DE1106651B

DE1106651B - Verfahren zum Herstellen von schaumfoermigen Anstrichschichten auf beliebigen Unterlagen

Info

Publication number: DE1106651B
Application number: DEH26390A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Chem Wilhelm Langer
Original assignee: Dr Kurt Herberts and Co GmbH
Current assignee: Axalta Coating Systems Germany GmbH and Co KG
Priority date: 1956-02-25
Filing date: 1956-02-25
Publication date: 1961-05-10

Description

Verfahren zum Herstellen von schaumförmigen Anstrichschichten auf beliebigen Unterlagen Es ist bereits bekannt, natürlichen Kautschuk, Gummimischungen, Kunststoffe und Cellulosederivate in den schwammförmigen oder schaumförmigen Zustand überzuführen. So ist es bekannt, aus hydroxylgruppenhaltige,PoIyesterharzen.undDiisocyanaten unter Zusatz von Wasser oder Carbonsäuren Schwämme und Schäume herzustellen. Es ist auch bereits bekannt, Überzüge oder Filme mit einer schaumförmigen Struktur herzustellen. So hat man Ammoniumbicarbonat enthaltende Schichten von Polyvinylchlorid auf Temperaturen von 160 bis 170° C erhitzt und dadurch künstliche Leder mit guter Durchlässigkeit für Luft und Feuchtigkeit erhalten. Weiterhin hat man Folien für Täschnerwaren usw. hergestellt, die zwei fest miteinander verbundene Schichten enthielten, von denen die eine aus einer Schaumstoffschicht und die andere aus einer porenfreien Folie bestand. Weiterhin hat man poröse, eine Vielzahl von Perforationen enthaltende Filme aus organischen Kunststoffen, z. B. Vinylchlorid-Vinylacetat-Mischpolymerisaten, hergestellt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von. schaumförmigen Anstri:chschichten auf beliebigen Unterlagen, wie z. B. Blech oder Geweben, gemäß dem ein mit Treibmitteln und Schaumstabilisierungsmitteln versetztes Alkydharz.auf die Unterlage aufgestrichen oder aufgespritzt und nach völligem oder teilweisem physikalischem Trocknen auf die Zersetzungstemperatur des Treibmittels erhitzt wird. Die gemäß dem Verfahren erhältlichen Schwammschichten besitzen ziemlich ,gleichmäßig große Poren und haben eine Dicke bis. zu mehrere: Millimetern.. Die Dicke hängt von der Menge des j e Flächeneinheit des Untergrundes aufgetragenen Materials und der Konzentration des darin enthaltenen Treibmittels ab. Mit der Zusatzhöhe des letzteren läßt sich der Grad des Aufschäumens beeinflussen.
Als Bindemittel für Anstrichstoffe zur Herstellung schwammförmiger Anstrichschichten gemäß der Erfindung werden Alkydharze, vorzugsweise in Verbindung mit Harnstoff-Formaldehydharzen und bzw. oder Melamin-Formaldehydharzen, verwendet. Die Bindemittel werden, wie sonst in der Lacktechnik üblich, in geeigneten Lösungsmitteln gelöst und mit deckenden und bzw. oder färbenden Pigmenten je nach geforderter Farbe versehen. Als Treibmittel dienen geringe Zusätze von Ammo.niumbicarbonat, Arnmoniumnitrit, Ammoniumcarbaminat, organische Peroxyde, Azoverbindungen und Diazoverbindungen. Als Schaums.tabilisierungsmittei werden z. B. Quelltone, Metallseifen, kolloidale Kieselsäuren, feines, schwimmendes Aluminiumbronzepulver, durch Kationenaustausch mit langkettigen Alkylammoniumverbindungen umgesetzter Montmorillonit, feiner Graphit, Glimmermehl zugesetzt. Vorzugsweise werden hierfür Fettsäuresalze des Aluminiums verwendet.
Die Zusammensetzung der Anstrichstoffe wird den technologischen Anforderungen im Einzelfall angepaßt. Wird z. B. ein weicher, elastischer schwammförmiger Anstrich gefordert, dann wird man ein Bindemittel mit höherem Gehalt an Weichmacher wählen. Wird dagegen ein starrer, weitgehend standfester Schwamm gefordert, dann wird ein Bindemittel mit hohem Anteil an Melamin- oder Harnstoffharz gewählt.

Das verwendete Treibmittel muß in bezug auf seine Zersetzungstemperatur der Trocken- bzw. Härtungstemperatur des verwendeten Bindemittels angepaßt sein. Diese Bedingung ist dann erfüllt, wenn die Gasentbindung aus dem Treibmittel bei einer Temperatur erfolgt, bei welcher das Bindemittel noch verformbar ist, seine Verfestigung aber unmittelbar zeitlich folgend einsetzt oder bei geringem Fortschreiten der Temperatursteigerung erfolgt. Die meist verwendeten chemisch aushärtenden Bindemittel, wie z. B. Alkydharz und Harnstoffharz, härten bei Temperaturen zwischen 120 und 160° C aus. Für diese Härtungstemperaturen sind die oben angeführten Treibmittel in der Regel geeignet. Die Anstrichstoffe gemXß der -Erfindung .können, im. einzelnen etwa nach folgenden Beispielen zusammengesetzt sein:

1,S,Geiciltseil Alkydharz mit etwa 50'°/o .

