DE1110791B - Verfahren zur Herstellung eines Keimbildners fuer die Hydrolyse von Titansulfatloesungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Keimbildners fuer die Hydrolyse von Titansulfatloesungen

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DE1110791B DEG26128A DEG0026128A DE1110791B DE 1110791 B DE1110791 B DE 1110791B DE G26128 A DEG26128 A DE G26128A DE G0026128 A DEG0026128 A DE G0026128A DE 1110791 B DE1110791 B DE 1110791B
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Reuben Roseman
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    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01GCOMPOUNDS CONTAINING METALS NOT COVERED BY SUBCLASSES C01D OR C01F
    • C01G23/00Compounds of titanium
    • C01G23/04Oxides; Hydroxides
    • C01G23/047Titanium dioxide
    • C01G23/053Producing by wet processes, e.g. hydrolysing titanium salts
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Description

  • Verfahren zur Herstellung eines Keimbildners für die Hydrolyse von Titansulfatlösungen Bei der Gewinnung von Titandioxyd aus titanhaltigen Erzen und Schlacken wird üblicherweise das Rohmaterial mit Schwefelsäure behandelt, um eine Digestionsmasse aus weitgehend säure- und wasserlöslichen Sulfaten von Titan und Eisen nebst etwas Verunreinigungen zu erhalten. In der Praxis wird Ilmeniterz undioder titanhaltige Schlacke zerkleinert und dann bei höherer Temperatur mit konzentrierter Schwefelsäure behandelt. Die gewonnene Flüssigkeit wird dann nach Klärung und Konzentrierung mit einem Keimbildner versetzt und danach zwecks Hydrolyse auf oder nahe bis zum Siedepunkt erhitzt. Das so gewonnene, ausgefällte Titanhydrat wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, kalziniert und zum gebrauchsfertigen Pigment gemahlen.
  • Die bestbekannten Titandioxydpigmente, nämlich Rutil und Anatas, die viele wünschenswerte Eigenschaften besitzen, wurden bisher im allgemeinen nach diesem Verfahren hergestellt. Von diesen beiden Pigmenten ist das Rutil-Titandioxyd wegen seiner optimalen Färbekraft und anderen der Fachwelt bekannten, physikalischen und chemischen Eigenschaften wahrscheinlich das gesuchtere.
  • Im allgemeinen hängt die Hydrolyse von Titansulfatlösungen, die zu Niederschlägen führt, die nach dem Waschen, Trocknen und Kalzinieren entweder Anatas oder Rutil bilden, wesentlich von der Art des bei der Hydrolyse verwendeten Keimbildners ab. Bei der Gewinnung von Rutil-Titandioxyd kommt es wesentlich darauf an, daß der Keimbildner kleine Teilchengröße besitzt und in Form eines brauchbaren, hydratisierten Titanöxydsols oder dessen ausgewaschenen Koagulats vorliegt, die in einer Titansulfatlösung leicht dispergierbar sind. Bei Zugabe geringer Mengen eines solchen Keimbildners zu einer Titansulfatlösung fällt während der Hydrolyse selbst dann praktisch nur Titanhydrat aus, wenn die Lösung auch noch andere Salze, wie z. B. Eisen- und Aluminiumsulfat, enthält, die dabei in Lösung bleiben. Die Hydrolyse wird dabei für gewöhnlich dadurch erzielt, daß man die Lösung bei atmosphärischem oder höherem Druck so lange auf Temperaturen nahe dem Siedepunkt erhitzt, bis praktisch alles Titanhydrat ausgefällt ist.
