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Vorrichtung zum Naßbehandeln von losem Fasergut Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zum Naßbehandeln von losem Fasergut, wobei das Gut in
einem Behandlungsbehälter mit Hilfe von Siebtrommeln gefördert wird, aus deren Innerem
Pumpen mit hoher Saugkraft die Behandlungsflüssigkeit absaugen und allein dadurch
das Gut auf dem Trommelumfang festgehalten wird.
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Es ist in den Wollkämmereien üblich, für das Waschen von Wolle sogenannte
Levithane zu verwenden, die üblicherweise in drei Bottiche unterteilt sind und eine
Länge von über dreißig Meter erreichen. Das Gut wird dabei mittels mechanisch angetriebener
Rechen durch das Einzelbad befördert und dann beim übergang von einem Bad in das
andere abgepreßt.
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Nachteilig bei diesen Einrichtungen ist der Transport des empfindlichen
Gutes durch die Rechen und ferner die außerordentlich große Länge der Vorrichtungen.
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Es ist zwar bekannt, zur Führung von losem Fasergut durch ein Behandlungsbad
zwei unendlich lange Siebbänder zu benutzen, zwischen denen das Gut gehalten wird.
Derartige Einrichtungen sind aber sehr aufwendig und eignen sich im wesentlichen
nur zum Vorbleichen, Färben und Imprägnieren von Fasergut, da sie die zum gründlichen
Waschen der Wolle erforderliche Auflockerung der Fasern nicht gestatten.
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Zum Imprägnieren von Faserstoffbahnen ist es auch bereits bekanntgeworden,
ein Vlies lose schwimmend ohne zusätzliche Stützung durch die Imprägnierflotte zu
führen. Dies setzt aber voraus, daß das Vlies bereits gebildet ist, bevor es in
die Imprägnierflotte gelangt und daß es als geschlossenes Vlies in die nach dem
Imprägnierbad geschaltete Vorrichtung eintritt. Eine solche Einrichtung ist für
loses Fasergut ungeeignet.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die den bisher insbesondere
zum Waschen von Wolle verwendeten Levithanen eigentümlichen Rechen gänzlich zu vermeiden
und außerdem die Waschanlage hinsichtlich der Baulänge zu verringern sowie ferner
einen Weg zu finden, um eine Abscheidung der Schmutzteile zu bewerkstelligen. Wolle,
besonders wenn sie aus übersee kommt, enthält bis zu 60 % an Schmutzbestandteilen.
Diese sollen durch die erfindungsgemäße Einrichtung in einfacher Weise abgeschieden
werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen,
daß in dem die Behandlungsflüssigkeit enthaltenden Behälter mehrere in gleichem
Drehsinn umlaufende und mit oberen Abdeckungen versehene Siebtrommeln unterhalb
des Flüssigkeitsspiegels angeordnet sind und daß beiderseits der Siebtrommeln mit
Siebwänden auf den den Trommeln zugekehrten Seiten ausgestattete Kanäle vorgesehen
sind, in welche die aus dem Trommelinneren abgesaugte Flüssigkeit zurückgepumpt
und von wo die Flüssigkeit durch die Siebwände wieder auf den Außenmantel der Siebtrommeln
geführt wird, und daß die Druckkanäle der Pumpen durch einen Kanal verbunden sind,
dessen der Pumpe der abgabeseitigen Trommel zugewandte Mündung im wesentlichen entgegen
der Strömungsrichtung der von dieser Pumpe geförderten Flüssigkeit gerichtet ist
und dessen der Pumpe der aufgabeseitigen Trommel zugewandte Mündung in Strömungsrichtung
der von dieser Pumpe geförderten Flüssigkeit gerichtet ist.
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Die Merkmale der Erfindung ergeben sich aus dem in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiel. Darin zeigt Fig. 1 eine Nachbehandlungsvorrichtung
gemäß der Erfindung im senkrechten Schnitt, Fig.2 dieselbe Vorrichtung im waagerechten
Schnitt.
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In einem Behälter 1 befinden sich durch beliebige Antriebsmittel
drehbar zwei Siebtrommeln 2 und 3. Diese liegen unterhalb des bis zur Spiegelhöhe
x stehenden Behandlungsbades. An dem einen Ende der Siebtrommeln 2 und 3 befindet
sich je eine Pumpe 4 und 5, die aus dem Inneren der Siebtrommeln 2 und 3 mit sehr
hohem Saugzuge die Flüssigkeit heraussaugen und in die Trommeln umgebende Verteilungskanäle
6, 7, 8 und 9 pumpen. Diese Kanäle 6, 7. 8 und 9 besitzen auf der den Trommeln zugewandten
Seite siebartig durchbrochene Wände 10, 11, 12 und 13.
Am Eingang
des Behälters befindet sich eine Aufgabevorrichtung, z. B. ein Förderband 14, durch
welche das zu behandelnde Gut, z. B. Wolle, der ersten Tromme12 zugeführt wird.
Im Inneren der Trommel 2 ist ein Abdeckblech 15 vorgesehen, durch welches die Trommel
t auf einem kleinen Teil ihres Umfanges, und zwar auf der oberen Seite, abgedeckt
wird. Ein ähnliches Abdeckblech 16 befindet sich in der Trommel 3.
