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Verfahren zum Färben und Bedrucken von Gebilden. aus Celluloseestern,
Polyamiden, Polyurethanen oder linearen Polyestern Es wurde gefunden, daß man auf
Gebilden aus Celluloseestern, Polyamiden, Polyurethanen oder linearen Polyestern
Färbungen und Drucke von sehr guten Echtheitseigenschaften erhält, wenn man Farbstoffe
der allgemeinen Formel
verwendet, in der R1 ein Wasserstoffatom oder eine kurzkettige Alkylgruppe, R2 eine
Methyl- oder eine Phenylgruppe, X eine Nitro-, eine Alkylsulfon-, eine Sulfonsäureamid-
oder eine Arylazogruppe, die gegebenenfalls weitere Reste tragen können, Y ein Wasserstoffatom
oder einen in Azofarbstoffen üblichen nicht wasserlöslichmachenden Substituenten
und n=1 oder 2 bedeutet.
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Als in Azofarbstoffen übliche nicht wasserlöslichmachende Substituenten
seien Alkyl-, Alkoxy-, Acetylaminogruppen und Halogenatome genannt.
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Die z. B. aus dem Chemischen Zentralblatt, 1927, B. I, S. 1464/1465
zum Teil bekannten, für das neue Färbe- und Druckverfahren verwendeten Farbstoffe
werden durch Azolzupplung auf übliche Weise erhalten. Als Diazokomponenten können
beispielsweise dienen: 1-Amino-4-nitrobenzol, 1-Amino-2-methyl-4-nitrobenzol, 1-Amino-2-methoxy-4-nitrobenzol,
1-Amino.-2-chlor-4-nitrobenzol, 1-Amino-2,6-dichlo,r-4-nitrobenzol, 1-Aminobenzol-4-methylsulfon,
1-Aminobenzol-4-sulfonsäureamid, 4-Aminoazo Benzol, 4-Amino-2-methylazobenzol, 4-Amino-2-methoxyazobenzol,
4-Amino-2,5-dimethoxyazobenzol, 4-Amino-2,4'-dimethoxyazobenzol, 4-Amino-2,5-dirnethoxyazobenzol-4'-sulfonsäureamid
und 4-Amino-2-methyl-4'-chlorazobenzol.
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Kupplungskomponenten sind. z. B. 2-Methylindol, 2-Phenylindol, 1,2-Dimethylindol
und 1-Methyl-2-phenylindol.
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Zum Färben und Bedrucken von Gebilden, wie Fasern, Flocken, Fäden,
Folien, Geweben und Gewirken aus Celluloseestern, wie Cellulose-21/2-acetat und
Cellulosetriacetat, synthetischen Polyamiden und Polyurethanen und linearen Polyestern,
wie Polyäthylenterephthalat, werden die Farbstoffe in feinverteilter Form angewendet,
wobei Gebilde aus Cellulose-21/2-acetat vorzugsweise bei Temperaturen von 70 bis
80° C, solche aus Cellulosetriacetat, Polyamiden und Polyestern bei Temperaturen
von 90 bis 100° C oder unter erhöhtem Druck bei Temperaturen von über 100° C gefärbt
werden. Dem Färbebad können neben den üblichen Färbereihilfsmitteln zur Erhöhung
der Aufziehgeschwindigkeit noch Färbebeschleuniger (Carrier), wie o- und p-Phenylphenol,
o-Hydroxybenzoesäure und o-Hydroxybenzoesäuremethylester, zugesetzt werden.
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Beim Bedrucken der obengenannten Materialien verwendet man die Farbstoffe
zusammen mit Verdickungsmitteln und gegebenenfalls üblichenDruckereihilfsmitteln
und den erwähnten Färbebeschleunigern. Nach dem Drucken werden die bedruckten Gewebe
kurze Zeit mit Dampf oder Heißluft behandelt. Die erhaltenen Drucke und Färbungen
lassen sich mit den üblichen Mitteln, wie Natriumdithionit, Formaldehydsulfoxylat
oder Formamidinsulfinsäure, weißätzen.
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Nach dem neuen Verfahren erhält man Färbungen und Drucke mit sehr
guten Naßechtheitseigenschaften, vorzüglicher Abgasechtheit und ausgezeichneter
Beständigkeit gegenüber Hitzebehandlung, wie Bügeln, Plissieren und Thermofixieren.
Die Lichtechtheiten der Färbungen sind ebenfalls ausgezeichnet.
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Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben
beziehen sich auf Gewichtsprozente.
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Beispiel 1 100 Teile eines Gewebes aus Cellulose-21/2-acetat färbt
man 60 Minuten bei 80° C in einem Bad aus 3000 Teilen Wasser, 1,5 Teilen des feinverteilten
Azofarbstoffs 1-Amino-4-nitrobenzol-->2-Methylindol und 3 Teilen des Umsetzungsproduktes
von 1 Mol Rizinusöl mit 40 Mol Äthylenoxyd. Man erhält eine kräftige rotstichiggelbe
Färbung von vorzüglicher Licht- und
Abgasechtheit und sehr guten
Naßechtheitseigenschaften.
