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Teleskopartig ausziehbarer Stab, insbesondere Stativbein Die Erfindung
bezieht sich auf einen teleskopartig ausziehbaren Stab, insbesondere für Foto-,
Kino- und Dekorationszwecke, dessen Glieder in Führungen verschiebbar sind, deren
Werkstoff von demjenigen der Glieder abweicht.
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Bei den üblichen Ausführungen von ausziehbaren Stäben werden an den
Enden der Stabteile über die dem verschiebbaren Gegenstück zugewandte Fläche vorragende
Lagerstellen in Form von Wulsten oder Nocken in der Regel durch spanlose Verformung
der Stabteilenden hergestellt, die gegen das andere Glied der Anordnung anliegen.
Eine ausreichende Formsteifigkeit des ausgezogenen Stabes wird dabei nur erreicht,
wenn verhältnismäßig große Einspannlängen gewählt werden, d. h. wenn beachtliche
Längenanteile der Stabglieder ausschließlich Führungszwecken vorbehalten bleiben
und somit nicht für die Länge des ausgezogenen Stabes ausgenutzt werden. Außerdem
müssen in der Regel noch Schmiermittel verwendet «-erden, um die Reibung an den
Führungsflächen so weit zu vermindern, daß ein Fressen vermieden wird. Solche Schmiermittel
könnten aber zur Verunreinigung von mit dem Stab in Berührung kommenden Teilen führen.
Außerdem vermischen sie sich mit Staub -und Abriebteilchen und fördern den vorzeitigen
Verschleiß oder rufen Klemmungen hervor.
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Es ist weiterhin bekannt, metallischen Gliedern von ausziehbaren Stäben
Führungsringe aus hartem, nichtmetallischem Werkstoff wie Bakelite zuzuordnen. Auch
hierbei sind zur Erreichung einer ausreichenden Spielfreiheit der Verbindungen große
Einspannlängen erforderlich, und in der Regel ergibt sich eine ungünstige Schwergängigkeit,
sofern das Lagerspiel in dem für eine ausreichende Standsicherheit erforderlichen
Maße begrenzt wird. Ferner ist es bekannt, den ineinander verschiebbaren Stabgliedern
elastische Druckkörper zuzuordnen, die entweder nur zum Feststellen bestimmter Längslagen
der Stabteile zueinander gespannt werden oder aber dauernd vorgespannt sind. Solche
elastischen Spreizkörper sind teilweise auch auf Teilbereiche des Stabgliedumfanges
beschränkt. Diese Feststellmittel bleiben ohne Einfluß auf die Führung der Stabglieder.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen insbesondere als Stativbein
zu verwendenden ausziehbaren Stab zu schaffen, bei dem trotz kurzer Führungslängen
das Lagerspiel in den Führungen der Teilstäbe praktisch völlig ausgeschaltet ist,
ohne daß es einer besonders sorgfältigen Bearbeitung oder Auswahl der miteinander
zu paarenden Stabglieder bedarf. Dies wird erfindungsgemäß itn wesentlichen dadurch
erreicht, daß die Führungsmittel für die gegeneinander längsverschiebbaren Glieder
des Stabes aus elastisch nachgiebigem Werkstoff bestehen. Die hierbei genutzten
elastischen Eigenschaften der Führungsmittel haben zur Folge, daß die Toleranzen
in den Abmessungen der ineinander geführten Teile verhältnismäßig groß sein können,
weil die eingeschalteten Führungsmittel auf Grund ihrer elastischen Formänderungsfähigkeit
selbst beachtliche Maßabweichungen ausgleichen können. Daher vermitteln die elastisch
nachgiebigen Führungen den Stabgliedern in jedem Falle einen praktisch spielfreien
Gang, der es ermöglicht, bei dem ausgezogenen Stab mit einer kurzen Stützweite,
d. h. einem geringen Abstand der einer Verbindung zugeordneten Führungsflächen auszukomrnen,
ohne dadurch die Standfestigkeit zu beeinträchtigen. Die Nachgiebigkeit der Führungsmittel
wirkt sich anderseits auf die Formfestigkeit des Stabes, wie die Erfahrung bestätigt
hat, nicht schädlich aus, da die elastischen Führungsmittel mit geringen Wandstärken
verwendet werden können und die elastische Nachgiebigkeit nicht an eine Zusammendrückbarkeit
gebunden ist. Auf Grund der nachgiebigen Beschaffenheit der Führungsmittel kann
weiterhin meist auf die Verwendung von Schmiermitteln verzichtet werden. Auf jeden
Fall können die Führungen aber so angeordnet und in bezug auf die Art des Werkstoffes
ausgewählt werden, daß sie als Abstreifer wirken, also die ausziehbaren Teile sauberhalten.
