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Erfindungsfeld
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein elektronisches Bauelement auf
der Basis von Gruppe III/N Materialien wie etwa einen Gleichrichter
oder einen Feldeffekttransistor, wobei es sich zum Beispiel um einen
HEMT (High Electron Mobility Transistor) oder einen MIS (Metal Insulator
Semiconductor) handeln kann. Gruppe III/N-Materialien sind Materialien,
die wenigstens ein Element der Gruppe III und Stickstoff enthalten.
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Hintergrund der Erfindung
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Es
werden häufig Ätzprozesse zum Herstellen von elektronischen
Bauelementen verwendet.
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1C ist
eine schematische Ansicht eines elektronischen Bauelements eines
bekannten Typs. Dieses elektronische Bauelement umfasst von der Basis
zu der Oberfläche hin: eine Substratschicht 1, eine
Pufferschicht 2, eine Kanalschicht 3, eine Grenzschicht 4,
eine Oberflächenschicht 7, eine Ohmsche Kontaktelektrode 5,
eine Schottky-Kontaktelektrode 8 und eine Passivierungsschicht 9.
Im Fall eines HEMT-Transistors oder Gleichrichters wird der Schottky-Kontakt 8 direkt
in Kontakt mit der Oberflächenschicht 7 gebildet,
während bei einem MIS-Transistor der Schottky-Kontakt 8 auf
der Passivierungsschicht 9 aufgetragen wird.
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Die
Substratschicht 1 dient vor allem dazu, die Steifigkeit
des Bauelements sicherzustellen.
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Die
Substratschicht 1 ist durch eine Pufferschicht 2 und
eine weitere Schicht bedeckt, die ausgebildet ist, um ein Elektronengas
zu enthalten. Diese zwei Schichten können separat vorgesehen
sein, wobei in diesem Fall die Schicht, die ausgebildet ist, um
das Elektronengas zu enthalten, allgemein als „Kanalschicht” 3 bezeichnet
wird. Die beiden Schichten können aber auch kombiniert
sein, wobei die Pufferschicht 2 wegen des Hetero-Übergangs
an der Schnittfläche mit der Grenzschicht 4 einen
Fluss des Elektronengases gestatten kann. In diesem Fall ist der
Kanal in dem oberen Teil der Pufferschicht durch den mit der Grenzschicht
gebildeten Hetero-Übergang definiert und gehört
also nicht zu einer separat zu der Pufferschicht vorgesehenen Schicht.
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Die
Pufferschicht 2 weist eine gute kristallographische Qualität
und entsprechende Eigenschaften für ein epitaktisches Züchten
von anderen Schichten über der Pufferschicht 2 auf.
Dadurch wird der kristallographische Übergang zwischen
der Substratschicht 1 und der auf der Pufferschicht gebildeten
Schicht sichergestellt. Die Pufferschicht 2 wird durch
eine binäre, ternäre oder quaternäre
Legierung von Gruppe III/N-Elementen wie zum Beispiel GaN gebildet.
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Wenn
die Pufferschicht auch ausgebildet ist, um das Elektronengas zu
enthalten, muss sie aus einem Material mit einer Bandlücke
ausgebildet werden, die kleiner ist als diejenige der Grenzschicht,
damit das Elektronengas in der Pufferschicht gebildet werden und
fließen kann.
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Wenn
eine Kanalschicht 3 separat zu der Pufferschicht 2 vorgesehen
ist, ist diese aus einem Material der Gruppe III/N ausgebildet,
das auf Gallium basiert und eine binäre, ternäre
oder quaternäre Legierung wie etwa GaN, BGaN, InGaN, AlGaN
sein kann, die eine Bandlücke aufweist, die kleiner als
diejenige der Grenzschicht ist.
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Die
Funktion der Grenzschicht 4 besteht darin, freie Elektronen
zu dem Aufbau zuzuführen, weshalb die Grenzschicht auch
als Spenderschicht bezeichnet werden kann. Die Grenzschicht 4 umfasst ein
Material, das aus einer binären, ternären oder quaternären
Legierung von Gruppe III/N-Elementen besteht.
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Die
Materialien für die Grenzschicht und die Schicht, die ausgebildet
ist, um ein Elektronengas zu enthalten, können frei gewählt
werden, solange das Material der zuletzt genannten Schicht eine
Bandlücke aufweist, die kleiner als diejenige der Grenzschicht
ist.
