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Verfahren zur Sperrung von gestörten Schaltgliedern in Fernmelde-,
insbesondere Fernsprechvermittlungsanlagen Kleinere Fernmelde-, insbesondere Fernsprechämter
werden oft unbemannt betrieben. Bei Störungen im Amt werden diese zum übergeordneten
Amt signalisiert, damit sie durch Amtspersonal, sobald es möglich ist, wieder behoben
werden können. Da aber das Amtspersonal nicht wegen jeder Störung das oftmals weit
entfernte Amt aufsuchen kann, ist es zweckmäßig, jeweils mehrere Fehler gleichzeitig,
z. B. in einem turnusmäßigen Rundgang, zu beheben. Inzwischen prüfen aber vorgeordnete
Wähler auf diese gestörten Schaltglieder, z. B. Wähler oder Relaisübertragungen,
auf, ohne daß eine Verbindung zustande kommen kann, obwohl noch andere Schaltglieder
der gleichen Art zur Verfügung stehen. Um dieses zu verhindern, müssen die gestörten
Schaltglieder gegen weitere Belegungen gesperrt werden.
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Ein vorgeordnetes Schaltglied, z. B. ein LGW, prüft üblicherweise
mit seinem c-Arm, ob der Verbindungsweg zur folgenden Durchschalteeinrichtung, z.
B. zu einem ILGW, frei ist oder nicht. Bei Freisein liegt nämlich Spannung an der
c-Ader am Wählerausgang. Ist er aber besetzt, erfolgt die Sperrung gegen weitere
Belegung durch einen anderen LGW in bekannter Weise durch Herabsetzung der Spannung
an der Prüfader am Wählerausgang des LGW. Ist also keine genügende Spannung vorhanden,
kann diese Leitung nicht belegt werden, und der LG W muß seine Freiwahl
f ortsetzen.
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Es ist ferner bekannt, Schaltglieder dadurch zu sperren, daß diese
für den Aufprüfvorgang als besetzt gekennzeichnet werden, z. B. durch Anlegen des
Besetztkennzeichens an die Prüfader. Bei Wählern, Relaisübertragungen u. dgl. besteht
weiterhin die Möglichkeit, durch Betätigen einer Sperrtaste eine Belegung zu verhindern.
Das kann jedoch nur von Hand erfolgen und setzt die Anwesenheit einer Bedienungsperson
voraus.
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Es ist auch bekannt, in Reihe oder parallel zur Sperrtaste mit einem
Kontakt eines zusätzlichen Sperrelais das gleiche Ziel zu erreichen. Dafür wird
aber pro Schaltglied mindestens ein Relais benötigt. Der Aufwand dafür ist also
nicht gering.
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Um diesen Aufwand zu verringern, wurde eine weitere bekannte Anordnung
(deutsches Patent 1047 858) entwickelt, in der die Sicherung eines
Anrufsuchers über dessen Anlaßstromkreis durch eine Prüfeinrichtung ausgelöst wird,
wenn eine Störung in Form eines Daueranlaßanreizes auftritt. Dadurch kann dieses
Schaltglied nicht mehr belegt werden. Erreicht wird das durch Anlegen von Dauererde
an die Überwachungsader mittels einer Röhre. Diese Einrichtung ist jedoch nur für
Anrufsucher vorgesehen, die von einem gemeinsamen Anlaßstromkreis angelassen werden.
Hierfür ist pro Anrufsuchergruppe eine derartige Prüfeinrichtung erforderlich,
d. h., in einem Amt eine größere Stückzahl.
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Die Erfindung hat den Vorteil, daß sie nicht nur anwendbar ist für
Anrufsucher, sondern für Schaltglieder aller Art, in allen Fernmeldeanlagen, die
Prüfeinrichtungen, insbesondere automatische, aufweisen. Da diese Prüfeinrichtungen
in der Regel voll zentralisiert, das heißt pro Amt nur einmal vorhanden sind, ergibt
sich eine erhebliche Verringerung des Aufwandes. Diese kann noch gesteigert werden,
da die Prüfeinrichtung sich nicht einmal im eigenen Amt befinden muß, sofern Vorkehrungen
getroffen werden, damit das betreffende Amt von einer Prüfeinrichtung eines anderen
Amtes überwacht wird, Es brauchen auch zur Sperrung der Schaltglieder keine neuen,
eigenen Prüfeinrichtungen, Verzögerungsglieder u. dgl., wie z. B. bei bekannten
Anordnungen, vorgesehen zu werden; es genügt, eine vorhandene automatische Prüfeinrichtung
durch wenige Schaltmittel zu ergänzen, um damit auch in einem sehr großen Bereich
mit z. B. mehreren Ämtern gestörte Schaltglieder durch völlige Abschaltung des Freipotentials,
z. B. von der c-Ader, sperren zu können.
