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Verfahren zum Imprägnieren von Holz nach dem Saftverdrängungsverfahren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Imprägnieren von Holzkörpern, wie Masten,
Pfosten, Schwellen, Bohlen u. dgl., nach dem Saftverdrängungsverfahren mit Hilfe
einer an der einen Stimseite des zu imprägnierenden Holzkörpers flüssigkeitsdicht
angeordneten Druckkappe, die an eine unter Druck stehende Imprägnierungsflüssigkeitsleitung
anschließbar ist.
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Es ist bekannt, Holz nach dem sogenannten »Saftverdrängungs-«, auch
»Boucherie-Verfahren« genannt, zu imprägnieren. Es gibt Abwandlungen dieses Verfahrens,
so z. B. das »Trogsaug-Verfahren« und weiterhin das »Trogsaugdruck-Verfahren«.
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Beim Saftverdrängungs- und Trogsaugdruck-Verfahren setzt man an das
Stamm- oder an das Zopfende eines Stammes, der noch Baumsaft enthält, eine Drückkappe,
die über einen Schlauch mit einem Imprägnierungslösung enthaltenden Gefäß verbunden
ist. Dadurch wird die Imprägnierungslösung mit einem mehr oder weniger hohen Druck
über die Stimfläche in den Stamm hineingepreßt, verdrängt dort den Baumsaft und
setzt sich an seine Stelle. Es ist auch bekannt, an dem der Druckkappe gegenüberliegenden
Ende des Stammes über eine Saugkappe ein Vakuum anzulegen. Ferner ist es bekannt,
den Stamm entweder nach dem Boucherie-Verfahren in Bast und Rinde zu behandeln oder
nach einem abgewandelten Verfahren, z. B. nach dem Trogsaugdruck-Verfahren, den
geschälten Stamm in einem Trog zu imprägnieren.
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Seit mehr als hundert Jahren ist es üblich, die nach dem Boucherie-Verfahren
zu tränkenden Stämme mit Druckkappen zu versehen, denen durch Rohrleitungen die
unter Druck stehende Imprägnierungsflüssigkeit aus einem Behälter zugeführt wird.
Seitdem dieses weit verbreitete Verfahren angewendet wird, muß man sich damit abfinden,
daß die erforderliche Durchlaufzeit für die einzelnen Masten ungewöhnlichen starken
Schwankungen unterworfen ist. Stämme gleicher Länge, gleicher Holzart und gleicher
Herkunft, die am gleichen Tage geschlagen sind, differieren in der benötigten Imprägnierungszeit
z. B. von 3 Tagen bis zu 3 Wochen. Außerordentlich stark schwankend
ist auch der Grad der Durchtränkung des Holzes mit der Imprägniertingsflüssigkeit.
Es gibt Stämme, bei denen der ganze Querschnitt gleichmäßig erfaßt wird; es gibt
andere Stäme gleicher Art und Herkunft, bei denen die Imprägnierungsflüssigkeit
nur einen Teil des zu schützenden Holzes erfaßt, so daß der gewünschte Schutzeffekt
nicht eintreten kann.
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Den Grund für diese verschiedenen Wirkungen des Verfahrens vermutete
man bisher z. B. in dem unterschiedlichen anatomischen Aufbau der Hölzer,
d. h. in der unzweifelhaft vorhandenen Individualität der einzelnen Stämme
oder aber in einer mangelnden Saftfrische.
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Eingehende praktische Versuche haben ergeben, daß die vorstehenden
Vermutungen zwar zum Teil zutreffen, daß aber im übrigen die beschriebenen Mängel
im wesentlichen aus einem anderen Grund auftreten.
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Es wurde übersehen und nicht beachtet, daß jeder Holzstamm, auch wenn
er frisch gefällt ist, beträchtliche Mengen Luft enthält, und es wurde weiterhin
vor allem nicht beachtet, daß die aus einem Druckgefäß über eine Zuleitung in die
Kappe einlaufende Imprägnierungslösung die vor ihr liegende Luft komprimiert und
an der Stirnfläche des Stammes als Luftpolster zusammenpreßt.
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Diese komprimierte Luft muß demnach zusammen mit der im Stamm ohnehin
vorhandenen Luft durch die feinen Saftbahnen hindurchgepreßt werden und somit dem
Eindringen der Imprägnierungsflüssigkeit einen Widerstand entgegensetzen. Dieser
Widerstand kann so groß werden, daß der auf das Druckgefäß wirkende Druck nicht
ausreicht, um ihn zu überwinden. In der Mehrzahl der Fälle sucht sich die Lösung
normalerweise den Weg des geringsten Widerstandes und läßt Teile des Holzes unimprägniert.
Solche den Imprägniererfolg beeinträchtigenden oder sogar aufhebenden Erscheinungen,
wie auch die ungewöhnlich langen Durchlaufzeiten, stellt man insbesondere dann fest,
wenn z. B. die Sonne die Stämme erwärmt. Die im Holz befindliche Luft dehnt sich
dann nämlich aus und sitzt wie ein fester Pfropfen in den Leitbahnen.
