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Reifenvulkanisierpresse Beim Öffnen von Reifenvulkanisierpressen wird
angestrebt, die Formhälften schräg voneinander abzuheben, gegeneinander zu verschieben
oder gegeneinander zu verdrehen. Man erreicht dadurch eine gute Lockerung des vulkanisierten
Reifens in den profilierten Formhälften bei Beginn des Öffnens.
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Andererseits ist es notwendig, daß beim Schließen der Reifenvulkanisierpresse
die obere Formhälfte zwangläufig parallel zur unteren Formhälfte bewegt wird. Liegt
nun der Reifen etwas schief in der unteren Formhälfte, was recht häufig der Fall
ist bei Reifen, deren Durchmesser größer ist als normal, und bei den unnachgiebigen
Gürtelreifen, so wird bei zwangläufig paralleler Schließbewegung der Reifen zuerst
an seinem aus der unteren Formhälfte am weitesten herausragenden Teil in die untere
Formhälfte gedrückt und kommt dadurch in eine korrekte Lage innerhalb der unteren
FonnIiälfte.
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Erfolgt jedoch die Heranführung der oberen Formhälfte nicht zwangläufig
parallel, so kann die obere Formhälfte durch einen einseitigen äußeren Druck, z.
B. durch einen schief eingelegten Reifen, eine leichte Schrägstellung erhalten Der
Reifen wird in .nicht paralleler Lage in die Form gedrückt und bekommt innerhalb
der Form eine unkorrekte Lage, die nicht mehr korrigierbar ist.
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Bei Reifenvulkanisierpressen mit scharnierartig aufklappbarem Oberteil
hat man den Drehpunkt in der Höhe beweglich gemacht. Zum Öffnen soIcher Pressen
dient vorzugsweise eine hydraulische Hubvorrichtung, deren Kolbenstange meistens
an einem am Pressenoberteil sitzenden Arm zwischen Oberteil und Drehachse angreift.
Bei einer derartigen Anordnung wird beim Öffnen der Reifenvulkanisierpresse zunächst
die Drehachse angehoben, wodurch sich die obere Formhälfte nur an ihrem hinteren
Ende hebt und so den Reifen lockert. Hat die Drehachse ihre höchste Lage erreicht,
wird die Reifenvulkanisierpresse dadurch geöffnet, daß die obere Formhälfte um die
nunmehr festgehaltene Drehachse in die Höhe geschwenkt wird.
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Beim Schließen der Reifenvulkanisierpresse liegt die obere Formhälfte
zunächst vorn schräg auf dem Reifen, worauf sich dann erst die Drehachse senkt.
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Diese schräge Schließbewegung hat die vorstehend erwähnten Nachteile.
Außerdem ist es nicht möglich, die Reifenvulkanisierpresse mittels Druck im Druckmittelzylinder
der Hubvorrichtung zu schließen, da sich in diesem Fall der Pressenoberteil vorn
wieder anheben würde. Ein Schließen der Reifenvulkanisierpresse unter Einwirkung
von Druck ist aber unbedingt notwendig, da dadurch eine beachtlicheArbeitsersparnis
eintritt.
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Es sind auch Reifenvulkanlsierpressen bekannt, bei denen parallel
zur Führungsbahn der erwähnten Drehachse eine weitere Führungsbahn angeordnet ist.
Diese Konstruktion ermöglicht zwar eine zwangläufige parallele Schließbewegung,
die Öffnungsbewegung ist aber ebenfalls zwangläufig parallel. Das angestrebte Lockern
des Reifens bzw. das angestrebte Ausbrechen des Reifens aus der Form kommt nicht
zustande.
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Es ist ferner eine Reifenvulkanisierpresse bekannt, bei der die obere
Formhälfte seitlich an zwei Hubstangen aufgehängt ist, die durch Kniehebelgetriebe
gehoben und gesenkt werden, welche durch Kurven und Federn so geführt sind, daß
beim Öffnen der Reifenvulkanisierpresse die obere und die untere Formhälfte sich
gegenseitig verschieben und beim Schließen der Reifenvulkanisierpresse die Schließbewegung
der oberen Formhälfte parallel erfolgt. Diese parallele Schließbewegung ist jedoch
nicht zwangläufig, weil die sie erzeugenden Federn beim Auftreten eines einseitigen
Druckes auf die obere Formhälfte zusammengedrückt werden und nachgeben können.
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Die Erfindung vermeidet die vorstehend in großen Zügen angegebenen
Nachteile der bisher bekannten Ausführungen.