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Die Erfindung betrifft also ein Verfahren zur Sperrung von gestörten
Schaltgliedern gegen weitere Belegung durch Auslösen ihrer oder einer ihrer Sicherungen
in Fermnelde-, insbesondere Fernsprechvermittlungsanlagen mit einer Prüfeinsichtung,
mit deren Hilfe die freien Schaltglieder als Prüflinge routinemäßig nacheinander
angeschaltet und auf
verschiedenartige Störungen (Fehler oder Mängel)
überprüft werden.
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Die Nachteile der bekannten Anordnungen werden erfindungsgemäß dadurch
vermieden, daß die vorzugsweise zentrale und automatische Prüfeinrichtung beim Feststellen
einer Störung bestimmter Art des gerade angeschalteten Prüflings an dessen von seiner
vorgeordneten Verbindungseinrichtung kommende Prüfader eine Überspannung anlegt
bzw. eine Stromverstärkung in dessen Prüfstromkreis erzeugt, so daß eine in diesem
üblicherweise vorgesehene Sicherung auslöst.
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Nachstehend wird die Prüfung einer Durchschalteeinrichtung DSE auf
je einen Fehler und Mangel beschrieben. Dabei versteht man unter Mangel eine
Abweichung vom Regelzustand, der noch nicht zu einer Störung führt, z. B. erhöhte
Dämpfung, schlechte Justierung, Kontaktabnutzung usw. Ein Fehler liegt vor, wenn
ein Schaltglied zwar belegt wird, aber die Verbindung nicht hergestellt werden kann,
weil dieses Schaltglied nicht einwandfrei arbeitet.
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In der Zeichnung ist ein Ausfübrungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Es sind hier eine Durchschalteeinrichtung DSE, z. B. ein Wähler oder
eine Relaisübertragung, ferner ein AnschaltewählerAW und ein Relaissatz einer automatischen
PrüfeinrichtungAPrE gezeigt. Alle nicht für das Verständnis der Erfindung notwendigen
Schaltelemente sind darin nicht gezeichnet.
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Jedes Schaltglied des Amtes wird mit Hilfe der automatischen Prüfeinrichtung
routinemäßig einer Reihe von Prüfungen unterworfen, z. B. auf Potentialschlüsse,
Potentialvertauschungen, richtige Impulsgabe des Relais A usw. Welche Prüfungen
dies sind, ist in einem Prüfprogramm festgelegt, das z. B. mit Hilfe von Relais
Nl ... NIO und MI ... M10 eine Reihe von Prüfrelais
Fl, (F2) usw. an die Durchschalteeinrichtung DSE anlegt.
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Nachstehend soll als Prüfung 1 mit Hilfe des Prüfrelais Fl
untersucht werden, ob an der b-Ader das richtige Potential angelegt ist (Prüfung
auf Fehler).
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Sobald die nicht beschriebene Freiprüfung über die ankommende c-Ader
erfolgt ist, zieht über eine Anlaßleitung Anl ein Relais AN der automatischen
Prüfeinrichtung APrE an. Daraufhin spricht deren Relais B an über 1.
+, B, lan, 2vh, c-Arm (AW), c-Ader, 3c, CII, sic, sil
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Nach Erregung eines Relais C in der Durchschalteeinrichtung
DSE öffnet dessen Kontakt 3 c und schaltet dieses Relais über seine Wicklung
CI hochohmig. Das Relais B legt mit seinem Kontakt 4 b Erde an ein
Relais Nl: 2. +, 5j, 6m9 ... 7m2, 8m1, 4b, Nl, Das nun
anziehende Relais Nl hält sich weiter über 3. +, 9b, 10m2,
Ml, 11n1, Nl, -.
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Gleichzeitig hat ein Relais J angesprochen über 4.
+, 12m1, 13n1, JI, -.
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Inzwischen hat im Stromkreis 3 in Reihe mit dem Relais Nl ein
Relais Ml verzögert angesprochen und mit seinem Kontakt 14m 1 an die b-Ader
Erde angelegt über 5. +, Wil, W12, 15vh, 16n2, 14m1, b-Arm
(A W), b-Ader, A II, +.
