DE1118932B - Dragierloesung fuer feste Arzneipraeparate - Google Patents
Dragierloesung fuer feste ArzneipraeparateInfo
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Description
Das Überziehen von Tabletten ist seit langem bekannt, und bis vor einigen Jahren wurden die meisten
Tabletten für die Humanmedizin mit Zuckerlösungen u. dgl. überzogen. Ein derartiges Überziehen bzw.
Dragieren von Tabletten ist zeitraubend und umfaßt im allgemeinen die Herstellung einer oder mehrerer
Zwischenschichten und bis zu hundert einzelne äußerst dünne Zuckerüberzüge. Zahlreiche physiologisch verträgliche
Farbstoffe können der Zuckerlösung einverleibt werden, um der fertigen Tablette ein ansprechendes
Aussehen zu verleihen.
In den vergangenen Jahren wurden die Nachteile derartiger Zuckerüberzüge überwunden durch die viel
günstigeren dünnen Kunststoffüberzüge. Diese Kunststoffüberzüge lassen sich in einem einfachen nur
wenige Stunden dauernden Verfahren auftragen, während früher mehrere Tage zum Überziehen notwendig
waren. Dieses Verfahren arbeitet daher wesentlich wirtschaftlicher. Andere Vorzüge des in jüngerer Zeit
entwickelten Kunststoffüberzugs für Tabletten ist der niedrige Kaloriengehalt des Überzugs, die Verwendungsfähigkeit
derartiger Tabletten für Diabetiker, der Fortfall der Schädigung der Zähne durch Tablettenüberzugsstoffe
u. dgl. Diese moderneren Überzugsmassen lassen sich jedoch schwieriger färben. Die eigentliche Schwierigkeit liegt jedoch nicht in der
Unfähigkeit des Kunststoffüberzugsmaterials, sich färben oder pigmentieren zu lassen, sondern in der
Anwesenheit des einverleibten Farbstoffes oder Pigmentes in den sehr dünnen Überzugsfilm der
Tablette. Das Vorliegen der Farbstoffmoleküle in der Nähe oder auf der Oberfläche der mit Kunststoff
überzogenen Tabletten setzt sie abträglichen Einflüssen von der Außenwelt her aus, besonders dem
ultravioletten Licht, demgegenüber nur sehr wenige physiologisch verträgliche Farbstoffe stabil sind.
Zum Schutz der gegen ultraviolettes Licht instabilen Farbstoffe im Kunststoffüberzug moderner Tabletten
wurden versuchsweise hunderte von Schutzstoffen dem Mischungsrezept zur Herstellung eines Kunststoffüberzugs
zugesetzt, jedoch war der Erfolg sehr gering. Die Wahl derartiger Schutzstoffe wird durch
die Tatsache erschwert, daß diese Mittel physiologisch sowie mit den anderen Bestandteilen des Mischungsrezepts der Tablettenumhüllung verträglich sein
müssen.
Ein Verfahren zum wirksamen Schutz des Farbstoffes in Tabletten besteht in der Absorption des
ultravioletten Anteils des Lichtes auf physikalischem Wege. Die farbinstabilen Tabletten werden z. B. in
Behältern aufbewahrt, die das ultraviolette Licht nicht hindurchlassen.
Dragierlösung für feste Arzneipräparate
Anmelder:
Abbott Laboratories,
North Chicago, 111. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
ίο und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 2. September 1959 (Nr. 837 586)
V. St. v. Amerika vom 2. September 1959 (Nr. 837 586)
Roland Candiano Zagnoli, Highwood, 111. (V. St. Α.),
ist als Erfinder genannt worden
Beispielsweise haben braune Behälter weite Verbreitung in der Tablettenindustrie gefunden. Die Verwendung
derartiger brauner Behälter hat jedoch ernstliche Nachteile; z. B. kann man den Inhalt eines,
derartigen Behälters nicht durch Beobachtung von außen bestimmen, der Behälter muß zur Bestimmung
der Farbe, der Form, der Größe und der Menge der Tabletten geöffnet werden. Eine weitere Schwierigkeit
ergibt sich daraus, daß die Tabletten nicht in Ausstellungen, Schaufenstern u. dgl. ausgestellt werden
können. Werden solche farbinstabilen Tabletten ohne Rücksicht auf ihre mögliche Beeinträchtigung
durch ultraviolettes Licht ausgestellt, so tritt innerhalb verhältnismäßig kurzer Aussetzungszeit gegenüber
dem Sonnenlicht Farbverlust auf, und die Tabletten werden unansehnlich. Dies vermindert die Verkaufsfähigkeit, obwohl die eigentliche Wirkung der Tablette
erhalten bleibt.