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Die
Ohmsche Kontaktelektrode 5 ermöglicht, dass Träger
injiziert oder gesammelt werden. Im Fall eines Transistors sind
zwei Ohmsche Kontaktelektroden vorgesehen, nämlich eine
Source als Elektrode, die Träger in den Aufbau injiziert,
und ein Drain als Elektrode, die die Träger sammelt. Bei
einem Gleichrichter ist nur eine Ohmsche Kontaktelektrode vorgesehen.
Die Ohmsche Kontaktelektrode 5 wird allgemein durch eine Überlagerung
von Metallschichten auf der oberen Fläche oder in der Dicke
der Grenzschicht 4 gebildet, um einen guten Ohmschen Kontakt
sicherzustellen.
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Die
Grenzschicht 4 kann allgemein mit Ausnahme der Position
der Ohmschen Kontaktelektrode durch eine Oberflächenschicht 7 bedeckt
sein. Die Oberflächenschicht 7 verhindert eine
Verschlechterung des Aufbaus und trägt zu der Sicherstellung
eines guten Schottky-Kontakts mit der darauf aufgetragenen Schottky-Kontaktelektrode 8 bei.
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Schließlich
ist eine Passivierungsschicht 9 aus zum Beispiel ZnO, Si3N4 oder MgO vorgesehen, um
das Bauelement zu umschließen. Durch eine Passivierung
wird allgemein die Oberfläche des Halbleiters geschützt.
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Bei
der Herstellung von derartigen Bauelementen werden häufig Ätzschritte
verwendet, die mit einem in 1A gezeigten
Ausgangsaufbau beginnen. Der Ausgangsaufbau umfasst die Substratschicht 1,
auf der die Pufferschicht 2, die Kanalschicht 3,
die Grenzschicht 4 und die Oberflächenschicht 7 nacheinander
gezüchtet wurden.
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Wie
in 1B gezeigt, ist bekannt, dass für die
Isolierung von mehreren auf dem gleichen Wafer ausgebildeten Bauelementen
ein isolierendes Ätzen ausgeführt werden kann,
um einen Isolationsgraben 10 zwischen zwei Bauelementen
zu bilden. Die Tiefe eines derartigen Ätzens reicht durch
die Grenzschicht und die Kanalschicht bis zu der isolierenden Pufferschicht.
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Weiterhin
ist es üblich, die Oberflächenschicht 7 bis
zu der Grenzschicht 4 zu ätzen, um einen Graben 11 unter
der Ohmschen Kontaktelektrode zu bilden, um die Ohmsche Kontaktelektrode 5 direkt
in Kontakt mit der Grenzschicht 4 oder innerhalb der Dicke
der Grenzschicht vorzusehen.
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Weiterhin
ist bekannt, dass ein Graben 12 unter der Schottky-Kontaktelektrode 8 geätzt
werden kann. Ein derartiger Graben, der auch als „Gate-Vertiefung” bezeichnet
wird, erzeugt einen geometrischen Effekt in der Oberflächenschicht 7,
der die Aufrechterhaltung einer hohen Elektronengasdichte durch
eine lokale Reduktion der Dicke der Oberflächenschicht 7 unterstützt.
Die größere Nähe der Schottky-Kontaktelektrode 8 und
der Kanalschicht 3 an der Vertiefung 12 ermöglicht
eine bessere Steuerung der Elektronen durch die Schottky-Kontaktelektrode.
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Die
Gate-Vertiefung 12 unter der Schottky-Kontaktelektrode 8 kann
nicht nur in der Oberflächenschicht 7, sondern
auch teilweise in der Grenzschicht 4 gebildet werden. Die
größere Tiefe der Gate-Vertiefung 12 verbessert
die Elektronensteuerung auch wegen der größeren
Nähe zu der Kanalschicht 3. Weil jedoch die Grenzschicht 4 das
Reservoir der freien Elektronen der Kanalschicht 3 bildet, muss
sie eine ausreichende Dicke aufweisen, um eine zufrieden stellende
Elektronengasdichte aufrechtzuerhalten. Deshalb muss ein Kompromiss
zwischen einer funktionellen Verbesserung durch eine Annäherung
der Schottky-Kontaktelektrode 8 an die Kanalschicht 3 einerseits
und einer Reduktion der Elektronengasdichte aufgrund des Ätzens
der Grenzschicht 4 andererseits gefunden werden. In der
Praxis sollte die Dicke der Grenzschicht 4 größer
als 2 nm sein.
