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Verfahren und Vorrichtung zur Abisolierung von Drähten Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren und auf eine Vorrichtung zur Abisolierung von zu
einem Kabel zusammengefügten, mit Kunststoff isolierten Drähten, insbesondere zur
Abisolierung von Drahtschlaufen eines Bandkabels für Fernsprechanlagen.
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Die Erfindung bezweckt das Verfahren so durchzuführen und die Vorrichtung
demgemäß so auszugestalten, daß eine Verletzung der Drahtseele vermieden wird und
die Abisolierung an mehreren Drahtenden gleichzeitig und sauber erfolgen kann.
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Es ist bekannt, bei einem Kabel mit Lack-Seide-Lack-isolierten Drähten
die herausragenden Drahtenden z. B. durch Zangen oder Fräseinrichtungen abzuisolieren.
Dabei treten häufig Verletzungen der vorzugsweise aus Kupfer bestehenden Drahtseele
auf. Bei Kunststoffisolation, z. B. bei Drähten mit Polyvinylchloridisolation, ist
es bekannt, eine schonende Abisolierung durch Erwärmen des Isoliermaterials zu erreichen,
z. B, die Abisolierung mittels beheizter Abisoliermesser oder Glühschlaufen vorzunehmen.
Dies hat aber den Nachteil, daß, namentlich bei Verwendung von thermoplastischem
Isoliermaterial, das Isolationsmaterial schmierig und klebrig wird; so daß keine
sauberen Blankstellen mit einem Male erzielt werden können. Die Beeinflussung des
Isoliermaterials durch Wärme läßt sich nicht auf genau begrenzte Abschnitte des
Drahtes beschränken, so daß eine Veränderung des Isolierwertes unter Umständen auch
an nicht erwünschten Stellen des Kabels zustande kommen kann.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden diese Nachteile dadurch
beseitigt, daß die Isolation der aus dem Kabel herausgeführten Drahtenden durch
ein Quellmittel erweicht und im erweichten Zustand zwischen zwei Reibflächen eingeklemmt
wird und daß die eingeklemmten Abschnitte der Drahtisolation durch Abriß von den
Drähten entfernt werden: Die Verwendung von Quellmitteln, z. B. Methylenchlorid,
zur Erweichung der Isolation; z. B. einer Polyvinylchloridisolation gestattet, den
zu erweichenden Bereich genau festzulegen. Die Erweichung der Isolation läßt einen
Abriß auch über geschlossene Drahtenden, d. h. über Schlaufen, ohne übermäßig starke
Zugkräfte zu, so daß ein kräftiger Reibungssitz des Werkzeuges auf der Isolation
genügt. Damit wird auf jeden Fall eine Verletzung der Drahtseele vermieden. Das
mechanische Abrißverfahren erspart aber die Erwärmung der Kunststoffisolation an
den betreffenden Stellen und gewährleistet ein gleichmäßiges sauberes Abisolieren,
so daß das Verfahren sich zur gleichzeitigen Abisolierung von vielen Drahtenden
eines Kabels, insbesondere von vielen Schlaufen eines Bandkabels, besonders gut
eignet.
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Das Verfahren läßt sich in einfacher Weise mit einer Vorrichtung durchführen,
bei welcher zwei gegeneinander bewegliche, mit elastischen Klemmschienen versehene
Klemmbacken zur Einklemmung der abzuisolierenden Drahtenden vorgesehen sind und
ein Träger für das Kabel gegenüber den Klemmbacken verschiebbar gelagert ist. Die
elastischen Klemmschienen haben die Eigenschaft, daß sie mit allen Drahtenden, über
welche sie sich erstrecken, auch dann mit genügender Reibung in Berührung stehen,
wenn die Durchmesser der isolierten Drahtenden Toleranzunterschiede aufweisen. Der
zur Lagerung des Kabels notwendige Träger dient durch seine Verschiebbarkeit gleichzeitig
als Abrißwerkzeug, so daß entsprechende besondere Einrichtungen hierfür in Fortfall
kommen.
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Zweckmäßigerweise werden die Klemmschienen messerartig ausgebildet
und bestehen aus einem nachgiebigen Kunststoff. Die messerartige Ausbildung gewährleistet
einen hohen spezifischen Druck zwischen Drahtisolation und Klemmleiste, wodurch
die Abrißkante bei der erweichten Drahtisolation verhältnismäßig scharf wird. Bei
Verwendung von nachgiebigem Kunststoff, z. B. Polyäthylen, drückt sich die Klemmschiene
bei den Drähten von etwas größerem Durchmesser so weit zusammen, daß auch die übrigen
Drähte von den Klemmschienen mit Sicherheit erfaßt werden.
Gemäß
einer weiteren- Ausgestaltung der Erfindung können die Klemmschienen aus mehreren,
in beliebiger Anordnung in die Klemmbacken einsetzbaren Teilen bestehen. Damit wird
die Vorrichtung, welche an sich bei Kabel beliebiger Teilung verwendbar ist, auch
geeignet, nur bestimmte der Drahtenden abzuisolieren.
