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Unkrautbekämpfung Die Verwendung von chemischen Verbindungen (Mitteln)
zur Regelung des Pflanzenwachstums hat weitverbreitete Billigung unter den Landwirten
gefunden. Die verschiedenen Mittel, die für diesen Zweck benutzt oder empfohlen
wurden, besitzen eine Anzahl eigentümlicher Eigenschaften, die sie für dieses oder
jenes der verschiedenen Unkrautbekämpfungsverfahren und Planungen geeignet oder
ungeeignet machen. Eine Gruppe von Herbiciden ist gekennzeichnet durch kurz anhaltende
Wirksamkeit. Typisch für diese Gruppe sind z. B. die Dichlorpropionsäure und ihre
Derivate. Zu einer anderen Gruppe von Herbiciden gehören solche Verbindungen, wie
die 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure, die eine relativ lang anhaltende Wirksamkeit
und besonders im Boden aufweisen. Oftmals muß bei Verwendung derartiger Mittel der
behandelte Boden umgepflügt und während einer anschließenden Pflanzungszeit brachliegen
gelassen werden, um das Verschwinden unerwünschter Rückstände abzuwarten.
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Ein weiteres wichtiges Merkmal von Herbiciden sind die Selektivität
und die Regelung der Selektivität, die durch Variierung der Konzentrationen oder
Dosierung der herbiciden Mittel erfolgen kann. Eine derartige Anpassung der Selektivität
ermöglicht die Unkrautvertilgung vor oder nach dem Aufgehen der Unkrautsamen und
in Gegenwart der verschiedensten Nutzpflanzen. Eine weitere erwünschte kennzeichnende
Eigenschaft von Herbiciden ist, ihr Wirkungsgrad und die dadurch bedingte Selektivität
in ihrer Fähigkeit vegetatives Wachstum und insbesondere das bestimmter Pflanzenarten
zu regeln, besonders dann, wenn die Herbicide in sehr geringen Mengen angewendet
werden.
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Es wurde nun gefunden, daß 2, 2-lDichlorbuttersäure oder ihre Salze,
insbesondere das Natriumsalz, gegebenenfalls zusammen mit einem der üblichen festen
oder flüssigen Trägerstoffe und, falls erwünscht, unter Zusatz von anderen wirksamen
Substanzen ausgezeichnete Herbicide sind.
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Die neuartigen Herbicide der Erfindung zeichnen sich aus durch eine
sehr erwünschte Kombination der zuvor beschriebenen Eigenschaften mit einer für
viele Anwendungszwecke besonders vorteilhaften Abstufung des Grades, in dem diese
Eigenschaften und Merkmale vorliegen. Die neuartigen Herbicide nach der Erfindung
vermögen das Wachstum vieler Unkräuter, insbesondere Gräser, schon mit relativ kleinen
Dosierungen zu regeln und können häufig mit besonderem Vorteil in Situationen angewendet
werden, in denen die bekannten herbiciden Mittel ungeeignet oder nicht erfolgreich
sind. Die bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Herbicide erzielbare mittlere
Wirksam-
keitsdauer gestattet unter anderem die Regelung des Wachstums unerwünschter
Pflanzen, deren Samen innerhalb einer Periode von 2 bis 3 Wochen nach der Anwendung
der erfindungsgemäßen Herbicide keimen oder deren Samen unterhalb der Eindringungstiefe
der herbiciden Materialien im Boden anzutreffen sind.
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Sofort nach dem Aufhören der Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Herbicide,
d. h. innerhalb weniger Wochen, kann dann in üblicher Weise gepflanzt und geerntet
werden. Die einzigartige Kombination der Eigenschaften der erfindungsgemäßen Herbicide
ermöglicht dem Landwirt, den Boden vollständig von Unkraut zu befreien und doch
den Boden in derselben Anbausaison zu bepflanzen und abzuernten.
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Zur Herausstellung der Unterschiede zwischen dem bisher Bekannten
und den Mitteln der Erfindung wurden unter vergleichbaren Bedingungen Versuche mit
verschiedenen Verbindungen aliphatischer Säuren, einschließlich der erfindungsgemäß
vorgeschlagenen 2, 2-Dichlorbuttersäureverbindungen durchgeführt, um deren Wirkung
und Wirkungsdauer im Boden auf das Wachstum keimender Saaten und aufgehender Sämlinge
festzustellen : Aus Natrium-2, 2-dichlorbutyrat und Natrium-2, 2-dichlorpropionat
wurden wäßrige Mittel hergestellt, die jeweils 0, 57 Grammäquivalente der entsprechenden
Saure je Liter Lösung enthielten. Saatbeete sandigen Lehmbodens mit gutem Nährstoffgehalt
wurden mit diesen Mitteln behandelt. Dabei wurden die wäßrigen Mittel zum Begießen
der Saatbeete in einer Dosierung von 56, 0kg Säureäquivalent je 1 ha der genannten
Verbindungen verwendet. Danach wurden die Saatbeete jeden 4. Tag mit Wasser in einer
Menge beregnet, die etwa 750 m3 je 1 ha entsprach.
