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Geschoßzünder mit Sicherung gegen vorzeitiges Entschärfen Geschosse,
wie Granaten od. dgl., sind gewöhnlich mit Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet,
welche bewirken, daß die Zündung der Sprengladung erst eine gewisse Zeit nach dem
Abfeuern des Geschosses erfolgt, um die Gefahr einer vorzeitigen Detonation am Anfang
seines Flugweges zu vermeiden.
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Wegen der hohen Beschleunigung, der Granaten und ähnliche Geschosse
im Augenblick des Abschusses unterliegen, bestehen diese als Mündungssicherung bezeichneten
Vorrichtungen meist aus durch Trägheit oder Fliehkraft ausgelösten Organen, die
auf Beschleunigung ansprechen und deren Ansprechzeit ausreicht, um die Zündung erst
dann auszulösen, wenn das Geschoß bereits das Geschütz verlassen hat.
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Derartige Sicherheitsvorrichtungen für Geschoßzünder können aber bei
modernen Geschossen, insbesondere bei solchen mit Selbstantrieb, keine Verwendung
finden, da deren Anfangsbeschleunigung verhältnismäßig gering ist und sie außerdem
keinen Drall ausführen, was die Verwendung von durch Trägheit oder Fliehkraft wirkenden
ausgelösten Zündverzögerungseinrichtungen ausschließt.
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Bei derartigen Geschossen ist es notwendig, eine Vorrichtung vorzusehen,
die so funktioniert, daß die Zündung der Sprengladung nicht bei zufälligem Aufschlag
in einer Entfernung von mehreren hundert Metern, ja selbst einigen Kilometern von
der Abschußstelle erfolgen kann. Außerdem darf bei solchen Geschossen weder während
ihrer Lagerung noch während der Zündverzögerung nicht einmal dann die Gefahr einer
Detonation bestehen, wenn die Zündung der Treibladung oder das Losgehen bestimmter
Zünder für den Sprengsatz durch Zufall erfolgen sollte.
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Dagegen ist es unbedingt erforderlich, daß die Detonation mit Sicherheit
und praktisch augenblicklich im Moment des normalen Aufschlags des Geschosses im
Ziel erfolgt.
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Es sind auch bereits Zündstromerzeuger für elektrische Zünder, beispielsweise
für Aufschlagzünder, bekanntgeworden, wobei der Zündstromerzeuger aus einem Dauermagneten,
z. B. einem axial magnetisierten Ringmagneten, und einer in diesem oder um diesen
angeordneten Spule besteht. Dabei werden durch Bewegung des Magnetkerns in einer
derartigen Spule Ströme induziert, welche in bekannter Weise mittels Kondensatoren
gespeichert werden. Funktionsmäßig ist es dabei gleich, ob durch den Abschuß oder
beim Zielaufchlag der Magnet in die Induktionsspule hinein- oder aus dieser herausbewegt
wird. Der gleiche Effekt ergibt sich auch bei fester Magnetanordnung und beweglicher
Induktionsspule bzw. bei relativer Bewegung dieser beiden Elemente gegeneinander.
Da eine derartige Bewegung nicht ungewollt, beispielsweise durch Transportstöße
ausgelöst werden darf, hat man vorgeschlagen, einen derartigen Zündstromerzeuger
beispielsweise durch einen den Magneten in seiner Ruhestellung haltenden radialen
Abscherstift zu sichern. Dieser Abscherstift wirkt dabei gleichzeitig als Kurzschlußsicherung
für den Zündstromkreis vor dem Wirksamwerden des Zündgenerators.
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Bei älteren elektrischen Zeit- oder Aufschlagzündern wurde die Zündpille
für die Sprengladung beispielsweise durch einen elektrischen Heizdraht entzündet,
wobei die Stromstärke zur Erzielung der gewünschten Verzögerung beliebig durch einen
Regelwiderstand einstellbar ist.
