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Abstimmeinheit für überlagerungsempfänger zum Empfang sehr kurzer
elektromagnetischer Wellen Die Erfindung betrifft eine Abstimmeinheit für Überlagerungsempfänger
zum Empfang sehr kurzer elektromagnetischer Wellen (Dezimeter-Wellenbereiche), die
einen A/2-Topfkreis enthält, dessen Innenleiter einerseits mit der Anode der Röhre
und andererseits über einen Drehkondensator mit dem Außenleiter verbunden ist, und
bei der die Anodenspannung am anodennahen Ende des Innenleiters eingespeist ist.
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Die Abstimmeinheit dient zum Einstellen bestimmter Frequenzen oder
Frequenzbänder und bildet mit Vorstufe und nachfolgender Mischstufe eine Einheit.
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Für das Fernsehen sind in Deutschland folgende Frequenzbänder vorgesehen:
Band I .......... von 41 bis 68 MHz Band III ........ von 174 bis
216 MHz Band IV ........ von 470 bis 585 MHz Band V ......... von
610 bis 940 MHz Für UKW-Rundfunk ist das Band 1I ......... von 87,5 bis 100
MHz freigegeben.
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Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, eine Abstimmeinheit (Tuner)
zu schaffen, der die Bänder I bis V überstreicht.
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Es sind zahlreiche Schaltungen von Fernseh-Tunern bekannt. Am häufigsten
werden sogenannte Spulenrevolver verwendet, bei denen für jeden Fernsehkanal die
entsprechende Kreisinduktivität zur Kreiskapazität hinzugeschaltet wird.
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Bekannt ist auch ein kontaktloser Kanalwähler mit induktiver Abstimmung.
Hierbei werden nur zur Umschaltung auf Band I und III Kontakte verwendet, während
innerhalb der Bänder sämtliche Kanäle durch eine gerastete, aber kontinuierlich
durchgehende Induktivitätsabstimmung überstrichen werden.
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Um die neuen Fernsehbänder IV und V zu erfassen, muß zusätzlich zu
den bekannten Tunern ein neues Dezi-Abstimmteil verwendet werden. Dieser UHF-Schaltervorsatz
setzt die hohe Empfangsfrequenz bei den bekannten Anordnungen unmittelbar auf die
ZF des Fernsehempfängers um. Der Kanalschalter für Band I und III arbeitet dann
bei UHF-Diodenmischern als zusätzlicher ZF-Verstärker. Dazu wird eine noch freie
Schalterstellung mit einem ZF-Spulensatz bestückt. Der Oszillator für Band I und
III wird dabei abgeschaltet.
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Es ist schon eine Abstimmeinheit für die Frequenzbänder I bis V bekanntgeworden,
bei welcher das beim Empfang von Sendern der Bänder IV und V durch seine verteilte
Induktivität und Kapazität wirksame Abstimmelement bei Einstellung auf Sender der
Bänder I bis III im Stromlauf der Schaltungsanordnung unter Änderung seiner Funktion
verbleibt.
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Ein zusätzlicher UHF-Schaltervorsatz ist von Nachteil. Einmal ist
der mechanische Aufwand wesentlich größer, nud zum andern. liegt der Oszillator
des ursprünglich nur für die Bänder I und III verwendeten Tuners brach.
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Die Erfindung beseitigt diese Nachteile und bringt infolge ihres besonderen
Aufbaus zusätzliche Vorteile mit sich, die sie von den bisher bekannten Ausführungsformen
wesentlich unterscheidet, und zwar dadurch, daß für den Empfang von längeren elektromagnetischen
Wellen (UKW-Bereiche) am anodennahen Ende des Innenleiters entsprechende Wellenbereiche
bestimmende Induktivitäten anschaltbar sind, die jeweils mit dem Drehkondensator
einen Parallelschwingkreis bilden.
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In einer besonders zweckmäßigen Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Abstimmeinheit werden hierbei die Induktivitäten durch einen Spulenrevolver oder
durch ein Drucktastenaggregat angeschaltet.
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An Hand eines Ausführungsbeispieles wird die Erfindung in den Fig.
1 bis 3 näher eräutert.
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Fig. 1 zeigt in stark vereinfachter Darstellung die Schaltung eines
erfindungsgemäßen Tuners.
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Sowohl der Eingangskreis als auch der auf den Tuner folgende Mischer
wurden zum Zwecke der besseren Übersicht nicht mit eingezeichnet. CK ist
eine
Koppelkapazität, die den Innenleiter LT eines Topfkreises mit der Anode einer
Röhre Röl verbindet. Der Topfkreis ist als .1/2-Topfkreis ausgebildet und besteht
aus einer Röhrenkapazität CRö; der Koppelkapazität CK, dem Innenleiter
LT und einer Abstimmkapazität CA. Mit D2, D3 bzw. D4 sind Induktivitäten
bezeichnet, die für die einzelnen Bereiche hinzugeschaltet werden. Dl stellt eine
UHF-Drossel dar. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, wird zum Schalten nur ein Kontakt
benötigt. Die Umschaltung erfolgt im Punkte B. Die jeweils angeschalteten Induktivitäten
werden gleichzeitig als Drossel für die Zuführung der Anodenspannung UA der Röhre
Rö 1
verwendet. Die Einspeisung erfolgt im Punkte A. C8 ist ein Verblockungskondensator
für die Anodenspannung, der für die HF einen Kurzschluß darstellt.
