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Zuführgleitbahn für gleichgerichtet liegend abzugebende Tablettenkerne
Bei der Herstellung von Kerntabletten wird bekanntlich in der Weise verfahren, daß
zunächst die eine Hälfte des Mantelmaterials in eine Matrizenbohrung einer Tablettenpresse
eingefüllt, dann nach einer gewissen Senkung des Unterstempels der Kern aufgelegt
und anschließend die zweite Hälfte des Mantelmaterials eingetragen wird. Bei der
Pressung des Werkstücks verbinden sich dann die beiden Hälften des Mantelmaterials
auf der den Kern umgebenden Fläche.
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Es ist bekannt, die Kerne in der Weise zuzuführen, daß von einer
höher gelegenen Aufgabestelle die einzelnen Kerne dicht voreinanderstoßend in einer
Führung abwärts gleiten, die oberhalb einer Zuführungsscheibe endet. Diese absatzweise
und gleichzeitig mit der Matrizenscheibe sich drehende Zuführungsscheibe bewirkt
dann, daß die Kerne nacheinander aus der Führung entnommen und einzeln in die Matrizenbohrung,
möglichst in der Mitte derselben, eingelegt werden. Die abwärts führende Führungsbahn
für die Kerne besteht bisher gewöhnlich aus einer rinnenförmigen Gleitschiene, auf
deren Boden die Kerne liegen und deren Seitenränder ein seitliches Abgleiten verhindern.
Oberhalb dieser Führungsschiene wird dann gewöhnlich noch eine Deckschiene angebracht,
die in einem Abstand, der etwas größer als die Stärke der Kerne ist, die Gleitschiene
überdeckt. Die Kerne stoßen dann mit ihren Seitenrändern voreinander. Die Deckschiene
verhindert, daß die mit konvexen Flachseiten versehenen Kerne sich übereinanderschieben.
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Dadurch könnten sich leicht Verklemmungen ergeben.
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Um auch ein teilweises Übereinanderschieben der Kerne zu verhindern,
müssen dieselben einen verhältnismäßig hohen Seitenrand haben. Die Wölbung der Flachseiten
kann daher, wenn eine bestimmte Gesamthöhe nicht überschritten werden soll, nur
sehr gering sein. Solche Form der Kerne ist aber für eine spätere Ummantelung in
der Tablettenpresse sehr ungünstig, weil das den Kern auf seiner zylindrischen Seitenfläche
umgebende Mantelmaterial bei der Bewegung der Pressenstempel gegeneinander nur sehr
unvollkommen gepreßt wird. An diesen Stellen erreicht daher das Mantelmaterial nur
schwer die zur Erzielung einer haltbaren Ummantelung notwendige Verdichtung.
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Ein weiterer sehr wesentlicher Nachteil bei der genannten Form der
Kerne besteht darin, daß diese leicht an der Übergabestelle an die Zuführungsscheibe
zerstört oder beschädigt werden. Die Bruchstücke der Kerne vermischen sich dann
mit der Mantelmasse und verunreinigen diese. Die genannte Gefahr ist um so größer,
je höher die Arbeitsgeschwindigkeit der Presse ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kernzuführung für eine
Tablettenpresse der genannten Art so auszubilden, daß einmal ohne weiteres eine
maschinelle Aufgabe der Kerne möglich ist. Darüber hinaus soll unabhängig von der
Form der Kerne die Abwärtsförderung sowie die Übergabe derselben an die Zuführungsscheibe
ohne jede Störung erfolgen. Ist diese Sicherheit gegeben, so kann den Kernen eine
günstigere Form gegeben werden, die eine gleichmäßige Pressung des Mantelmaterials
gewährleistet.
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Ausgehend von einer Zuführungsgleitbahn für gleichgerichtet liegend
an die Zuführungsscheibe einer automatischen Kerntablettenpresse abzugebende Tablettenkerne
ist die gestellte Aufgabe im wesentlichen durch die gemeinsame Anwendung folgender
an sich bekannter Merkmale gelöst: a) Die Gleitbahn ist ein schwach abwärts geneigtes,
über eine Krümmung in einen senkrechten, über der Zuführungsscheibe mündenden Endabschnitt
übergehendes Rohr; b) die Gleitbahn ist oben mit einem zumindest im wesentlichen
in Anfangsrichtung der Gleitbahn schwingenden Vibrator verbunden; c) die Gleitbahn
ist unten mit dem Pressengestell verbunden.