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Es ist das Ziel der Erfindung, einen Geschoßzünder mit einer absolut
störungsfrei arbeitenden Sicherung gegen ein vorzeitiges Entschärfen zu schaffen,
bei welchem als elektrischer Schalter für eine im Geschoß eingebaute Stromquelle
ein Schlitten dient, der durch einen pyrotechnischen Hilfszünder aus seiner Sicherungsstellung
verschiebbar ist. Für die Auslösung des pyrotechnischen Zünders ist dabei eine in
bekannter Weise erst beim Abschuß wirksam werdende Stromquelle vorgesehen. Dieses
Ziel wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die Stromquelle mit einer elektrischen
Verzögerungseinrichtung ausgestattet ist, daß ferner der durch den pyrotechnischen
Zünder
verschobene Schlitten in seiner Endstellung Kontakte schließt, die ebenso wie die
Auftreffkontakte des Geschosses im Zündstromkreis der Zündpille liegen, und daß
solche Explosionsgaskanäle vorhanden sind, die nur in der Endstellung des Schlittens
derart freigegeben sind, daß die Zündpille die Detonation des Geschosses hervorrufen
kann.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
einiger in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele und Schaltungen für
den Geschoßzünder nach der Erfindung.
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Fig. 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch ein Geschoß mit
Selbstantrieb, bei dem der erfindungsgemäße Zünder Anwendung findet; Fig. 2 zeigt
einen Schnitt nach der Linie II-11 der Fig. 1; Fig. 3 zeigt einen Schnitt nach Linie
111-III der Fig. 2; Fig. 4 zeigt einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3;
Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt in vergrößertem Maßstab nach der Linie V-V der Fig.
1; Fig. 6 zeigt einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 5; Fig. 7 zeigt ein
Schema zur Erklärung eines Ausführungsbeispiels des gesamten Zünders; Fig. 8 zeigt
ein Schema einer Variante des Zünders nach Fig. 7; Fig. 9 zeigt einen Schnitt ähnlich
der Fig. 2, jedoch durch eine andere Ausführung; Fig. 10 zeigt ein Teilschema und
erläutert die Steuerung im Zünder entsprechend der Variante nach Fig. 9.
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Fig. 1 zeigt schematisch ein Geschoß mit Selbstvortrieb, bestehend
aus einem spindelförmigen Körper 1, der im Innern eine Treibladung 2 enthält, deren
Gase durch die Düse 3 austreten. Der Vorderteil des Geschoßkörpers hat eine Wand
4, welche die Treibladung und deren Zündmittel von einer Kammer 6 mit der Sprengladung
7 trennt, deren Zusammensetzung beliebig sein kann.
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Eine verformbare Spitze 8 vom Geschoß ist in dem dargestellten Beispiel
innen mit einer Kapsel 9 ausgekleidet, die von der Spitze 8 elektrisch isoliert
ist. Die Spitze 8 und die Kapsel 9 bilden zusammen den Auftreffkontakt des Zünders.
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Um sicherzustellen, daß die Zündung der Sprengladung 7 erst eine bestimmte
Zeit nach dem Abschuß des Geschosses erfolgt, ist das Geschoß beispielsweise an
seinem Hinterteil mit einer Zündregelungsvorrichtung 10 versehen, deren elektrischer
Regler 11 Strom von einer Stromquelle 12 empfängt, die nachstehend beschrieben wird.
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Der von dem Regler 11 kommende Befehl zum Zünden der Sprengladung
wird einer Vorrichtung 13 zugeführt, die vorteilhaft auf der Scheidewand 4 aufsitzt
und beispielsweise in der in Fig. 2 bis 4 dargestellten Form ausgeführt ist. Danach
bildet oder trägt die Scheidewand 4 ein Gehäuse 14 mit einer Querbohrung 15, die
an ihren Enden Erweiterungen 16, 17 aufweist. Die Erweiterung 16 der Bohrung 15
dient zur Aufnahme des Endes einer Kappe 18, in der sich die Kontaktbürsten 19 befinden,
die mit den in Fig.2 bis 4 nicht dargestellten, jedoch nachstehend mit Bezug auf
Fig. 7 ausführlich beschriebenen Kontaktgebern verbunden sind. Die Enden der Kontaktbürsten
19 liegen auf Kontakten 20 auf, die von einem in der Bohrung 15 geführten Schlitten
21 mit einem Kopf 22 abgestützt werden, der sich im Innern der Erweiterung 17 dieser
Bohrung befindet.