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Beispiel 2 100 Teile Cellulosetriacetatflocken färbt man 90 Minuten
bei 95 bis 100' C in einem Bad-aus 3000 Teilen Wasser, 0,8 Teilen des feinverteilten
Diazofarbstoffs 4-Aminoazobenzol-> 2-Phenylindol und 3 Teilen des Umsetzungsprodukts
von- 1 Mal Rizinusöl mit 40 Mol Äthylenoxyd. Man erhält eine orange Färbung von
ausgezeichneter Licht- und Abgasechtheit und sehr guten Naßechtheitseigenschaften.
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Beispiel 3 100 Teile Polycaprolactamfäden färbt man 90 Minuten bei
95 bis 100° C in einem Bad aus 2000 Teilen Wasser, 0,8 Teilen des feinverteilten
Azofarbstoffs 1-Amino-2-methoxy-4-nitrobenzol _+ 2-Phenylindol und 2 Teilen
sulfiertem Spermölalkohol. Die erhaltene rote Färbung ist sehr licht- und naßecht.
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In gleicher Weise erhält man sehr gut licht- und naßechte Färbungen
mit den -folgenden Farbstoffen:
Beispiel 4 100 Teile Polyäthylenterephthalatfasern färbt man 60 Minuten bei
125' C im Druckapparat in einem Bad aus 2000 Teilen Wasser, 0,6 Teilen des
feinverteilten Azofarbstoffs 1-Amino-4-nitrobenzol-> 1-Methyl-2-phenylindol und
2 Teilen des durch Anlagerung von 80 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Spermöl_alkohol und
Sulfieren erhaltenen Produkts. Man erhält eine orange Färbung von sehr guter Lichtechtheit
und ausgezeichneten Naßechtheitseigenschaften sowie vorzüglicher thermischer Beständigkeit.
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Beispiel 5 100 Teile Polycaprolactamflocken färbt man 30 Minuten bei
Siedetemperatur in einem Bad aus 2000Teilen Wasser, 0,6 Teilen des feinverteilten
Disazofarbstoffs 4-Amino-2,5-diäthoxyazobenzol-4'-sulfonsäureamid->.2-Phenylindol,
2 Teilen 25%iger wäßriger Ammoniaklösung und 2 Teilen des durch Anlagerung von 80
Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Spermöialkohol und Sulfieren erhaltenen Produkts. Man gibt
dann 4 Teile Ammoniumsulfat zu und färbt bei 98 bis 100'C weitere 30 Minuten. Die
erhaltene rotviolette Färbung ist sehr licht- und naßecht.
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Beispiel 6 Ein Gewebe aus Polyäthylenterephthalat bedruckt man mit
einer Paste aus 360 Teilen Wasser, 600 Teilen einer Naturgummiverdickung, 15 Teilen
des feinverteilten Disazofarbstoffs 4-Amino-2-methyl-4'-chlorazobenzol -> 2-Phenylindol
und 25 Teilen o-Phenylphenol. Das bedruckte Gewebe wird getrocknet und 1.5 Minuten
mit Dampf von 1,5 atü behandelt. Die erhaltene scharlachrote Färbung ist sehr licht-
und naßecht und thermisch vorzüglich beständig.
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Beispiel 7 100 Teile Polyäthylenterephthalatfolie färbt man 90 Minuten
bei Siedetemperatur in einem Bad aus 3000 Teilen Wasser, 1,2 Teilen des feinverteilten
Disazofarbstoffs 4-Aminoazobenzol-->2-Phenylindol und 1,5 Teilen des durch Anlagerung
von 80 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Spermölalkohol und Sulfieren erhaltenen Produkts.
Die erhaltene orangerote Färbung ist vorzüglich licht- und naßecht und thermisch
sehr gut beständig.
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Beispiel. 8 .
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100 Teile Polycaprolactamgewebe-färbt man 30 Minuten bei
50' C in einem Bad aus 3000 Teilen Wasser, 0,3 Teilen des feinverteilten
Disazofarbstoffs 4-Aminoazobenzol->2=Methylindol und 2 Teilen 85o/oiger wäßriger
Ameisensäure. 'Man: -steigert dann die Temperatur des Bades während der folgenden
30 Minuten allmählich auf 98' C und hält diese Temperatur weitere 30 Minuten
aufrecht. Die orangegelbe Färbung ist sehr licht- und naßecht.
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Beispiel 9 Ein Polycaprolactamgewebe bedruckt man mit einer Paste
aus 340 Teilen Wasser, 10 Teilen des feinverteilten Azofarbstoffs 1-Aminobenzol-4-sulfonsäureamid.@
2-Phenylindol und 650 Teilen einer Kristallgummiverdickung (1 :1). Das bedruckte
Gewebe trocknet man und dämpft es dann 30 Minuten. Der erhaltene gelbe Druck ist
sehr lichtecht und hat gute Naßechtheitseigenschaften.