DE1132724B - Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PfropfpolymerenInfo
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Description
kann. Das Verfahren besitzt jedoch eine Reihe von ~
Nachteilen, da es wegen der Löslichkeit und Hydrolyse ~
der CerIV-Salze auf wäßrige, stark saure ,Medien
beschränkt ist und die erhaltenen Pfropfpolymere 20 acrylat, Poly-N-jS-hydroxyäthylacrylamid, äthoxylierter
schwachgelblich gefärbt sind. Polyvinylalkohol, Polyalkylenoxyde, partiell oder ganz
Es wurde nun gefunden, daß man Pfropfpolymere verseifte Polymere oder Copolymere des Vinylidenaus
ungesättigten monomeren Verbindungen und carbonats. Die Molekulargewichte der Primärpolyhydroxylgruppenhaltigen
Primärpolymeren vorteil- meren sollen größer als 300 sein. Es können sowohl harter herstellen kann, wenn man als Aktivator 25 lineare als auch vernetzte Primärpolymere eingesetzt
Überjodsäure oder deren Salze verwendet. werden.
Geeignete Monomere, die auf die primären Poly- Die Polymerisation wird je nach der Löslichkeit
merisate gepfropft werden können, sind z. B. Styrol der Monomeren in Wasser, in mit Wasser verdünnten
und substituierte Styrole, Allylverbindungen, Acryl- organischen Lösungsmitteln oder in reinen organischen
und Methacrylsäure sowie deren Derivate, wie Ester, 30 Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen aus-Amide
und Nitrile, ferner Vinylester und Vinyl- geführt. Entsprechend der Hydrolysebeständigkeit der
halogenide, Vinylpyrrolidone, Vinylpyridine und Vinyl- Priniärpolymeren kann im sauren, neutralen oder
carbazole, Butadien, Isopren und höhere Diene sowie alkalischen Medium, also zwischen pH 1 und 13,
Mischungen dieser ungesättigten Verbindungen unter- gearbeitet werden. Zweckmäßig arbeitet man unter
einander oder mit Malein- oder Fumarsäure und 35 Luftausschluß, da sonst lange Induktionszeiten aufderen
Derivaten. treten können. Die erforderlichen Reaktionszeiten
Als Primärpolymere dienen hydroxylgruppenhaltige müssen empirisch bestimmt werden. Sie richten sich
Verbindungen, insbesondere solche, die eine oder nach dem gewünschten Grad der Pfropfung. Mit
mehrere längeren Polymerisationszeiten setzt neben der Pfrop-
40 fung eine Homopolymerisation des Monomeren ein.
C C Gruppen Die Polymerisation kann zu jedem Zeitpunkt durch
: 1 die üblichen Reduktionsmittel und Stopper, wie
Tertiärbutylcatechol, Luftsauerstoff, Natriumhydrogensulfit usw., abgebrochen werden. Die Polymerisation
im Molekül enthalten. X kann in der Formel eine 45 kann bei Raumtemperatur und Normaldruck aus-
RO—, RS— oder RRN Gruppe bedeuten, geführt werden. Je nach der Reaktivität und den
wobei R Wasserstoff, ein Alkyl-, Aralkyl- oder Arylrest physikalischen Eigenschaften der Monomeren und
sein kann. Geeignet sind beispielsweise Cellulose ein- Lösungsmittel kann auch bei höheren oder tieferen
schließlich Baumwolle, Viskose, partiell verätherte Temperaturen und Drücken polymerisiert werden,
oder veresterte Cellulose, Stärke, Polymere und 50 Als Katalysatoren für die Polymerisation werden
Mischpolymere von /5-Hydroxyäthylacrylat und -meth- Überjodsäure oder ihre Salze, vor allem Alkalisalze
acrylat oder Glycerin- und Glykolacrylat bzw. -meth- in Mengen von 10~4 bis 40 Gewichtsprozent, vorzugs-
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HO X
10
weise 10~2 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen, auf das
primäre Polymere, verwendet. Eine weitere Variationsmöglichkeit bietet das Verhältnis zwischen Primärpolymerisat
und zu pfropfenden Monomeren. Es kann je nach den gewünschten Eigenschaften des
Endproduktes in sehr weiten Grenzen, z. B. zwischen mehr als 1000 und weniger als 10~3, schwanken.