  • Es gibt bereits viele Methoden zur Gewinnung brauchbarer, rutilinduzierender und ausbeutesteigernder Keimbildner, von denen einige auch bereits technische Verwendung für die Gewinnung von Titandioxydpigmenten gefunden haben. Bei einigen dieser bekannten Verfahren wurden beim Peptisieren und Erhitzen von Orthotitansäure in Gegenwart einer einbasischen Säure, insbesondere Salzsäure, die Keimbildner gewöhnlich in Konzentrationen von 20 bis 60 g, niemals aber in Konzentrationen über 90 g Ti 02/1 gewonnen. Bei einigen dieser bekannten Verfahren, in denen für die Gewinnung von rutilinduzierenden Keimbildnern von einem Gemisch von Orthotitansäure und einer wasserverdünnten, anorganischen Säure, wie z. B. Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Iodwasserstoflsäure oder Salpetersäure, ausgegangen wurde, lag der Gehalt an anorganischer Säure unter dem auf Ti 02 Gehalt berechneten, stöchiometrischen Wert. Soweit bekannt, wurden bisher die höchsten Keimbildnerkonzentrationen durch die gemeinsame Verwendung von Salzsäure und Anionen, wie Sulfat oder Zitrat, erzielt. Keines der bekannten Verfahren zur Gewinnung von stabilen, rutilinduzierenden und ausbeuteerhöhenden Keimbildnern lieferte diese in einer Konzentration über 90 g Ti 0./1 und mit solchen optimalen Eigenschaften, daß sie bei Anwendung in Mengen von nur 10/9 oder noch weniger alle erforderlichen Fähigkeiten zur erfolgreichen Hydrolysierung von Titansulfatlösungen besaßen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines stabilen, kolloidalen, rutilinduzierenden und ausbeutefördemden Keimbildners für die Hydrolyse von Titansulfatlösungen und kennzeichnet sich dadurch, daß gewaschene und gereinigte Orthotitansäure unter Umrühren mit einer Kombination aus a) einer Fluoridionen liefernden Substanz und b) wenigstens einer der Säuren: Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, lodwasserstoffsäure oder Salpetersäure, vermischt und das Gemisch danach ausgereift wird.
  • Die Verwendbarkeit einer Kombination aus Fluorwasserstoffsäure oder einer sie bildenden Verbindung und einer der anorganischen Säuren: Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, lodwasserstoffsäure oder Salpetersäure, bei der Herstellung von Keimbildnern für die Hydrolyse von Titansulfatlösungen war völlig unerwartet und ergibt Keimbildner von überraschend höherer Qualität als die bisher bekannten. Auf die Verwendung der beiden anorganischen Säuren: Salzsäure und Fluorwasserstoffsäure, wird besonderer Nachdruck gelegt und diese Kombination bevorzugt.
  • Die Wirksamkeit der Kombination dieser beiden Säuren bei der Bildung der erfindungsgemäßen Keimbildner scheint auf einem Synergismus der beiden Materialien zu beruhen, wobei jegliche Theorie über das Prinzip dieses Zusammenwirkens offenbleiben kann. So wurde gefunden, daß unter sonst gleichartigen Verhältnissen, beispielsweise bei Verwendung gleicher, kleinster Mengen von Ti O"-Keimen bei der Hydrolyse einer Titansulfatlösung 1. bei alleiniger Verwendung von Salzsäure bei der Gewinnung von Keimbildnern in der erwünschten Konzentration von 60 g Ti 02/1 und darüber Hydrolysate entstehen, die nicht leicht in Rutil umwandelbar sind, vielmehr hohe Temperaturen verlangen und dabei Produkte von nicht allerbester Qualität liefern, und 2. bei alleiniger Verwendung von Fluorwasserstoffsäure bei der Keimbildnerzubereitung Hydrolysate entstehen, die nur sehr schwer in Rutil umwandelbar sind, nämlich außerordentliche hohe Temperaturen verlangen und Produkte von sehr schlechter Qualität liefern, während 3. im Gegensatz dazu bei Verwendung einer synergistischen Kombination von Salzsäure und Fluorwasserstoffsäure bei der Keimbildnerherstellung mit bis zu 180 g Ti O2/1 Hydrolysate erzielt werden, die leicht, nämlich schon - bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen, in hochwertigen Rutil umwandelbar sind und den bisher bekannten weit überlegene Pigmentprodukte liefern.
  • Bei den meisten Ausführungsformen der Erfindung wird für die Gewinnung der neuartigen Keimbildner die mit Salzsäure kombinierte Fluorwasserstoffsäure in nur kleinen Mengen zwischen 0,1 und 5 Gewichtsprozent, auf das Ti 02 berechnet, angewandt. Ausgezeichnete Ergebnisse können dabei mit Mengen in der Größenordnung -zwischen 1 und 3,5 Gewichtsprozent erzielt werden. Die Salzsäure andererseits kann in Mengen zwischen 20 bis 50 Gewichtsprozent, auf das Titandioxyd berechnet, angewandt werden. Ausgezeichnete Ergebnisse wurden mit etwa 0,3 bis 0,4 g Salzsäure auf 1,0 g Titandioxyd erzielt.