Die
Erfindung vermeidet die vorstehend in großen Zügen erwähnten Nachteile. Sie betrifft
ein Verfahren zum Imprägnieren von Holzkörpern, wie Masten, Pfosten, Schwellen,
Bohlen u. dgl., mittels einer fliissigkditsdichf an der Stirnseite des zu imprägnierenden
Holzes angeordneten Druckkappe, die an eine finprägnierungsflÜssigkeitsleitung anschließbar
ist, und unterscheidet sich von den bisher gebräuchlichen Saftverdlänigungsverfahren
vor allen Dingen dadurch, daß die Zuführungsleituhjg und der Hohlraum zwischen der
Druckkappe und dem Stamm sowie das äußerste- Ende des Stammes evakuiert- werden,
bevor die Iniprägnierungsflüssigkeit unter Druck eingebracht wird-. Eiifd- d76rartige
Evakuierung kann mit bekannten Mitteln auf einfache Weise durchgeführt werden.
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Nach- einem weiteren- Merkmal &r ErfindÜng, wird vorteilhaft die
Imprägnierungslösung entgast, bevor sie der Druckkappe zugeführt wird; Es-hat sich-nämlich
herausgestellt, daß die feinen Kapillaren und Saftbahnen des Holzes so empfindlich
auf Lufteinschlüsse reagieren, daß unter Umständen sogar die in der Imprägnierungslösung
vorhandene Luft störend wirken kann. Das wird mit Sicherheit du rch das Entgasen
der Imprägnierungsflüssigkeit verhindert.
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Die Erfindung hat den Vorteil, daß eine bisher nicht bekannte- Gleiblimäßigkeit
der Dürchtränkung erreicht wird- und die benötigten Durchlaufieiten in entscheidendem
Ausmaße verkürzt werden, was für die Wirtschaftlichkeit von entscheidender Bedeutung
ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. 1 eine flüssigkeitsdicht an der Stirnseite eines Sthmtnes befestigte
Druckkappe ne73§t AnschlÜßleituilgen teilweise in der Seitellarisicht, teilweise
im Schnitt und Fig. 2 die Ausführung nach Fig. 1 teilWeise im Grundriß und'im
Schnitt.
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Die Erfindung besteht aus eifief Druckkä#pe 1:, welche auf ihrer dem
zü imprägnierenden Stänim 2 zügekehrtbn Seite eine Dichtung 3' a-as
- Gurifini oder anderem geeipetem Material aufweist, mit der sie flüggigkeit-gd
icht an der Stirnseite 4 des Stammes -be-
festigt Wi#dl Zur Befestigung kann
eine Schraube 5
dienen, die durch die Kappe 1 hindurch in
-die Stirnseite 4 des- Stammes hineingeschtaubt wird.
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Zwischen- der Druckkappe 1 - ühd-.de'r' Stirnseite 4 befindet-
sich# ein Hohlraum 6, der üb#r eine- mit der Dru'ckk-'appe-1 verbundene teitung
1 7 und einen Drieiwegehahn 8 an eine Vakiiuüüeitüiäg 9 und
eine Dfuckläftung IOangeschlossen- ist> Die Vakuumleitung 9 steht' mit einer
Vakuumpumpe od. däl. in Verbindung, Während die Druckleituiig10#beispilels-wei§e
mit einem#Behälter11 verbunden ist, der die unter Druck stehende Imprägnierungsflüssigkeit
enthält.
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Bevor die Impr'a«gnw*rungsflüssigkeit in den Hohlraum 6 gedrückt
wird, erfolgt eine Evakuierung desselben und damit des äußersten Endes des Stammes
durch Verbinden der Leitung 7 über den Dreiwegehahn 8 mit der Vakuumleitung
9. Anschließend wird der Dreiwegehahn 8 so gestellt, daß die Verbindung
zwischen den Leitungen 7 und 9 unterbrochen und diejenige zwischen
den Leitungen 7 und 10 hergestellt ist, so daß jetzt von dem Behälter
11 die darin befindliche, unter Druck stehende Imprägnierungsflüssigkeit
über die Leitung 10, den Dreiwegehahn 8 und die Leitung
7 in den Kappenraum 6 strömt und von hier über die Stirnseite 4 in
den teilweise evakuierten Stamm 2 eintritt.
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Vorteilhaft- wird- die Imp#ägnierungsflüssigkeit- vor der Zuführung
zu dem Hohlraum 6 entgast, zu welcÜem Zweck in der Zeichnung nicht dargestellte
Pralltelleir vorgesehen sein können, über die die Imprägnierungsflüssigkeit in dünner
Schicht strömt bzw. rieselt. Die Prallteller öder der Praliteller befinden sich
in diesem Falle vorteilhaft in kurzer Entfernung vor der Eintrittsstelle der Imprägnierungsflüssigkeit
in dem Behälter 11, der in diesem Falle unter Vakuum steht, d. h.
an eine Nakuumpumpe od. dgl. angeschlossen ist.- Beim Einströmen in den Behälter
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trifft die Imprägnierungsflüssigkeit auf den oder die Prallteller und wird
dadurch so fein verteilt, daß die Luft leicht-er daraus entf ernt werden kann. Es
empflehlt sich in diesem Falle ferner, die entlüftete bzw. entgaste imprägnierungsflüssigkeit
mittels einer Druckpumpe aus dem Behälter» über die Leitungen 10, 7- deffi
zwischen der Dimckkappe 1 und der Stirnseite 4 befindlichen Kap#enraum
6 zuzuführen.