Zum Beispiel können geringe Pfropfanteile die Lösungseigenschaften des Primärpolymerisates schon
sehr beeinflussen. Umgekehrt erhält man durch sehr hohe Pfropfung, ζ. B. von Acrylnitril auf wenig
Polypropylenglykol, ein dem Homopolymeren sehr ähnliches Produkt, das nur wenig des Primärpolymerisates
eingebaut enthält. Je nach dem eingesetzten Primärpolymerisat sind nach dem Verfahren sehr
verschiedenartige Polymere zugänglich. Bei Cellulose oder Poly-jS-hydroxyläthylmethacrylat werden sich
z. B. Pfropfseitenketten bilden, deren Zahl und Länge von der eingesetzten Katalysator- und Monomerenmenge
abhängt. Bei Polyglykolen werden die Monomeren nur an den Kettenenden anpolymerisieren.
In einem 250-ml-Rundkolben werden 7,0 g Baumwolltuch
in etwa 200 ml Wasser unter langsamem Durchleiten von Stickstoff ausgekocht und dann unter
Stickstoff abgekühlt. Nach Zugabe von 10 ml 0,2molarer wäßriger Überjodsäurelösung und 10 ml Acrylnitril
wird auf 250 ml aufgefüllt. Nachdem die Luft aus dem Kolben durch Stickstoff verdrängt worden
ist, wird der Kolben verschlossen und bei 23 0C
geschüttelt. Nach etwa einer Dreiviertelstunde beginnt sichHomopolyacrylnitril abzuscheiden. Nach 3 Stunden
wird das Tuch herausgenommen, zehnmal gründlich mit Wasser gewaschen, getrocknet und gewogen. Die
Gewichtszunahme des Tuches von 393 mg entspricht einem gepfropften Anteil von 5,6%. Aus der Polymerisationslösung
und den Waschwässern werden 223 mg Homopolyacrylnitril gewonnen.
40 Beispiel 2 bis 5
Nach der im Beispiel 1 angegebenen Vorschrift werden 2,5 g Baumwolltuch, 10 ml Acrylnitril, 10 ml
0,2molare Überjodsäure und die in der Tabelle angegebenen Mengen 1 η-Natronlauge mit Wasser
auf 250 ml Lösung aufgefüllt, 16 Stunden bei 230C
polymerisiert und wie im Beispiel 1 ausgewertet. 100 ml der Polymerisationslösung werden mit
200 ml Methanol verdünnt und mit 125 ml 0,5 n-methanolischer Kalilauge versetzt. Der entstandene Niederschlag
von Polykaliumacrylat wird abfiltriert, mit Methanol gewaschen, getrocknet und gewogen. Gefunden
werden 2,9 g, die im Gesamtansatz 4,75 g Homopolyacrylsäure entsprechen.
Nach der im Beispiel 1 angegebenen Vorschrift werden 7,2 g Baumwolltuch, 10 g Tertiärbutylacrylamid,
10 ml 0,2molare wäßrige Überjodsäurelösung und 125 ml Methanol mit Wasser auf 250 ml aufgefüllt
und 65 Stunden bei 230C polymerisiert. Das Baumwolltuch
wird zehnmal gründlich mit Wasser gewaschen, getrocknet und gewogen. Die Gewichtszunahme von
2,8 g entspricht 38,7% gepfropftem Polymeren. Homopolymerisat entsteht praktisch nicht.
Beispiel | 1,On-NaOH | PH der Lösung |
gepfropftes Polymeres |
Homopoly merisat |
ml | 7o | mg | ||
2 | 0 | 2 | 10,6 | 115 |
3 | 0,5 | 2 | 6,8 | 58 |
4 | 2,0 | 6 | 11,7 | 293 |
5 | 3,0 | 7 | 18,6 | 620 |
50
55
Nach der im Beispiel 1 angegebenen Vorschrift werden 7,09 g Baumwolltuch, 10 ml Acrylsäure und
ml 0,2molare Überjodsäurelösung mit Wasser auf ml aufgefüllt und 24 Stunden bei 230C polymerisiert.
Die Viskosität der Lösung nimmt während des Versuches zu. Das Baumwolltuch wird zehnmal
gründlich mit Wasser gewaschen, so daß die letzten Waschwässer keine saure Reaktion zeigen, getrocknet
und gewogen. Die Gewichtszunahme von 2,09 g entspricht 28,5% gepfropftem Anteil.
Nach der im Beispiel 1 angegebenen Vorschrift werden 2,47 g Baumwolltuch, 12 ml Methylmethacrylat,
10 ml 0,2molare wäßrige Überjodsäurelösung, 2,5 ml 1 η-Natronlauge und 125 ml Methanol mit Wasser
auf 250ml aufgefüllt und 17Stunden bei 230C polymerisiert.
