nachteil vieler handelsüblicher Nachentwickler, welche
Mineralsäuren der genannten Art enthalten, besteht darin, daß die Aluminiumoberfläche
nicht ganz gleichmäßig abgetragen und angeätzt wird, sondern daß eine interkristalline
Korrosion erfolgen kann, welche wegen der punktweisen Ätzung als »Lochfraß« bezeichnet
werden kann. Da keine echte, flächige Vertiefung erfolgt, liegt dann der bildmäßige
Lackfilm nur stellenweise vor Verschleiß geschützt vertieft in der Druckplatte;
außerdem bestehen insbesondere bei der Verwendung von Wasserentwicklungsschichten
für die Kopie Gefahren darin, daß eventuell adsorptiv vorhandenes Restkolloid nicht
völlig entfernt wird. In beiden Fällen läuft die Druckplatte nach wenigen Drucken
blind, da der Lackfilm sich abhebt oder rasch durchscheuert und die Druckfarbe ungenügend
übertragen wird.
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Die ungleichmäßige Ätzung solcher Nachentwickler wird vielfach auch
durch Benetzungsschwierigkeiten verstärkt. Es ist zwar vorgeschlagen worden, durch
Zusatz
von Alkoholen die Benetzungsschwierigkeiten zu beseitigen, doch läßt sich dabei
nicht verhindern, daß der zur Beurteilung der Kopie für das Offsetdruckverfahren
dienende Farbstoff teilweise herausgelöst wird. -
Bei einer Verwendung des
erfindungsgemäßen Nachentwicklungs- und Ätzmittels werden demgegenüber alle diese
Nachteile vermieden, und zwar dadurch, daß dasselbe eine Lösung von Metallkomplexverbindungen
der Flußsäure, insbesondere von Tetrafluoroborsäure und Hexatluorokieselsäure, vorzugsweise
in einer Konzentration von 0,3 bis 6% in einer wässerigen oder alkoholischen, aus
niederen aliphatischen Alkoholen oder deren Gemischen erhaltenen oder einer wässerig-alkoholischen,
an sich bekannten Lösung von anorganischen Salzen, insbesondere von Calciumehlorid,
Zinkchlorid, Magnesiumchlorid oder deren Gemischen, enthält, wobei zweckmäßig die
Dichte wässeriger Lösungen etwa 1,32 bis 1,41, diejenige alkoholischer Lösungen
0,79
bis 1,25 beträgt.
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Gemäß der Erfindung werden also Lösungen von Metallkomplexverbindungen
der Flußsäure, insbesondere von Tetrafluorobersäure 1113174 und Hexafluoroklieselsäure
H.S1F6 als ätzende Bestandteile von Nachentwicklem verwendet. Die Nachentwickler
als solche können dabei aus wässerigen oder alkoholischen oder alkoholisch-wässerigen
Lösungen von Salzen, wie z. B. von Calciumchlorid, Zinkchlorid oder Magnesiumehlorid
od. dgl., bestehen, und sie können auch Zusätze von solchen nichtionogenen Netzmitteln
enthalten, welche in diesen Lösungen ohne Ausscheidungen löslich sind; als geeignet
hierfür wurde insbesondere Alkylphenolpolyglykoläther in einer Konzentration von
0,1 bis 1,5,1/o erkannt, Für alkoholische oder wässerig-alkoholische Lösungen
eignen sich vor allem niedere aliphatische Alkohole, wie Methanol, Äthylalkohol,
Propanole, oder solche Gemische, welche wenig oder kein anorganisches Salz enthalten
und deren spezifisches Gewicht mindestens 0,79 beträgt; vor allem dann, wenn
ein Herauslösen von löslichen Farbstoffen aus Kopierschichten nicht stört oder durch
geringe Anteile solcher Alkohole vermeidbar ist.
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Die vorgenannten erfindungsgemäßen sauren Nachentwicklungs- und Ätzmittel
haben den überraschenden und nicht vorauszusehenden Vorteil, daß sie die Aluminiumschicht
außerordentlich gleichmäßig anzuätzen vermögen, daß sie ferner auch mit verschiedenen
Salzlösungen, insbesondere mit den häufig verwendeten konzentrierten Caleiumchloridlösungen,
keine schwerlöslichen Bestandteile abscheiden. Sie greifen die Kopierschichten ihrerseits
ebenfalls nicht an, erreichen aber damit den ausschließlich gewünschten Zweck, nämlich
die Aluminiumplatte gleichmäßig anzuätzen. Gleichzeitig wird dabei erreicht, daß
keine flüchtigen sauren Bestandteile verdampfen, so daß bei ordnungsgemäßem Arbeiten
keine Gefahren für den Arbeiter bestehen.
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Man hat zwar schon vorgeschlagen, Lösungen zu verwenden, welche Flußsäure
enthalten, doch haben diese, abgesehen von den unangenehmen Eigenschaften der Flußsäure,
den Nachteil, daß sie mit SchwermetaUsalzlösungen, insbesondere mit Caleiumchlorid,
schwerlösliche Salze bilden. Außerdem haben sie den Nachteil, daß selbst sehr verdünnte
Lösungen die Kopierschicht selbst, welche ja nicht angegriffen werden soll, mehr
oder weniger stark angreifen können.
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Die erfindungsgemäßen Mittel haben ferner den überraschenden Vorteil,
daß durch dieselben auch etwaige Oxydschichten, z. B. Eloxierschichten, auf der
Metallfläche ebenso wie das frei liegende Aluminium vollkommen gleichmäßig abgebaut
werden, wobei keine störenden Abscheidungen von Fremdmetall u. dgl. erfolgen. Es
wird ferner durch den Ätzangriff längs der Oberfläche das mikrokristalline Gefüge
nicht durch Lochfraß verändert, und es entsteht zusätzlich eine gleichmäßige Mikrorauhigkeit,
welche eine vorzügliche Haftung und Verankerung des später aufzubringenden bildtragenden
Lackfilmes gewährleistet. Beispiel Zum Ätzen und Nachentwickeln einer entsprechend
vorbehandelten Aluminiumplatte für den Offsetdruck werden 2 Teile Tetrafluoroborsäure
und 0,2 Teile eines Alkylphenolpolyglykoläthers einer Calciumchloridlösung von einer
Dichte von 1,37 bis 1,40 zugelöst. Die fertige Lösung ist lagerfähig und
ergibt sehr gleichmäßige Ätzungen.
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In ähnlicher Weise kann man auch an Stelle von Tetrafluoroborsäure
2 bis 3 1/o Hexafluorokieselsäure zu einer Lösung eines Gemisches von Calciumchlorid
und Zinkehlorid in Wasser mit einer Dichte von etwa 1,40 und ferner 0,5 Teile
eines Alkylphenolpolyglykoläthers zusetzen. Auch diese Lösung ist lagerfähig und
ergibt sehr gleichmäßige Ätzungen.