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Die
oben genannten Ätzprozesse neigen jedoch dazu, geätzte
Flächen zu erzeugen, deren Zustand relativ zu dem Zustand
der Fläche vor dem Ätzen beeinträchtigt
ist. Dabei ist ein reaktives Ionenätzen (RIE), das häufig
ausgeführt wird, um Isolationsgräben in Bauelementen
auszubilden, besonders aggressiv und beschädigt die Oberfläche.
Vor dem Ätzen wird die Oberfläche der Schicht
durch eine Anordnung von atomaren Stufen und durch Vertiefungen
aufgrund von Versetzungen des Kristalls in dem Material definiert.
Eine Zerstörung dieser Morphologie durch ein Ätzen
kann die Bildung von Oberflächendefekten und „Oberflächenzuständen” zur
Folge haben, die elektronische Zustände an der Oberfläche wie
etwa elektronische Fallen umfassen können. Außerdem
kann das Ätzen um die Versetzungen herum verstärkt
wirken.
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Dadurch
wird die Dichte von Kristalldefekten und Elektronenfallen erhöht,
wodurch Leckströme an der Schnittfläche zwischen
der Oberflächenschicht 7 und der Passivierungsschicht 9 erzeugt
werden und zu einer Verminderung der Leistung des Bauelements beitragen.
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Eine
Beschädigung aufgrund eines Ätzens ist deshalb
ein häufig auftretendes Problem bei der Herstellung von
elektronischen Bauelementen.
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Es
ist deshalb eine der Aufgaben der Erfindung, diese Nachteile zu
beseitigen, indem Bauelemente vorgesehen werden, deren Leistung
nicht durch die Ätzoperationen beeinträchtigt
werden. Eine weitere Zielsetzung der Erfindung besteht darin, elektronische
Bauelemente herzustellen, in denen die durch ein Ätzen
verursachten Leckströme kontrolliert und unter einem bestimmten
Wert gehalten werden können.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung gibt ein Verfahren zum Herstellen eines elektronischen
Bauelements aus Materialien der Gruppe III/N an, in dem auf einer
Substratschicht nacheinander folgende Schichten epitaktisch gezüchtet
werden:
- – eine Schicht, die ausgebildet
ist, um ein Elektronengas zu enthalten,
- – eine Grenzschicht, und
- – eine Flächenschicht,
wobei das
Verfahren weiterhin einen Ätzschritt für wenigstens
einen Teil der Flächenschicht umfasst, wobei das Verfahren
dadurch gekennzeichnet ist, dass nach dem Ätzschritt ein
erneutes epitaktisches Züchten durchgeführt wird,
um eine Deckschicht auf der geätzten Flächenschicht
zu züchten, und dass das Material der Flächenschicht
und das Material der Deckschicht wenigstens ein Element der Gruppe
III und Stickstoff umfassen.
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Das Ätzen
wenigstens eines Teils der Flächenschicht umfasst das Ätzen
eines Teils der Dicke der Flächenschicht und/oder eines
Teils der Oberfläche dieser Schicht. Unter dem „Durchführen
eines erneuten epitaktischen Züchtens zum Züchten
einer Deckschicht auf der geätzten Flächenschicht” ist
zu verstehen, dass die Deckschicht die gesamte Fläche des
nach Abschluss des Ätzens erhaltenen Aufbaus bedeckt. Mit
anderen Worten:
- – wenn die Flächenschicht
nur durch einen Teil der Dicke geätzt wird, bedeckt die
Deckschicht die gesamte Oberfläche der Flächenschicht,
- – wenn die Flächenschicht lokal durch die
gesamte Dicke geätzt wird, sodass ein oder mehrere Gräben
gebildet werden, in denen die darunter liegende Schicht freiliegt,
dann bedeckt die Deckschicht nicht nur die Flächenschicht
in den Bereichen, in denen sie verbleibt, sondern auch die darunter
angeordnete und in den Gräben freiliegende Schicht.
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In
einer besonderen Implementierung wird das Ätzen auch über
einen Teil der Dicke der Grenzschicht durchgeführt.
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Während
des erneuten epitaktischen Züchtens kann die Deckschicht
gezüchtet und dotiert werden.