Ferner vermitteln die erfindungsgemäßen Führungen den Teilen einen stoßfreien Gang,
so daß die Auszieh- und Schiebebewegungen sich besonders bequem durchführen lassen.
Die den Stab bildenden Teile können mit besonders sauberen Oberflächen ausgestattet
werden, ohne daß es hierbei besonders hoher Festigkeiten bedürfte, um diesen Zustand
auch nach langem Gebrauch aufrechtzuerhalten. Schließlich können die Führungen in
jedem Fall so lang gewählt werden, daß die auf die Flächeneinheit bezogene Belastung
niedrig liegt, so daß praktisch kein Verschleiß auftritt.
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Die Erfindung läßt sich in mannigfaltigen Arten verwirklichen. Es
ist beispielsweise möglich, solche
nachgiebigen Führungen so auszubilden,
daß sie die Lagerbereiche der gegeneinander verschiebbaren Teile ringförmig umschließen,
wobei diese Ausführung sich auch bei unrund gestalteten Ouerschnitten anwenden läßt.
Es ist ferner möglich, zur Führung lediglich auf den Umfang der Lagerstellen verteilte,
voneinander unabhängige Führungsflächen vorzusehen. Dabei können auch ringförmige
Führungsmittel angewandt werden, die dann jedoch nicht an allen Teilen ihrer Fläche
mit dein Gegenstück in unmittelbare Berührung kommen, sondern voneinander getrennte
Gleitflächen bilden. Solche Ausführungen können vorteilhaft angewandt werden, wenn
zur Festlegung der erfindungsgemäßen Führung an dem damit auszurüstenden Teil Einrichtungen
dienen sollen, welche beispielsweise als angeformte, umbiegbare Zungen die Führung
selbst durchgreifen oder in anderer Weise mit der dem Gegenstück zugewandten Fläche
zusammenwirken sollen.
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Weiterhin ist es möglich, die Führungen gleichzeitig als Außen- und
Innenführungen wirksam zu machen. Auch hierzu können entweder auf den Umfang der
Lagerstelle verteilte, voneinander unabhängige Führungsstücke dienen, oder es können
ringförmige Führungen angewandt werden, welche abschnittweise der Außen- bz w. der
Innenführung dienen.
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Ferner lassen sich die erfindungsgemäßen Führungen nicht nur unmittelbar
mit den gegeneinander verschiebbaren Teilen verbinden, denn es ist möglich, hier
besondere Träger vorzusehen, die vorzugsweise radial federnd sein können und auf
die der nachgiebige Werkstoff aufgebracht ist.
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Während es Sich im allgemeinen empfehlen wird, alle Lagerstellen der
Außen- und Innenrohre mit elastisch nachgiebigen Führungsmitteln auszustatten, kann
es in Sonderfällen auch ausreichen, nur einen Teil der Lager erfindungsgemäß zu
gestalten. Beispielsweise könnte nur an der Austrittsseite des Außenrohres eine
Führung aus elastisch nachgiebigem Werkstoff angebracht sein. Sollten überdies etwa
Schmierstoffe von den ausgezogenen Teilen ferngehalten werden, so empfiehlt es sich,
für die Führungen einen saugfähigen Werkstoff zu benutzen, der das Schiniennittel
in sich aufzunehmen vermag.