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Vor dem Aufbringen der Mittel wurden einige Saatbeete mit Mais, Japanhirse,
wildem Hafer und Sojabohnen besät. Andere der bereits behandelten Saatbeete wurden
in wöchentlichen Intervallen mit den vorstehend genannten Pflanzenarten besät.
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Zur Kontrolle wurden unbehandelte Saatbeete desselben Bodentyps in
gleichen Zeiträumen mit den vorstehend genannten Pflanzenarten besät. Nach 3 Wochen
ergab sich folgende prozentuale Abtötung von Saatgut und Sämlingen in den Saatbeeten
:
Pfianzungs- % Abtötung des Saatgutes |
zeit in und der Sämlinge |
Versuchs-Wochen |
verbindung nach der Soja- |
Japan- Wild- |
Boden- Mais boh- |
hirse hafer |
behandlung nen |
0 100 100 l 100 100 |
1 100 100 100 100 |
2 100 100 100 100 |
Natrium-3 100 100 100 100 |
2, 2-dichlor- 4 100 100 100 100 |
butyrat 5 100 98 99 100 |
6 98 100 98 99 |
7 95 100 98 98 |
8 30 30 10 90 |
9 0 10 0 5 |
0 99 100 100 |
Natrium-1 5 10 |
2, 2-dichlor- 2 0 0 0 |
propionat 3 0 0 0 0 |
4 0 0 0 0 |
Zur Zeit der Beobachtungen trugen die Kontrollsaatbeete kräftige, saftige Bestände
der entsprechenden genannten Pflanzenarten.
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Weiterhin wurden 2, 2-Dichlorpropionsäure und 2, 2-Dichlorbuttersäure
in solcher Menge in Wasser dispergiert, daß wäßrige Herbicide erhalten wurden, die
jeweils 0, 32 g der einzelnen Verbindungen je Liter des fertigen Gemisches enthielten.
Diese Mittel wurden in einer Dosierung von 22, 40 kg der jeweiligen Säureverbindung
je 1 ha auf Saatbeete sandigen Lehmbodens mit gutem Nährstoffgehalt aufgebracht.
Danach wurden die Saatbeete mit etwa 750 m3 Wasser je 1 ha beregnet.
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4 und 8 Wochen danach wurden die Saatbeete mit Raps und Crabgras
besät. Zur Kontrolle wurden unbehandelte Saatbeete in den gleichen Zeiträumen mit
dem gleichen Saatgut besät. 3 Wochen nach der Aussaat wurden die Saatbeete auf die
prozentuale Abtötung des Saatgutes und der Sämlinge hin untersucht.
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Folgende Ergebnisse wurden erhalten :
Pflanzungszeit |
% Abtötung des |
in Wochen |
saatgutes und |
Versuchsverbindung nach der |
der Smlinge |
Boden- |
behandlung Raps ICrabgras |
2, 2-Dichlor-J 85 98 |
buttersäure | 8 0 40 |
2, 2-Dichlor- 4 0 0 |
propionsäure 80 0 |
Zur jeweiligen Beobachtungszeit trugen die unbehandelten Kontrollbeete saftige,
kräftige Bestände der beiden Pflanzenarten.
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Bei einem weiteren Versuch wurden verschiedene Verbindungen aliphatischer
Säuren in Wasser dispergiert. Die Mittel enthielten 0, 50 Säureäquivalent der entsprechenden
aliphatischen Säure je Liter Lösung.
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Diese Mittel wurden zum Begießen der Saatbeete in solcher Menge angewendet,
daß jeweils 56, 0 kg Säureäquivalente der aliphatischen Säureverbindungen je 1 ha
aufgebracht wurden. Darauf wurden die Saatbeete mit etwa 750 ma Wasser je 1 ha beregnet.
Nach der Behandlung wurden die verschiedenen Saatbeete in unterschiedlichen Intervallen
mit Mais, Japanhirse und wildem Hafer besät. Zur Kontrolle wurden unbehandelte Saatbeete
in gleicher Weise mit den gleichen Pflanzenarten besät. 3 Wochen nach der Aussaat
wurden die Saatbeete auf prozentuale Abtötung des Saatgutes und der Sämlinge geprüft.