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Ein. Verbindungsstück 23, das hinten in der Ausweitung der Bohrung
angebracht ist, bildet einen elastischen Anschlag, der den Weg des Schlittens 21
bei dessen Verschiebung begrenzt. Außerdem ist das Gehäuse 14 vorteilhaft mit einem
Bremsorgan 24, beispielsweise einer Kugel, die durch eine Feder 25 gegen den Schlitten
21 gedrückt wird, ausgestattet, so daß der Schlitten 21 nicht zurückprallen kann,
wenn er bei seiner Verschiebung mit dem elastischen Anschlag 23 in Berührung kommt
(Fig. 2 und 4).
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Der Schlitten 21 weist ein Loch 26 auf, das mit einem Schlitz 27 im
Pfropfen 28 in Verbindung steht, der sich in dem Schlitten befindet, wobei der Pfropfen
28 vorzugsweise aus einem elektrisch nichtleitenden Werkstoff hergestellt ist. Der
Schlitz 27 bringt das Loch 26 des Schlittens mit einer elektrischen Zündpille 30
in Verbindung, deren Kontakte an zwei der Kontakte 20 angeschlossen sind.
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In der vom Schlitten 21 zunächst eingenommenen Lage (Fig. 3) ist das
Loch 26 verschlossen und steht nicht in Verbindung mit einer Öffnung 31 im Gehäuse
14, die mit einem Kanal 32 zur Schlagladung 33 Verbindung hat, die von dem Gehäuse
14 getragen wird und in Nähe der Sprengladung 7 liegt.
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Außerdem enthält das Gehäuse 14 einen Pfropfen 34, der durch einen
Gewindestopfen 35 festgehalten wird. Der Pfropfen 34 und der Gewindestopfen 35 bilden
zwischen sich einen Hohlraum 37, in welchem ein pyrotechnischer Zünder 38 untergebracht
ist, der von dem Regler 11 her elektrisch zündbar ist. Die vom pyrotechnischen Zünder
38 bei seiner Zündung erzeugten Gase verschieben den Schlitten 21 derart,
daß dessen Loch 26 gegenüber der Öffnung 31 des Gehäuses 14 zu liegen kommt. Damit
die Verschiebung des Schlittens nicht allzu heftig vor sich geht, empfiehlt es sich,
die Gase dem Kopf 22 des Schlittens 21 durch einen engen, im Pfropfen 34 vorgesehenen
Kanal 39 zuzuführen.
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Um zu vermeiden, daß der Schlitten 21 bei unzeitiger Zündung des pyrotechnischen
Zünders 38 in Bewegung gesetzt wird, empfiehlt es sich, eine Schlittenverriegelungsvorrichtung
vorzusehen. Gemäß Fig. 2 und 4 besteht diese Vorrichtung beispielsweise aus einem
Verriegelungsstift 40, der in einer Bohrung 41 des Gehäuses 14 geführt ist
und in einen Schlitz 42 des Schlittens hineinragt. Der Stift 40 ist mittels
eines Armes 43 mit der Kolbenstange 44 einer pneumatischen Einrichtung 45 verbunden,
die mindestens ein elastisches Organ 47 aufweist, das die Kolbenstange 44 immer
wieder in jene Stellung zurückzuführen versucht, bei der der Stift 40 den Schlitten
21 verriegelt. Das Innere der pneumatischen Einrichtung 45 ist durch ein Rohr 46
mit der Abzugsleitung für die aus der Treibladung 2 entstandenen Gase verbunden,
so daß der Druck in der pneumatischen Einrichtung 45 erst im Augenblick der Zündung
der Treibladung entsteht; demzufolge kann die Entriegelung des Schlittens 21 erst
nach dem Abfeuern der Treibladung erfolgen.
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Ferner wird vom Schlitten 21 ein Führungsstift 48 getragen, der in
eine Nut 49 des Gehäuses 14 eingreift und dadurch jede Drehbewegung des Schlittens
während dessen Verschiebung verhindert.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich, wird der Schlitten 21 in der Ausgangsstellung
durch die Kugel
24 festgehalten, die durch ihre Feder
25 in eine Kerbe im Schlitten gedrückt wird.