Dementsprechend ist es Ziel der Erfindung, eine Dragierlösung für feste Arzneipräparate zur Verfügung
zu stellen, die sich zum Überziehen von Medizinaltabletten mit einem farbstabüen Kunststoffmaterial
eignet.
Dieses Ziel wird bei Verwendung einer Dragierlösung erzielt, die neben einem flüchtigen organischen
Lösungsmittel, einem in Wasser löslichen oder dispergierbaren, ungiftigen, filmbildenden Kunstharz und
einem physiologisch verträglichen Farbstoff erfindungsgemäß einen Gehalt an Albumin und bzw. oder
Tannin aufweist, mit der Maßgabe, daß Tannin zu-
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3 4
gegen sein muß, wenn der Farbstoff basischen Stick- mit dem Kunststoff überzogene Tablette nach Verabstoff
enthält, daß Albumin zugegen sein muß, wenn reichung zerfällt. Würde der Kunststoff nicht disperder
Farbstoff Sulfonsäuregruppen enthält, und daß gieren, so könnte der Inhalt der Tablette niemals vom
Albumin und Tannin vorliegen muß, wenn der Färb- Magen und Darm aufgenommen werden,
stoff basischen Stickstoff sowie Sulfonsäuregruppen 5 Als flüchtige Lösungsmittel werden solche verenthält,
wendet, in denen die obenstehenden Kunststoffe Es wurde festgestellt, daß Tanninverbindungen und löslich sind. Hierzu gehören niedere aliphatische
Albumin einzeln oder in bestimmten Fällen gemein- Alkohole, wie Methanol, Äthanol, n-Propanol, Isoprosam
brauchbare komplexbildende Mittel darstellen. panol und Lösungsmittel höherer Flüchtigkeit, wie
Unter hunderten von Verbindungen, die für diese io Aceton, Methylenchlorid, Methyläthylketon, Äthyl-Komplexbildung
ausprobiert wurden, waren über- acetat u. dgl., die mit den alkoholischen Lösungsraschenderweise
nur die obengenannten Verbindungs- mitteln mischbar sind. Die eben genannten Lösungstypen geeignet, den Farbstoff dauernd zu schützen, mittel höherer Flüchtigkeit können zusammen mit
wenn er mit einer Kunststoffiiberzugsmasse vermischt den Alkoholen verwendet werden, um das Trocknen
war. Abträgliche Nebenwirkungen gegenüber der 15 der Überzugsmassen nach ihrem Aufbringen auf die
Mischungsrezeptur für den Überzug traten nicht auf. Tabletten zu beschleunigen.
Der Ausdruck »Tanninverbindung« bezeichnet Stoffe, Bei einer anderen Verfahrensweise wird die flüssige
wie Tanninsäure (Pentadigalloylglucose), türkisches Masse in einem wasserfreien Lösungsmittelmedium,
oder chinesisches Tannin, Hamameltannin und z. B. organischen Lösungsmitteln ohne Wasser, herähnliche
hochmolekulare Derivate der Glucose und 20 gestellt.
Digallusäure sowie deren Gemische. Zahlreiche Bestandteile können dem Mischungs-
Die Kunststoffüberzugsrezepturen beruhen auf rezept zur Herstellung des Tablettenüberzugs einverwasserlöslichenoderwasserdispergierbaren
filmbilden- leibt werden und sind im allgemeinen in diesem den Stoffen, die teilweise oder vollständig synthetischer enthalten, um eine pharmazeutisch ansprechende
Art sind. Einige dieser Stoffe sind in der USA.-Patent- 25 Tablette zu erhalten.