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Die Formgebung der Führungsmittel ist von der Art des gewählten Werkstoffes,
beispielsweise Filz, Gummi, Leder, Kunststoff, Kunstharzpreßstoff, abhängig. Dabei
sind außerdem noch die Möglichkeiten für ihre Befestigung zu berücksichtigen, die
auch durch die Art und Lage von Sperr- und Verrastungseinrichtungen für die gegeneinander
verschiebbaren Teile bestimmt sein können. Die Führungsmittel können als Scheiben,
Ringe oder gewickelte Bandagen ausgebilclet sein. Insbesondere bei der Anwendung
von Kunststoffen sind viele Möglichkeiten für die Befestigung der Führungsmittel
an den Lagerstellen gegeben. So können sogenannte Schrumpfschläuche, die aus verschleißfesten
Kunststoffen bestehen, angewendet werden. Abschnitte solcher Schläuche lassen sich
in einfacher Weise über die Lagerstellen schieben und bedürfen nur einer Wärmebehandlung,
um einen gegen die auftretenden Axialkräfte ausreichend festen Sitz zu erhalten.
Gegebenenfalls kann insbesondere bei der Anwendung von elastisch formänderungsfähigen
Kunststoffen auch auf eine zusätzliche Schrumpfung verzichtet und der feste Sitz
lediglich durch die elastische Vorspannung oder die Verwendung von Klebstoffen erreicht
werden. Zur Festlegung von buchsenförmigen Führungen gegen axiale Verschiebungen
können weiterhin auch den mit den Führungen auszurüstenden Teilen angeformte Vorsprünge
in Form von Nocken, Wülsten od. dgl. dienen. Schließlich ist es auch möglich, die
nachgiebigen Werkstoffe unmittelbar auf die mit den Führungen zu versehenden Teile
aufzutragen und sie in dieser Form durch eine ihrer Art entsprechende Behandlung
zu härten.
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Wenn an den Enden der ineinanderschiebbaren Teile noch besondere Rast-
oder Fangvorrichtungen liegen, kann es sich empfehlen, im Bereich einer Lagerstelle
die Führungsmittel durch mehrere nebeneinanderliegende flache Ringe zu bilden, zwischen
denen dann die Sperr- oder Rastmittel Platz finden. Die Anwendung mehrerer einer
Lagerstelle zugeordneter Führungen ist weiterhin auch dann zweckmäßig, wenn eine
besonders große Führungslänge erreicht werden soll.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in Ausführungsbeispielen
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 ein für fotografische Geräte bestimmtes Stativ in schaubildlicher
Darstellung, Fig. 2 eine teilweise geschnittene Ansicht der Verbindung zweier Glieder
eines Stativbeines, Fig. 3 die Außenlagerstelle eines Stativbeinteiles, Fig. 4 die
Innenlagerstelle eines Stativbeinteiles, Fig.5 eine andersartige Lagerstelle im
Längsschnitt, Fig. 6 eine gegenüber der Fig. 5 abgewandelte Ausführung im Querschnitt.
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Das in Fig. 1 dargestellte Stativ weist drei teleskopartig zusammenschiebbare
Beine 10 auf, die gelenkig mit einem hopf 11 verbunden sind, der einen Gewindezapfen
12 zur Befestigung der Kamera trägt. :`lach Fig.2 der Zeichnung sind die teleskopartig
ineinanderschiebbaren Teile 13 und 14 eines Stativbeines mit Führungsringen 15 und
16 versehen, die beispielsweise aus Filz oder Kunststoff bestehen und zwischen vorstehenden
Ringwülsten 17 und 18 so aufgenommen sind, daß Verschiebungen in axialer Richtung
verhindert werden. An die Stelle solcher Sicherungen könnten beim Vorliegen ausreichend
großer Wandstärken auch durch Zerspanung eingebrachte Ringnuten treten. Ebenso wär
es möglich, die Führungsringe in spanlos eingeformten Nuten unterzubringen.
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Bei dem in Fig.3 dargestellten Kopfteil einer teleskopartig verschiebbaren
Stange 19 ist ein besonderer, mit Aufnahmebohrungen 20 für Verrastungsmittel versehener
Stangenkopf 21 vorgesehen, der in beiderseits der Bohrungen 20 liegenden Ringnuten
Führungsringe 22 aus Filz, Leder, Kunststoff od. dgl. enthält.
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Eine dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 entsprechende Innenführung
ist in Fig. -1 dargestellt. Das Rohr 23 ist hier endseitig mit einer Ringnut versehen,
in die ein Filzring 24 eingelegt ist. Es wäre hier auch möglich, an Stelle nur eines
Ringes 24 deren mehrere anzuordnen.