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Dank dieser verschiedenen Sicherungsorgane kann die Zündung der Sprengladung?
weder im Falle einer unzeitigen Zündung der Treibladung 2 des Geschosses noch beim
unzeitigen Losgehen des pyrotechnischen Zünders 38 erfolgen, da im erstgenannten
Falle der Schlitten 21 von der Kugel 24 festgehalten wird und daher nicht verschoben
werden kann, während im zweiten Fall der Verriegelungsstift 40 die Verschiebung
des Schlittens verhindert. Außerdem kann selbst in dem höchst unwahrscheinlichen
Fall, daß der Schlitten 21 dennoch ungewollt verschoben werden sollte, die Zündung
der Sprengladung 7 so lange nicht erfolgen, wie die elektrische Zündpille 30 nicht
selbst gezündet wurde; die Zündung dieser Pille wird aber durch weitere Organe gesteuert,
die nachstehend beschrieben und von den früher genannten Organen unabhängig sind.
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Da der pyrotechnische Zünder 38, der die Verschiebung des Schlittens
21 auslösen soll, und die zur Zündung der Schlagladung 33 dienende Zündpille 30
elektrisch gesteuert sind, ist vorgesehen, den Zünder mit einem Stromerzeuger auszustatten,
dessen Ingangsetzung vom Antrieb des Geschosses selbst abhängt, so daß die gesamte
Zündregelungsvorrichtung vollständig unabhängig ist und daher bei Geschossen der
verschiedensten Konstruktionsformen Anwendung finden kann.
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Obwohl es möglich ist, als Stromquelle eine elektrische Batterie oder
einen Akkumulator zu verwenden, ist es vorzuziehen, die Anlage mit einem eigenen
Generator auszustatten, der keine besondere Vorbereitung beim Abschuß erfordert
und keine Alterungserscheinungen aufweist, wenn das Geschoß vor seinem Einsatz längere
Zeit gelagert war. Die Fig. 5 und 6 zeigen eine vorzugsweise Ausführungsform eines
solchen Generators, der in Fig. 1 mit 12 bezeichnet ist. Bei diesem Generator befinden
sich in einem Gehäuse elektromagnetische Wicklungen 50 und lassen einen Hohlraum
51 frei, in den ein polarisierter Anker 52 hineinreicht, der beispielsweise
aus einem oder mehreren Dauermagneten besteht, wobei der Anker 52 mit einem Stift
53, auf den eine Feder 54 einwirkt, kraftschlüssig verbunden ist.
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Der Stift 53 ist normalerweise in jener Stellung, in der die Feder
54 zusammengedrückt ist, mittels einer oder mehrerer Kugeln 55 verriegelt. Die Kugel
55 wird selbst durch einen Kolben 57 in einem Sitz 56 festgehalten, wobei der Kolben
57 eine Verriegelungsspindel 58 aufnimmt, die von einem Schlitten 59 unbeweglich
festgehalten wird. Der Schlitten 59 weist einen Einschnitt 60 auf, dessen Breite
einem halbflachen Teil 61 der Spindel 58 entspricht, und hat eine
Bohrung 60 a (Fig. 6), deren Durchmesser mit jenem der Spindel übereinstimmt.
Auf den Schlitten 59 wirkt eine Feder 62 ein, die ihn gegen den Boden
eines rohrförmigen Ansatzes 63 drückt, der mit der Rückführungsleitung der durch
die Verbrennung der Treibladung 2 des Geschosses entstehenden Gase verbunden ist.
Das andere Ende der Spindel 58 bildet einen Ring 58 a, der die Befestigung
des Endes einer Schnur oder eines Drahtes gestattet, der die Spindel 58 mit dem
Abschußgerät für das Geschoß verbindet.