  • Während, wie bereits erwähnt, nach den bisher bekannten Verfahren Titandioxydkeimbildner nur in Konzentrationen bis zu etwa 60 bis 90 g Ti02/1 gewonnen wurden, lassen sich erfindungsgemäß Keimbildner mit einem Gehalt bis zu etwa 180 g Ti 02/1 herstellen. Diese höheren Konzentrationen geben neben anderem den besonderen Vorteil einer höheren Produktivität in einer Anlage gegebener Größe.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens zur Hydrolysierung einer Titansulfatlösung kann bei Anwendung des neuen Keimbildners in Mengen zwischen 0,5 und 1,5 Gewichtsprozent, auf den Ti O.,-Gehalt berechnet, ein den bisher bekannten Sorten weit überlegenes Rutilpigment gewonnen werden. Die normalen, wirksamen Gebrauchsmengen an Keimbildner liegen in der Größenordnung von 10!o oder darunter.
  • Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung werden die Keimbildner durch Peptisieren von Titanorthohydrat in einer Mischung aus Salzsäure mit etwas Fluorwasserstoffsäure und anschließendes Erhitzen dieses Gemisches zwecks Bildung der Keimdispersion gewonnen. Dabei kann die Wärme entweder durch die Behälterwandung hindurch oder durch in die Mischung eintauchende Heizelemente, z. B. Dampfschlangen, oder auch durch direkten Dampfzutritt zugeführt werden.
  • Die erfindungsgemäß gewonnene, kolloidale Keimbildnerdispersion kann entweder direkt angewendet oder in den Fällen, in denen die Anwesenheit der einbasischen, anorganischen Säuren wegen ihrer korrodierenden Einwirkung auf den einen oder anderen Anlagenteil unerwünscht ist, zunächst mit Alkali, z. B. Ammoniak, koaguliert und das Koagulat anschließend zwecks Entfernung der Halogenide ausgewaschen werden. Im letzteren Falle werden die guten, rutilinduzierenden und ausbeuteerhöhenden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Keimbildner keinesfalls beeinträchtigt, und außerdem wird infolge des niedrigeren Verhältnisses von einbasischer Säure zu Ti 02 das Auswaschen des koagulierten Keimbildners im Vergleich zu früheren Auswaschverfahren vereinfacht.
  • Bei den nachstehend beschriebenen Beispielen wurden die erfindungsgemäßen Keimbildner zur Hydrolysierung von Titansulfatlösungen folgender Zusammensetzung verwendet:
    ° B6 bei 60° C . . . . . . . . . . . . 54 bis 55J
    Reduziertes Ti 02 . . . . . . . . . 2 bis 3 g/1
    Gesamt-Ti 02 **''****''**' 225 bis 235 g/1
    Fe ....................... 57 bis 60 g/1
    Gesamt-HZ S 04 . . . . . . . . . . . 542 bis 601 g/1
    Freie HZ S 04 . . . . . . . . . . . . . 166 bis 208 g/1
    Selbstverständlich sind die neuartigen Keimbildner auch für die Verarbeitung von Titansulfatlösungen außerhalb der vorstehenden, lediglich beispielsweise angegebenen Zusammensetzung geeignet.
  • Neben vielen anderen möglichen und für die Erfindungsdurchführung geeigneten Verfahren zur Herstellung von Orthotitansäure ist die nachstehend beschriebene Gewinnungsmethode ein erfindungsgemäß geeignetes Beispiel.
  • Einer gut umgerührten Natriumkarbonatlösung mit 160 g Nag C 03 je Liter wird eine verhältnismäßig reine Titansulfatlösung zugesetzt, die durch Auflösen von gewaschener Metatitansäure in Schwefelsäure erhalten wird und im Liter 160 g Ti OZ und 640 g Gesamtschwefelsäure enthält. Die Titansulfatlösung wird so lange zugesetzt, bis ein pH-Wert von 8,5 erreicht ist. Die ausgefällte Orthotitansäure wird abfiltriert und sulfatfrei gewaschen.
  • Die Orthotitansäure wird dann in ein geeignetes Mischgefäß eingebracht und vorzugsweise unter heftigem Umrühren mit Salzsäure und FluorwasserstofFsäure (in beliebiger Reihenfolge) vermischt und die Mischung über längere Zeit hinweg zwecks völliger Homogenisierung weitergerührt. Danach werden die stabilen, wirksamen, kolloidalen Keimbildner entweder durch kurzzeitiges, beispielsweise 5 bis 10 Minuten währendes Erhitzen der Mischung auf vergleichsweise hohe Temperatur, z. B. bis nahe zum Siedepunkt, oder durch Altern, beispielsweise langzeitiges Aufbewahren bei Raumtemperatur, in beiden Fällen vorzugsweise unter Umrühren, gewonnen.