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Sie betrifft eine Reife-nvulkanisierpresse, insbesondere für die
Runderneuerung von Autoreifen, mit einem durch eine mit einem strömenden Mittel
zu betätigende Hubvorrichtung heb- und senkbaren sowie in seiner oberen Hubstellung
aufklappbaren Pressenoberteil mit einer starr an seinem Schwenkarm sitzenden, beim
Heben und Senken des Pressenoberteiles in seiner senkrechten Schlitzführung verschiebbaren
Drehachse und einer Führungsachse, welche mit dem Schwenkarm des Pressenoberteiles
in Verbindung JAA A=AIAS
steht, die sich von den bekannten Ausführungen
erfindungsgemäß dadurch unterscheidet, daß die am Ende des Schwenkarmes angeordnete
Führungsachse in Schwenkrichtung frei beweglich-gelagert und während der Schließbewegung
des Pressenoberteiles feststellbar ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführung der Reifenvulkanisierpresse ist
die Führungsachse an einem Kolben angeordnet, der in einem am Ende- des Schwenkarmes
des Pressenoberteiles sitzenden Zylinder während des Öffnens der Reifenvulkanisierpresse
frei verschiebbar ist und während des Schließens derReifenvulkanisierpresse in einer
Stellung zum senkrechten Absenken des Pressenoberteiles auf den Pressenunterteit
durch das über ein Steuerventil zugeführte Druckmittel feststellbar ist. Zweckmäßig
hat die Schlitzfürtmg einen Querschlitz zum seitlichen Verlagern der Führungsachse
beim Aufklappen des Pressenoberteiles nach der Erreichung der oberen waagerechten
Hublage.
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Ferner ist es vorteilhaft, daß ein Teil der Rückwand der Schlitzführung
seitlich nachgiebig gelagert ist und die Führungsachse starr am Ende des. Schwenkarmes
sitzt. Der seitlich nachgiebig gelagerte Teil der Rückwand der Sohlitzführung ist
bevorzugt um eine Drehachse verschwenkbar und gegenüber dem Querschlitz gelenkig
mit der Kolbenstange eines Kolbens verbunden, der in einem Zylinder während des
Öffnens der Reifenvulkanisierpresse frei verschiebbar und während des Schließens
der Reifenvulkanisierpresse durch das über das Steuerventil zugeführte Druckmittel
feststellbar ist.
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Die Reifenvulkanisierpresse arbeitet so, daß der Pressenoberteil
senkrecht auf den Pressenunterteil unter Druck abgesenkt wird. Beim Öffnen der Reifenvulkanisierpresse
wird die Drehachse zunächst bis in ihre Endlage angehoben, wodurch sich die Form
am hinteren Ende öffnet. Durch diese einseitige Öffnungsbewegung wird der Reifen
schonend aus der Form gelöst. Es ergibt sich also beim Beginn des Öffnens der Reifenvulkanisierpresse
eine schräge Öffnungsbewegung.
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Wird die Reifenvulkanisierpresse geschlossen, dann wird die Führungsachse
durch Beaufschlagen des Druckkolbens der Hubvorrichtung mit Hilfe des Druckmittels
so festgestellt, daß die senkrechte Schließbewegung der oberen Formhälfte gesichert
ist.
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Beim Öffnen der Reifenvulkanisierpresse wird der Kolben nicht beaufschlagt.
Dadurch verliert die Führungsachse ihre Führungseigenschaft und erlaubt ein schräges
Öffnen beim Beginn der Öffnungsbewegung.
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Einzelheiten der Reifenvulkanisierpresse ergeben sich aus den in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigen Fig. 1 bis 4 eine Ausführungsform
in den verschiedenen Stellungen, von der Seite gesehen, und Fig. 5 eine andereAusfüungsform
beigeschlossener Form, von der Seite gesehen.
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In den Figuren sind die sich gleIichenden Teile mit den gleichen
Bezugszeichen bezeichnet.
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Auf dem Untergestelll ist der Pressenunterteil 2 mit dem unteren
Formteil 3 auf geschraubt. Der Pressenoberteil 4 mit dem oberen Formteil 5 ist an
dem Schwenkarm 6 befestigt, dessen Drehachse 7 in der am Untergestell 1 sitzenden
Schlitzführung 8 verschiebbar ist. Der Schwenkarm 6 hat ein nach unten weisendes
Ende 9. Ferner ist eine waagerechte Führungsachse 10 vorgesehen, die ebenfalls in
der Schlitzführung 8 geführt ist. Die Führungsachse 10 ist mit
einem Kolbenll- verbunden,
der verschiebbar in einem Zylinder 12 sitzt, welcher seitlich von dem Ende 9 des
Schwenkarmes 6 hervorgeht. Der Zylinder 12 steht über eine Leitung 13 und ein Steuerventil
14 mit einer nicht dargestellten Druckmittelquelle in Verbindung. Von dieser Druckmittelquelle
führt über das Steuerventil 14 eine Leitung 15 zu dem Zylinder einer Hubvorrichtung
16, der bei 17 verschwenkbar an dem Untergestell 1 gelagert ist und in dem der Hubkolben
18 axial verschiebbar sitzt. Vom oberen Ende des Zylinders der Hubvorrichtung 16
führt eine Leitung 19 zu der Leitung 13, die vom Zylinder 12 zum Steuerventil 14
verläuft.