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In dem Augenblick, in welchem die Treibladung entzündet wird, bewirken
die durch die Verbrennung entstehenden Gase, die dem rohrförmigen Ansatz 63 zugeführt
werden, eine Verschiebung des Schlittens 59, so daß dessen Bohrung 60 a mit der
Spindel 58 fluchtet. Da der Druckanstieg sehr rasch vor sich geht, nimmt der Schlitten
59 die vorstehend beschriebene fluchtende Stellung schon vor dem eigentlichen Abschuß
ein, also noch bevor der den Ring 58a mit dem Abschußgerät verbindende Draht gespannt
ist. Sobald das Geschoß sein Abschußgerät verlassen hat und die Schnur gespannt
ist, wird die Spindel 58 gegenüber dem Stift 53 verschoben, so daß die Kugel
55 aus ihrem Sitz herausspringt. Dies hat eine Entriegelung des Stiftes 53 zur Folge,
wodurch die Feder 54 entspannt wird und demzufolge den polarisierten Anker 52 gegenüber
den Wicklungen 50 verschiebt, so daß in diesem eine elektromotorische Kraft induziert
wird.
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Diese elektromotorische Kraft wird zum Laden eines Kondensators 64
(Fig. 7) verwendet, der mit einem Ende der Wicklung 50 elektrisch verbunden ist,
während das andere Ende der Wicklung mittels des Stiftes 53 an Masse gelegt ist.
Der Kondensator 64 ist einerseits durch eine Leitung 65 an Masse gelegt und andererseits
durch die Leitungen 66, 67 und 68 an eine der Kontaktbürsten 19, an die Regelvorrichtung
10 bzw. an den Regler 11 angeschlossen. Die Regelvorrichtung 10 besteht aus einem
Ohmschen Widerstand 69 mit Stufenanschlüssen 70, dessen Schleifkontakt 71 an einen
Kondensator 72 und an den Polarisationsstromkreis 73 des Reglers 11 angeschlossen
ist, der aus einem Elektronenventil, beispielsweise einem Thyratron oder einer Kaltkathodenröhre,
besteht.
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Die Ausgangselektrode 74 des Thyratrons ist an eine der Klemmen des
elektrisch auslösbaren pyrotechnischen Zünders 38 angeschlossen, dessen andere Klemme
an Masse gelegt ist; außerdem ist die Ausgangselektrode 74 mittels einer Leitung
75 an eine Kontaktbürste 76 angeschlossen, die mit dem Stift 53 des Generators 12
in Kontakt kommt, sobald der Stift B die in Fig. 5 veranschaulichte Stellung einnimmt.
Die Leitung 75 schließt den pyrotechnischen Zünder 38 kurz, um eventuelle elektrostatische
Einwirkungen auf die Hilfszündpille 38 zu vermeiden und eine Zufallszündung derselben
zu verhindern.
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Der Widerstand 69 und der Kondensator 72 bilden einen Stromkreis mit
variabler Zeitkonstante in Abhängigkeit von der Lage des Schleifkontakts 71 gegenüber
dem Widerstand 69. Dieser Stromkreis zündet das Thyratron 11 nach einer bestimmten,
auf die Auslösung des Generators 12 folgenden Zeitspanne, die, wie aus obigem hervorgeht,
durch das Abfeuern des Geschosses bewirkt wird. Sobald das Thyratron 11 eine gewisse
Zeit nach dem Abfeuern des Geschosses gezündet ist, gibt es durch seine Ausgangselektrode
74 Strom ab, was die Zündung des pyrotechnischen Zünders 38 zur Folge hat. Die entstehenden
Gase bewirken eine Verschiebung des Schlittens 21, so daß dessen Loch 26 gegenüber
der Öffnung 31 zu liegen kommt, die die Verbindung der die Zündpille 30 enthaltenden
Kammer 29 mit der Schlagladung 33 herstellt.
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Die Klemmen 30a, 30b der Zündpille 30 sind elektrisch mit Kontakten
20 a, 20 b (Fig. 7) verbunden, die mit untereinander verbundenen Bürsten
19 a, 19 b in Kontakt stehen, so daß die Klemmen der Pille 30 auf
diese Weise kurzgeschlossen sind und infolgedessen die Pille 30 nicht zufällig gezündet
werden kann. Bei der Verschiebung des Schlittens 21
kommt die Kontaktbürste
19 c mit dem Ende 78 einer Klemme 77 in Berührung, bevor die
Bürsten 19 a, 19 b von den Kontakten 20 a, 20 b, die
an die Klemmen der Zündpille 30 angeschlossen sind, getrennt werden. Die
Kontaktbürste 19 c ist durch eine Leitung 79 mit der hinter der Gesehoßspitze 8
befindlichen Kapsel 9 des Aufschlagkontaktes verbunden.