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Bei einer solchen Ausbildung und Anordnung der Zuführungsgleitbahn
sorgt zunächst der Vibrator dafür, daß die Tablettenkerne, die sehr empfindlich
sind und insbesondere vor mechanischen Beanspruchungen bewahrt werden müssen, bereits
im wesentlichen vereinzelt oder sich mit ihren Rändern leicht überdeckend an das
mit dem Vibrator verbundene und dadurch mit ihm mitschwingende obere Rohrende abgegeben
wer-
den. Die Tablettenkerne gelangen hierbei aber noch mit den
verschiedensten Achsrichtungen in das Rohr, so daß z. B. eine Anzahl Tablettenkerne
stehend, andere liegend, d. h. mit quer zur Rohrachse verlaufender Achse, und weitere
schließlich in irgendeiner anderen Winkellage in das Rohr gelangen. Wesentlich ist
nun, daß die Kerne durch die auf das Rohr vom Vibrator her übertragenen Schwingungen
in einer sie mechanisch kaum beanspruchenden Weise einheitlich ausgerichtet und
hierzu bereits im oberen, schräg abwärts gerichteten Teil des Rohres aufgerichtet
werden und eine Lage einnehmen, in der sie diesen Schwingungen den geringsten Widerstand
entgegensetzen, d.h., sie stellen sich alle mit ihren Rotationsachsen parallel zur
Längsachse des Rohres ein. Die einzelnen Kerne liegen dann nur mit den Kuppen ihrer
Kalotten aneinander. Diese Einstellung der Tablettenkerne bleibt sodann erfahrungsgemäß
auch über die Krümmung des Rohres bis in den senkrechten unteren Rohrabschnitt hinein
erhalten, so daß die einzelnen Kerne mit Sicherheit mehr oder weniger genau waagerecht
ausgerichtet am unteren Ende des Rohres ankommen.
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Durch die Verbindung des unteren Teils des Rohres mit dem Gestell
der Maschine ist dann eine absolut gleichmäßige Abgabe der ausgerichteten Tablettenkerne
an die darunter befindliche Zuführungsscheibe der Kerntablettenpresse gesichert,
weshalb es mit der erfindungsgemäßen Ausbildung und Anordnung der Zuführungsgleitbahn
ohne weiteres möglich ist, bis zu 30000 Tablettenkerne je Stunde der Zuführungsscheibe
störungsfrei anzuliefern und in der Kerntablettenpresse zu Tabletten zu verarbeiten.
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Dieses Ergebnis wird unabhängig von der Höhe des zylindrischen Mantels
der Kerne erzielt, und die Kerne können also bei gleichem Rauminhalt sehr stark
gekrümmten Kalotten und einen denkbar niedrigen zylindrischen Mantelteil aufweisen.
Die starke Krümmung der Kerne auf ihren Flachseiten erleichtert einerseits in dem
Zuführungsrohr die Ausrichtung der einzelnen zunächst nebeneinanderliegenden Kerne
derart, daß sie schon bald mit ihren Kalotten in der erwähnten Weise aufeinanderliegen.
Außerdem erleichtert diese Form der Kerne die störungsfreie Übergabe von dem Zuführungsrohr
an die Zuführungsscheibe.
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Dies gilt vor allem für den Fall, daß die Scheibe mit schrägen Einlauffiächen
versehen ist. Ebenso störungsfrei verläuft die Abgabe der Kerne von der Zuführungsscheibe
an die Matrizenscheibe. Von größter Wichtigkeit aber ist, daß bei der geringen Höhe
der zylindrischen Kerne auch der diese Fläche umgebende Ringraum gleichmäßig mit
Mantelmaterial befüllt und bei der anschließenden Pressung auch nahezu gleichmäßig
mit dem übrigen Mantelmaterial gepreßt wird.
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Es können daher gemäß der Erfindung Kerntabletten hergestellt werden,
die sich durch eine große Härte und Festigkeit des Mantelmaterials auszeichnen,
welches nicht abbröckelt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Rohr
an seinen Befestigungsstellen, d. h. oben und unten, über elastische Zwischenglieder
gehalten. Im übrigen kann das Rohr nach weiteren Ausgestaltungen der Erfindung durchsichtig
sein und z. B. aus einem durchsichtigen Kunststoffschlauch bestehen sowie schließlich
am tangentialen Ausgang des topfförmigen, in seiner Umfangsrichtung schwingenden
Vibrationsförderers angeschlossen sein.
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Die einzelnen Merkmale des vorgenannten Haupterfindungsgegenstandes
sind, jeweils für sich genom-
men, bereits bekannt. So kennt man z. B. bereits eine
als Rohr ausgebildete, schwach abwärts geneigte Gleitbahn für wenig empfindliche,
z. B. aus Metall bestehende Kleinteile, die durch einen senkrecht nach unten gekrümmten
Endabschnitt des Rohres nach unten abgegeben werden. Es handelt sich hier jedoch
um ein einfaches feststehendes Förderrohr, das neben der Förderung lediglich die
Aufgabe hat, die Teile in der bereits beim Eintritt in das Rohr bestehenden Lage
gegenüber dem Rohr zu erhalten.