` Leinöl, -

`=. ' _'t .. . . . 60%ige Lösung in Xylol,

5 Gewichtsteile Butylacetat

- VGewichtsteil Methanol, -

5 Gewichtsteile Aluminiumdistearat,

1 Gewichtsteil init langkettigen Alkylammo-

niumverbindungen behandelter

Montmorillonit

__ 10 Gewichtsteile Titandioxyd (Rutil),

3 Gewichtsteile Azoamidobenzol;

2. 30 Gewichtsteile Leinölalkydharz mit 50% Öl,

5 Gewichtsteile Vinylchloridmischpolymerisat,

5 Gewichtsteile Butylacetat,

25 Gewichtsteile Xylol,

5 Gewichtsteile Amylacetat,

---- 5 Gewichtsteile schwimmende Aluminium-

bronze,

10 Gewichtsteile Talkum,

10 Gewichtsteile Zinksulfid,

3 Gewichtsteile kolloidale Kieselsäure,

2 Gewichtsteile Azoamidobenzol,

0,2 Gewichtsteile Cobalt-Sikkativ;

3. 40 Gewichtsteile Ricinenalkydharz mit 55 % Öl,

9 Gewichtsteile Harnstoffharz,

20 Gewichtsteile Xy 1o1,

5 Gewichtsteile Amylacetat,

7 Gewichtsteile Butanol,

5 Gewichtsteile Aluminiumdistearat,

1 Gewichtsteil mit langkettigen Alkylammo-

niumverbindungen behandelter

Montmorillonit,

3 Gewichtsteile Azoisobuttersäuredinitril;

4: 25 Gewichtsteile Leinölalkydharz mit 50'% Ö1,

10 Gewichtsteile Melamin-Formaldehydharz,

10 Gewichtsteile Butanol,

25 Gewichtsteile Xylol,

10 Gewichtsteile Talkum,

8 Gewichtsteile Aluminiumdistearat,

2 Gewichtsteile Ammoniumbicarbonat.

Die Anstrichstoffe nach obigen Beispielen werden durch Streichen, Spritzen oder Spachteln auf den Untergrund aufgetragen, welcher gegebenenfalls durch Rostschutzgrundierungen vorbehandelt sein kann.. Nach vorhergehender Lufttrocknung bei Temperaturen unter 40' C von etwa 5 bis 15 Minuten Dauer, bei welcher der größte Teil der flüchtigen Lösungsmittel den. Anstrich verläßt, werden die Aufstriche bei erhöhter Temperatur getrocknet. Die Trocknungs- bzw. Härtebedingungen sind für den Anstrich von,

Beispiel 1: 25 Minuten bei 130° C,

Beispiel 2: 60 Minuten bei 120' C,

Beispiel 3: 15 Minuten bei 130' C,

Beispiel 4: 25 bis 35 Minuten bei 135' C.

"Die ""gemäß vorliegendem Verfahren hergestellten Schaumstoffe können als Isolier- und Dämpfungsstoffe, gegebenenfalls auch gleichzeitig als Dekorationsanstriche verwendet werden. Auf der Innenseite von Fahrzeugkörpern aus Blech angebracht, wirken sie wärmeisolierend, verhindern oder verringern Schwitzwasserbildung, verhindern Dröhnen des Bleches und wirken als schallschluckende Oberfläche. Maschinengehäuse aus Blech oder Leichtmetallguß werden auf ihrer Innenfläche mit dem Schwammanstrich versehen zum Zwecke der Geräuschdämpfung, insbesondere bei Büromaschinen, Kühlmaschinen,. Klimaanlagen, Lüftern in Ventilationskanälen. Die Oberfläche der Schwammschichten gemäß vorliegendem Verfahren ist weitgehend geschlossen und völlig glatt, so daß die Fläche leicht gereinigt werden kann. Ein weiterer Vorteil dieser Schichten-liegt darin, daß es leicht gelingt, die Oberfläche gleichmäßig und ästhetisch ansprechend zu machen; so daß sich eine besondere Deckschicht im allgemeinen erübrigt. So kann die Schwammschicht beispielsweise die Antidröhnschicht und die Innentapezierung im Kraftwagenbau insbesondere auf der Innenseite des Daches ersetzen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Herstellen von schaumförmigen Anstrichschichten auf beliebigen Unterlagen, wie z. B. Blech oder Gewebe, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit Treibwitteln und Schaumstabilisierungsmitteln versetztes Alkydharz auf die Unterlage aufgestrichen oder aufgespritzt und nach völligem oder teilweisem physikalischem Trocknen auf die Zersetzungstemperatur des Treibmittels erhitzt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel Alkydharz in Verbindung mit Harnstoff-Formaldehydharzen und bzw. oder Melamin-Formaldehydharzen verwendet werden.
3. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Schaumstabilisator Fettsäuresalze des Aluminiums verwendet werden.
4. Verfahren gemäß -Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Schaumstabilisator Monitmorillonit verwendet wird, der mit langkettigen Alkylammoniumverbindungen behandelt wurde. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1694 051; französische Patentschrift Nr. 1044 057; USA.-Patentschrift Nr. 2 618 580.