  • Die nachstehenden Beispiele A und B zeigen, daß bei alleiniger Anwendung nur der einen oder nur der anderen Komponente der erfindungsgemäßen, synergistischen Kombination, insbesondere aus HCl und HF, bei der Keimbildnergewinnung nur schlechte Wirkungsgrade auftreten. Beispiel A Eine in vorstehend beschriebener Weise hergestellte und 45 g Ti 02 enthaltende Orthotitansäuremenge wurde unter heftigem mechanischen Umrühren mit einer 18g HCl enthaltenden Salzsäurelösung in eine Mischung mit einem Gehalt von 60 g Ti O., je Liter umgewandelt: Nach vollständiger Zumischung wurde der Ansatz unter fortgesetztem Umrühren im Laufe von 15 Minuten auf 90° C erhitzt, danach ungefähr 10 Minuten auf dieser Temperatur gehalten und schließlich auf 30° C abgekühlt. Der so gewonnene Keimbildner wurde mit Ammoniaklösung koaguliert. Das Koagulat wurde abfiltriert, halogenfrei gewaschen und erneut mit Wasser zu einer glatten, grobkornfreien Aufschlämmung angerührt und dadurch für die Hydrolyse einer Titansulfatlösung vorbereitet. Der abgetrennte Keimbildneranteil war ziemlich opak und kolloidal instabil, stellte also eine typisch schlechte Sorte dar. Ein Teil des koagulierten und gewaschenen Keimbildners ergab beim Kalzinieren bei 500° C eine ungefähr 90,5ohige Umwandlung des Ti 02 zu Rutil.
  • Der koagulierte und gewaschene Keimbildner wurde einer Titansulfatlösung, die durch Einwirkung von Schwefelsäure auf Ilmeniterz gewonnen worden war, in einer Menge von ungefähr 1'0%, auf das Gesamt-Ti O., der Mischung berechnet, zugesetzt. Danach wurde nach üblicher Verfahrensweise das Gemisch durch Kochen hydrolysiert und das ausgefällte Titanhydrat gesammelt, gewaschen, mit etwas Alkalimetallsalzen und Phosphat behandelt und zwecks Gewinnung von Rutilpigment kalziniert. Um hierbei einen Rutilgehalt von 99'% zu erhalten, war eine Temperatur von 895° C erforderlich. Das gewonnene Pigmentprodukt war im Vergleich zu den im Handel erhältlichen, hochwertigen Rutil -Titandioxydpigmenten deutlich minderwertiger. Beispiel B Das Verfahren gemäß Beispiel A wurde wiederholt, die Salzsäure jedoch durch eine Fluorwasserstoffsäurelösung mit 11 g HF ersetzt.
  • Sowohl der Keimbildner als auch das mit seiner Hilfe durch Hydrolyse einer Titansulfatlösung gewonnene Pigmentprodukt waren nur durch Kalzinieren bei übermäßig hohen Temperaturen in Rutil umwandelbar. Eine Kalzinierung des Keimbildners bei 500° C ergab 0'% Rutil, während die des Pigmentes bei 950° C nur eine 53'%ige Umwandlung zu Rutil ergab. Wenn die Kalznnierung bei den weit höheren Temperaturen durchgeführt wurde, die zu einer praktisch vollständigen Umwandlung des Pigments in Rutil erforderlich waren, besaß das Endprodukt, wie zu erwarten war, wesentlich schlechtere Eigenschaften als das gemäß Beispiel A erzielte Produkt oder als handelsüblich gewonnene, hochwertige Titandioxydpigmente. Beispiel 1 Die allgemeine Verfahrensweise der vorangehenden Beispiele wurde beibehalten, jedoch an Stelle der alleinigen Verwendung von Salzsäure oder Fluorwasserstoffsäure bei der Gewinnung des Keimbildners eine synergistische Kombination der beiden Säuren im Sinne der vorliegenden Erfindung, beispielsweise 18 g HCl und 0,50 g HF, angewendet. Der so gewonnene Keimbildner war kolloidal stabil und ließ sich leicht in Rutil umwandeln, wie aus der 95,011/oigen Umwandlung eines Teiles des koagulierten und gewaschenen Materials bei 500° C nachgewiesen werden konnte. Das durch Verwendung dieses Keimbildners bei einer üblichen Hydrolyse gewonnene Pigment konnte leicht durch Kalzinieren bei 860' C in wesentlichem Ausmaße in Rutil umgewandelt werden und besaß Eigenschaften, die im Gegensatz zu den Produkten gemäß Beispiel A und B mit denen