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Beim Arbeiten der Pumpe saugt diese aus dem Inneren der auf der anderen
Stirnseite 17 geschlossenen Siebtromme12 Flüssigkeit an und gibt sie wieder an die
Kanäle 6 und 7 ab, von wo sie, wie die Pfeile in den Figuren andeuten, wieder in
die Trommel zurückfließen.
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Der hohe Saugzug, der im Inneren der Trommel t herrscht, bewirkt,
daß das kontinuierlich durch das Förderband 14 zufließende Gut auf dem äußeren Umfang
der Siebtrommel in Gestalt eines Vlieses so festgehalten wird, daß dieses Vlies
und das ihn bildende Fahrgut während der Umdrehung der Trommel in Richtung des eingezeichneten
Pfeiles von dem äußeren Umfang nicht abgestreift werden kann, sondern fest an der
Oberfläche haftet. Es können also keine Flocken oder Bestandteile des aufgegebenen
Gutes im Flüssigkeitsbad verlorengehen.
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Sobald das Vlies die Kante 15' des Abdeckbleches 15 erreicht, hört
der Saugzug der Pumpe auf, und das Vlies steigt nun an die Oberfläche des Flüssigkeitsbades
auf die Höhe x hinauf. Während des Weges von der Aufgabestelle bis zur Abgabestelle
15' wird das Vlies von der Waschflüssigkeit intensiv durchströmt und gründlich ausgewaschen.
Schutzpartikel werden gelöst, so daß, wenn das Vlies, sich allmählich lockernd,
an die Oberfläche des Bades steigt, die Schmutzpartikelchen, wie in Fig.1 gezeigt,
nach unten sinken. Zwischen den Kanälen 7 und 8 ist ein Sammelraum 17 angeordnet,
in welchem sich die Schmutzteile ansammeln und von dem sie aus durch ein Schlammventil
18 von Zeit zu Zeit nach unten abgezogen werden können.
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In langsamem Strom fließt nun das zu waschende Gut zu der zweiten
Siebtrommel 3 und wird hier am linken Ende 16' der Abdeckplatte 16 von dem Flüssigkeitssog
der Pumpe 5 erfaßt und jetzt auf der zweiten Tromme13 als Vlies aufgetragen und
festgehalten. Es läuft mit der Tromme13 um bis zur Kante l.6" des Abdeckbleches
16 und wird hier von einem Förderband 18 erfaßt, das das nun gereinigte Gut aus
der Vorrichtung abzieht.
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Die Pumpen 4 und 5 wälzen die Waschflotte ständig um und halten durch
ihren Sog das Gut dicht auf dem Umfang der Siebtrommeln. Die Antriebsaeschwindigkeit
für die Siebtrommeln ist veränderlich, so daß die Verweilzeit für das Gut im Waschl'
üssigkeitsstrom beliebig geregelt werden kann. Auch die Saug- und Druckleistung
der Pumpen kann veränderlich sein.
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Die beiden Pumpen 4 und 5 sind durch einen Kanal 19 verbunden, der
durch eine einen Wandungsteil bildende verstellbare Klappe 20 zwischen den Pumpen
a und 5 geöffnet oder geschlossen oder in beliebige Zwischenstellung gebracht werden
kann. Dadurch wird erreicht, daß die zweite Siebtrommel 3 nicht genügend Wasser
aus ihrem eigenen Kreislauf entnehmen kann und Wasser vom Kreislauf der Siebtrommel
2, der durch die Klappe 20 mehr Wasser erhält. als ihm seine eigene Pumpe zuführt,
ansaugt. Infolge dieser Anordnung wird in einfacher Weise die Strömung von der Siebtromme12
zur Siebtromme13 geregelt, so daß der Transport ohne irgendwelche mechanischen Mittel
beliebig langsam oder beliebig schnell eingestellt werden kann.
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Beim Waschen von Wolle, wo Schmutzpartikel anfallen, wird die Klappe
20 so eingestellt, daß ein langsamer Strom der Wolle erzielt wird, so daß sich die
ausgewaschenen Verunreinigungen gut absetzen können.
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Es ist ersichtlich, daß das Durchwaschen der Wolle in der Vorrichtung
außerordentlich intensiv erfolgt, daß aber die Wolle von Anfang bis zum Ende der
Behandlung überhaupt nicht mit mechanischen Transporteinrichtungen, insbesondere
nicht mit Rechen und ähnlichen Einrichtungen, in Berührung kommt und dadurch außerordentlich
geschont wird.
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Die gezeichnete und beschriebene Vorrichtung dient als Waschbad, insbesondere
für Wolle und ähnliches Fasergut. Sie kann aber natürlich auch zum Imprägnieren,
Färben, Karbonisieren, Neutralisieren und sonstiger chemischer Behandlung von beliebigem
Fasergut dienen. Kommt eine Abscheidung von Unreinlichkeiten zwischen der ersten
und zweiten Trommel nicht in Betracht, dann kann der Abscheideraum 17 wegfallen,
und das Gut kann beispielsweise in der Färbeflüssigkeit von einer Trommel über die
Kanäle 7, 8 hinweg zur anderen Trommel hinüberschwimmen, wobei sich das Vlies auflockert
und nachher wieder zusammengelegt wird.
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Die Vorrichtung eignet sich aber auch zum Färben unter Druck. In diesem
Fall wird auf den Rand 21 des Behandlungsbehälters eine beliebig hohe Haube 22,
die mit ausreichenden Vorratsbehältern für eine bestimmte Menge von zu färbendem
Gut versehen ist, luftdicht aufgesetzt.