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Für Verschlußkappen od. dgl. sind auch bereits zunächst schwach abwärts
geneigte und an einem vom oberen Teil getrennten unteren Endteil um nahezu 1800
nach unten zurückgekrümmte Förderrohre bekanntgeworden, deren obere Teile schwingend
antreibbar sind und durch deren Schwingungen die Verschlußkappen so gleichmäßig
ausgerichtet werden, daß sie an der Austrittsseite unmittelbar auf zugehörige Schraubanschlüsse
aufgeschraubt werden können. Abgesehen davon, daß dieses Förderrohr verschiedene
Querschnitte aufweisen muß, damit die Ausrichtung der Verschlußkappen einerseits
(auf Grund ihres exzentrisch zur Kapselmitte liegenden Schwerpunktes) möglich ist
und anderseits nach der Ausrichtung auch beibehalten bleibt, ist die angestrebte
Ausrichtung auch gerade umgekehrt wie bei der vorliegenden Erfindung, d.h., die
einzelnen Verschlußkappen sollen nicht nur mit ihren Öffnungen nach unten, sondern
auch mit ihren Achsen quer zur Längsrichtung des Rohres liegen. Im übrigen ist diese
bekannte Konstruktion auch deshalb umständlich, weil das Förderrohr trotz eines
vorgeschalteten Vibrators einen unabhängigen eigenen Schwingungsantrieb aufweist.
Schließlich ist dem Förderrohr eintrittsseitig noch ein Schacht vorgeschaltet, durch
den die Kappen vom Vibrator her eine beträchtliche Strecke nach unten fallen müssen.
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Es liegt auf der Hand, daß die ganze beschriebene Anordnung für empfindliche
Tablettenkerne und insbesondere für die ganz andere Ausrichtung dieser Kerne ungeeignet
ist.
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Es ist weiterhin bereits bekannt, in einem zylindrischen Vibrator
kurze Zylinderstifte, die anschließend in einer spitzenlosen Schleifmaschine geschliffen
werden sollen, entlang dem oberen Umfang des Vibrators hintereinander anzusammeln
und der Schleifmaschine über ein tangential anschließendes, schwach abwärts geneigtes
Rohr zuzuführen. Auch bei dieser Anordnung entfällt jede besondere Aufgabe des Zuführungsrohres,
weil die Zylinderstifte ihm bereits ausgerichtet zugeführt werden und in dieser
ausgerichteten Lage bis zum Austritt aus dem Rohr verbleiben.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. 1 die wichtigsten Teile einer Vorrichtung zur Herstellung von Kerntabletten
in Seitenansicht, Fig. 2 eine zugehörige Oberansicht, Fig. 3 die Übergabe der einzelnen
Kerne an die Zuführungsscheibe.
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Zur endgültigen Formgebung und Pressung dient eine gebräuchliche
Presse, deren Matrizentisch 10 die Matrizenbohrungen 11 enthält, in welchen durch
die Unterstempel 12 in Verbindung mit den Oberstempeln 13 die Werkstücke gepreßt
werden. Die Bewegungen der Preßstempel 12 und 13 erfolgen selbsttätig bei der Drehbewegung
der Presse. Zum Einlegen der Kerne bei der Fertigung von Kerntabletten dient die
Zuführungsscheibe 14, die die Matrizenscheibe 10 zum Teil übergreift. In jeder Zelle
15 der Scheibe 14 wird ein
Kern befördert, der bei der Üb erde ckung
mit einer Matrizenbohrung 11 diesen Kern 16 in der Mitte der Bohrung auf die bereits
eingefüllte untere Lage der Mantelmasse einlegt.
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Die Aufgabe der Kerne wird durch einen Vibrationsförderer 17 bewirkt.
Der freie Schüttraum desselben oberhalb des Bodens 18 wird mit den ungeordneten
Kernen befüllt. Der Vibrator als Ganzes führt derartige Schwiagbewegungen aus, daß
sich die Kerne auf der schraubenlinienförmig an der Innenseite des Mantels aufwärts
führenden Gleitbahn 19 emporschieben und den Vibrator schließlich durch die etwa
tangential verlaufende Rinne 20 verlassen.
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An diese Rinne 20 schließt sich das Zuführungsrohr 21 an, dessen
lichte Weite dem Durchmesser der Kerne 16 angepaßt ist. Das Rohrl6 führt zunächst
schräg abwärts und geht dann bogenförmig in den Endabschnitt22 über, der etwa senkrecht
oberhalb der Zuführungsscheibe mündet. Das Rohr 21 wird an seinem oberen Ende von
dem Halter 23 getragen, der an dem Vibrator 17 angebracht ist. Am unteren Ende wird
das Rohr 21 von dem Halter 24 getragen, der seinerseits am Maschinengestell befestigt
ist. Das Rohr ist nicht starr mit den Haltern 23 und 24 verbunden. An beiden Stellen
sind Weichgummiringe 25 zwischengeschaltet. Bei dieser Befestigung vollführt auch
das Rohr 21 Schwingbewegungen, die die gewünschte und oben beschriebene Ordnung
der Kerne im Innern des Rohres 21 veranlassen. Die Übergabe der einzelnen Kerne
an die Zellen 15 der Zuführungsscheibe 14 wird durch deren schräge Einlaufflächen
26 erleichtert.
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Selbstverständlich können das Zuführungsrohr21, 22 sowie die Zuführungsscheibe
ausgewechselt werden, so daß Kerne der verschiedensten Form und Größe verarbeitet
werden können.
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Das Rohr 21 kann aus Metall bestehen, also starr und undurchsichtig
sein. Zweckmäßiger ist es jedoch als flexibler Kunststoffschlauch ausgebildet, der
durchsichtig ist.