Folgende Ergebnisse wurden erhalten :
Pflanzungs- |
zeit in % Abtötung des |
Tagen Saatgutes und |
Versuchsverbindung nach der der Sämlinge |
Boden- |
behand-Japan-Wild- |
behand- Japan- Wild- |
Mais |
lung hirse hafer |
5 98 95 95 |
2,2-Dichlorbutter- |
# 10 95 90 80 |
säure |
15 90 80 90 |
Na-Salz der 2,2-Di- 5 95 98 98 |
# |
chlorbuttersäure 10 95 95 95 |
Triäthanolaminsalz 5 95 95 95 |
der 2,2-Dichlor- # 10 90 95 90 |
buttersäure |
7 0 0 0 |
2,2-Dichlorpropion- |
# 10 0 0 0 |
säure |
15 0 0 0 |
Na-Salz der 2,2-Di- 7 10 0 10 |
# 10 0 0 0 |
chlorpropionsäure |
15 0 0 0 |
Triäthanolaminsalz 5 500. 0 |
der 2,2-Dichlor- # 10 0 0 0 |
propionsäure 15 0 0 0 |
Na-Salz der Mono- 7 0 0 0 |
# |
chloressigsäure 14 0 0 0 |
0 0 0 0 |
Buttersäure # 10 0 0 0 |
15 0 0 0 |
0 0 0 0 |
Na-Saloz der Butter- |
# 10 0 0 0 |
säure |
15 0 0 0 |
Triäthanolaminsalz |
# 10 0 0 0 |
der Buttersäure |
15 0 0 0 |
Es wurde festgestellt, daß die unbehandelten Kontrollbeete zur Zeit der Beobachtungen
saftige und kräftig wachsende Bestände der bezeichneten Pflanzenarten trugen.
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Aus den obigen Versuchsergebnissen ergibt sich eine überlegene Wirksamkeit
der erfindungsgemäßen Mittel verbunden mit einem sehr günstigen Beständigkeitsgrad
derselben im Boden.
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Die erfindungsgemäß als herbicider Wirkstoff vorgeschlagene 2, 2-Dichlorbuttersäure
oder ihre Salze sind
sowohl zur Regelung des Wachstums von keimenden
Saaten und aufgehenden Sämlingen als auch von entwickelten Pflanzen geeignet. Bei
der Anwendung der herbiciden Mittel kann jeder Teil bzw. Wachstumszustand der Pflanze,
d. h. also Saaten, aufgehende Sämlinge, Wurzeln und andere im Erdboden befindliche
Pflanzenteile sowie alle oberhalb des Erdbodens befindlichen Pflanzenteile einschließlich
der entwickelten Blätter, bekämpft werden.
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Wirken die erfindungsgemäß verwendete 2, 2-Dichlorbuttersäure oder
ihre Salze auf die Pflanzen ein, so ergibt sich ein Ansprechen der keimenden Saaten,
aufgehenden Sämlinge und wachsenden Pflanzen in unterschiedlichem Grade, je nach
Gestalt und Art des behandelten Pflanzenteiles, dem Wachstumszustand bzw. der Reife
der betreffenden Pflanze sowie der Dosierung der eingesetzten herbiciden Verbindung.
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Wenn im Boden extrem hohe Dosen des Mittels dispergiert werden, folgt
eine lang anhaltende Inhibierung der Vegetation. Weniger konzentrierte Mittel drängen
das vegetative Wachstum für Zeiträume von 3 bis 8 Wochen zurück. Das Wachstumsmedium
kann durch Witterungseinflüsse, wie Sonnenschein und Regen, und möglicherweise auch
durch die Tätigkeit von Mikroorganismen von den herbiciden Verbindungen befreit
werden. Die Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel auf die Blätter bereits entwickelter
Vegetation unterdrückt das Wachstum der behandelten Pflanzen.
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Bei Blattbehandlungen werden gute Ergebnisse erzielt, wenn 1, 12
kg oder mehr Säureäquivalente 2, 2-Dichlorbuttersäure je 1 ha angewendet werden.
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Bei Anwendung der Mittel im Boden beträgt die günstigste Menge 1 Gewichtsteil
Säureäquivalent 2, 2-Dichlorbuttersäure je 1 Million Gewichtsteile Boden. Bei derartigen
Anwendungen werden die Verbindungen bis zu einer Tiefe von mindestens 7, 5 mm gleichmäßig
im Boden verteilt, wobei eine Menge von 0, 135 kg je rund 100 m3 Boden bevorzugt
wird.