schrift 2 881 085 beschrieben, die sich auf eine Korn- Die vorliegende Erfindung betrifft die Stabüisierung
bination eines wasserlöslichen wachsähnlichen Mate- der in die Überzugsmasse zugegebenen Farbstoffe,
rials und eine teilweise mit niederen aliphatischen ζ. B. ungiftige Farbstoffe, Pigmentfarben und zur
Monocarbonsäuren und teilweise mit einer Poly- Verwendung in Nahrungsmitteln, Arzneimitteln und
carbonsäure veresterte Cellulose bezieht. Derartige 30 in der Kosmetikindustrie zugelassene Pigmente. Die
Ester sind in den USA.-Patentschriften 2 093 462, Überzugsmasse kann auch Glanzbildner, wie Silikon-2
093 464 und 2126 460 beschrieben. Ein Beispiel harze, langkettige Fettsäuren, langkettige Metallseifen
für einen derartigen Ester ist Celluloseacetatphthalat. und höhere Alkohole enthalten. Trübende Mittel
Andere filmbildende Stoffe, die sich für Tabletten- können zugesetzt werden, um die Transparenz des
Überzugsmassen eignen, sind die Kombination eines 35 Überzugs herabzusetzen. Zu diesen Stoffen gehören
Mischpolymeres aus Maleinsäureanhydrid mit Äthylen Titandioxyd, Calciumcarbonat, entwässertes Calcium-
und deren partielle Hydrolyseprodukte, wie sie in der sulfat, Dicalciumphosphat und andere in der Tabletten-USA.-Patentschrift
2 857 365 beschrieben sind, die Industrie bekannte Stoffe. Suspendiermittel, wie
Kombination wasserlöslicher Wachse mit einem Bentone 18 C (Alkylammoniummontmorillonit) und
Celluloseester niederer aliphatischer Carbonsäuren, 4° Veegum, eine 5fl/oige wäßrige Suspension eines komwie
Celluloseacetat, Acrylpolymere und -mischpoly- plexen kolloidalen Magnesiumaluminiumsilikats, könmere,
wie Methacrylat, Methacrylsäuremethylester, nen zur Suspendierung der trübenden Mittel und
Methacrylsäuremethylester-Methacrylsäu^Methacry- anderer unlöslicher Stoffe verwendet werden. Weichlat-Methacrylsäure,
Acrylat-Methacrylsäuremethyl- macher können zugesetzt werden, um den Überzugsester, Methylacrylat-Methacrylsäuremethylester u. dgl., 45 fihn stärker flexibel zu machen und Sprödigkeit des
oder Vinylpolymere, wie Polyvinylprolidon-Vinylacetat Überzugs zu vermeiden. Geeignete und bekannte
mit einem wasserlöslichen Wachs und ähnliche Poly- Weichmacher sind unter anderem Mineralöl, Castoröl,
mere und Mischpolymere. Polyhydroxyverbindungen, wie Polyäthylenglycol 200,
Das Verfahren zum Überziehen von Tabletten 300 oder 400, Propylenglycol, Glycerin u. dgl. Zum
u. dgl. mit den obenstehend genannten Kunststoffen 50 Süßen werden im allgemeinen Vanillin, Saccharin,
besteht darin, die Kunststoffe in einem flüchtigen Natriumcyclohexylsulfamat, Cumarin, Piperonal
Lösungsmittel zu dispergieren. Zu dieser flüssigen (Heliotropin) u. dgl. verwendet.
Überzugsmasse werden Farbstoffe und der oder die Die obenstehend genannten Komplexbildner be-
Komplexbildner zugesetzt. Das erhaltene Gemisch sitzen einen breiten Anwendungsbereich. Ihre Wirwird
auf die in einer Dragierpfanne rotierenden festen 55 kung ist am besten, wenn sie auf die nachstehende
Medikamente aufgebracht. Die Überzugsmasse wird einfache Bestimmungsmethode ausgewählt werden,
gleichmäßig auf die Oberfläche des festen Medika- SoE ein Komplexbildner für einen Farbstoff verwendet
mentes verteilt und weitere Mengen der Überzugs- werden, der eine oder mehrere Sulfonsäuregruppen
massen in die rotierende Dragierpfanne in dem Maße im Molekül enthält, so ist Albumin als Komplexbildgegeben,
wie das Lösungsmittel aus der vorher 6° ner angezeigt. Enthält der zu stabilisierende Farbstoff
zugesetzten Menge der Überzugsmasse verdampft. eines oder mehrere basische Stickstoffatome, so ist
Jede dieser Stufen des Überziehens bzw. Dragierens Tannin das bevorzugte Mittel. Dies trifft zu, wenn
hat die Bildung eines trockenen harten Überzugs auf der basische Stickstoff in Form einer quartären
dem Medikament zur Folge. Das Verfahren wird so Ammoniumverbindung, in Form eines primären,
lange wiederholt, bis der Überzug die gewünschte 65 sekundären oder tertiären Amins oder als Glied eines
Dicke aufweist. heterocyclischen Ringsystems vorliegt. Enthält ein
Die Bedingung, daß der filmbildende Kunststoff in Farbstoff beide Arten der erwähnten Gruppierungen,
Wasser dispergierbar ist, besteht deshalb, damit die so können entweder einer oder beide Komplexbildner
5 6
verwendet werden. Bei Verwendung von Farbstoffen, andere niedrigsiedende Lösungsmittel für das Kunst-
die weder Sulfonsäuregruppen noch basische Stick- harz oder deren Gemische mit gleich guten Ergeb-
stofiatome enthalten, wird der pg-Wert einer Lösung nissen verwendet werden.
