DE1117306B - Verfahren zur Herstellung gehaerteter, geformter Gebilde aus auspolymerisierbaren Formmassen auf Grundlage fester ungesaettigter Polyester - Google Patents
Verfahren zur Herstellung gehaerteter, geformter Gebilde aus auspolymerisierbaren Formmassen auf Grundlage fester ungesaettigter PolyesterInfo
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Description
BNTERNAT.KL. C 08 g
DEUTSCHES
PATENTAMT
R27664IVd/39b
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABEDER
AUSLEGESCHRIFT: 16. NOVEMBER 1961
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung gehärteter, geformter Gebilde aus auspolymerisierbaren
Formmassen auf der Grundlage fester ungesättigter Polyester und ungesättigter stickstoffhaltiger
Verbindungen, die in Gegenwart von Polymerisationskatalysatoren unter Einwirkung von Hitze
härtbar sind. Die Erfindung bezweckt in erster Linie die Herstellung von Preßkörpern und Schichtstoffen
aus solchen Formmassen, die bei normaler Temperatur fest und nicht klebrig sind und die eine gute Lagerfähigkeit
aufweisen, die aber unter der Einwirkung von Hitze und gegebenenfalls Druck gehärtet werden
können.
Es ist aus der deutschen Patentschrift 951888 bekannt, härtbare, lagerfähige Gebilde aus Glasfasern
und ungesättigten Polyesterharzen herzustellen, wobei ein über 8O0C schmelzendes Polyesterharz verwendet
wird, das aus Fumarsäure oder Maleinsäure und einem durch Oxalkylierung von sogenannten Bisphenolen
erhältlichen Polyalkohol hergestellt ist. Das Polyesterharz enthält nach Angabe der Patentschrift vorzugsweise
noch eine flüssige, nicht flüchtige, vernetzend wirkende Verbindung, wie Diallylphthalat. Verwendet
man bei diesem Verfahren die Polyester ohne Zusatz der vernetzenden Komponenten, so erhält man zwar
trockene, lagerfähige Glasfarergebilde, jedoch ergeben sich in diesem Falle unerwünscht lange Härtezeiten.
Durch Zusatz der flüchtigen Vernetzer lassen sich diese zwar herabsetzen, jedoch erhält man dann je
nach der Menge des Vernetzers mehr oder weniger weiche bzw. klebrige Glasfasergebilde, die beim
Aufrollen oder Stapeln leicht aneinander kleben bleiben.
In der USA.-Patentschrift 2 598 664 wird die
Herstellung von flüssigen oder viskosen Polyestermischungen beschrieben, die aus Glykolen und
α,^-ungesättigten Dicarbonsäuren hergestellte Polyester
und als flüssige Vernetzungsmittel unter anderem Allylester der Carbaminsäure enthalten, die auch am
Stickstoffatom mit Allylgruppen substituiert sein können. In der Patentschrift (Spalte 16, Abs. 2) ist
angegeben, daß sich eine unter Hitze und Druck härtbare Masse herstellen läßt, indem man eine ohne
Zusatz von Katalysatoren hergestellte Harzmischung der genannten Art unvollständig härtet und die
teilweise polymerisierte Masse zerkleinert. Ein solches Verfahren ist jedoch für die Anwendung im technischen
Maßstab ungeeignet, da seine Durchführung, wenn überhaupt möglich, viel zu umständlich und unsicher
wäre. Das Anpolymerisieren ist in einem solchen Fall schwer zu steuern und führt leicht zu einer Härtung,
was eine weitere Verwendung als Preßmasse aus-Verfahren
zur Herstellung
gehärteter, geformter Gebilde
aus auspolymerisierbaren Formmassen
auf Grundlage fester ungesättigter Polyester
Anmelder:
Reichhold Chemie A. G., Hamburg -Wandsbek, Iversstr. 57
DipL-Chem. Hermann Delhis, Hamburg-Lockstedt, ist als Erfinder genannt worden
schließt, da einer solchen gehärteten Masse die Schmelzbarkeit und damit die erforderlichen Flußeigenschaften
fehlen.
Die Erfindung besteht darin, daß bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art solche Formmassen verwendet werden, die als stickstoffhaltige Verbindungen
bei Raumtemperatur feste Verbindungen mit der Gruppierung — NH-COOR, wobei R einea
/^-ungesättigten Alkenylrest darstellt, und gegebenenfalls
noch andere bei Raumtemperatur feste, anpolymerisierbare ungesättigte Verbindungen enthalten.
Diese Formmassen können durch Vermischen der pulverförmig zubereiteten Komponenten und anschließendes
Tablettieren, wie dies bei Phenolharzpreßmassen bekannt ist, in eine zur Verpressung
geeignete Form gebracht werden. Man kann aber auch zunächst eine Schmelze der Komponenten herstellen
und diese nach dem Erstarren in Stücke geeigneter Körnung zerkleinern. In jedem Fall können den
Formmassen Füllstoffe an sich bekannter Art einverleibt werden.