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In Weiterbildung der Erfindung wird die Betätigung der Klemmbacken
und das darauffolgende Abschieben des Trägers mit einem Betätigungsglied in einer
einfach gerichteten Bewegung bewirkt, wodurch die Betätigung der Vorrichtung vereinfacht
wird und die richtige Aufeinanderfolge der Arbeitsvorgänge sichergestellt ist.
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Das Kabel muß wegen des Abrißvorganges auf seinem Träger in Abrißrichtung
abgestützt werden, wobei aber darauf zu achten ist, daß das Auflegen des Kabels
auf dem Träger nicht behindert wird. Dies kann dadurch gewährleistet werden, daß
das Kabel auf dem Träger durch einen abklappbaren, das Kabel in Zugrichtung abstützenden
Hebel festgelegt wird.
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Eine größere Anpassungsfähigkeit der Abstützelemente für das Kabel
wird bei einer anderen Ausführungsform dadurch erreicht, daß das Kabel mittels in
Bohrungen im Träger beliebig einsetzbarer Stifte in Zugrichtung abgestützt wird.
Dadurch wird das Kabel gegenüber denjenigen Drahtenden, welche abisoliert werden,
festgehalten, und das Auflegen des Kabels von oben auf den Träger wird durch die
Stifte nicht behindert.
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Im folgenden ist der Gegenstand der Erfindung an Hand von in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen beschrieben. Es bedeutet Fig. 1 eine Draufsicht
auf die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 2 eine
Seitenansicht der Vorrichtung nach Fig.1. Fig. 3 eine schematische Seitenansicht
der Vorrichtung in anderer Ausführungsform.
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Die in den Fig.1 und 2 dargestellte Vorrichtung zur Abisolierung besteht
aus einem in Pfeilrichtung verschiebbar gelagertenTräger 1, welcher Bohrungen 2
aufweist, in welche je nach Bedarf Stifte 3 eingesetzt sind. Gegenüber dem - Träger
1 sind zwei entgegen einer Rückstellfeder 4- gegeneinander beweglich
gelagerte Klemmbacken 5 angeordnet. Die Klemmbacken 5 sind als zweiarmige
Hebel ausgebildet und an einer gemeinsamen Achse 6 gelagert. An ihren in Fig. 2
rechten Enden tragen die Klemmbacken 5 Klemmschienen 7, welche aus einem nachgiebigen
Kunststoff, z. B. aus Polyäthylen, bestehen, ein- oder mehrteilig sind und in der
gewünschten Lage an den Klemmbacken 5, z. B. durch Einschieben in eine Führung
8, befestigt werden können. Zwischen den in Fig. 2 linken Enden der Klemmbacken
5 ist ein Betätigungsglied 9 an einer Achse 10 schwenkbar gelagert und als
Tastenhebel mit einem unrunden Teil 11 ausgebildet, so daß beim Niederdrücken des
Betätigungsgliedes 9 die rechten Enden der Klemmbacken 5 aufeinander zu bewegt werden.
über eine Anschlagnase 12 wirkt nach überwindung einer gewissen Leerlaufstrecke
13 das Betätigungsglied 9 auf einen Bolzen 14, welcher im Lauf der Weiterbewegung
des Betätigungsgliedes 9 den Träger 1 entgegen der Kraft einer Rückstellfeder
15 von den Klemmbacken 5 abschiebt. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein
mit Polyvinylchloridisolation versehenes Kabel, hier ein Bandkabel 16; mit seinen
abzuisolierenden schlaufenförmigen Drahtenden 17 in ein Quellmittel, z. B. in Methylenchlorid,
kurzzeitig eingetaucht, wodurch die Isolation im Bereich der Drahtenden 17 erweicht
wird. Sodann wird das Kabel 16 auf den Träger 1 gelegt, und zwar so,
daß die Drahtenden 17 überstehen und in den Bereich der Klemmbacken 5 ragen, wobei
sich das Kabel 16 in Zugrichtung gegen die Stifte 3 abstützt. Bei Druck auf
das Betätigungsglied 9 werden die Klemmschienen 7 auf die Isolation der Drahtenden
17 von beiden Seiten her aufgepreßt. Im Verlauf der weiteren Bewegung des Betätigungsgliedes
9 wird über den Bolzen 14 der Träger 1 nach rechts geschoben, wodurch der Abriß
der erweichten Isolation von den Drahtenden 17 erfolgt.
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Bei der Ausführung nach Fig. 3 wird die Abstützung des Kabels 16 beim
Abriß an Stelle durch die Stifte 3 durch einen um eine Achse 18 am Träger l abklappbar
gelagerten Hebel 19 erzielt. Gegenüber dem Hebel 19 weist hier der Träger 1 einen
aus Nocken bestehenden Randwulst 20 auf, der als untere Abstützung der Kante
des aufgelegten Kabels 16 dient. Das Ende 21 des Hebels 19 und der
Wulstrand 20 lassen im geschlossenen Zustand des Hebels 19 einen Schlitz
frei, durch welchen die Drahtenden 17 des Kabels 16 geschoben werden.