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Vorzugsweise
wird das Ätzen der Flächenschicht an der gewünschten
Position für eine Schottky-Kontaktelektrode durchgeführt,
um einen Graben unter der Schottky-Kontaktelektrode zu bilden.
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Nach
dem Bilden der Deckschicht umfasst das Verfahren vorzugsweise die
folgenden Schritte:
- – Ausbilden einer
Schottky-Kontaktelektrode in dem Graben, und
- – Ausbilden einer Passivierungsschicht.
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In
einer Implementierungsvariante wird nach dem Ausbilden der Deckschicht
an der gewünschten Position wenigstens einer Ohmschen Kontaktelektrode
ein Graben geätzt, dessen Tiefe wenigstens gleich der Dicke
der Deckschicht und der Flächenschicht ist, um die Ohmsche
Kontaktelektrode an der Grenzschicht oder innerhalb der Dicke derselben auszubilden.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung ein elektronisches Bauelement, das aus Materialien
der Gruppe III/N ausgebildet ist und von der Basis zu der Oberfläche
hin umfasst:
- – eine Substratschicht,
- – eine Schicht, die ausgebildet ist, um ein Elektronengas
zu enthalten,
- – eine Grenzschicht, und
- – eine Flächenschicht über wenigstes
einem Teil der Fläche der Grenzschicht, wobei die Flächenschicht
wenigstens einen Graben enthält,
wobei das Bauelement
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Flächenschicht und
der Graben/die Gräben durch eine Deckschicht bedeckt werden,
deren Oberfläche atomare Stufen aufweist, die durch Plateaus mit
einer Breite von mehr als 2 nm voneinander getrennt werden, und
dass das Material der Flächenschicht und das Material der
Deckschicht wenigstens ein Element der Gruppe III und Stickstoff
enthalten.
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Das
elektronische Bauelement umfasst vorzugsweise eine Ohmsche Kontaktelektrode,
die an der Grenzschicht oder in der Dicke derselben angeordnet ist.
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Das
elektronische Bauelement kann weiterhin eine Schottky-Kontaktelektrode
umfassen, die an der Deckschicht in einem Graben angeordnet ist, dessen
Tiefe größer oder gleich der Dicke der Flächenschicht
ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist die Flächenschicht
nicht dotiert und ist die Deckschicht dotiert.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird in der folgenden ausführlichen Beschreibung
anhand mehrerer Ausführungsformen und Implementierungsbeispiele
mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen verdeutlicht.
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1A bis 1C sind
Querschnittansichten eines elektronischen Bauelements eines bekannten
Typs und zeigen die verschiedenen Phasen zur Herstellung des Bauelements.
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2 ist
ein Foto der Oberfläche eines HEMT-Transistors.
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3A bis 3D sind
Querschnittansichten eines elektronischen Bauelements gemäß der
Erfindung und zeigen die verschiedenen Phasen zur Herstellung des
Bauelements.
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Ausführliche Beschreibung
der Erfindung
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Leckströme
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In
einem elektronischen Bauelement aus dem Stand der Technik treten
Leckströme an der Schnittfläche zwischen der Oberflächenschicht 7 und der
Passivierungsschicht 9 auf. Diese Ströme tragen zu
einer Verminderung der Leistung des elektronischen Bauelements bei.
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So
kann zum Beispiel bei einem HEMT-Transistor mit einem Gate-Source-Potential
von –1 V ein Rücklecken von 10–9 bis
10–8 A/mm beobachtet werden (siehe
zum Beispiel die Veröffentlichung von T. Kikkawa,
Fujitsu, Compound Semiconductor, July 2006, Vol. 12, No. 6, Seiten
23–25).
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2 ist
ein Foto der Oberfläche eines HEMT-Transistors, der mittels
einer Molekularstrahlepitaxie (MBE) hergestellt wurde und eine Oberflächenschicht
aus GaN auf einer AlGaN-Grenzschicht und einer GaN-Pufferschicht
umfasst. In diesem Foto ist zu erkennen, dass die Oberfläche
der Oberflächenschicht verschränkte atomare Stufen
M und Vertiefungen D aufgrund von Versetzungen aufweist. Die Höhe
dieser Stufen M liegt in der Größenordnung von 0,25
nm.
