DE110961C - - Google Patents
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Classifications
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- H—ELECTRICITY
- H01—ELECTRIC ELEMENTS
- H01B—CABLES; CONDUCTORS; INSULATORS; SELECTION OF MATERIALS FOR THEIR CONDUCTIVE, INSULATING OR DIELECTRIC PROPERTIES
- H01B17/00—Insulators or insulating bodies characterised by their form
- H01B17/20—Pin insulators
Landscapes
- Insulators (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT. \%
Die bisher als Isolatoren in die Starkstromtechnik eingeführten Porzellanglocken sind im
Laufe der Jahre durch mancherlei Abänderungen aus den früheren Telegraphenglocken
hervorgegangen, wobei man jedoch nur die linearen Gröfsenabmessungen änderte, die
äufsere Form aber beibehielt. Die auf diese Weise entstandenen Starkstromisolatoren entsprechen jedoch, wenn es sich um höhere
Spannungen handelt, nicht den an .solche Isolatoren zu stellenden Forderungen.
Die Bedingungen, welche ein Hochspannungsisolätor
erfüllen mufs, um praktisch brauchbar zu sein, sollen nachstehend aufgezählt und im
Anschlüsse hieran die eigenartige Formgebung und die hierdurch erzielte neue technische
Wirkung des vorliegenden Hochspannungsisolators begründet werden.
Zunächst ist es erforderlich, auf eine Erscheinung, welche in der Literatur bis jetzt
noch nicht erwähnt ist, kurz einzugehen, weil hierdurch der erste Anstofs zu vorliegender
ErOndung gegeben wurde.
Umfangreiche Versuche haben gezeigt, dafs bei den zur Zeit üblichen Formen der Hochspannungsisolatoren
(Fig. 1) bei höheren Spannungen die infolge Regens sich bildenden Wassertropfen nicht dem Gesetze der Schwere
folgend, vertical vom unteren Rande des Aufsenmantels α abtropfen, sondern in bestimmten
Curven von den Rändern der Glocke der Stütze zustreben und dem Hochspannungsstrome
hierdurch einen Weg nach der Isolatorstütze und somit auch der Erde bieten. Bei starkem Regen bilden sich an Stelle der
Wassertropfen richtige Wasserfäden aus, und diesen folgen die Entladungen von der Leitung
zur Stütze direct, so dafs der Isolator gewissermafsen im Nebenschlüsse liegt und
seine Isolirfähigkeit aufgehoben wird. Diese eigenthümliche Erscheinung läfst sich damit
erklären, dafs die Stützen in jenem Augenblicke von entgegengesetztem Potentiale wie
die vom Wasser benetzten Oberflächen des Isolators sind. Es findet somit zwischen den
elektrostatisch geladenen Wassertropfen und der Stütze eine directe Anziehung statt, wodurch
die erwähnte Erscheinung hervorgerufen wird.
Es hat sich gezeigt, dafs die geschilderte Erscheinung durch eine fächerartige Ausbreitung
des Mantels und hierdurch bedingtes weiteres Abrücken der Ränder von der Stütze
nur in geringem Mafse vermindert wurde. Dagegen ergab sich durch Hinzufügen eines in
den Entladeweg der Wassertropfen vorgeschobenen Mantels (s. Fig. 2) eine ganz neuartige
Wirkung.
Die vorher vorhandene anziehende Wirkung zwischen Stütze und geladenen Wassertropfen
verwandelte sich in eine deutlich wahrnehmbare abstofsende Wirkung. Diese abstofsende
Wirkung läfst sich damit erklären, dafs der vorgeschobene Mantel, welcher sich unter dem
Einflüsse von Sprühregen auf seiner Oberfläche mit einer feinen Wasserschicht überzieht, eine
elektrostatische Schirmwirkung ausübt, . weil seine Potentialfläche von gleichern Vorzeichen
wie die des Aufsenmantels ist.
Hiermit war zwar der zu beschreitende Weg für die neue Formgebung des Isolators vorgezeichnet,
aber die zweckmä'fsigsten Abmessungen noch nicht endgültig festgelegt, da hierbei noch
eine Reihe nicht minder wichtiger Punkte berücksichtigt werden müssen.
Soll ein Hochspannungsisolator technisch brauchbar sein, so mufs er folgende Eigenschaften besitzen:
ι. Genügende mechanische Festigkeit gegen Zug und Druck; . ...