Das Baumwolltuch wird zehnmal mit Wasser gewaschen, bei Raumtemperatur getrocknet
und gewogen. Die Gewichtszunahme beträgt 797 mg, welches 32% gepfropftem Anteil entspricht. 1,1 g
Homopolymethylmethacrylat werden gefunden. Dann wird das Tuch 5mal mit 100 ml Benzol je 3 Stunden
in der Schüttelmaschine behandelt. Dadurch nimmt das Gewicht um 66 mg ab. Ein erheblicher Teil des
Polymeren ist also fest auf der Baumwolle verankert.
Nach der im Beispiel 1 angegebenen Vorschrift werden 2,6 g Baumwolltuch, 10 ml Acrylnitril, 10 ml
Methylmethacrylat, 10 ml 0,2molare wäßrige Überjodsäure, 2,5 ml 1 η-Natronlauge und 125 ml Methanol
mit Wasser auf 250 ml aufgefüllt und 17 Stunden bei 23° C polymerisiert. Das Baumwolltuch wird zehnmal
gründlich mit Wasser gewaschen, getrocknet und gewogen. Die Gewichtszunahme beträgt 441 mg,
welches 16,8% gepfropftem Anteil entspricht. Auf Grund der Elementaranalyse sind 3,6% Acrylnitril
und 13,2% Methylmethacrylat gepfropft.
3 g eines Mischpolymerisates der Zusammensetzung 92,5% Vinylchlorid, 3,5 % Vinylacetat und 4%
Maleinsäuremonoäthylenglykolester
(HOOC · CHCHCOOCh2CH2OH)
vom k-Wert 60 (nach Fikentscher) werden mit 50 ml Wasser 24 Stunden bei 23 0C geschüttelt. Dann
werden 1 ml 1 n-Natronlauge, 8 ml Acrylnitril und
4 ml 0,2molare Überjodsäure zugegeben und mit Wasser auf 110 ml unter Stickstoff aufgefüllt und bei
23 0C 72 Stunden geschüttelt. Das Festprodukt wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und
ausgewogen. Die Gewichtszunahme beträgt 680 mg.
Der gleiche Versuch, jedoch ohne Überjodsäure,
gibt keine Gewichtszunahme. Der gleiche Versuch,
jedoch ohne das Primärpolymerisat, gibt 36 mg Polyacrylnitril.
50 g Polyäthylenoxyd vom Molekulargewicht 4000 werden in 150 ml Wasser gelöst, 25 ml Acrylnitril
und 10 ml 0,2molare Überjodsäurelösung zugegeben, auf 250 ml mit Wasser aufgefüllt und unter Stickstoff
45 Stunden bei 23 0C polymerisiert. Das Polymere wird abfiltriert, zehnmal gründlich mit Wasser
gewaschen und getrocknet. Es werden 4 g eines Pfropfpolymerisates erhalten, dessenZusammensetzung
auf Grund der Elementaranalyse aus 6,5 Teilen Polyäthylenoxyd und 93,5 Teilen Acrylnitril besteht.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymeren aus ungesättigten, monomeren Verbindungen und hydroxylgruppenhaltigen Primärpolymeren, da durch gekennzeichnet, daß als Aktivator Überjodsäure oder deren Salze verwendet werden.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 105 169.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC24038A DE1132724B (de) | 1961-05-03 | 1961-05-03 | Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymeren |
FR895636A FR1323867A (fr) | 1961-05-03 | 1962-04-26 | Procédé de préparation de polymères greffés à partir de composés monomères nonsaturés et de polymères primaires renfermant des groupes hydroxyles |
GB1681162A GB942971A (en) | 1961-05-03 | 1962-05-02 | Process for the production of graft and block copolymers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC24038A DE1132724B (de) | 1961-05-03 | 1961-05-03 | Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymeren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1132724B true DE1132724B (de) | 1962-07-05 |
Family
ID=7017567
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC24038A Pending DE1132724B (de) | 1961-05-03 | 1961-05-03 | Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymeren |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1132724B (de) |
GB (1) | GB942971A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2260610A1 (de) * | 1972-12-12 | 1974-06-20 | Bollig & Kemper | Verfahren zur herstellung von polymerdispersionen |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3488210A (en) * | 1966-11-03 | 1970-01-06 | Fmc Corp | Cellulosic graft polymerization process with suppression of homopolymer formation |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1105169B (de) * | 1958-10-10 | 1961-04-20 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von Pfropfmischpolymerisaten |
-
1961
- 1961-05-03 DE DEC24038A patent/DE1132724B/de active Pending
-
1962
- 1962-05-02 GB GB1681162A patent/GB942971A/en not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1105169B (de) * | 1958-10-10 | 1961-04-20 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von Pfropfmischpolymerisaten |
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DE2260610A1 (de) * | 1972-12-12 | 1974-06-20 | Bollig & Kemper | Verfahren zur herstellung von polymerdispersionen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB942971A (en) | 1963-11-27 |
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