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Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Mittel können in der Weise angewendet
werden, daß man sie entweder im Wachstumsmedium oder auf den Oberflächen der oberhalb
des Bodens befindlichen Pflanzenteile verteilt. Dies gilt sowohl für die unmodifizierte
2, 2-Dichlorbuttersäure und ihre Salze als auch für flussige oder pulverförmige
Mittel, die diese Verbindungen enthalten. Bei einer derartigen Anwendung lassen
sich die herbiciden Verbindungen vorteilhaft mit vielen Zusatzstoffen und herbiciden
Hilfsstoffen vermischen. Wasser oder andere flüssige Trägerstoffe, oberflächenaktive
Dispergiermittel sowie feinteilige, inerte Feststoffe können unter anderem für diese
Zwecke verwendet werden. Je nach der Konzentration der herbiciden Verbindung sind
derart zusammengesetzte Mittel zur Verteilung im Boden oder auf die oberhalb des
Bodens befindlichen Pflanzenteile geeignet. Sie können jedoch auch zunächst als
Konzentrate hergestellt und dann mit zusätzlichen inerten Trägerstoffen zwecks Bereitung
der endgültigen Behandlungsmittel verdünnt werden.
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Die Konzentration der 2, 2-Dichlorbuttersäure oder ihrer Salze in
den jeweiligen Mitteln kann beträchtlich schwanken. Die Konzentration in flüssigen
Mitteln beträgt etwa 0, 001 bis 50, 0 Gewichtsprozent, obwohl bisweilen auch Konzentrationen
bis zu 90 Gewichtsprozent zur Anwendung kommen können. In Pulvern oder Stäubemitteln
beträgt die Konzentration der herbiciden Verbindungen 0, 1 bis 20, 0 Gewichtsprozent.
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In herbiciden Konzentraten liegen die herbiciden Verbindungen in Konzentrationen
von 5 bis 95 Gewichtsprozent vor.
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Die einzusetzende Menge der jeweiligen fertigen herbiciden erfindungsgemäßen
Mittel kann ebenfalls schwanken, wichtig ist vor allem, daß die-zu behandelnde Vegetation
von den Mitteln in wirksamer Weise bestäubt oder benetzt wird bzw. daß das Eindringen
und die Verteilung der Mittel im jeweiligen Wachstumsmedium gewährleistet ist. Die
im Boden benötigte Menge des wirksamen Bestandteils je 1 ha kann zweckmäßig in 93,
5 bis 253001 des flüssigen Trägermaterials oder in 55, 5 bis 2230 kg des festen
Trägermaterials enthalten sein. Bei der Bekämpfung von samenstreuenden Unkräutern
wird eine gute Wirkung erzielt, wenn man je 1 ha etwa 93, 5 bis 561, 51 des fertigen
Sprühmittels anwendet. Handelt es sich um starke, saftige Vegetation, werden gewöhnlich
2341 des fertigen Sprühmittels oder mehr je 1 ha eingesetzt, um vollständige Benetzung
der oberhalb des Erdbodens befindlichen Teile der Vegetation zu erzielen. Bei der
Anwendung von Stäubemitteln auf die Blätter werden gute Ergebnisse mit 50 bis 224
kg des fertigen Mittels je I ha erzielt. Erforderlich ist in jedem Fall, daß die
wirksame Dosis der herbiciden Verbindung in einer genügend großen Menge des staubförmigen
Trägers vorliegt, damit sich eine zufriedenstellende und gleichmäßige Bestäubung
der zu behandelnden Blätter ergibt.
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Flüssige Mittel mit der gewünschten Menge der herbiciden Verbindung
lassen sich dadurch herstellen, daß die Verbindungen in Wasser oder einer organischen
Flüssigkeit dispergiert werden, gegebenenfalls mit Hilfe eines geeigneten oberflächenaktiven
Dispergiermittels, z. B. eines ionischen oder nichtionischen Emulgiermittels. Geeignete
organische flussige Trägerstoffe sind die zu landwirtschaftlichen Zwecken verwendeten
Sprühöle und Erdöldestillate, wie Dieselöl, Leuchtöl, Heizöl, Schwerbenzin und Stoddard-Lösungsmittel.
Die Erdöldestillate, die fast ausschließlich unterhalb 210°C bei atmosphärischem
Druck sieden und einen Flammpunkt oberhalb 26, 7°C besitzen, werden im allgemeinen
bevorzugt. Die Herbicide auf der Basis organischer Flüssigkeiten können eine geringe
Menge Wasser als Lösungsmittel für die herbiciden Verbindungen enthalten. Bei derartigen
Mitteln stellt die Trägersubstanz eine Olemulsion dar, d. h. ein Gemisch aus Wasser,
Emulgiermitteln und organischen Flüssigkeiten. Auswahl und Menge des Dispergier-bzw.
Emulgiermittels hängen von der Art der Zusammensetzung ab sowie von der Fähigkeit
der Mittel, die Dispersion der herbiciden Verbindung in dem flüssigen Trägerstoff
zu fördern. Als Dispergier-und Emulgiermittel kommen vorzugsweise die Kondensationsprodukte
von Alkylenoxyden mit Phenolen und organischen Säuren. Alkylarylsulfonate, Polyoxyalkylenderivate
von Sorbitanestern, komplexe Ätheralkohole und Mahoganyseifen in Betracht.