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Die Kolbenstange 20 des Hubkolbens 18 ist bei 21 drehbar mit dem
Schwenkarm 6 verbunden.
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Bei der Stellung des Steuerventils 14 auf »Öffnen« gemäß Fig. 2 ist
der Zylinder 12 über die Leitung 13 und das Steuerventil 14 mit der Außenluft verbunden,
so daß der Kolben 11 mit der Führungsachse 10 in dem Zylinder frei verschiebbar
ist. Er kann sich also in diesem Zylinder bin und her bewegen, so daß die Führungsachse
10 nicht die Schrägstellung des Schwenkarmes 6 und damit des Pressenoberteils 4
in der ersten Phase der Öffnungsbewegung, wie sie in Fig. 2 wiedergegeben ist, behindert.
Hat die Drehachse7 ihre obere Endlage in der Schlitzführung8 erreicht, wird bei
weiterer Aufwärtsbewegung des Hubkolbens 18 und damit der Kolbenstange 20 der Pressenoberteil4
durch den Schwenkarm 6 um die Drehachse 7 nach oben geschwenkt bzw. geklappt, bis
der Pressenoberteil seine Endlage erreicht hat, die durch Fig. 3 wiedergegeben ist.
Damit die Führungsachse 10 die Aufwärtsbewegung des Pressenoberteils4 mitmachen
kann, ist die Schlitzführung 8 durch eine Öffnung bzw. einen Quersohlitz 22 unterbrochen.
Dadurch kann beim Verschwenken des Schwenkarmes 6 um die Drehachse 7 die Führungsachse
10 dieser Schwenkbewegung folgen und seitlich aus der Schlitzführung 8 heraustreten.
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Soll die Reifenvulkanisierpresse geschlossen werden, dann wird das
Steuerventil 14 in die in Fig. 4 schematisch dargestellte Lage gebracht. Jetzt wird
der Hubkolben 18 über die Leitung 19 durch das Druckmittel beaufschlagt und nach
unten bewegt. Dadurch verschwenkt die Kolbenstange 20 den Schwenkarm 6 und damit
den Pressenoberteil 4 in die waagerechte Lage nach Fig. 4. Bei dieser Bewegung gelangt
die Führungsachse 10 wieder über den Querschlitz 22 in die Schlitzführung 8. Ferner
wird bei der Stellung des Steuerventils 14 gemäß Fig. 4 das Druckmittel über die
Leitung 13 in den Zylinder 12 eingeführt, wodurch der Kolben 11, der die Führungsachse
10 trägt, in die äußerste rechte Lage geschoben und festgehalten wird.
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Auf diese Weise ist beim weiteren Absenken des Hubkolbens 18 und damit
der Kolbenstange 20 eine starre Verbindung zwischen der Drechachse 7 und der Führungsachse
10 gegeben. Die Abwärtsbewegung des Pressenoberteils 4 erfolgt also in der Schlitzführung
8 in Richtung senkrecht auf den Pressenunterteil 2, bis die Schließlage nach Fig.
1 erreicht ist.
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Abweichend von der wiedergegebenen Ausführung kann die Schlitzführung
8 oberhalb des Querschlitzes 22 unterteilt werden, so daß zwei Sohlitze vorhanden
sind. Es ist auch nicht erforderlich, daß die Mittellinien beider Schlitze fluchten.
Die Mittellinien können vielmehr zueinander versetzt sein.
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Statt gemäß Fig. 1 bis 4 die Führungsachse 10 an einem beweglichen
Kolben anzuordnen, kann auch
ein Teil der Schlitzführung 8 nachgiebig
gelagert sein.
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Eine solche Ausführung zeigt Fig. 5. Hiernach ist der rechte untere
Teil 23 der Rückwand der Schlitzführung 8 drehbar mit der Kolbenstange 24 des in
dem Zylinder 26 verschiebbaren Kolbens 25 verbunden.
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Außerdem ist der Teil 23 nach unten über die Schlitzführung 8 hinaus
verlängert und hier mit seinem Ende um eine Drehachse 27 verschwenkbar amUntergestell
1 gelagert. Der Zylinder 26 steht über eine Leitung 28 mit dem Steuerventil 14 in
Verbindung, das wie bei der Ausführung nach Abb. 1 bis 4 über Leitungen 15, 19 an
den Zylinder der Hubvorrichtung 16, mittels der der Pressenoberteil gehoben und
gesenkt sowie verschwenkt wird, angeschlossen ist. Die Druckinittelsteuerung über
das Steuerventil 14 ist derart, daß der Kolben 25 in dem Zylinder 26 während der
Öffnungsbewegung der Reifenvulkanisierpresse frei beweglich ist und nur bei der
Schließbewegung blockiert wird.