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Trägermaterial für Kunststoffe Die Erfindung betrifft ein Trägermaterial
für Kunststoffe, insbesondere als Unterlage bei der Herstellung von Kunststoffolien
oder -filmen durch Ausgießen oder Aufstreichen. Bei dieser Herstellungsart für Folien
oder Filme aus Kunststoff wird der Kunststoff auf eine Unterlage aufgegossen oder
aufgestrichen und auf dieser Unterlage durch einen Heizkanal geführt. Dabei geliert
die Kunststoffschicht und kann in Form einer Folie von der Unterlage abgezogen werden.
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Bisher wurde zur Bildung solcher Unterlagen ein Trägermaterial verwendet,
das aus mit Kunststoff beschichtetem Papier bestand. Das Papier wird beim Durchlauf
durch die Heizkanäle sehr schnell spröde und brüchig und verliert infolge der Austrocknung
seine Reißfestigkeit. Die Lebensdauer dieser Unterlagen ist daher außerordentlich
gering. Ein weiterer Nachteil des unter Verwendung von Papier hergestellten Trägermaterials
besteht darin, daß es die Tendenz hat, sich bei Erwärmung seitlich einzurollen,
so daß keine ebenen Kunststoffolien entstehen.
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Es ist weiter bereits vorgeschlagen worden, zur Herstellung von Folien
aus Superpolyamiden Unterlagen zu verwenden, die aus einem Textilgewebe bestehen,
auf das ein gegenüber den Superpolyamiden artfremder Kunststoff aufgebracht ist.
Dieser Vorschlag hat jedoch nicht zur Schaffung eines allgemein brauchbaren Trägermaterials
geführt. Es genügt nämlich nicht, ein beliebiges Textilgewebe zu verwenden.
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Textilgewebe halten in der Regel den zum Gelieren der Kunststoffolien
erforderlichen Temperaturen nicht stand. Sie werden bei der Hitze angesengt und
brüchig, so daß sie sehr bald reißen. Selbst hitzebeständige Glasfasergewebe sind
praktisch unverwendbar, da sie schnell spröde werden und bei Faltenbildungen reißen.
Für Superpolyamidfolien eignet sich nach dem erwähnten Vorschlag als Beschichtungsmaterial
insbesondere Polyvinylchlorid, da dieses nicht dazu neigt, mit den Superpolyamiden
zu verkleben. Ein mit Polyvinylchlorid beschichtetes Gewebe eignet sich jedoch nicht
zur Herstellung von den heute sehr weit verbreiteten Folien, die selbst aus Polyvinylchlorid
bestehen, da hier ein Verkleben bei Erhitzung mit Sicherheit auftritt. Das Anwendungsgebiet
des nach dem obigen Vorschlag hergestellten Trägermaterials ist also eng begrenzt
auf Folien, die aus Superpolyamiden bestehen.
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Es ist ferner bekannt, mit Silikonkautschuk beschichtete Gewebe als
Förderbänder zu verwenden.
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Dabei war man jedoch der Ansicht, daß die Hitze beständigkeit des
Silikonkautschuks bei höheren Temperaturen nur in Verbindung mit Glas- und Asbestgeweben
ausgenutzt werden kann. Schließlich ist es bekannt, daß die Terephthalate ähnliche
Eigenschaften besitzen wie Silikon.
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Das Ziel der Erfindung ist nun die Herstellung eines Trägermaterials,
das hohen Temperaturen widersteht, auch im erhitzten Zustand mit den meisten zur
Folienherstellung üblicherweise verwendeten Kunststoffen nicht verklebt und außerdem
wirtschaftlich erzeugt werden kann. Dieser Zweck wird erreicht bei einem Trägermaterial,
das aus feinfädigem, dichtgeschlagenem und appretiertem Baumwollgewebe mit dünner
Beschichtung aus Silikon oder Polyterephthalat besteht.
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Ein aus solchem beschichteten Baumwollgewebe bestehendes Trägermaterial
dient insbesondere als Unterlage oder Zwischenlage bei der Herstellung von Kunststoftkörpern,
kann aber auch als Förderband verwendet werden.