2. genügende Durchschlagsfestigkeit;
3. grofse Oberflächenisolation;
4. Verhinderung von Entladungen nach der Stütze (wie oben beschrieben);
5. Schutz gegen Insecten.
Punkt ι und 2 brauchen nicht weiter erörtert zu werden, weil sie mit vorliegender
Erfindung nur in losem Zusammenhange stehen. Sowohl die genügende mechanische Festigkeit
als auch die elektrische Durchschlagsfestigkeit hängen von der zweckmäfsigen Wahl der
Stärke und der Anordnung, sowie der Güte des Materials ab. Eine grofse Wichtigkeit hat
der dritte Punkt: die Oberflächenisolation. Ist ein Isolator der Einwirkung des niederströmenden Regens ausgesetzt, so überziehen sich naturgemäfs
die dem Regen ausgesetzten Flächen des Isolators mit einer dünnen Wasserschicht,
welche für die hochgespannte Elektricität einen vorzüglichen Leiter abgiebt. Man hat daher
zur Vergröfserung der isolirenden Oberfläche sich vielfach nicht darauf beschränkt, nur einen
Mantel zu verwenden, sondern deren mehrere, welche man innerhalb des Aufsenmantels unterbrachte
(Fig. 1).
Durch die Anordnung mehrerer Mäntel allein ist ein solcher Isolator indessen immer noch
nicht technisch verwerthbar. Es kommt sehr auf die Formgebung und gegenseitige Anordnung
der Mantel an.
Das von dem Isolator abtropfende Regenwasser fällt, wenn zunächst von der elektrostatischen
Wirkung (nach 4) abgesehen wird, auf den Tragarm des Leitungsgestänges und spritzt,
weil die Unterkante des Isolators mit Rücksicht auf die Biegungsfestigkeit der eingekitteten Stütze
nur wenige Centimeter Abstand von diesem Tragarme haben darf, auf den Isolator zurück,
dringt in dessen innere Theile ein und bedeckt auf diese Weise die vom Regen nicht unmittelbar
erreichbaren Flächen mit Wassernebel. Da nun die Oberflächenleitungsfähigkeit ganz davon abhängt, wie grofs das Verhältnifs
der nafswerdenden Flächen zu den auch bei starkem Regen trocken bleibenden Flächen gewählt wird, so ist bei der Formgebung
besonders hoher Werth hierauf zu legen. Die mehrmanteligen Hochspannungsisolatoren
(vergl. Electrical Review [New York] Bd. 32, S. 15, Fig. i, amerikanisches Patent
520367, D. R. P. 69584 u. a. m.) lassen häufig gerade in dieser Beziehung die durchaus unzweckmäfsigste
Formgebung erkennen. Bei solchen Isolatoren sind nämlich häufig, wie in Fig. ι dargestellt, die Mäntel cylindrisch in
einander steckend angeordnet und streben, schwach sich erweiternde Hohlräume einschliefsend,
entweder ganz oder nahezu vertical nach unten. Hierdurch ist dem Spritzwasser
der Zutritt bis in die inneren Theile des Isolators ermöglicht, wodurch die Oberflächenisolation
erheblich herabgedrückt wird. Die Formgebung des vorliegenden Isolators ist von diesen erwähnten Isolatoren wesentlich
abweichend. Die Form der Mantel und ihre Anordnung läfst sich am besten vergleichen
mit mehreren aufgespannten und in einander steckenden, verschieden grofsen Regenschirmen.
In Fig. 2 sind deren drei angeordnet. Der innerste Mantel, der im Wesentlichen, wie erwähnt,
einen Schutzmantel gegen die Randbezw. Stutzenentladungen (Punkt 4) bildet, schützt die Innenflächen des mittleren Mantels,
dieser wiederum die Innenflächen des äufseren Mantels. Der Isolator bleibt somit selbst unter
Einwirkung stärksten Spritzwassers in seinen inneren Hohlräumen trocken. Statt der dargestellten
drei Mäntel können daher auch mehrere angeordnet sein. Es können beispielsweise zwischen dem Schutzmantel und
dem Aufsenmantel statt des einen Mantels noch beliebig viele andere, von gleicher Form
eingeschaltet werden, welche nur zur Vergröfserung der Oberflächenisolation beitragen
würden. Ebenso können zwischen dem Schutzmantel und der Stütze noch ein oder mehrere solcher ebenfalls die Oberflächenisolation
erhöhender Mäntel angebracht werden. Da bei 'dem vorliegenden Isolator die Ausbreitung
der Mäntel unter möglichst spitzem Winkel gegen die Horizontale erfolgt, wird,
abgesehen von der dargelegten gegenseitigen Deckung, noch der weitere Vortheil erreicht,
dafs durch eine Vergröfserung der Mantel die Oberflächenisolation vergröfsert werden kann,
ohne dafs eine nennenswerthe Vergröfserung des Isolators in der Verticalen daraus folgt,
weil die Annäherung der Mantelunterkanten an die Tragarme nur etwa dem Sinus des
Neigungswinkels proportional ist. Hierdurch entfällt die Notwendigkeit, die Isolatorstützen
unzweckmäfsig lang machen zu müssen, wodurch die Festigkeit der Stütze gegen Biegungsbeanspruchung durch den aufgebundenen Draht
schon mit geringerem Querschnitt erreicht wird. Bei den Isolatoren älterer Form ist die Vergröfserung
der Oberflächenisolation durch Verlängerung der Mäntel nicht ohne Weiteres zu
erzielen, weil die Unterkanten der Mäntel dem Tragarme fast der Verlängerung entsprechend,
näher kommen, so dafs entweder dem ab-
tropfenden Wasser keine genügende Fallhöhe mehr verbleibt, um Stromentweichungen (Entladungen
nach der Stütze) auszuschliefsen, während, wenn man diesen Abstand auf gleicher Gröfse wie vorher beläfst, der Isolator
und die Stütze eine unpraktische Länge erhalten, so dafs die Festigkeit der Stütze gegen
die Biegungsbeanspruchung unter gleichen Verhältnissen nicht mehr ausreicht.