dieses Farbstoffes gemessen. Liegt der pH-Wert ober- Nach dem Aufbringen der obengenannten flüssigen
halb 7, so wird ein Tannin verwendet, liegt der pg- 5 Massen auf die Tabletten und nach Verdampfung des
Wert unterhalb 7, so wird als Komplexbildner Albumin Lösungsmittels bzw. der Lösungsmittel erhält man
verwendet. einen harten trockenen Überzug, einer Zusammen-
Die oben angegebene Bestimmungsmethode zur Setzung von etwa 88 bis 97 % Kunstharz, etwa 0,05
Auswahl des Komplexbildners trifft für die angegebe- bis 1,5 % Farbstoff und etwa 2,5 bis 10,5% Komplex-
nen Bedingungen zu. Da jedoch in der Tabletten- io bildner.
Industrie im allgemeinen Farbstoffkombinationen In bevorzugten Ausführungsformen enthält eine
verwendet werden und daher in den meisten Färb- flüssige Überzugszubereitung auch Corrigentien und
Stoffgemischen sowohl basische Stickstoffatome als Hilfsstoffe der obenstehend angedeuteten Art. Neben
auch Sulfonsäuregruppen vorliegen, verwendet man dem Kunstharz, den Farbstoffen und Komplexbild-
meistens eine Kombination von Albumin mit der 15 ner kann ein Liter des Gemisches etwa 15 bis
Tanninverbindung. In den Fällen, in denen Tannin- 25 g Weichmacher, 5 bis 15 g Trübungsmittel, 2 bis
säure als Komplexbildner verwendet wird, wirkt sich 5 g Geschmacksverbesserungsmittel und 5 bis 10 g Be-
der Zusatz von Albumin nicht abträglich aus, selbst netzungsmittel enthalten. Nach Verdampfung der
wenn ein derartiger Zusatz auf Grund der verwendeten Lösungsmittel wird die Masse des trockenen Über-
Art des Farbstoffes nicht notwendig oder erforderlich 20 zugs durch die Anwesenheit dieser Corrigentien und
ist. Das gleiche trifft zu für die Zugabe von Tannin Hilfsstoffe entsprechend geändert. Der harte Kunst-
zu Mischungsrezepturen, bei denen als aktiver Korn- Stoffüberzug enthält dann etwa 75 bis 85 °/o Kunst-
plexbildner nur Albumin angezeigt ist. Aus diesem harz, etwa 0,02 bis 1 °/o Farbstoffe, etwa 2 bis
Grunde ist in Fällen, bei denen die Struktur des 8 °/o Komplexbildner sowie etwa 13 bis 16°/oCorri-
Farbstoffes oder der Farbstoffe unbekannt ist, die 25 gentien und Hilfsstoffe.
Zugabe einer Kombination beider Komplexbildner, Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfind.
h. der Tanninverbindung und des Albumins immer dung. Das Verblassen von Tabletten, die mit gesicher
und brauchbar zur Stabilisierung der Tabletten- färbten überzugsbildenden Stoffe überzogen waren,
farbe gegenüber der Beeinträchtigung durch ultra- wurde im UV-Licht geprüft. Die Lichtquelle war
violettes Licht. 30 19,05 cm lang und wurde mit 150 Volt und 5,2 A Die benötigte Menge an Komplexbildner ist sehr betrieben. Die Lichtquelle wird 25,4 cm von den Tagering.