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In dieser Zwischenstellung ist also die Leitung 66, die an den nicht
ganz entladenen Kondensator 64 angeschlossen ist, der ja nur zur Speisung einer
Gasentladungsröhre dient, mit der Leitung 79 verbunden. Die Leitung 79 ist, solange
die Geschoßspitze auf kein Hindernis trifft, von der Masse isoliert, so daß sich
der Kondensator 64 nicht entladen kann. Wenn hingegen die Geschoßspitze 8 auf ein
Hindernis trifft, wird der Kondensator 64 in diesem Augenblick an Masse gelegt und
demzufolge entladen, ohne daß die Zündpille 30 gezündet wird; bis zu diesem
Augenblick sind ihre Klemmen 30a und 30b miteinander durch den von den Bürsten 19
a, 19 b gebildeten Kurzschluß verbunden.
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Durch diese Anordnung sollen Zufallsdetonationen des Geschosses im
Falle einer Verformung der Geschoßspitze oder irgendeines anderen Teiles des Geschosses
und auch dann vermieden werden, wenn beim Abschuß das Geschoß bereits eine verformte
Spitze aufweist bzw. wenn das Geschoß vorzeitig zu Boden fällt.
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Wenn der Geschoßflug ohne Zwischenfall vor sich geht und daher der
Kondensator 64 geladen bleibt, setzen sich am Ende der Verschiebung des Schlittens
21 die Kontakte 20 a und 20 b, die mit Klemmen 30a,
30b der Zündpille elektrisch verbunden sind, von den Kurzschlußbürsten 19
a, 19 b
ab und kommen in Kontakt mit den Kontaktbürsten 19 und
19e, so daß der Stromkreis des Kondensators 64 zur Zündpille 30 geschlossen
ist. Der Kondensator 6.1 kann sich jedoch nicht entladen und dadurch die
Zündung der Zündpille 30 bewirken, solange die Spitze 8 nicht selbst zum Schließen
des Stromkreises zwischen ihr und der Kapsel 9 verformt ist. Sobald aber die Spitze
8 entsprechend beansprucht wird, insbesondere beim Aufschlag des Geschosses auf
das Ziel, entlädt sich der Kondensator 64 und bewirkt die Zündung der Pille
30, wobei diese Zündung durch den Schlitz 27 des Pfropfens 28, das Loch 26 des Schlittens
21 und die Öffnung 31 des Kanals 32 auf die Schlagladung 33 übertragen wird, die
ihrerseits die Sprengladung 7 zündet.
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Gemäß der in Fig. 8 dargestellten Variante steht der Schlitten 21
unter der Einwirkung einer Feder 80, die ihn in einer Richtung zu verschieben sucht,
bei der er durch den pyrotechnischen Zünder 30 gemäß dem Ausführungsbeispiel Fig.7
vorwärts getrieben wird. Der Schlitten21 wird jedoch in seiner Verschiebung durch
einen Riegel 81 gehindert, solange das Thyratron 11 nicht gezündet
ist. Der Riegel 81 wird mittels einer elektromagnetischen Wicklung 82 betätigt,
die an die Ausgangselektrode 74 des Thyratrons angeschlossen ist.
