-
Verfahren zur Herstellung von 1,2,4-Benzothiadiazin-1,1-dioxyd und
seinen im Benzolring substituierten Derivaten Es ist bereits bekannt, daß sich 1,2,4-Benzothiadiazin-1,1-dioxyde
durch Umsetzung von o-Sulfamylanilinen mit Ameisensäure herstellen lassen. Dieses
Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß ein sehr großer molarer Überschuß an Ameisensäure
angewandt werden muß. Nach einem anderen bekannten Verfahren wird der Ringschluß
mit Formamid statt mit Ameisensäure durchgeführt. Dieses Verfahren bietet den Vorteil,
daß man nur einen verhältnismäßig geringen molaren Überschuß an Formamid benötigt,
hat jedoch den Nachteil, daß es erheblich geringere Ausbeuten und ein Produkt von
schlechterer Beschaffenheit liefert als das erstgenannte Verfahren.
-
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von 1,2,4-Benzothiadiazin-1,1-dioxyd
der Formel
und seinen im Benzolring durch Halogenatome, Alkyl-, Halogenalkyl-, Hydroxy-, Alkoxy-,
Nitro-, Amino- und/oder Sulfamylgruppen substituierten Derivaten gefunden, das Produkte
von hoher Reinheit in guten Ausbeuten liefert. Das erfindungsgemäße Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, daß man 1 Mol o-Sulfamylanilin der Formel
oder 1 Mol eines im Benzolring durch Halogenatome, Alkyl-, Halogenalkyl-, Hydroxy-,
Alkoxy-, Nitro-, Amino- und/oder Sulfamylgruppen substituierten o-Sulfamylanilins
mit 1 bis 10 Mol Ameisensäure in Gegenwart von 0,5 bis 10 Mol Formamid, Dimethylformamid,
Dimethylacetamid oder Dimethylsulfoxyd bei einer Temperatur zwischen 75 und 175°
C umsetzt. Von den letztgenannten Verbindungen wird Formamid bevorzugt.
-
Wenn man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet, benötigt man
eine erheblich geringere Menge an Ameisensäure zur Durchführung des Ringschlusses
als bei dem obenerwähnten bekannten Verfahren. So muß bei letzterem das Molverhältnis
von Ameisensäure zu Sulfamylanilin mindestens 30: 1 betragen, wenn man 1,2,4-Benzothiadiazin-1,1-dioxyde
mit Ausbeuten von 80 bis 90 % erhalten will. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzielt man Ausbeuten bis zu 97 °/a mit viel geringeren Mengen Ameisensäure, z.
B. bei Anwendung von 4 Mol Ameisensäure pro Mol des Sulfamylanilins.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise so durchgeführt,
daß man 1 Mol eines Sulfamylanilins mit 1 bis 6 Mol Ameisensäure und 1 bis 6 Mol
eines der obengenannten Amide oder 1 bis 6 Mol Dimethylsulfoxyd mischt und das Gemisch
auf eine Temperatur zwischen 100 und 150° C erhitzt.
-
Beträchtliche Mengen an dem gewünschten Endprodukt haben sich bereits
nach einer halben Stunde gebildet; es ist jedoch besser, die Umsetzung mindestens
1 Stunde fortzuführen, und in 4 Stunden erzielt man gewöhnlich die höchste Ausbeute.
Der Reaktionsdruck ist nicht kritisch. Zweckmäßig arbeitet man bei Atmosphärendruck;
man kann jedoch auch bei vermindertem Druck oder bei Überdruck arbeiten.
-
Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung.
-
Beispiel 1 Eine Lösung von 25g (0,145 Mol) o-Sulfamylanilin in 25
ccm (0,323 Mol) Dimethylformamid
wurde bei 125' C mit 25 ccm 90%iger
Ameisensäure (0,586 Mol) versetzt. Die Lösung wurde 2 Stunden auf 125° C erhitzt,
dann auf 50' C gekühlt und das feste Produkt aus der Lösung durch langsamen Zusatz
von 200 ccm Wasser ausgefällt. Die so erhaltene Aufschlämmung wurde auf 10' C gekühlt
und 1 Stunde bei dieser Temperatur gerührt. Dann wurde die Aufschlämmung filtriert,
der Filterkuchen mit 50 volumprozentigem Methanol gewaschen und das feste 1,2,4-Benzothiadiazin-I,1-dioxyd
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Die Ausbeute war praktisch quantitativ; F.