Da sowohl Albumin als auch Tannin physio- bletten entfernt aufgestellt. Das Verblassen wird mit
logisch verträgliche Bestandteile darstellen, hat selbst Papierproben verglichen, die dem Sonnenlicht für
ein großer Überschuß eines derartigen Komplex- bestimmte Zeit ausgesetzt waren. Als Papier wird
bildners in der Masse keine schädliche Wirkung auf 35 lichtempfindliches Papier Nr. 1555 vom US. Bureau
den Verbraucher nach der Verabreichung zur Folge. of Standards verwendet. Die Eichung der UV-Licht-Selbstverständlich
genügt eine sehr geringe Menge quelle zeigt, daß 4V2 Stunden UV-Lichtbestrahlung
des Komplexbildners zur Stabilisierung der Farbe in einer ömonatigen Sonnenlichtbestrahlung entsprechen,
der Uberzugslösung oder Dispersion sowie in der Bei dem Versuch werden die Tabletten nach 22,5,
fertigen Tablette. Diese Mengen betragen von etwa 40 45, 90, 135 und 270 Minuten Bestrahlung untersucht.
0,5 Gewichtsprozent bis etwa 3 Gewichtsprozent be- R . ■ % *
zogen auf das Volumen der gesamten Überzugs- Beispiel i dispersion oder -lösung. Mit anderen Worten, zur 140 g Polyäthylenglycol mit einem durchschnitt-Stabilisierung
der Farbe genügen 5 bis 30 g Komplex- liehen Molekulargewicht von 6000 werden in wenig
bildner in Liter Überzugslösung. Ein Liter einer der- 45 Aceton gelöst. Diese Lösung wird zu 600 ml einer
artigen Überzugsmasse reicht aus zum Überziehen lOgewichtsprozentigen Celluloseacetatphthalatlösung
von etwa 7000 Tabletten mittlerer Größe. Eine Ta- gegeben und dieses Gemisch unter Rühren mit Aceton
blette enthält etwa 0,7 bis 4 mg Komplexbildner. auf 11 aufgefüllt. Die Celluloseacetatphthalatlösung
Sogar geringere Mengen schützen die Farbstoffe in enthält im Liter 100 g Celluloseacetatphthalat, 316 g
gewissem Ausmaß; ein großer Überschuß ist ge- 5° Aceton, 32 g Propylenglycol, 10 g eines Netzmittels
stattet, doch wird der oben angedeutete Bereich be- und 386 g Alkohol.
vorzugt. Dieses Gemisch wird mit 0,15 g eines blauen
Eine brauchbare flüssige Überzugsmasse nach der Nahrungsmittel-, Arzneimittel- und Kosmetikfarb-
Erfindung enthält mindestens so viel an Kunstharz, stoffes Blue F. D. & C. Nr. 2 2 g Äthylvanillin, 40 g
daß man nach dem Trocknen auf der Tablette einen 55 Titandioxyd und 5 g weißem, pulverisiertem Albumin
harten Überzug erhält. Die obere Grenze des Kunst- versetzt und über Nacht in der Kugelmühle vermah-
harzes in der flüssigen Zubereitung wird bestimmt len. Mit dem erhaltenen blauen Gemisch werden
durch praktische Gesichtspunkte, damit man eine Tabletten oder Körnchen dragiert. Da die Tabletten
Masse erhält, die nicht allzu stark viskos ist, um sie rotieren, wird die Überzugsmasse gleichmäßig auf
verarbeiten zu können. Eine bevorzugte und leicht 6° ihrer Oberfläche verteilt. Weitere Mengen der Über-
zu verwendende Masse enthält etwa 180 bis zugsmischung werden in dem Maße zugesetzt, wie
g Kunstharz in 11 Lösungsmittel. Die Menge an das Lösungsmittel aus den vorhergehenden Anteilen
Farbstoff in der genannten Masse beträgt etwa 0,05 verdampft. Man erhält einen trockenen harten Über-
bis 4,0 g im Liter Lösungsmittel. Der Komplexbildner zug. Dieses Verfahren wird, ohne die Rotation der
liegt in einer Menge von etwa 5 bis 30 g im Liter der 65 Dragierpfannen zu unterbrechen, fortgesetzt, bis man
Lösung vor. Als Lösungsmittel wird vorzugsweise ein einen Überzug der gewünschten Stärke erhält.