Liegt nun an Stelle des Erdpotentials Minusspannung
an der b-Ader, so kommt ein Stromfluß zustande, der an den Widerständen Wil
und Wi2 einen Spannungsabfall erzeugt. Das Potential am Widerstand Wil macht
einen Transistor Tr leitend, so daß der darüber fließende Strom das Prüfrelais Fl
zum Ansprechen bringt. Inzwischen hat das Relais J mit seinem Kontakt
17j ein Relais V eingeschaltet: 6. +, 17j, V,
Das Relais
J ist nach Anzug des Relais Ml durch den Kontakt 12nil wieder stromlos geworden
und abgefallen. Die nächste Prüfung des Prüfprogramms kann nicht mehr durchgeführt
werden, denn der Anschaltestromkreis des Relais N2 ist durch einen Kontakt
17f1 des Prüfrelais Fl aufgetrennt worden. Auch das Relais J wird
nicht mehr erregt, und das Relais V fällt nach einer bestimmten Zeit ab. Da gleichzeitig
mit dem Relais J auch ein Relais JH
angezogen hat über 7. +,
12m1, 13n1, Gl, JH, -
und sich weiter hält über 8. +,
18b, 19jh, JH,
kann beim Abfall des Relais V nun ein Relais
VH ansprechen über 9. +, 20jh, 21v, VH, Damit wird dessen Kontakt
2vh geöffnet, das Relais C fällt ab und schaltet sich niederohmig.
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Hier setzt nun die Erfindung ein.
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Im Ruhezustand Regt der Kondensator Co mit einer Seite an Erde, mit
der anderen aber über einen Schutzwiderstand W13 an Spannung. Er wird dadurch auf
die volle Amtsspannung aufgeladen: 10. +, 22vh, Co, 23vh, Wi3,
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Wird nun bei einem festgestellten Fehler das Relais VH erregt, so
wird in an sich bekannter Weise der Kondensator Co von dem Ladestromkreis abgetrennt
und derart in Reihe zur Amtsspannung an die c-Ader gelegt, daß eine Spannungserhöhung
vom Erdpotential auf +60 V stattfindet. Entsprechend der erhöhten Spannung
entsteht in der c-Ader ein erhöhter Strom, der die Sicherung Sic zum Ansprechen,
z. B. zum Durchbrennen, bringt und dadurch das Minus potential von der c-Ader abtrennt.
Damit ist die Durchschalteeinrichtung DSE nicht mehr belegbar. Gleichzeitig druckt
die automatische Prüfeinrichtung mit einer nicht dargestellten Druckeinrichtung
Dr, z. B. einem Streifenschreiber, welche Durchschalteeinrichtung außer Betrieb
genommen wurde: 11. +, 24vh, Dr, -.
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Die automatische Prüfeinrichtung löst aus und schaltet sich auf den
nächsten Prüfling.
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Auf ähnliche Art wird die Durchschalteeinrichtung DSE auch auf Mängel
untersucht, die zu keiner Belegungsstörung führen. Es soll beispielsweise nach einer
ohne Beanstandung erfolgten Prüfung 1 nach dem Prüfprogramm nun in Phase
2 der Relaiskette Nl ... N10, in der die Relais N2 und M2 erregt
sind, ein derartiger Mangel festgestellt worden sein. Das nicht dargestellte Prüfrelais
F2 hat in diesem Fall angezogen und mit seinem Kontakt 25f2 das Relais
N3 von der Erde abgetrennt. Gleichzeitig wird
jedoch
Erde über den Kontakt 26f2 an ein Relais W gelegt über 12. +, j,
6m9 ... 27m2,26f2, W, Damit wird dessen Kontakt 28w geöffnet, und die
Spannung des geladenen Kondensators kann nicht an die c-Ader gelegt werden. Die
mangelhafte Durchschalteeinrichtung wird zwar mit Hilfe des Druckgerätes Dr registriert,
aber eine Auslösung der Sicherung erfolgt nicht.
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Ist die c-Ader, wie im Beispiel beschrieben, nicht gesondert mit einer
eigenen Sicherung Sie mit geringem Ansprechwert (z. B. 0,2 A) geschützt,
so kann auch die Sicherung Si der Durchschalteeinrichtung (z. B. Wählersicherung
0,75 A) zum Auslösen gebracht werden. Es ist hierfür jedoch ein höherer Auslösestrom
erforderlich.
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An Stelle eines Kondensators kann auch eine Induktivität verwendet
werden, indem z. B. eine Unterbrechung der Primärseite der Induktionsspule einen
Stromstoß entsprechend hoher Spannung auf der Sekundärseite erzeugt, der zum Auslösen
der Sicherung der Durchschalteeinrichtung an die c-Ader gelegt wird.
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Die automatische Prüfeinrichtung untersucht die Schaltglieder, wie
z. B. Wähler oder Übertragungen eines Amtes nur, wenn sie nicht belegt sind. Die
an die c-Ader angelegte Überspannung kann infolgedessen in den vor- oder nachgeordneten
Schaltgliedern keine Störung verursachen.
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Die Erfindung kann selbstverständlich auch bei der Prüfung aller möglichen
Wählerrelaisübertragungen usw. sowohl in direkt als auch in indirekt gesteuerten
Fernmeldevermittlungsanlagen angewendet werden. Voraussetzung ist selbstverständlich,
daß diese Schaltglieder individuell abgesichert sind.