258 bis 259' C. Beispiel 2 -Eine Lösung von 25 g 2,4-Disulfamylanilin in 25 ccm
Dimethylsulfoxyd wird wie im Beispiel I mit 25 ccm 90%iger Ameisensäure bei 125'
C behandelt. Man erhält 7-Sulfamyl-1,2,4-benzothiadiazin-l,1-dioxyd in nahezu quantitativer
Ausbeute; F.319 bis 320' C.
-
In den Beispielen 1 und 2 können statt Dimethylformamid und Dimethylsulfoxyd
auch Formämid oder Dimethylacetamid verwendet werden. Beispiel 3 Eine Aufschlämmung
von 37,5 g (0,131 Mol) gereinigtem 5-Chlor-2,4-disulfamylanilin in 25 ccm 90%iger
Ameisensäure (0,586 MoI) und 25 ccm (0,633 Mol) Formamid wurde auf 125'C erhitzt.
Während des 4stündigen Erhitzens bildete sich zunächst eine Lösung, und später fiel
ein Niederschlag aus. Die Masse wurde anschließend auf 50' C gekühlt, unter Rühren
mit 100 ccm Wasser verdünnt, dann weiter auf 5' C gekühlt und 1 Stunde bei dieser
Temperatur gerührt. Hierauf wurde das entstandene 6-Chlor-7-sulfamyl-1,2,4-benzothiädiazin-1,1-dioxyd
abfiltriert. Der Rückstand wurde mit Wasser und Methanol gewaschen und dann bis
zur Gewichtskonstanz getrocknet. Das in weißen Kristallen erhaltene Rohprodukt schmolz
bei 358,2' C. Es wurde aus verdünntem Äthylalkohol umkristallisiert; die Gesamtausbeute
an gereinigtem 6-Chlor-7-sulfamyl-1,2,4-benzothiadiazin-1,1-dioxyd, das in Form
weißer Kristalle anfiel, betrug 95,8%; F. 358,5' C. E'1". =404 bei 279 mtL. Molarer
Extinktionskoeffizient F279 vzt, : 11,948. Beispiel 4 1 Mol 5-Chlor-2,4-disulfamylanilin
wurde mit etwa 1 Mol Ameisensäure in Gegenwart von etwa 1 Mol Formamid wie im Beispie13
umgesetzt. 6-Chlor-7-sulfamyl-1,2,4-benzothiadiazin-1,1-dioxyd wurde in 95%iger
Ausbeute erhalten. Beispiel 5 1 Mol 5-Chlor-2,4-disulfamylanilin wurde mit etwa
6 Mol Ameisensäure in Gegenwart von etwa 6 Mol Formamid wie im Beispiel 3 umgesetzt.
6-Chlor-7-sulfamyl-1,2,4-benzothiadiazin-1,1-dioxyd wurde in 95%iger Ausbeute erhalten.
-
Beispiel 6 Eine Aufschlämmung von 25,0g 5-Hydroxy-2-sulfamylanilin
(0,133 Mol) in 5,82 g (0,067 Mol) Dimethylacetamid wurde bei 75'C mit 5,72 ccm 90%iger
Ameisensäure (0,133 Mol) versetzt. Die Suspension wurde 48 Stunden auf 75' C erhitzt.
In die erhaltene Paste wurden dann langsam unter lebhaftem Rühren 100 ccm
Wasser eingetragen. Die entstandene Suspension wurde auf 10' C gekühlt und nach
den Angaben des Beispiels 1 aufgearbeitet.- 6-Hydroxy-1,2;4-benzothiadiazin-1,1-dioxyd
wurde in einer Ausbeute von 65% erhalten; F. 320 bis 324' C. _ Beispiel? 1 Mol 5-Hydroxy-2-sulfamylanilin
wurde mit etwa 10 Mol Ameisensäure und etwa I0 Mol Dimethylsulfoxyd 48 Stunden auf
175' C erhitzt. Das Reaktionsprodukt wurde nach den Angaben des Beispiels 6 aufgearbeitet.
6-Hydroxy-1,2,4-benzothiadiazin-1, I-dioxyd wurde in einer Ausbeute von 9211/0 erhalten.