handelsüblicher Rutilpigmente durchaus vergleichbar waren. Beispiel 2 Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch HF in einer Menge von 1,26 g angewendet. Der so-gewonnene Keimbildner war kolloidal stabil und ließ sich leicht in Rutil umwandeln. Das koagulierte Material ließ sich beispielsweise durch Kalzinieren bei 500°C zu 97,5'% in Rutil umwandeln. Bei Verwendung dieses Keimbildners für die übliche Titansulfathydrolyse entstand ein Titandioxyd, das durch Kalzinieren bei 840° C zu 99,% in Rutil umgewandelt wurde und dessen Eigenschaften nicht nur wesentlich besser als die der Produkte gemäß Beispiel A und B, sondern darüber hinaus auch hochwertiger als die des Produktes gemäß Beispiel 1 und handelsüblicher, hochwertiger Rutilpigmente waren. Beispiel 3 Auch bei diesem Beispiel wurde wie bei den beiden vorangehenden eine synergistische Kombination von HCl und HF, und zwar letztere in einer Menge von 1,58 g angewendet. Der so gewonnene Keimbildner war kolloidal stabil, und das koagulierte Material ergab beim Kalzinieren bei 500° C 96,5 0/0 Rutil. Das Hydrolysat, das durch Verwendung dieses Keimbildners in einer gemäß vorangehender Beispiele durchgeführten Sulfathydrolyse gewonnen war, wandelte sich bei 845° C praktisch vollständig in Rutil um, und das gewonnene Pigment besaß die gleichen Eigenschaften wie beim Beispiel 1. Beispiel 4 Nach der Verfahrensweise des Beispiels 2 wurden unter Verwendung von 13,5 g (an Stelle von 18 g) H Cl, 1,26 g H F und der Orthotitansäure mit einem Äquivalentgehalt von 45 g Ti O, eine Mischung hergestellt, die 131 g Ti O., je Liter enthielt. Der bei dieser hohen Ti O,-Konzentration hergestellte Keimbildner war ein vollkommen stabiles Kolloid, und ein Teil des koagulierten und gewaschenen Materials gab beim Kalzinieren bei 500° C 96,5'°/o Rutil. Eine mit diesem Keimbildner durchgeführte Titansulfathydrolyse ergab ein Titansulfatpigment, das sich beim Kalzinieren bei 830° C leicht in Rutil umwandelte und in seinen Eigenschaften mit handelsüblichem, hochwertigem Rutilpigment vergleichbar war. Beispiel 5 Es wurde nach dem Verfahren des Beispiels 4 gearbeitet, die keimbildende Dispersion jedoch nicht 10 Minuten lang auf 90' C erhitzt, sondern 19 Stunden lang bei 25° C gealtert, wodurch ein guter, stabiler, kolloidaler Keimbildner gewonnen wurde, der neben dem Vorteil hoher Konzentration auch noch den weiteren Vorteil einer Einsparung der Erhitzung und nachfolgenden Abkühlung sowie der dazu erforderlichen Spezialausrüstung besaß. Der koagulierte Keimbildner bestand nach Kalzinierung bei 500' C zu 96,51% aus Rutil. Das mit ihm gewonnene, hydrolysierte Pigment wandelte sich durch Kalzinieren bei 860' C in Rutil um und besaß die gleich guten Eigenschaften wie das Erzeugnis gemäß Beispiel 4. Beispiel 6 Eine 45 g Ti O., enthaltende Menge Orthotitansäure wurde unter heftigem, mechanischem Umrühren mit einer synergistischen Kombination von 18 g H Cl und 1,26 g H F zu einer Mischung mit einer Ti 0z Konzentration von 133,5 g/1 verarbeitet. Der Ansatz wurde im Laufe von 15 Minuten auf 90= C erhitzt, weitere 10 Minuten lang auf dieser Temperatur gehalten und danach auf Raumtemperatur abgekühlt. Der so gewonnene Keimbildner besaß ausgezeichnete, kolloidale Stabilität und ließ sich obendrein leicht in Rutil umwandeln. So wies beispielsweise ein koagulierter und gewaschener Anteil nach dem Kalzinieren bei 500°C einen Rutilgehalt von 979/o auf. Außerdem ließ sich durch Verwendung dieses Keimbildners bei einer Titansulfathydrolyse ein Titandioxyd gewinnen, das sich bei 835'C zu 991% in Rutil umwandelte und in diesem Zustand deutlich bessere Eigenschaften als die handelsüblichen, hochwertigen Rutilpigmente besaß.