Der Punkt 4: Entladungen nach der Stütze, hat bereits in der Einleitung seine Erledigung
gefunden. Es erübrigt nur noch, darauf hinzuweisen, dafs durch die Formgebung des
vorliegenden Isolators die Bedingungen, welche auf eine Vergrößerung der Oberflächenisolation
hinweisen, auch gleichzeitig eine Verminderung des Entladungsbestrebens nach der Stütze in
sich schliefsen. Es ist in Fig. 2 nur ein vorgeschobener Schutzmantel dargestellt. Selbstverständlich
können, ebenso wie bei der Vergröfserung der Oberflöchenisolation bei mehrmanteligen
Glocken, mehr als ein Mantel vorgeschoben und somit als Schutzmantel ausgebildet
werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dafs im Allgemeinen ein einziger richtig gewählter
Schutzmantel· für die Fälle der Praxis genügt.
Der Punkt 5: Schutz gegen Insecten, welchem meist nicht die hohe Beachtung geschenkt
wird, welche er in der Praxis verdient, findet gleichfalls durch die Formgebung des vorliegenden
Isolators weitgehende Berücksichtigung.
Die Hohlräume zwischen den Mänteln sind bei allen Isolatoren älterer Formgebung sehr
schmal und tief. Die Praxis hat gezeigt, dafs solche Hohlräume, in welche insbesondere das
Tageslicht nicht genügend eindringen kann, der Zufluchtsort von Insecten und anderem
Gethier wird, welche durch ihre Gespinnste und Abscheidungen diese Räume derartig ausfüllen,
dafs in vielen Fällen der Betrieb auf Fernleitungen mit solchen Isolatoren nicht aufrecht
erhalten werden kann. Es sind solche Fälle aus oberitalienischen Gegenden bekannt
geworden. Bei dem vorliegenden Isolator hat die Praxis gezeigt, dafs durch die zweckmäfsige
Formgebung der unter spitzem Winkel nach aufsen sich erweiternden Hohlräume das Tageslicht
vollkommen in dieselben eindringen kann, so dafs sie von Insecten weniger aufgesucht
werden. Da diese Hohlräume aufserdem weit und geräumig sind und dem Winde widerstandslosen
Zutritt gestatten, wird die Anhäufung von Schmutz, Rufs und Staub im Innern wirksam
verhindert.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Stützisolator für hohe Spannungen mit mehreren gleichartig und schirmförmig um die Stütze angeordneten, sich gegenseitig Deckung gewährenden Mänteln, dadurch gekennzeichnet, dafs einer oder mehrere der Innenmäntel unter möglichst spitzem Winkel gegen die Horizontale aus der Randebene des Aufsentnantels so weit hervortreten, dafs sie den vom Rande des Aufsenmantels abträufelnden, elektrostatisch geladenen Wassertheilchen den Weg zur Stütze versperren und sie nach aufsen hin ablenken, wodurch eine Stromentweichung vom Mantel zur Stütze verhindert wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT4186D AT4186B (de) | 1898-01-10 | 1899-01-04 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE110961C true DE110961C (de) |
Family
ID=380741
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1898110961D Expired - Lifetime DE110961C (de) | 1898-01-10 | 1898-01-10 |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE110961C (de) |
-
1898
- 1898-01-10 DE DE1898110961D patent/DE110961C/de not_active Expired - Lifetime
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