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Bei der Herstellung von Stäubemitteln wird der herbicide Bestandteil
in und auf einem pulverförmigen Feststoff, wie Ton, Talkum, Kreide, Gips u. dgl.,
fein verteilt. Hierzu wird der feinteilige TrägerstoBF mit der 2, 2-Dichlorbuttersäure
oder ihren Salzen mechanisch vermischt oder vermahlen. In ähnlicher Weise lassen
sich staubförmige, die Herbicide haltende Mittel aus verschiedenen festen oberflächenaktiven
Dispergiermitteln, wie Bentonit, Fullererde, Attapulgit
und andere
Tonarten, herstellen. Je nach den Mengenanteilen der Bestandteile können diese staubförmigen
Mittel als Konzentrate angewendet und anschlieBend mit einem zusätzlichen festen
oberflächenaktiven Dispergiermittel oder mit Kreide, Talkum, Gips od. dgl. vermischt
werden, um die zur Bekämpfung des unerwünschten Pflanzenwuchses notwendige und erwünschte
Menge der herbiciden Verbindung in den betreffenden Mitteln zu erhalten.
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Solche staubförmigen Mittel können auch-gegebenenfalls mit Hilfe eines
Dispergiermittels-in Wasser dispergiert werden, um ein Sprühgemisch herzustellen.
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Bei der praktischen Durchführung der erfindungsgemäßen Vorschläge
werden 2, 2-Dichlorbuttersäure oder ihre Salze in wirksamer Menge im Boden oder
anderen Wachstumsmedien dispergiert, wobei alle üblichen Arbeitsweisen angewandt
werden können.
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Die Anwendung im Wachstumsmedium kann durch einfaches Vermischen der
erfindungsgemäßen Mittel mit dem Medium durchgeführt werden ; oder man bringt die
Mittel auf die Oberfläche des Bodens auf, der danach bis zur gewünschten Tiefe umgepflügt
wird.
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Es kann auch ein nüssiger Trägerstoff verwendet werden, um die erwünschte
Durchdringung und Durchtränkung des Bodens zu gewährleisten. Das Aufbringen von
Sprühmitteln oder Stäubemitteln auf die über dem Boden befindlichen Pflanzenteile
läßt sich mit Hilfe der üblichen Maßnahmen durchführen, z. B. unter Verwendung von
motorisch angetriebenen Zerstäubern, Brausen und handbetriebenen Sprühapparaten
und Sprühstäubern. Wenn der Boden mit Wasser, das die wirksamen Bestandteile enthält,
berieselt wird, muß die Wassermenge je nach der Porosität des Bodens und seiner
Wasseraufnahmefähigkeit variiert werden.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
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Beispiel 1 25 Gewichtsteile 2, 2-Dichlorbuttersäure, 10 Gewichtsteile
eines dimeren Arylpolyätheralkohols und 65 Gewichtsteile Xylol wurden mechanisch
miteinander vermischt, um ein Konzentrat in Form einer emulgierbaren Flüssigkeit
herzustellen. Ein Teil dieses Konzentrats wurde in Wasser dispergiert unter Bildung
einer wäßrigen Emulsion mit einem Gehalt von 0, 18 kg der Buttersäureverbindung
je etwa 3751 des fertigen Gemisches. Ein Teil dieser wäßrigen Emulsion wurde zum
Behandeln eines sandigen Bodens mit gutem Nährstoffgehalt benutzt. Hierbei wurden
die Bodenflächen mit der wäßrigen Emulsion getränkt, mit einer praktisch einheitlichen
Dosierung von 56, 0 kg 2, 2-Dichlorbuttersäure je 1 ha. Diese Dosierung entspricht
einer Konzentration von etwa 82 Gewichtsteilen der Buttersäureverbindung je 1 Million
Gewichtsteile Boden. Unmittelbar vor dem Aufbringen der Mittel wurden die Bodenflächen
vorbearbeitet und mit Japanhirse, Wildhafer und Rettichen besät. Andere Flächen
wurden in ähnlicher Weise vorbearbeitet und mit den genannten Pflanzenarten besät,
jedoch zur Kontrolle unbehandelt gelassen.
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Nach 3 Wochen wurden die behandelten Flächen geprüft. Es wurde eine
100°/oige Vernichtung der Japanhirse und des Wildhafers und eine 70% igue Vernichtung
beim Rettich festgestellt. Bei den Kontrollflächen wurde festgestellt, daß sie zur
Zeit der Beobachtung üppige und kräftig wachsende Bestände der genannten Pflanzenarten
trugen.