Zum Vorimprägnieren von Geweben oder Vliesen aus Textilien oder Glasfasern bestimmte Harz- ■
mischungen werden zweckmäßig in inerten, leicht verdampfbaren Lösungsmitteln, wie Aceton, gelöst
und diese Lösungen auf die Faserstoffbahn aufgetragen. Nach dem Imprägnieren werden die Lösungsmittel
vorzugsweise durch Wärme verdampft.
Verwendet man bei der Herstellung der Preßmassen oder Vorimprägnierharze Polymerisationskatalysatoren,
so ist darauf zu achten, daß man solche Katalysatoren auswählt, die erst bei höheren Temperaturen
109 739/440
wirksam werden, als sie bei der Herstellung von Preßmassen, z. B. der Schmelze der Komponenten,
beim Vorimprägnieren oder Trocknen der Faserstoffbahnen angewendet werden.
Als geeignete, die Gruppierung — NHCOOR enthaltende
notwendige Bestandteile der Formmassen lassen sich im Rahmen des Verfahrens folgende
Monomere, die bei Raumtemperatur fest sind, verwenden:
a) Urethane aus Monoisocyanaten, wie Phenyl- ίο
isocyanat, Cyclohexylisocyanat und Stearylisocyanat, mit ungesättigten einwertigen Alkoholen, z. B. Allyl-,
Methallyl-, Äthallyl-, Crotylalkohol oder Methylvinylcarbinol.
b) Urethane aus Di- bzw. Polyisocyanaten, wie HexamethylendiisocyanatjCyclohexan-l^-diisocyanat,
2,4-Toluylendiisocyanat oder 2,6-Toluylendiisocyanat,
sowie aus den Umsetzungsprodukten von Diisocyanaten mit mehrwertigen Alkoholen, z. B. dem
Umsetzungsprodukt von 1 Mol Trimethylolpropan mit 3 Mol Toluylendiisocyanat, mit ungesättigten
einwertigen Alkoholen, wie unter a) angeführt.
c) Umsetzungsprodukte von Kondensaten, die aus Maleinsäure bzw. Maleinsäureanhydrid, gegebenenfalls
im Gemisch mit ungesättigten Dicarbonsäuren, und Glykolen im Überschuß hergestellt sind, mit einer
dem Glykolüberschuß äquivalenten Menge eines Umsetzungsproduktes aus 1 Mol eines Diisocyanates
mit 1 Mol eines ungesättigten Alkohols.
Die Beispiele 1 bis 3 erläutern die Herstellung von vorimprägnierten Glasfaserbahnen und deren Verpressung
zu Schichtkörpern.
Beispiel 1
a) Herstellung der Lösung eines Vorimprägnierharzes „.
a) Herstellung der Lösung eines Vorimprägnierharzes „.
OO
Es wurde eine Lösung von Toluylendiallyldiurethan, welches durch Umsetzung äquivalenter Mengen von
Toluylendiisocyanat und Allylalkohol hergestellt war, und einem aus Maleinsäureanhydrid, Phthalsäureanhydrid
und Propandiol-(1,2) im molaren Verhältnis von 1:1:2,05 in bekannter Weise hergestellten
ungesättigten Polyester in Aceton wie folgt hergestellt:
Zu 800 g des Polyesters, dem 0,12 g Hydrochinon zur Stabilisierung zugesetzt waren, wurden bei einer
Temperatur von 100 bis 1100C unter Überleiten von CO2 und Rühren 200 g des Toluylendiallyldiurethans
zugegeben. Nach 30 Minuten wurde die Schmelze auf 8O0C gekühlt, worauf unter Rückfluß portionsweise
590 g Aceton zugesetzt wurden. Die Lösung wurde auf Zimmertemperatur abgekühlt und mit 10 g
p-Tertiärbutylperbenzoat, das ist 1% des Feststoffgehaltes, versetzt.
b) Herstellung von imprägniertem Glasgewebe
Mit der Lösung des Vorimprägnierharzes wurde in einer automatischen Imprägniermaschine ein Glasseidengewebe
imprägniert. Die Trocknungstemperatur war auf 8O0C eingestellt; bei einer Länge des Trocknungskanals
von 1 m betrug die Durchlauf geschwindigkeit 12 cm/min. Nach der Abkühlung des vorimprägnierten
Gewebes zeigte dieses eine vollständig trockene, klebfreie Oberfläche, so daß es ohne Neigung zum
Zusammenkleben zu einer Rolle aufgewickelt werden konnte.
c) Herstellung eines Schichtkörpers
25 Lagen des vorimprägnierten Glasfasergewebes wurden aufeinandergelegt und in einer beheizten
Plattenpresse bei einer Temperatur von 1500C mit einem Preßdruck von 15 kg/cm2 10 Minuten lang
gepreßt. Der Harzgehalt der laminierten Platte betrug etwa 20%.