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Wie in der Zeichnung in vollen Linien angedeutet, sind bei Verriegelung
des Schlittens 21 die Kontakte 20 a, 20 b, die an die Klemmen
30 a, 30 b der Zündpille 30 angeschlossen sind, elektrisch
mit den untereinander kurzgeschlossenen Bürsten 19a, 19b verbunden,
so daß die Zündpille 30 nicht gezündet werden kann. Wenn das Thyratron gezündet
wird, hat dies zur Folge, daß der Riegel 81 losgelassen wird. Die Feder
80 beginnt den Schlitten 21 zu verschieben, der auf seinem Weg die
strichliert dargestellte Lage einnimmt, bei der einerseits die Bürsten 19
a, 19 b die Kontakte 20 a, 20 b für die Speisung der Zündpille 30
weiter kurzschließen und andererseits die Kontaktbürsten 19, 19 c, die an
den Kondensator 64 bzw. an die Kontaktkapsel 9 der verformbaren Spitze
8 angeschlossen sind, mit den Kontakten 20 a, 20 b verbunden
werden. Zu dieser Stellung wird der Kondensator 64 entladen, sobald aus irgendeinem
Grund die Geschoßspitze verformt wurde; eine Zündung der Sprengladung 7 ist dabei
jedoch verhindert. Erst am Ende des Weges des Schlittens 21, gemäß der in der Zeichnung
strichpunktiert dargestellten Stellung, werden die Kontakte 20 a, 20 b der Zündpillen
30 einzig und allein an die Kontaktbürsten 19 c und 19 angeschlossen, die Zündpille
30 wird in den Entladungsstromkreis des Kondensators 64 gebracht, so daß dieser
die Zündung bewirken kann, sobald das Geschoß das Ziel getroffen hat und die Spitze
8 verformt wurde.
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Statt eines einzigen Riegels 81 für den Schlitten 21 können auch mehrere
Riegel vorhanden sein, die entweder gleichzeitig oder nacheinander in Funktion treten.
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Die Fig. 9 und 10 zeigen eine geringfügig geänderte Ausführung, bei
der der Schlitten keine Kontakte 20 mehr aufweist, sondern Leitungsstäbe 83, 84
und einen Isolierstab 85. Desgleichen ist die Kappe 18 nicht mehr mit Kontaktbürsten
19 ausgestattet, sondern weist zwei Leithülsen 86, 87 und außerdem eine Führungsbohrung
88 für den Isolierstab 85 auf.
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Wie insbesondere in Fig. 10 zur Ausführungsform der Fig. 9 gezeigt
ist, ist die Hülse 86 elektrisch durch die Leitung 66 mit dem Stromkreis des Kondensators
64 verbunden, während die Hülse 87 durch die Leitung 79 an die Kapsel 9 des Aufschlagkontakts
angeschlossen ist, welche normalerweise von der verformbaren Geschoßspitze 8 isoliert
ist. Durch den Isolierstab 85 geht ein Leitungsdraht 89 hindurch, der die Hülsen
86 und 87 miteinander verbindet, die auf diese Weise kurzgeschlossen sind, sobald
der Schlitten die in Fig. 1 dargestellte Lage einnimmt, bei der er noch nicht in
Tätigkeit gesetzt wurde.
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Wenn sich der Schlitten in Wartestellung befindet, ist der Entladungsstromkreis
des Kondensators 64 durch die Leitung 88 an die Kapsel 9 des Aufschlagkontakts angeschlossen,
und die mit den Leitstäben 83, 84 verbundene Zündpille 30 wird durch die Leitung
89 kurzgeschlossen, so daß die Zündpille bei zufälliger Entladung des Kondensators
nicht gezündet werden kann. Sobald der Schlitten 21, wie vorstehend beschrieben,
verschoben wird, unterbricht der Isolierstab 85 die Leitung 89, welche infolgedessen
für die Zündpille 30 keinen Kurzschluß mehr darstellt. Die Zündpille wird gezündet,
sobald die verformbare Spitze 8 mit der Kapsel 9 in Berührung gebracht und damit
der Entladungsstromkreis des Kondensators 64 geschlossen wird.
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Der erfindungsgemäße Zünder kann außer bei Geschossen mit Selbstvortrieb
auch bei anderen Munitionssorten angewendet werden. Wenn keine Auspuffgase der Treibladung
einer Munition der Raketenbauart oder ähnlicher Konstruktion verfügbar sind, können
z. B. von Hand betätigbare Entriegelungsorgane sowohl für den Elektrogenerator 12
als
auch für den Schlitten 21 vorgesehen werden, wobei die Entriegelungsvorgänge unmittelbar
vor dem Einlegen der Munition in das Geschütz oder das Abschußgerät vorgenommen
werden.
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Der Kondensator 64 kann auch durch eine Reihe mehrerer Kondensatoren
ersetzt werden, um die Gefahr von Versagern infolge mangelhafter Ladung eines einzigen
Kondensators zu vermeiden.