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Beispiel 2 Natrium-2, 2-dichlorbutyrat wurde in Wasser aufgelöst,
um wäßrige Mittel mit 0, 058, 0, 030 und 0, 016 g 2, 2-Dichlorbuttersäure je Liter
Lösung zu bereiten.
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Diese Lösungen wurden zum Behandeln eines Bodens verwendet, der mit
Samen von Japanhirse, Wildhafer, Sojabohnen, Deutscher Hirse und Crabgras besät
war.
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Hierbei wurde der Boden mit diesen wälSrigen Mitteln in Dosierungen
von 8, 96, 4, 47 und 2, 25 kg 2, 2-Dichlorbuttersäure je 1 ha getränkt. Diese Mengen
entsprechen Konzentrationen von etwa 12, 6 und 3 Gewichtsteilen 2, 2-Dichlorbuttersäure
je 1 Million Gewichtsteile Boden. Andere, mit den genannten Pflanzenarten in gleicher
Weise besäte Flächen wurden zur Kontrolle nicht behandelt. Nach 3 Wochen wurden
die behandelten Flächen untersucht. Die Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle
zu ersehen.
Dosierung °/o Abtötung des Wachstums von |
in Säure-Saaten und Sämlingen |
äquivalenten Japan- ! Wild-I Soja-|Deutsche | Crab- |
kg/ha hirse hafer bohnen Hirse gras |
8, 969595 97 100 100 |
8,90 95 95 97 100 100 |
4,47 95 90 90 98 99 |
2,25 90 90 80 95 99 |
Zur Beobachtungszeit wurden starke Bestände der genannten Pflanzenarten auf den
Kontrollflächen gefunden.
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Beispiel 3 Natrium-2, 2-dichlorbutyrat wurde in Wasser gelöst, um
ein wäßriges Mittel mit 0, 57 g 2, 2-Dichlorbuttersäure je Liter Lösung herzustellen.
Ein Teil dieser Lösung wurde benutzt, um Saatbeete aus sandigem Lehmboden guten
Nährstoffgehaltes zu behandeln.
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Hierbei wurde der Boden mit dem wäßrigen Mittel in einer Menge getränkt,
die 56, 0 kg Säureäquivalent der herbiciden Verbindung je 1 ha entsprach. Dies ist
eine Dosierung von etwa 82 Gewichtsteilen 2, 2-Dichlorbuttersäure je I Million Gewichtsteile
Boden. Nach dem Aufbringen wurden die Samenbeete jeden 4. Tag entsprechend einem
monatlichen Regenfall von etwa 750 m3 je 1 ha mit Wasser beregnet.
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Unmittelbar vor dem Aufbringen der Mittel wurden bestimmte Saatbeete
mit Samen von Mais, Japanhirse, Wildhafer und Sojabohnen besät. Andere der behandelten
Saatbeete wurden mit denselben Pflanzenarten in Zwischenräumen von 1, 2, 3 usw.
Wochen nach den Behandlungen besät. Zur Kontrolle wurden unbehandelte Saatbeete
derselben Bodenart in gleichen Intervallen mit diesen Pflanzenarten besät. 3 Wochen
danach wurden die Saatbeete untersucht. Die Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle
ersichtlich.
Pflanzzeit in % Abtötung des Wachstums keimender |
Zahl der Wochen Samen und aufgehender Sämlinge |
nach BehandlungJapan-Wild-Soja- |
des Bodens Mais hirse hafer bohnen |
I |
0 ........... 100 100 100 100 |
1 ........... 100 100 100 100 |
2 ........... 100 100 100 100 |
3 ........... 100 100 100 100 |
3 100 100 100 100 |
4 100 100 100 100 |
5 100 98 99 100 |
6 98 100 98 99 |
7 ........... 95 100 98 98 |
8 ........... 30 30 10 90 |
9 ........... 0 10 0 5 |
Zur Zeit der Beobachtungen wurden auf den entsprechenden Kontrollflächen
saftige, füllige Bestände der genannten Pflanzenarten festgestellt.
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Beispiel 4 Natrium-2, 2-dichlorbutyrat wurde in Wasser aufgelöst,
um wäßrige Lösungen mit 0, 083 und 0, 041 g 2, 2-Dichlorbuttersäure je Liter fertiger
Lösung zu erhalten. Diese Mittel wurden für die Behandlung von Böden benutzt, die
mit verschiedenen Grassorten und breitblättrigen Pflanzen besät waren. Bei der Behandlung
wurden wäßrige Lösungen der Mittel in praktisch einheitlichen Dosierungen von 9,
2 und 4, 6 kg 2, 2-Dichlorbutyrat je 1 ha auf den Boden aufgebracht. Diese Mengen
entsprechen Konzentrationen von etwa 13 und 6, 5 Gewichtsteilen 2, 2-Dichlorbuttersäure
je 1 Million Gewichtsteile Boden. Andere, in gleicher Weise mit den verschiedenen
Pflanzenarten besäte Flächen wurden zur Kontrolle unbehandelt gelassen.
