DE1111205B - Verfahren zur Gewinnung freier basischer Aminosaeuren - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung freier basischer AminosaeurenInfo
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- DE1111205B DE1111205B DEV18506A DEV0018506A DE1111205B DE 1111205 B DE1111205 B DE 1111205B DE V18506 A DEV18506 A DE V18506A DE V0018506 A DEV0018506 A DE V0018506A DE 1111205 B DE1111205 B DE 1111205B
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
V18506 IVb/12 q
ANMELDETAG: 26. A P R I L 1960
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIET: 20. JULI 1961
Die freien basischen Aminosäuren gewinnt man üblicherweise aus ihren Hydrochloriden, und zwar
durch Umsetzung mit Silbersalzen oder mittels Anionenaustauschern. Hierzu muß das Hydrochlorid
zuvor isoliert und gereinigt werden, um es von dem Überschuß der zu seiner Herstellung verwendeten
Salzsäure und von allen anderen Begleitstoffen zu befreien; diese Vorreinigung des Hydrochlorids und
die in der Regel auch noch notwendige Nachreinigung der freien Aminosäure haben hohe Substanzverluste
zur Folge. Die Entfernung der Chlorionen durch Silbersalze, gewöhnlich durch Silberoxyd oder Silbercarbonat,
ist kostspielig und dauert, wenn sie quantitativ sein soll, sehr lange; außerdem müssen wegen
der teilweisen Löslichkeit der Silbersalze die in Lösung befindlichen Silberionen mit Schwefelwasserstoff
entfernt werden. Verwendet man Anionenaustauscher zur Entfernung der Chlorionen, so ist der Zeitaufwand
noch viel größer, vor allem wegen der großen Mengen Flüssigkeit (Lösung und Waschwasser), die
durch den Austauscher geschickt und dann zur Gewinnung der freien Aminosäure eingedampft werden
müssen. Beide Verfahren sind unwirtschaftlich und für eine Produktion im industriellen Maßstabe wenig
geeignet.
Im Falle des Arginins geht man gewöhnlich einen anderen Weg, der vom Benzylidenderivat über das
Sulfat zu der mittels Bariumhydroxyd von den Sulfationen wieder befreiten Substanz führt. Dieses Verfahren
hat den Nachteil, daß man immer erst den Sulfatgehalt der schwefelsauren Lösung analytisch
ermitteln und dann die entsprechende Menge Bariumhydroxyd zusetzen muß, wenn man nicht erhebliche
Verunreinigungen des freien Arginins durch Sulfatbzw. Bariumionen in Kauf nehmen will. Erfahrungsgemäß
tritt der Fall einer restlosen Bindung aller anwesenden Sulfat- und Bariumionen und ihre Entfernung
als Bariumsulfat praktisch jedoch nie ein, teils wegen unvermeidbarer Fehler bei der Ermittlung des
Sulfatgehalts, teils wegen der Schwankungen im Kristallwassergehalt des Bariumhydroxyds. Das Verfahren
ist daher umständlich, langwierig und verursacht anschließende schwierige und verlustreiche
Reinigungsprozeduren.
Überraschend wurde nun gefunden, daß man ganz allgemein freie basische Aminosäuren relativ einfach
und wirtschaftlich gewinnen kann, wenn man, wie bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren zur
Herstellung freien Arginins, nicht vom Hydrochlorid, sondern von der schwefelsauren Lösung der betreffenden
basischen Aminosäure ausgeht, diese selbst aber auf dem Wege über ihr Carbonat isoliert. Fügt man einer
Verfahren zur Gewinnung
freier basischer Aminosäuren
freier basischer Aminosäuren
Anmelder:
VEB Berlin-Chemie,
Berlin-Adlershof, Glienicker Weg 181
DipL-Chem. Dr. Hans Geipel, Berlin-Adlershof,
und Rolf Kunert, Berlin-Treptow,
sind als Erfinder genannt worden
und Rolf Kunert, Berlin-Treptow,
sind als Erfinder genannt worden
schwefelsauren, eine basische Aminosäure enthaltenden
Lösung im Überschuß Bariumcarbonat hinzu, so bilden sich Bariumsulfat und das lösliche Carbonat der betreffenden
Aminosäure; der gleiche Effekt läßt sich erzielen, wenn man an Stelle von Bariumcarbonat
nacheinander im Überschuß Bariumhydroxyd und Ammoniumcarbonat zusetzt. Aus der nach der Abtrennung
des ausgefallenen Gemischs von Bariumsulfat und überschüssigem Bariumcarbonat verbleibenden,
nur noch das Aminosäurecarbonat enthaltenden wäßrigen Lösung kann man nun, was keineswegs
zu erwarten war, durch bloßes Erhitzen die gesamte Kohlensäure abspalten und austreiben; bei Verwendung
von Ammoniumcarbonat wird hierbei gleichzeitig dessen in Lösung verbliebener Überschuß zersetzt.