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Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel sind in der Wandung
eines Stabgliedes 25 Durchbrüche vorgesehen, in die flache Stopfen 26 aus Kunststoff
eingesetzt sind, welche mit ihren Breitseiten Innen-bzw. Außenführungsflächen bilden.
Um Verschiebungen der Stopfen 26 in den sie haltenden Durchbrüchen zu verhindern,
können sie mit vorstehenden Kragen versehen sein, welche nicht nur ihre Lage sichern,
sondern auch noch zu einer Vergrößerung der zur Verfügung gestellten Gleitflächen
beitragen, so daß die Durchbrüche klein gehalten und damit die Festigkeit des Rohres
im wesentlichen ungeschmälert erhalten werden kann. Die Stopfen können entweder
fertiggeformt und in die Durchbrüche eingesetzt oder aber in ihnen unmittelbar gefertigt
werden. Im letzteren Fall können einem Stopfen auch mehrere kleine
Durchbrüche
zugeordnet werden, so daß Minderungen der Festigkeit des Rohres weitgehend ausgeschlossen
sind.
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Das in Fig.6 der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht
im wesentlichen der Ausführung nach Fig. 5. In diesem Fall sind in dem mit der nachgiebigen
Einlage zu versehenden Ende des Rohres 27 auf den Umfang verteilt Schlitze oder
Durchbrüche 28 angeordnet, welche einer durchlaufenden Bandage 29 zum Durchtritt
dienen, die damit gleichzeitig nachgiebige Lagerflächen für ein Innen- und/oder
ein Außenrohr bildet. Sofern in sich geschlossene Durchbrüche vorgesehen sind, kann
das nachgiebige Führungsmittel als Bandage aufgebracht werden. Sind in dem Rohrende
dagegen Schlitze angeordnet, dann ist es möglich, als Führungsmittel geschlossene
Ringe zu verwenden.
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Wie bereits erwähnt, sind die dargestellten Ausführungen nur Beispiele
für die Verwirklichungen der Erfindung, und diese ist nicht darauf beschränkt. Es
sind vielmehr noch mancherlei andere Ausführungen und Anwendungen möglich. Die Führungsringe
oder -nocken könnten auch unmittelbar durch Klebemittel mit den Rohrenden verbunden
sein. Ebenso lassen sich, wie schon erwähnt, schrumpfbare Kunststoffe ohne Anwendung
besonderer Halte- bzw. Klebemittel verwenden. Die Anordnung der erfindungsgemäßen
Führungen in Form von auf den Umfang der Rohrenden verteilten Nocken bzw. Teilflächen
empfiehlt sich insbesondere dann, wenn noch Halte- oder Verrastungsmittel anzubringen
sind, die mit den Führungen in gleichen Ebenen liegen sollen. Neben den schon erwähnten,
für die Führungen vorzugsweise verwendbaren Stoffen kommen auch solche in Betracht,
die aus unterschiedlichen Werkstoffen zusammengesetzt sind. Beispielsweise könnten
Kunststoffe mit hoher Verschleißfestigkeit, wie z. B. Polyamide, durch gummielastische
Unterlagen, z. ß. aus schaumartigem Kunststoff mit einer ausreichenden Nachgiebigkeit,
ausgestattet werden. Ebenso wäre es möglich, nachgiebige Stoffe mit einem verschleißfesten
Polyamidmantel zu versehen, um eine hohe Abriebfestigkeit zu erhalten. Schließlich
läßt sich die Erfindung auch verwirklichen, wenn von den Darstellungen abweichende
Querschnitte für die Stab glieder verwendet werden. Es könnten also z. B. auch Mehrkantprofile
mit den erfindungsgemäßen Führungen ausgestattet werden. Ebenso könnten Querschnitte
benutzt werden, bei welchen ein Teil des Umfanges unregelmäßig gestaltet ist, um
Verdrehungen der ineinander geführten Teile zu verhindern. Für die den ausziehbaren
Stab bildenden Teilglieder könnten in an sich bekannter Weise auch nichtmetallische
Werkstoffe, z. B. Kunststoffe, Verwendung finden.