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Nach 3 Wochen wurden die behandelten Flächen untersucht und mit den
nicht behandelten Flächen verglichen, um festzustellen, welche prozentuale Vernichtung
des Wachstums der keimenden Samen und aufgehenden Sämlinge erzielt wurde. Die Ergebnisse
gehen aus der folgenden Tabelle hervor :
°/o Abtötung von |
Saatgut und |
Sämlingen |
Samenarten Dosierung von |
2, 2-Dichlorbutter- |
saure je 1 ha |
4, 48 kg 2, 23 kg |
Lima-Bohnen 100 100 |
Cranberry-Bohnen 100 100 |
Navy-Bohnen 100 100 |
Sojabohnen 99 98 |
Mohren 100 95 |
Sellerie..................... 100 100 |
Schnittlauch 100 100 |
Ladino-Klee 100 100 |
Gurken 100 100 |
Flachs 80-60 |
Vergißmeinnicht 100 100 |
Japanhirse 100 100 |
Deutsche 100 100 |
Proso-Hirse 100 100 |
Convolvulus ipomea.......... 100 80 |
Brassica 90 100 |
Wilder Senf 100 100 |
Zwiebeln 90 80 |
Erbsen 95 100 |
Capsicum oleraceum.......... 100 50 |
Cucurbita moschata.......... 100 100 |
Sonnenblumen 95 80 |
Canada-Disteln 100 90 |
Brassica rapus 95 30 |
Zea mays var. saccharatum.... 95 80 |
Agrostis spp* ................. 100 100 |
Bermuda-Gras 100 100 |
Bromus secalinus 100 90 |
Bromusinermis 100 90 |
Fescuta rubra 100 95 |
Crabgras 100 100 |
Seteria spp* 100 99 |
* spp bedeutet : es gibt mehrere Sorten von dieser'Art, die eng verwandt sind und
durch den allgemeinen Gattungsnamen allein identifiziert sind.
°/a Abtötung von |
Saatgut und |
Sämlingen |
Samenarten Dosierung von |
2, 2-Dichlorbutter- |
säure je I ha |
4, 48 kg 2, 23 kg |
Johnson-Gras 100 99 |
Kentucky Bluegrass.......... 100 99 |
Dactylis 100 99 |
Agrostis alba 100 100 |
Phalaris canariensis........... 100 100 |
Lolium multiflorum.......... 100 95 |
Sudangras 95 98 |
Phleum pratense 90 30 |
Hafer 95 90 |
Reis 100 100 |
Sorghum 100 90 |
Triticum 100 95 |
Gerste 98 95 |
Weizen 95 95 |
Mais....................... 95 80 |
Wilder Hafer............... 95 90 |
Zur Zeit der Beobachtungen wurden auf den nicht behandelten Flächen starke und kräftig
wachsende Bestände der genannten Pflanzenarten festgestellt.
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Beispiel 5 25 Gewichtsteile 2, 2-Dichlorbuttersäure, 65 Teile Xylol
und 5 Teile eines alkylierten Arylpolyätheralkohols wurden mechanisch miteinander
vermischt, um ein Konzentrat in Form einer emulgierbaren Flüssigkeit herzustellen.
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Es wurden auch 25 Gewichtsteile Natrium-2, 2-dichlorbutyrat mechanisch
mit 4 Teilen des Netzmittels vermischt, um ein in Wasser dispergierbares Konzentrat
zu bereiten.
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Es wurden außerdem 25 Gewichtsteile Natrium-2, 2-dichlorbutyrat,
70 Teile Fullererde, 3 Teile eines Alkylarylsulfonates und 2 Teile eines polymerisierten
Natriumsalzes einer substituierten Benzoidalkylsulfonsäure mechanisch vermischt
und vermahlen, um ein Konzentrat in Form eines benetzbaren Pulvers herzustellen.
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Diese Konzentrate ließen sich in Wasser unter Bildung wäßriger Mittel
dispergieren. Sie sind dazu geeignet, die das Wachstum inhibierenden Mengen der
herbiciden Verbindungen im Boden selbst oder auf den über dem Boden befindlichen
Pflanzenteilen zu verteilen.