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Leckströme
können verschiedene Ursachen haben:
- – Schnittflächenzustände
zwischen der Oberflächenschicht und der Passivierungsschicht;
zum Beispiel ist bekannt, dass bei Transistoren auf der Basis von
GaAs das aus GaAs gebildete native Oxid Ga2O3 instabil ist und die Bildung von Fallen an
der Schnittfläche verursacht;
- – Defekte, die aus dem Kristall des Halbleitermaterials
der Oberflächenschicht entstehen; zum Beispiel weist GaN
107 bis 109 Defekte
pro cm3 aufgrund von Dickenversetzungen
auf; dadurch werden Oberflächenvertiefungen erzeugt, um
die herum die mechanische Spannung lokal variiert; der kombinierte
Effekt der Oberflächenmorphologie und der mechanischen
Spannung kann sich auf die Schnittflächenzustände
mit der Passivierungsschicht auswirken, wobei eine Modifikation der
Potentiale an der Schnittfläche eine Änderung in
dem Fluss oder das Vorhandensein von gefangenen Elektronen mit sich
bringt;
- – Ätzprozesse (insbesondere RIE) können
aggressiv sein und die Oberfläche beschädigen; eine
in 2 gezeigte Zerstörung der anfänglichen
Morphologie der Fläche kann die Bildung von Oberflächenzuständen
zur Folge haben; außerdem kann das Ätzen um Versetzungen
herum verstärkt wirken, wodurch wiederum neue Defekte erzeugt
werden.
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Beschreibung der Erfindung
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Im
Folgenden wird zuerst der Ausgangsaufbau eines elektronischen Bauelements
gemäß der Erfindung von der Basis zu der Oberfläche
hin beschrieben.
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Wie
in 3A gezeigt, umfasst der Ausgangsaufbau des Bauelements:
eine Substratschicht 1, eine optionale Pufferschicht 2,
eine Kanalschicht 3, eine Grenzschicht 4 und eine
Flächenschicht 7a.
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Die
Substratschicht 1 kann zum Beispiel aus Silizium, SiC,
GaN oder AIN ausgebildet sein.
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Die
Pufferschicht 2 ist aus einem Material ausgebildet, das
Stickstoff und wenigstens ein Element aus der Spalte III des Periodensystems
umfasst, wobei es sich zum Beispiel um GaN, AlGaN, MN, BGaN oder
InGaN handeln kann.
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Die
Kanalschicht 3 ist aus einem Material ausgebildet, das
Stickstoff und wenigstens ein Element aus der Spalte III des Periodensystems
umfasst. Wenn das Material jedoch identisch mit demjenigen der Pufferschicht
ist, muss es derart gewählt werden, dass seine Bandlücke
kleiner als diejenige des Materials der Grenzschicht ist, damit
das Elektronengas gesammelt werden kann. Und auch wenn sich das
Material von demjenigen der Pufferschicht unterscheidet, muss seine
Bandlücke kleiner als diejenige des Materials der Pufferschicht
sein. Die Kanalschicht ist vorzugsweise aus GaN oder InGaN ausgebildet.
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Die
Grenzschicht 4 ist aus einem Material ausgebildet, das
Stickstoff und wenigstens ein Element aus der Spalte III des Periodensystems
umfasst, wobei das Material derart gewählt ist, dass seine
Bandlücke größer als diejenige des Materials
der Kanalschicht ist.
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Die
Flächenschicht 7a ist aus einem Material ausgebildet,
das Stickstoff und wenigstens ein Element aus der Spalte III des
Periodensystems umfasst. Vorzugsweise handelt es sich um GaN, AlGaN oder
InGaN, das derart gewählt ist, dass seine Bandlücke
kleiner als diejenige des Materials der Grenzschicht ist. Die Grenzschicht 4 kann
zum Beispiel aus AlGaN bestehen und einen Aluminiumgehalt von 50 bis
70% der Elemente in der Spalte III aufweisen. In diesem Fall kann
die Flächenschicht 7a aus AlGaN mit einem Aluminiumgehalt
von 20% bestehen. Wenn die Grenzschicht 4 aus AlGaN einen
Aluminiumgehalt in der Größenordnung von 20% aufweist, ist
der Aluminiumgehalt der Flächenschicht 7a allgemein
kleiner oder gleich 5%. Die Flächenschicht 7a weist
eine Dicke im Bereich zwischen 1 und 10 nm auf.