  • Beispiel 6 ähnelt dem Beispiel 4 mit Ausnahme der angewandten H Cl-Menge, die, jeweils auf 1 g Ti OZ berechnet, beim Beispiel 6 0,4 g und beim Beispie14 nur 0,3 g betrug. Der Keimbildner nach Beispiel 6 ergab ein Rutilpigmentprodukt von besserer Eigenschaft.
  • Wenn auch in den Beispielen 1 bis 6 die Herstellung der erfindungsgemäßen Keimbildner unter spezieller Verwendung von Fluorwasserstoffsäure in Verbindung mit Salzsäure und Orthotitansäure beschrieben worden ist, können an Stelle der Fluorwasserstoffsäure auch sie bildende Materialien, wie z. B. die Alkali- und Erdmetallfluoridverbindungen, verwendet werden. Fernerhin kann die Salzsäure auch durch Bromwasserstoffsäure, lodwasserstoffsäure oder Salpetersäure in jeweils chemisch äquivalenter Gewichtsmenge ersetzt werden.
  • Die in den vorstehenden Beispielen angegebenen Konditionierungssubstanzen, durch die die Hydrolysate für die Kalzinierung vorbereitet werden, nämlich die Alkalimetallsalze und Phosphat, können nach Menge und Art variiert werden und dann entsprechende Änderungen in der für die praktisch vollständige Umwandlung des Hydrolysats in Rutil erforderlichen Temperatur erforderlich machen. Der bei allen vorstehend angegebenen Beispielen benutzte Konditionierungsansatz bestand aus:
    Nag C O3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,40%
    Li2CO2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (),0750/0
    NH4 H PO4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,20"/o
    Wenn auch in den vorstehend angegebenen Beispielen 1 bis 6 die zusammen mit H Cl angewandte HF-Menge im bevorzugten Bereich von 0,011 bis 0,035 g HF je 1,0 g Ti 0, lag, können auch größere oder geringere HF-Mengen mit Erfolg verwendet werden.
  • Das gleiche gilt für die in den Beispielen 1 bis 6 zusammen mit H F angewandte H Cl-Menge, deren bevorzugter Bereich von 0,3 bis 0,4 g HCl je 1,0 g Ti O, sowohl über- als auch unterschritten werden kann.

Claims (9)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung eines stabilen, kolloidalen, rutilinduzierenden und ausbeutefördernden Keimbildners für die Hydrolyse von Titansulfatlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß gewaschene und gereinigte Orthotitansäure unter Umrühren mit einer Kombination aus a) einem Fluoridionen liefernden Material und b) wenigstens einer der Säuren: Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, lodwasserstoffsäure oder Salpetersäure, vermischt und das Gemisch danach ausgereift wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Fluoridionenquelle Fluorwasserstoffsäure dient.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Säure, auf Ti O,- Gehalt berechnet, in unterstöchiometrischer Menge angewendet und das Ausreifen in Gegenwart von 0,1 bis 5,0 Gewichtsprozent Fluorwasserstoffsäure, auf Ti O, berechnet, durchgeführt wird.
  4. 4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die angewandten Säuremengen pro Gramm Titandioxyd bezüglich der Fluorwasserstoffsäure zwischen 0,001 und 0,05 g und vorzugsweise zwischen 0,01 und 0,035 g und bezüglich der Salzsäure etwa 0,2 bis 0,5 g und vorzugsweise etwa 0,3 bis etwa 0,4 g und für die anderen drei Säuren das chemische Äquivalent davon betragen.
  5. 5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung durch Alterung bei Raumtemperatur gereift wird.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung durch mehrere Minuten langes Erhitzen bis ungefähr auf den Siedepunkt gereift wird.
  7. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung durch mehrstündiges Altern bei Raumtemperatur gereift wird. B.
  8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der stabile, kolloidale Keimbildner das Äquivalent von bis zu etwa 180 g, vorzugsweise zwischen 60 und 140 g Ti 02 im Liter enthält.
  9. 9. Verfahren zur Hydrolysierung einer Titansulfatlösung, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer kleinen Gewichtsmenge eines nach dem Verfahren der Ansprüche 1 bis 8 hergestellten Keimbildners -behandelt wird, der vorzugsweise, auf Ti 02 berechnet, in Mengen zwischen etwa 0,5 bis etwa 1,5 Gewichtsprozent des hydrolysierbaren Titandioxyds angewandt wird.
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