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Das Trägermaterial hält wider Erwarten auch den höchsten beim Gelieren
auftretenden Temperaturen stand und bleibt dabei genügend reißfest. Das erfindungsgemäße
Trägermaterial weist außerdem eine hohe Lebensdauer auf, so kann es z. B. mehr als
hundertmal als Unterlage bei der Herstellung von Kunststoffolien verwendet werden.
Die Silikon- oder Polyterephthalatbeschichtung macht das Trägermaterial äußerst
hitze- und alterungsbeständig und schützt gegen Säureangriffe. Da Silikon oder Polyterephthalat
den meisten zur Folienherstellung verwendeten Kunststoffen gegenüber artfremd ist
und daher nicht mit ihnen verklebt, bieten sich sehr weitgehende Anwendungsmöglichkeiten.
Man hatte die Verwendung von Silikon oder Polyterephthalat bisher wegen der hohen
Preise derselben für unwirtschaftlich gehalten. Die Verwendung eines feinfädigen,
dichtgeschlagenen und appretierten Baumwollgewebes ermöglicht jedoch eine so dünne
Beschichtung bei genügend er Haftung zwischen Beschichtung und Gewebe, daß eine
wirtschaftliche Herstellung des Trägermaterials möglich ist.
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Zur Erzielung besonders hoher Elastizität des Trägermaterials empfiehlt
sich eine Beschichtung aus Silikongummi.
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Höchste Widerstandsfähigkeit gegen hohe%emberaturen ergibt sich,
wenn ein weißes, gebl.chtes Baumwollgewebe benutzt wird. Trägermaterial, das aus
init Silikon oder Silikongummi beschichtetem, u-eißehl, tbli chtem Baumwollgewebe
besteht, kann -wegen der geringen Wärmeabsorption des weißen Gewebes auch als Unterlage
bei der Herstellung von Kunststoffolien, die in mit Infrarotstrahlung beheizten
Kanälen zum Gelieren gebracht werden, Verwendung finden.
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Aur.lerordentlich dünne Silikon- bzw. Polyterephthalatschichten können
erzielt werden, wenn das zu beschichtende Baumwollgewebe einseitig gesengt, gebleicht,
appretiert und auf der gesengten Seite durch FrilCtíonskalanderung mit einer glatten
und dichten Oberfläche versehen ist. In diese Oberfläche dringt das Becchichtungsmaterial
nur sehr wenig ein, so daß sich die Testilfäden nicht mit ihm vollsaugen. Der Verbrauch
an teurem Beschichtungsmaterial ist daher in diesem Fall besonders niedrig.
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Eine besonders vorteilhafte Form des erfindungsgemäßen Trägermaterials
wird auf folgende Weise hergestellt: Alaun verwendet ein feinfädiges, dichtgeschlagenes
und appretiertes Baumwollgewebe, z. B. ein Gewebe mit 34 Ketten- und 34 Schußfäden
pro Ouadratzentimeter. Dieses Baumwollgewebe wird dem bei Linonstoffen üblichen
Ausrüs tprozeß unterworfen. Zweckmäßigerweise verwendet man ein weißes Baumwollgewebe.
Dieses wird zuerst einseitig gesengt, wobei die vorstehenden Faserenden entfernt
werden. Hierauf wird es gebleicht und dann appretiert. Zuletzt erfolgt eine scharfe
Frilitionskalanderung, d. h., das Gewebe wird zwischen einem Walzenpaar hindurchgeführt,
dessen eine Walze rascher läuft als die andere. Die Durchführungsgeschlvindigkeit
ist dabei etwa gleich der Umfangsgeschlvindigkeit der langsamer laufenden Walze.
so daß die rascher laufende Walze auf dem Gewebe gleitet und dabei Noppen, Knötchen
od. dgl. glattdriiclvt. Dadurch entsteht eine gleichmäßige, glatte und dichte Oberfläche.