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Die
Schichten werden durch einen Epitaxieprozess gezüchtet
(zum Beispiel durch eine Molekularstrahlepitaxie (MBE)). Es ist
zu beachten, dass die Epitaxie eine Technik für ein gerichtetes
Wachstum ist, wobei zwei Kristalle eine bestimmte Anzahl von gemeinsamen
Symmetrieelementen in ihren Kristallgittern aufweisen. Neben der
Molekularstrahlepitaxie können verschiedene andere Epitaxietechniken
wie zum Beispiel eine MOCVD (metallorganische Gasphasenepitaxie),
eine LPCVD (Niederdruck-CVD) oder eine HVPE (Hybridgasphasenepitaxie)
verwendet werden.
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Auf
dem Ausgangsaufbau von 3A wird dann wie in 3B gezeigt
wenigstens ein Ätzen der Flächenschicht 7a durchgeführt,
um zum Beispiel einen Graben 12 unter der Schottky-Kontaktelektrode zu
bilden oder einen Isolationsgraben 10 zu bilden. Dazu wird
die Flächenschicht 7a durch die gesamte Dicke
oder nur durch einen Teil ihrer Dicke geätzt.
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Die
Erfindung umfasst nach dem Ätzen der epitaktisch ausgebildeten
Flächenschicht 7a allgemein ein erneutes epitaktisches
Züchten, um eine Deckschicht 7b auf der geätzten
Flächenschicht 7a zu bilden und dabei auch den
geätzten Graben/die geätzten Gräben zu
bedecken.
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Unter
einem erneuten epitaktischen Züchten ist ein zweiter Epitaxieschritt
zu verstehen, der nach einem dazwischen ausgeführten Verarbeitungsschritt (wie
etwa einem Ätzen oder einem Reinigen) ausgeführt
wird, der selbst nach einem ersten Epitaxieschritt ausgeführt
wurde.
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Während
dieses zweiten Epitaxieschritts kann dasselbe Material wie in dem
ersten Epitaxieschritt oder aber ein anderes Material gezüchtet werden.
Entsprechend kann für das erneute epitaktische Züchten
die gleiche Technik wie in dem ersten Schritt oder eine andere Technik
verwendet werden.
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Die
Flächenschicht 7a kann zum Beispiel durch ein
MBE gezüchtet werden, während die Deckschicht 7b dann
durch eine MOCVD gezüchtet wird.
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Das
Material der Schicht 7b umfasst Stickstoff und wenigstens
ein Element aus der Spalte III des Periodensystems und kann identisch
mit demjenigen der Schicht 7a sein.
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Um
die Qualität der Oberfläche des Bauelements zu
verbessern, weist das Material der Deckschicht 7b vorzugsweise
einen Gitterparameter auf, der demjenigen des Materials der Flächenschicht 7a ausreichend
nahe ist, wobei der Versatz des Gitterparameters zum Beispiel kleiner
als 1% ist.
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Der
Grund hierfür ist, dass bei einer großen Differenz
zwischen den Gitterparametern der Schichten 7a und 7b das
Risiko besteht, dass Defekte und/oder Risse in der Schicht 7b gebildet
werden, wenn die Schicht 7b eine bestimmte Dicke überschreitet.
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Außerdem
sollten die Temperaturen für die Epitaxie des Materials
der Schichten 7a und 7b nicht zu unterschiedlich
sein, um eine mechanische Spannung aufgrund einer Differenz der
Wärmeausdehnungskoeffizienten zu vermeiden. Die Differenz
sollte zum Beispiel weniger als 400°C betragen.
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Wie
in 3C gezeigt, weist die Deckschicht 7b eine
konstante Dicke über die gesamte Oberfläche auf,
sodass ihr Profil dem Profil der Flächenschicht 7a und
des Grabens/der Gräben folgt, auf denen sie ausgebildet
ist. Die Dicke der Deckschicht 7a kann zwischen 1 und 20
nm betragen.
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Das
erneute epitaktische Züchten sieht den Effekt vor, dass
das Kristallgitter der durch den Ätzprozess beschädigten
Flächenschicht 7a neu geformt und repariert wird,
sodass Leckströme an der Schnittfläche zwischen
der Deckschicht 7b und der Passivierungsschicht beschränkt
werden.