Gemisch von Aceton und Alkohol in einem Verhält- Die blauen Tabletten werden hierauf in üblicher
nis von etwa 2:1 verwendet. Es können jedoch auch Weise in Schalen od. dgl. getrocknet. Sie besitzen ein
ansprechendes Aussehen und zerfallen sowohl in Wasser als auch im Magensaft unverzüglich. Nach
4V2Stündiger Bestrahlung mit der UV-Lampe zeigen sie kein Anzeichen von Verblassen. Auf die gleiche
Weise hergestellte Tabletten, die jedoch kein Albumin enthalten, sind nach spätestens 22,5 Minuten
verblaßt.
Die in der nachstehenden Tabelle angegebenen Mischungsrezepturen werden auf die gleiche Weise
hergestellt, wie die eben beschriebenen. Allerdings wird das im obenstehenden Beispiel verwendete Albumin
bei manchen Mischungsrezepturen durch Tannin oder eine Kombination von Albumin und
Tannin ersetzt. Dies ist in der Tabelle angegeben. Die in den Reihen für Albumin und Tannin angegebenen
Werte sind die entsprechenden Mengen in Gramm je Liter der Überzugsmasse. Die Reihen
unter dem Verblassungsversuch geben die Zeit an, die verstrichen ist, bevor das Verblassen merklich ist.
Die zum Vergleich hergestellten Tabletten enthalten keinen Komplexbildner. Es sei darauf hingewiesen,
daß die Mengen des verwendeten Komplexbildners
ίο nicht die optimalen in allen Beispielen sind und daß
man vielfach eine höhere Stabilität gegenüber UV-Licht durch Erhöhung der Menge des Komplexbildners
erzielt.
Überzugsmassen
Farbstoff
Name
SO3-
Gruppen Basische
Stickstoffatome
Stickstoffatome
Komplexbildner
Albumin
Tannin
Verblassungsversuch
Vergleichsversuch
Minuten
Minuten
Probe Minuten
Nahrungsmittel-, Arzneimittel- und Kosmetikfarbstoffe
F. D. & C. Dyes
Green Nr. 1
Green Nr. 3
Red Nr. 1
Red Nr. 2
Red Nr. 3
Red Nr. 4
Yellow Nr. 5
Yellow Nr. 6
Violet Nr. 1
Arzneimittel- und Kosmetikfarbstoffe
D. & C. Dyes
Green Nr. 5
Blue Nr. 1
Blue Nr. 3
Blue Nr. 4
Orange Nr. 3
Orange Nr. 4
Red Nr. 19
Red Nr. 33
Red Nr. 37
Yellow Nr. 10
Yellow Nr. 11
Brown Nr. 1
Red Nr. 1
2 3 2 3
2 2 2 2
2 3
3 2 1
2 2
1 2
5
5
5
5*
5
5
5*
5*
15
15
5
15
15
5
15
15
7*
20
20
20
5
5
5*
20
20
5
5
5
25
7,5
5
7,5
5
7,5
10
5*
5
10
5
6
5
10
5
6
10
22,5
22,5
22,5
22,5
22,5
22,5
90
22,5
22,5
22,5
90
45
22,5
22,5
22,5
22,5
22,5
45
45
90
22,5
45
270 270 120
90 135
90 270 270 270
135
270
135
270
135
270
90
90
270
135
270
45
270
*) Die optimale Menge wurde nicht bestimmt. Die in dieser Tabelle aufgeführten Farbstoffe sind mit ihren chemischen
Bezeichnungen beschrieben in »Encyclopedia of Chemical Technology«, Bd. 4, S. 287 bis 313, 1949.
In diesem Beispiel ist ein Verfahren zur Herstellung eines größeren Ansatzes einer gefärbten Überzugslösung
mit synthetischen filmbildenden Kunstharzüberzugsmassen beschrieben. Zu 571 (15 Gallonen)
Aceton werden 22,7 kg Celluloseacetatphthalat zugesetzt, das Gemisch verrührt und über Nacht
einweichen gelassen. Eine zweite Lösung wird hergestellt durch Vermischen von 7,05 kg Propylenglycol
mit 2,2 kg eines Netzmittels auf Basis Sorbit und üblicher Fettsäuren und 0,9 kg Castoröl sowie
einer geringen Menge Äthanol. Die beiden Lösungen werden hierauf vereinigt und verrührt. Gegebenen-
falls werden weitere Alkoholmengen zugesetzt.