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Fig. 2 zeigt die Schaltung in Topfkreistechnik.
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Für die Fernsehbänder IV und V wirkt der Topfkreis als ein kapazitiv
abstinvnbarer d/2-Kreis, dessen Innenleiter über eine Koppelkapazität mit der Anode
der Vor- oder Mischröhre verbunden ist. Der Leitungskreis wird also am röhrenseitigen
Ende durch die Röhrenkapazität, an dem gegenüberliegenden Ende durch die Abstimmkapazität
elektrisch verkürzt. Die Zuführung der Anodenspannung im Punkt A erfolgt über eine
Drossel Dl, die außerhalb des Topfkreises angeordnet ist. Diese Drossel liegt an
dem einen Ende kapazitiv an Erde, am heißen Ende ist sie über einen Kontakt mit
der Anode der Vor- oder Mischröhre verbunden. Die Anschaltung erfolgt einpolig im
Punkt B.
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Soll auf die Bänder I, 1I oder IH umgeschaltet werden, so wird die
Verbindung zwischen Anode und UHF-Drossel Dl bei B gelöst, und es werden für Band
I, 1I oder HI entsprechend dimensionierte Induktivitäten D2 bis D4 (s. Fig: 1) einpolig
angeschaltet. Diese liegen nun so zum Topfkreis parallel, daß sich Parallelresonanz
mit der ParalleIschaltung von Röhrenkapazität CRö und der Serienschaltung von Koppel-und
Abstimmkapazität CK, CA ergibt. Der Innenleiter LT des Leitungskreises wirkt
praktisch nur bei UHF als Induktivität, für tiefe Frequenzen stellt er einen Kurzschluß
dar und verbindet die Koppel- und Ab-Stimmkapazität. Die Durchstimmung innerhalb
der Bänder erfolgt durch kontinuierliche kapazitive Abstimmung.
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Fig. 3 zeigt das Ersatzbild des Schwingkreises für die Bänder I, 1I
und III.
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Als Bereichs- bzw. Kanalschalter kann ein sogenannter Trommelrevolver
Verwendung finden, oder die Umschaltung wird mit Hilfe von Drucktasten vorgenommen.
Da mit der gleichen Abstimmeinheit die Fernsehbänder und das UKW-Band geschaltet
werden, ist für den Empfänger eine gemeinsame Skala für Rundfunk- und Fernsehbereich
vorgesehen.
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Die erfindungsgemäße Ausführung des Tuners bringt wesentliche Vorteile
mit sich. Die Abstimmung der einzelnen Bänder braucht nicht wie bisher üblich z.
B. mit Hilfe eines Spulenrevolvers so vorgenommen zu werden, daß die einzelnen Bänder
stufenweise einstellbar sind, während die Abstimmung der Frequenzen innerhalb dieser
Bänder kapazitiv und kontinuierlich vorgenommen wird. Auch die stufenweise Einstellung
jedes einzelnen Kanals ist möglich, wobei für die Abstimmung des UKW-Bereiches die
kontinuierliche Abstimmung beibehalten werden kann. Ferner besteht die Möglichkeit,
die Bandabstimmung durch Drucktasten vorzunehmen, wobei die kontinuierliche Abstimmung
innerhalb der Bänder wieder beibehalten werden kann. Es ist aber auch möglich, insbesondere
im Hinblick auf die von der Käuferseite gewünschte Drucktastenabstimmung, für bestimmte
Ortssender sowohl für die einzelnen Fernsehkanäle als auch für das UKW-Band Senderdrucktasten
vorzusehen, die entweder den Empfang eines bestimmten vorabgestimmten Senders erlauben
oder aber in leichter Weise für bestimmte Ortssenderwahl eingestellt werden können.
Hierbei empfiehlt es sich natürlich; die gewählte Sendereinstellung auf der Skala
zweckmäßigerweise zu kennzeichnen.
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Der beschriebene Tuner ermöglicht UKW- und Fernsehempfang einschließlich
der neuen Fernsehbänder IV und V. Ein getrennter Vorsatz-Tuner für diese neuen Bänder
erübrigt sich dabei: Dies bringt eine wesentliche Vereinfachung des Aufbaus von
Fernsehempfängern mit sich. Ferner gibt die gleichzeitige Auslegung des Fernsehempfängers
für UKW-Empfang die Möglichkeit, Teile des Verstärkers sowohl für Rundfunk- als
auch für Fernsehempfang zu verwenden, so daß ein kombinierter Rundfunk-Fernseh-Empfänger
gegenüber zwei gleichwertigen, aber getrennten Geräten wesentlich billiger hergestellt
werden kann.