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Es
konnte beobachtet werden, dass eine durch Ätzen beschädigte
Fläche durch eine Reihe von atomaren Stufen gekennzeichnet
ist, die durch weniger als 2 nm voneinander getrennt sind. Zwischen
zwei benachbarten Stufen ist jeweils ein Plateau mit einer Breite
von weniger als 2 nm vorgesehen.
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Ein
erneutes epitaktisches Züchten auf dieser beschädigten
Fläche gestattet das Züchten einer Deckschicht,
deren Oberfläche atomare Stufen enthält, die durch
wenigstens 2 nm, d. h. durch Plateaus mit einer Größe
von mehr als 2 nm voneinander getrennt sind.
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Die
Größe der Plateaus steht in direktem Zusammenhang
mit dem Vorhandensein von Leckströmen an der Schnittfläche
zwischen der Oberflächenschicht und der Passivierungsschicht.
Je kleiner die Plateaus sind, desto größer ist
die Anzahl der Kristalldefekte, der Oberflächenzustände
und der Elektronenfallen, sodass auch die Wahrscheinlichkeit der Bildung
von Leckströmen größer ist.
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An
der Oberfläche des elektronischen Bauelements wurde also
eine Oberflächenschicht 7 ausgebildet, deren Aufbau
in Übereinstimmung mit bestimmten Bereichen des Bauelements
verschieden ist. Insbesondere:
- – wird
in den Bereichen, in denen die Flächenschicht 7a nicht
geätzt wurde, die Oberflächenschicht 7 durch
die Flächenschicht 7a und die Deckschicht 7b gebildet,
wobei diese Konfiguration gewöhnlich in den Bereichen auftritt,
die zwischen der Ohmschen Kontaktelektrode 5 und der Schottky-Kontaktelektrode 8 liegen,
- – wird in den Bereichen, in denen die Flächenschicht 7a durch
einen Teil ihrer Dicke geätzt wurde, die Oberflächenschicht 7 durch
die restliche Flächenschicht und die Deckschicht 7b gebildet, und
- – wird in den Bereichen, in denen die Flächenschicht 7a durch
die gesamte Dicke oder sogar noch tiefer in die Grenzschicht 4,
die Kanalschicht 3 oder die Pufferschicht 2 hinein
geätzt wurde, die Oberflächenschicht 7 nur
durch die Deckschicht 7b gebildet. Dies ist insbesondere
in dem Graben für den Schottky-Kontakt (hier ist die Ätztiefe
auf höchstens einen Teil der Dicke der Grenzschicht begrenzt)
oder in den Isolationsgräben zwischen den einzelnen Bauelementen
(hier stoppt das Ätzen an der Oberfläche oder
in der Dicke der isolierenden Pufferschicht) der Fall.
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Die
durch das erneute epitaktische Züchten gebildete Deckschicht 7b kann
aus demselben Material wie die Flächenschicht 7a bestehen,
wobei sie allerdings anders dotiert sein kann.
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Die
Vorrichtung kann also eine nicht-dotierte Flächenschicht 7a und
weiterhin eine Deckschicht 7b aufweisen, die zum Beispiel
im Bereich von 5 × 1017 Atomen/cm3 bis 5 × 1019 Atomen/cm3 dotiert ist.
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Als
Dotiermittel wird gewöhnlich Silizium oder Germanium verwendet.
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Die
Flächenschicht 7a kann auch leicht im Bereich
von 0 bis 5 × 1017 Atomen/cm3 dotiert sein, wodurch Elektronenfallen
vorteilhaft reduziert werden.
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Eine
beispielhafte Ausführungsform kann eine Flächenschicht 7a,
die mit einer Konzentration von 2 × 1015 Atomen/cm3 dotiert ist, und eine Deckschicht 7b umfassen,
die stärker mit einer Konzentration von 5 × 1018 Atomen/cm3 dotiert
ist.
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Nach
dem Ausbilden der Deckschicht 7b wird vorzugsweise eine
Passivierungsschicht 9 aufgetragen, die den Isolationsgraben 10 und
die Gate-Vertiefung 12 bedeckt.
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Es
ist zu beachten, dass es vorteilhaft sein kann, wenn das Bauelement
in bestimmten Bereichen keine Oberflächenschicht aufweist.