In einer Kugelmühle mit einer Kapazität von (30 Gallonen) werden 1,893 kg F. D. & C. Blue
Nr. 1, 11,357 kg F. D. & C. Yellow Nr. 5, 19 kg Titandioxyd, 5,7 kg Albumin, 8,36 kg Natriumcyclo-
6g hexylsulfamat, 378 g Saccharin, 570 g Piperonal, g Cumarin und 1,9 kg ÄthylvaniHin vorgelegt,
mit Aceton überschichtet und 24 Stunden gemahlen. Nach Zugabe eines Teils der obengenannten Cellu-
loseacetatphthalatlösung wird das Gemisch erneut eine weitere Stunde in der Kugelmühle vermählen.
In einem eigenen Behälter werden 56 kg Polyäthylenglycol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 6000 zusammen mit 1,9 kg Cetylalkohol 5
verschmolzen und die Hälfte der obengenannten Celluloseacetatphthalatlösung zugesetzt. Dieses Gemisch
wird gut gerührt und mit dem Gemisch aus der Kugelmühle vereinigt. Die Kugelmühle wird mit
Aceton ausgespült und diese Spüllösung den vereinigten Lösungen zusammen mit dem Rest der
Celluloseacetatphthalatlösung zugesetzt. Nach gründlichem Mischen werden 2,9 kg Tannin zugegeben und
das Gemisch mit Aceton auf 378,51 aufgefüllt. Man setzt so lange das Vermischen fort, bis das Tannin
vollständig in Lösung gegangen ist. Dies dauert etwa 30 Minuten bis 1 Stunde. Die Überzugsmasse wird
hierauf geläutert und bzw. oder abgeseiht und ist dann verwendungsbereit. Die mit dieser Mischung
überzogenen Tabletten sind mehr als 4V2 Stunden bei der Bestrahlung mit der UV-Lampe farbstabil.
Die gleiche Mischung ohne Albumin und Tannin verblaßt nach weniger als 90 Minuten.
Für den Fachmann ist es klar, daß die in den obenstehenden Beispielen genannten Mengen an
Komplexbildnern nur als Beispiele angegeben sind und nicht notwendig die optimalen Mengen darstellen.
Die Ergebnisse des Verblassungsversuchs unter der UV-Lampe übertragen auf die Ergebnisse
im Sonnenlicht zeigen, daß die neue Überzugsmasse die gefärbten Tabletten gegen UV-Licht für 3 bis
mindestens 6 Monate stabilisiert. Bisherige Überzugsmassen verblassen in den meisten Fällen innerhalb
weniger als 2 Wochen.
Wie bereits erwähnt, können andere polymere Stoffe das Celluloseacetat-Polyäthylenglycol ersetzen.
Aus Zweckmäßigkeitsgriinden beziehen sich die Beispiele alle auf die gleiche Überzugszubereitung. Diese
Zubereitung kann eine Lösung oder Dispersion sein. Die Komplexbildner üben hinsichtlich der Lichtstabilität
auf beide die gleiche Wirkung aus. Selbstverständlich können zusammen mit den obenerwähten
Bestandteilen noch andere Stoffe zugesetzt werden, wie Versüßungsmittel, geschmacksverbessernde
Mittel, Sprengmittel, Puffersubstanzen u. dgl. sowie andere Farbstoffe, die sich zum Färben von
Tabletten eignen. Wie in den Beispielen angedeutet, ergibt ein Gemisch von Farbstoffen und Pigmentfarben
gleich gute Ergebnisse, wenn sie in Kombination mit den Komplexbildner^ der Erfindung verwendet
werden.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Dragierlösung für feste Arzneipräparate, die ein flüchtiges organisches Lösungsmittel, ein in Wasser lösliches oder dispergierbares, ungiftiges, filmbildendes Kunstharz und einen physiologisch verträglichen Farbstoff enthält, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Albumin und bzw. oder Tannin mit der Maßgabe, daß Tannin zugegen sein muß, wenn der Farbstoff basischen Stickstoff enthält, daß Albumin zugegen sein muß, wenn der Farbstoff Sulfonsäuregruppen enthält, und daß Albumin und Tannin vorliegen muß, wenn der Farbstoff basischen Stickstoff sowie Sulfonsäuregruppen enthält.© 109 748/424 11.61
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