Zu 560 g des ungesättigten Polyesters nach Beispiel 1, dem 0,085 g Hydrochinon zugesetzt waren, wurden,
wie dort beschrieben, 140 g Toluylendimethallyldiurethan, hergestellt durch Umsetzen von äquivalenten
Mengen Toluylendiisocyanat und Allylalkohol, und anschließend 470 g Aceton zugegeben. Die weitere
Verarbeitung erfolgte entsprechend dem vorstehenden Beispiel, jedoch mit der Abänderung, daß eine Preßdauer
von 15 Minuten gewählt wurde.
232 g N-Toluylenisocyanatallylurethan, welches aus
1 Mol Toluylendiisocyanat und 1 Mol Allylalkohol hergestellt war, und ein mit 0,20 g Hydrochinon
stabilisiertes Umsetzungsprodukt aus 196 g Maleinsäureanhydrid und 196 g Propandiol-1,2 der Säurezahl
20 wurden entsprechend den beiden vorangehenden Beispielen in einer solchen Menge Aceton gelöst, daß
der Feststoffgehalt der Lösung 56% betrug. Da die Lösung Thixotropic zeigte, mußte sie während des
Imprägnierens des Glasfasergewebes, das im übrigen gemäß Beispiel 1 erfolgte, durch Rühren flüssig
gehalten werden. Das Verpressen erfolgte unter den Bedingungen des vorangegangenen Beispiels.
Die gemäß den vorstehenden drei Beispielen erhaltenen Schichtkörper konnten spanabhebend bearbeitet
werden, ohne daß sich die einzelnen Lagen voneinander lösten. Die Platten zeigten auch sonst
ausgezeichnete mechanische Eigenschaften.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und Verarbeitung einer rieselfähigen Preßmasse.
Es wurde ein Gemisch aus folgenden Komponenten hergestellt:
320 g eines aus äquivalenten Mengen 2,2-Di-(hydroxypropoxyphenylpropan
und Maleinsäureanhydrid hergestellten Polyesters der Säurezahl 22 und des Schmelzbereiches 65 bis 700C,
die auf einer Siebmühle staubfein gemahlen waren,
80 g ebenfalls feingemahlenes Toluylendiallylurethan, hergestellt aus äquivalenten Mengen
Toluylendiisocyanat und Allylalkohol,
200 g Kaolin,
200 g Kaolin,
70 g Titandioxyd (Rutil),
20 g Bleistearat,
2Q g p-Tertiärbutylperbenzoat, 50%ig>
und
50 g eines auf Kreide niedergeschlagenen Benzoylperoxyds, Peroxydgehalt 20 %·
Dieses pulverförmige Gemisch wurde auf einen beheizten Walzenstuhl mit einer Walzentemperatur
von 75 bis 95°C gegeben und homogenisiert. Nach Zugeben von 300 g alkalifreier Glasstapelfaser einer
Länge von 0,8 mm wurde während weiterer 3 Minuten homogenisiert. Das erhaltene Fell war nach dem Abkühlen
hart und klebfrei und ließ sich zu einer frei fließenden, körnigen Preßmasse vermählen. Diese
zeigte auch bei längerer Lagerung keinerlei Neigung zum Verkleben.
Claims (3)
- 5 6Die Verarbeitung in der Formpresse erfolgte unter mit der Gruppierung —NH · COOR3 wobei Rfolgenden Bedingungen: einen ^-ungesättigten Alkenylrest darstellt, undPreßtemperatur 16O0C gegebenenfalls noch andere bei RaumtemperaturSpezifischer Preßdruck ".'.'.'.'.'. 100 kg/cm2 feste anpolymensierbare Komponenten verwendetSchließzeit 2 Minuten 5 w<?dff
- 2. Ausfuhrungsform nach Anspruch 1, dadurchDie Masse zeigte ausgezeichnete Fließeigenschaften. gekennzeichnet, daß Schmelzen der festen Kom-Die Preßteile hatten eine gute Oberflächenbeschaffen- ponenten oder aus deren Lösungen in inertenheit, gute mechanische Festigkeit und besonders gute verdampfbaren Lösungsmitteln hergestellte Form-Widerstandsfähigkeit gegen Chemikalien. io massen auspolymerisiert werden.
- 3. Ausführungsform nach Anspruch 1 ader 2, PATENTANSPRÜCHE: dadurch gekennzeichnet, daß das Auspolymerisierenin Gegenwart von Polymerisationskatalysatoren1. Verfahren zur Herstellung gehärteter, ge- erfolgt, die erst bei solchen Temperaturen wirksamformier Gebilde aus auspolymerisierbaren Form- 15 werden, die deutlich oberhalb der Temperaturen massen auf Grundlage fester ungesättigter Poly- liegen, die bei Herstellung der Formmassenester und ungesättigter stickstoffhaltiger Ver- angewendet wurden.bindungen in Gegenwart von Polymerisations- :—katalysatoren unter Einwirkung von Hitze, dadurch In Betracht gezogene Druckschriften:gekennzeichnet, daß als stickstoffhaltige Ver- 20 J. Polym. Sc, 35 (1959), S. 215 bis 218, sowie 37 bindungen bei Raumtemperatur feste Verbindungen (1959), S. 445 bis 454.109 739/440 11.61
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