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Insbesondere
ist es allgemein vorteilhaft, wenn die Ohmsche Kontaktelektrode 5 direkt
auf der Grenzschicht 4 oder innerhalb der Dicke der Grenzschicht
ausgebildet wird, die reich an Aluminium ist. Auf diese Weise kann
einfacher eine Legierung der Metallelektrode mit AlGaN als mit dem
Material (GaN) der Oberflächenschicht erhalten werden,
wodurch der Ohmsche Kontakt verbessert wird, für den ein
sehr niedriger Kontaktwiderstand gewünscht wird.
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Deshalb
wird nach dem Ausbilden der Deckschicht 7b und der Passivierungsschicht 9 an
der gewünschten Position des Ohmschen Kontakts 5 ein Ätzen
wenigstens der Passivierungsschicht 9, der Deckschicht 7b und
der Oberflächenschicht 7a durchgeführt,
bis die Grenzschicht 4 erreicht wird.
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Wie
in 3D gezeigt, wird dann die Ohmsche Kontaktelektrode 5 auf
der Grenzschicht 4 oder innerhalb der Dicke derselben aufgetragen
und wird die Schottky-Kontaktelektrode 8 auf der Passivierungsschicht 9 aufgetragen,
wenn es sich um einen MIS-Transistor handeln. Bei einem HEMT-Transistor wird
die Schottky-Kontaktelektrode 8 direkt in Kontakt mit der
Deckschicht 7b aufgetragen, wobei die Passivierungsschicht
erst danach aufgetragen wird.
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Das
vorstehend beschriebene elektronische Bauelement bietet eine verbesserte
Leistung im Vergleich zu den Bauelementen aus dem Stand der Technik,
weil die mit dem Ätzen assoziierten Leckströme
beschränkt werden.
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Es
ist jedoch zu beachten, dass die mit dem Ätzen assoziierten
Oberflächendefekte nicht die alleinige Ursache für
Leckströme sind. Ein Teil der Leckströme ist intrinsisch
und hängt also mit anderen Worten von der Beschaffenheit
der Materialien ab. Deshalb können weiterhin Leckströme
in dem elektronischen Bauelement gegeben sein, die auf andere Ursachen
als das Ätzen zurückzuführen sind.
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Die
Erfindung kann vorteilhaft auf einen Gleichrichter, der eine Schottky-Kontaktelektrode und
eine Ohmsche Kontaktelektrode umfasst, oder auf einen HEMT- oder
MIS-Feldeffekttransistor, der zwei Ohmsche Kontaktelektroden (als
Drain und Source bezeichnet) und eine Schottky-Kontaktelektrode
(als Gate bezeichnet) umfasst, angewendet werden.
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Zusammenfassung
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Die
vorliegende Erfindung gibt ein Verfahren zum Herstellen eines elektronischen
Bauelements aus Materialien der Gruppe III/N an, in dem auf einer Substratschicht
(1) nacheinander folgende Schichten epitaktisch gezüchtet
werden:
- – eine Schicht (2, 3),
die ausgebildet ist, um ein Elektronengas zu enthalten,
- – eine Grenzschicht (4), und
- – eine Flächenschicht (7a),
wobei
das Verfahren weiterhin einen Ätzschritt für wenigstens
einen Teil der Flächenschicht (7a) umfasst. Nach
dem Ätzschritt wird ein erneutes epitaktisches Züchten
durchgeführt, um eine Deckschicht (7b) auf der
geätzten Flächenschicht (7a) zu züchten. Das
Material der Flächenschicht (7a) und das Material
der Deckschicht (7b) umfassen wenigstens ein Element der
Gruppe III und Stickstoff.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein elektronisches Bauelement, das
aus Materialien der Gruppe III/N ausgebildet ist und von der Basis
zu der Oberfläche hin umfasst:
- – eine
Substratschicht (1),
- – eine Schicht (2, 3), die ausgebildet
ist, um ein Elektronengas zu enthalten,
- – eine Grenzschicht (4), und
- – eine Flächenschicht (7a) über
wenigstens einem Teil der Oberfläche der Grenzschicht (4),
wobei
die Flächenschicht (7a) wenigstens einen Graben
(10, 12) enthält und wobei die Flächenschicht (7a)
und der Graben/die Gräben durch eine Deckschicht (7b)
bedeckt werden, deren Oberfläche atomare Stufen aufweist,
die durch Plateaus mit einer Breite von mehr als 2 nm voneinander
getrennt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - T. Kikkawa,
Fujitsu, Compound Semiconductor, July 2006, Vol. 12, No. 6, Seiten
23–25 [0039]