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Beispiel 6 Natrium-2, 2-dichlorbutyrat wurde in Wasser gelöst, um
wäßrige Sprühmittel herzustellen, die 4, 54 kg und d 2, 27 kg der herbiciden Verbindung
je rund 1501 des endgültigen Gemisches enthalten. 0, 3 g Netzmittel je Liter der
Sprühlösung wurde den wäßrigen Gemischen zugesetzt. Dann wurden die hergestellten
Mittel anteilmäßig auf das Blattwerk von Crabgras, Bromus secalinus, Wildhafer,
Amaranthus retroflexus, wildem Senf, Japanhirse, Rettich, Tomaten und Mais, die
5 bis 15 cm hoch waren, aufgebracht. Bei der Behandlung wurden die Mittel mit einer
der üblichen Sprühvorrichtungen in einer Dosierung von 3751 je 1 ha aufgebracht.
Andere Bestände der genannten Pflanzenarten wurden zur Kontrolle unbehandelt belassen.
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Nach Ablauf von 17 Tagen wurden die Bestände untersucht und geprüft.
Die Ergebnisse gehen aus der folgenden Tabelle hervor :
Dosierung der |
Dichlorbutyrat- |
Pflanzenart verbindung |
Kilogramm |
je 1 ha olo |
11,2 80 |
Carbgras ............. # |
5,6 80 |
Bromus secalinus ..... # |
5,6 90 |
11,2 90 |
Wilder Hafer ......... # |
5,6 80 |
Amaranthus retroflexus 15, 6 100 |
11,2 100 |
Wilder Senf .......... # |
5,6 100 |
11,2 95 |
Japanhirse .......... # |
5,6 90 |
11,2 100 |
Rettich ............. # |
5,6 100 |
11,2 100 |
Tomaten ............. # |
5,6 100 |
11,2 90 |
Mais ................ # |
5,6 90 |
Zur Zeit der Beobachtung wurden üppige und kräftig wachsende Bestände auf den unbehandelten
Kontrollflächen gefunden.
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Beispiel 7 Ein Mol 2, 2-Dichlorbuttersäure wurde in 17, 451 Wasser
aufgelöst und 1 Mol Kaliumcarbonat unter Rühren hinzugegeben, das sich unter Entwicklung
von CO2 löste. Die entstandene Lösung von Kalium-2, 2-dichlorbutyrat enthielt 1
Gewichtsprozent Säureäquivalent 2, 2-Dichlorbuttersäure.
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In entsprechender Weise wurden chemisch äquivalente Mengen von Ammoniak,
Cupricarbonat, Magnesiumcarbonat, Zinkcarbonat, Monomethylamin, Diäthylamin, Triäthylamin,
Diisopropylamin, Tri-n-butylamin, Monoäthanolamin, Diäthanolamin, Triäthanolamin,
Monoäthanol, Diisopropanolamin,
Diäthanol, Monoisopropanolamin und Athylendiamin
unter Rühren zu wäßrigen Lösungen von 2, 2-Dichlorbuttersäure gegeben, um die entsprechenden
Salze der 2, 2-Dichlorbuttersäure zu erzeugen. Beim Herstellen der Zink-, Magnesium-und
Cuprisalze werden die Lösungen eine Zeit lang unter Rühren auf 60 bis 95°C erhitzt,
um einen vollkommenen Reaktionsablauf zu gewährleisten.
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Jede der obengenannten Salzlösungen wird in Wasser dispergiert, um
herbicide Mittel zu erzeugen, die 0, 225 kg Säureäquivalent eines der Salze je 3751
Lösung enthalten. Diese wäßrigen Mittel wurden auf die Bodenflächen aufgebracht,
die vorbearbeitet und mit Crabgras besät worden waren. Es wurde eine praktisch einheitliche
Dosierung von 56, 0kg Säureäquivalent eines der Salze je 1 ha aufgebracht. In gleicher
Weise besäte Bodenflächen wurden zur Kontrolle unbehandelt belassen. Nach 3 Wochen
wurde eine 100°/Oige Vernichtung der keimenden Saaten und aufgegangenen Sämlinge
auf allen behandelten Flächen bei praktisch vollständiger Keimung des Crabgrases
auf den Kontrollflächen festgestellt.
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Die vorstehend verwendete Bezeichnung » Pflanzenteil « umfaßt die
Stämme, Zweige, Wurzeln, Blätter sowie die aufkeimenden Samen der Pflanzen.
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Die Ausdrücke »Wachstumsmedium« und »Boden« umfassen im weitesten
Sinne alle herkömmlichen » Böden «, wie sie in Webster's New International Dictionary,
Sec. Edition, Unabridged (1937), der G. u. C. Merriam Co., Springfield, Mass. definiert
werden. So beziehen sich diese Bezeichnungen auf jedes Material oder Medium, in
dem die Vegetation Wurzeln ansetzt und wächst. Hierbei sind nicht nur Erde, sondern
auch Kompost, Mist und Düngemittel, Schlick, Humus und Sand u. dgl., die zur Aufzucht
von Pflanzen und zum Fördern des Pflanzenwuchses geeignet sind, mit eingeschlossen.