Bei Wäschestoffen ist es üblich, an diese Friktionskalanderung eine weitere Kalanderung
in mehreren Lagen anzuschließen, um den Gewebecharaliter wiederherzustellen. Dieser
Kalanderungsvorgang wird bei dem Baumwollgewebe, das zu dem erfindungsgemäP.en Trägermaterial
verarbeitet werden soll, nicht angewendet.
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Auf die durch die Friktionskalanderung geglättete und verdichtete
Oberfläche werden nun zwei bis drei äußerst dünne Lagen von Silikon oder Polyterephthalat
aufgetragen. Zweckmäßigerweise verwendet man zur Erzielung besonders günstiger elastischer
Eigenschaften Silikongummi. Die Silikongummischichten werden in üblicher Weise entweder
kalt oder heiß aufvulkanisiert. Der Beschichtungsvorgang erfolgt z.B. in zwei Stufen.
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In der ersten Stufe wird Silikongummi aufgetragen, der in einem Lösungsmittel,
etwa Chlorkohlenwasserstoff, im Verhältnis 1:1 gelöst ist. Daraufhin wird eine zweite
Schicht, bei der das Verhältnis von Silikongummi zu Chlorkohlenwasserstoff 3:1 beträgt,
aufgetragen. Das Aufbringen in mehreren Schichten erhöht die Haftung des Beschichtungsmaterials
auf dem Baumwollgewebe. Die Menge einer solchen Silikongummibeschichtung beträgt
nur etwa 25 bis 50 g pro Quadratmeter. Nur die feine Verteilung garantiert die wirtschaftliche
Herstellbarkeit des erfindungsgemäßen Trägermaterials. Eine solche dünne, geschlossene
Sili-
konschicht läßt sich nur auf feinfädige, dichtgeschlagene Baumwollgewebe aufbringen.
Sie haftet wider Erwarten auch auf appretiertem Baumwollgewebe ausgezeichnet.
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Außer der bereits erwähnten Anwendung des Trägermaterials als Unterlage
zur Herstellung von Folien oder Filmen, bei der Kunststoff auf die Unterlage aufgestrichen
oder aufgegossen und in einem mit Heißluft oder Infrarotstrahlung beheizten Kanal
zum Gelieren gebracht und anschließend von der Unterlage abgezogen wird, bieten
sich auch noch weitere Anwendungsmöglichkeiten. So kann das erfindungsgemäße Trägermaterial
etwa als Einlage in PreP-formen zur Herstellung von Körpern aus thermoplastischen
Kunststoffen dienen, um das Verkleben der Kunststoffkörper mit den Wandungen der
Formen zu verhindern. Andere Anwendungsmöglichkeiten bestehen bei der Thermofixierung
synthetischer Gewebe, wobei diese Gewebe auf eine Unterlage nach der Erfindung gelegt
werden und einige Zeit erhöhten Temperaturen ausgesetzt werden. Die Gewebe schrumpfen
dabei und zeigen nachher bei weiteren Erwärmungen keine Schrumpfungsneigungen mehr.
Das erfindungsgemäß Material kann auch als Verpackungsmaterial für hochwertige Güter
eingesetzt werden. die sich mit anderen Verpackungsmitteln verkleben würden.
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Eine weitere wichtige Anwendungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen
Trägermaterials besteht bei der Fertigung von Kunststoffolien, die mittels eines
weitmaschigen Gewebes oder Netzes armiert werden. Hierbei ist es gleichgültig, ob
die weitmaschigen Gewebe oder Netze direkt beschichtet werden oder oh man sie in
die noch nicht ausgelieferten Folien einlaufen läßt.
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Ohne erfindungsgemäßes Trägermaterial ist die Beschichtung weitmaschiger
Gewebe oder Netze nicht möglich, weil die Kunststoff-Streichmasse durch die Zwischenräume
der weitmaschigen Gewebe oder Netze durchläuft.
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Bei der Herstellung von Trockenklebebändern oder sich ähnlich verhaltenden
Produkten kann das erfindungsgemäße Trägermaterial als tragende Unterlage eingesetzt
werden.