Durch Eindampfen der Lösung erhält man dann die freie basische Aminosäure rein und, gemessen
am Aminosäuregehalt der Ausgangslösung, in praktisch quantitativer Ausbeute. Wird unter vermindertem
Druck eingedampft, so muß durch Ausschluß der Luft-Kohlensäure eine erneute Carbonatbildung
verhindert werden, während unter den Bedingungen des- normalen, offenen Eindampfens eine solche Gefahr
nicht besteht.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß man direkt von einer schwefelsauren Lösung ausgehen kann, in
der sich, beispielsweise durch Hydrolyse oder sonstige Zerlegung einer Vorstufe, die betreffende basische
Aminosäure überhaupt erst gebildet hat; man braucht das Sulfat der Aminosäure also nicht erst, wie dies
bei Verwendung des Hydrochlorids unerläßlich wäre, zu isolieren und zu reinigen. Im übrigen ist das erfin-
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dungsgemäße Verfahren in jedem Maßstab anwendbar und führt zu einer pratisch quantitativen Ausbeute
in bereits ausreichender Reinheit.
473 g ε -BeHZOyI-D5L- lysin wurden mit 1,355 I
41,5°/oiger Schwefelsäure 13V2 Stunden unter Rückfluß
gekocht. Nach dem Erkalten wurde die gebildete Benzoesäure abgesaugt, die Lösung mit 21 Wasser
verdünnt und in der Wärme mit 2,4 kg Bariumhydroxyd sowie anschließend mit Ammoniumcarbonat
im Überschuß versetzt. Die Lösung wurde einige Zeit erhitzt, bis das überschüssige Ammoniumcarbonat
zersetzt und das gebildete Lysincarbonat restlos hydrolysiert waren. Nach dem Absaugen der unlösliehen
Bariumsalze wurde die Lösung, unter Ausschluß der Luft-Kohlensäure, bei vermindertem Druck
eingedampft, wobei als Rückstand 260 g (=93,8% der Theorie) freies D,L-Lysin erhalten wurde, das
beim Verreiben mit Alkohol kristallisierte.
35 g 3-Acetamino-3-carbäthoxy-piperidon-(2) wurden mit einem Gemisch von 112 ml Wasser und
34 ml konzentrierter Schwefelsäure 5 Stunden unter Rückfluß gekocht. Mit Bariumcarbonat wurde zunächst
der größte Teil der Schwefelsäure ausgefällt, dann die Lösung zur Hälfte eingeengt, wodurch die
bei der Verseifung entstandene Essigsäure entfernt wurde, und anschließend auch der in der Lösung
noch verbliebene Rest Schwefelsäure mittels weiterem Bariumcarbonat gefällt. Nach kurzem Erhitzen wurden
die unlöslichen Bariumsalze abgesaugt und das Filtrat unter vermindertem Druck, bei Ausschluß der
Luft-Kohlensäure, eingedampft. Das zurückbleibende, zunächst ölige D,L-Ornithin wurde mit Alkohol behandelt,
wobei das Produkt kristallisierte.
Ausbeute: 18,5 g D,L-Ornithin (=91,3°/o der
Theorie).
Man kann auch so verfahren, daß man nach der Verseifung des S-Acetamino-S-carbäthoxy-piperidons-(2)
die Lösung mit Wasser verdünnt, durch teilweises Eindampfen die gebildete Essigsäure abdestilliert
und dann die gesamte Schwefelsäure mit einem Überschuß Bariumcarbonat entfernt. Dadurch
läßt sich die zweimalige Behandlung mit Bariumcarbonat vermeiden.
10 g L-Arginin-flavianat wurden mit 40 ml Wasser und 10 ml konzentrierter Schwefelsäure kurze Zeit
erwärmt, nach dem Erkalten die ausgeschiedene Flaviansäure abgesaugt und das Filtrat mit einem
Überschuß von Bariumcarbonat behandelt. Nach dem Absaugen der unlöslichen Bariumsalze wurde die
Lösung erhitzt, bis aus dem entstandenen Arginincarbonat sämtliche Kohlensäure ausgetrieben war,
und dann eingedampft. Als Rückstand wurden 3,3 g (=92,5 % der Theorie) L-Arginin erhalten.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Gewinnung freier basischer Aminosäuren, dadurch gekennzeichnet, daß man ihre schwefelsaure Lösung mit einem Überschuß Bariumcarbonat oder nacheinander mit einem Überschuß Bariumhydroxyd und Ammoniumcarbonat behandelt, das entstandene Gemisch aus Bariumsulfat und überschüssigem Bariumcarbonat absaugt, die wäßrige Lösung bis zur Zersetzung des entstandenen Aminosäurecarbonats bzw. des außerdem vorhandenen Ammoniumcarbonats erhitzt und die Lösung dann, erforderlichenfalls unter Ausschluß der Kohlensäure der Luft, eindampft.© 109 648/392 7.61
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEV18506A DE1111205B (de) | 1960-04-26 | 1960-04-26 | Verfahren zur Gewinnung freier basischer Aminosaeuren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEV18506A DE1111205B (de) | 1960-04-26 | 1960-04-26 | Verfahren zur Gewinnung freier basischer Aminosaeuren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1111205B true DE1111205B (de) | 1961-07-20 |
Family
ID=7577159
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEV18506A Pending DE1111205B (de) | 1960-04-26 | 1960-04-26 | Verfahren zur Gewinnung freier basischer Aminosaeuren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1111205B (de) |
-
1960
- 1960-04-26 DE DEV18506A patent/DE1111205B/de active Pending
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