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Endloses umlaufendes Riemchen für Streckwerke von Spinnmaschinen Die
vorliegende Erfindung betrifft ein endloses umlaufendes, auf seiner Innenseite mit
vorstehenden Rippen versehenes Riemchen für Streckwerke an Fein- oder Vorspinnmaschinen
aus Kunststoff oder Kunstgummi, insbesondere aus Butadien-Acrvlnitril-Copolymerisat.
Diese Streckwerksriemchen werden bei bekannten Streckwerken durch eine angetriebene
Riemchenwalze bewegt, die am einen Ende des Riemchens angeordnet ist und mit dessen
Innenfläche in Berührung steht. Um eine ebene Fläche des Riemchens, auf der dieser
mit den Fasern in Berührung kommen soll. zu schaffen, wird eine Umlenkschiene verwendet,
die das Riemchen an seinem vorderen Ende unterstützt, so daß das normalerweise zylindri,#che
Riemchen während seines Umlaufs um die Antriebswalze und die Umlenkschiene eine
gestreckte Form annimmt. Die Umlenkschiene ist nicht drehbar und so geformt und
poliert, daß das Riemchen leicht auf ihr gleitet. Bei Unterriemchenstreckwerken
wird die Spannung des Riemchens durch eine Spannrolle geregelt. Die Spannrolle kann
das Riemchen von innen her spannen. Es gibt aber auch Konstruktionen, bei denen
die Spannrolle von außen auf das Riemchen e in,tvirkt.
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Twar früher üblich, die Streckwerksriemchen aus Leder herzustellen,
das auf verschiedene Weise, wie durch Imprägnieren mit 01 und anderen Substanzen
behandelt war, um seine Oberflächeneigenschaften zu beeinflussen. In jüngerer Zeit
hat man festgestellt, claß Gummi und die verschiedenen synthetischen elastischen
Materialien, wie Kunstgummi und insbesonclere die Copolymerisate von Butadien und
Acrylnitril, eine verbesserte Streckwirkung und eine längere Lebensdauer ergeben.
Zu den weiteren Kunststoffen, die mit Vorteil für die innere oder äußere Fläche
der Streckwerksriemchen verwendet werden, gehören andere l"-uiistgummiarteii, wie
Butadien-Styren-Copolyuierisate, Polychloroprene, Polysulfide und andere .,vnthetische
elastische Stoffe, wie Polyurethane, Polyamide, Polvvinvlchlorid und ähnliche, wie
auch I\fi-#,chungen dieser Stoffe.
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Bei allen diesen Kunststoffen und ihren Mischun-Iren, die für Streckwerksriemchen
verwendet worden sind, hat sich eine ausgeprägte INTeigung zur Ablagerung von Fasern
auf bestimmten Teilen des Streckn#<#rkes gezeigt. So hat die Verwendung eines
Kunst-,toffes für eine der Riemenflächen zu einer Anhäufung von Faserwatte auf der
Umlenkschiene an den beiden Kanten des über sie gleitenden Riemchens geführt. Die
einzelnen Fasern lagern sich an diesen Stellen so Irin-e ab, bis die Ablagerung
ein gewisses Gewicht erreicht hat und abfällt. In vielen Fällen fallen diese lose
zusammengeballten Faserklumpen direkt auf das ini Streckfeld laufende Faserband
und können wehen ihrer heterogenen Anordnung nicht einwandfrei gestreckt und parallelisiert
werden, so daß sie auch mit dem fertigen Garn nur locker verbunden sind. Diese Faserklumpen,
die nicht gestreckt und nicht gesponnen werden können, geben im Garn schlechte,
dicke und knotige Stellen geringer Zugfestigkeit.
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In ähnlicher Weise sammeln sich auf der Oberfläche der Spannrolle,
wo diese das Riemchen berührt, lose Fasern an. Diese Fasern, die sich um die Spannrolle
heruinlagern, vergrößern deren effektiven Durchmesser und haben das Spannen oder
Dehnen des Riemchens zur Folge, der deshalb mit der Zeit so stramm angespannt wird,
daß er nicht mehr einwandfrei über die Umlenkschiene oder andere Führungsteile der
Streckvorrichtung gleitet, was zur Folge hat, daß das Riemchen reißt oder stehenbleibt,
so daß der Streckvorgang ganz unterbrochen wird, lange bevor das Riemchen normalerweise
ausgefallen wäre.
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Es ist bereits ein Doppelriemchenstreckwerk für aus Bastfasern oder
langen Blattfasern, insbesondere Jute, bestehende Faserbänder mit zwei zwischen
dem Eingangswalzenpaar und dem Ausgangswalzenpaar über Antriebs- und Führungswalzen
geführten endlosen Riemchen finit in Laufrichtung des Faserbandes gegeneinander
versetzten Führungswalzen und nahe dem Faseraustritt aus den Riemchen durch eine
Anzahl flacher Andrückplatten angedrücktem Oberriemchen bekannt, bei dein mindestens
das Oberriemchen mit in seiner Längsrichtung verlaufenden, nach außen oder nach
innen weisenden Rillen oder Vertiefungen versehen ist.
Es ist ferner,
um einen Schlupf zwischen Antriebsrolle und Riemchen zu vermeiden, bekannt, entweder
die Antriebsrolle rrrit parallel zur Rotationsachse verlaufenden Rillen oder aber
das Riemchen mit senkrecht zur Bewegungsrichtung verlaufenden Rillen zu versehen.
Dabei kann das mit Zähnen versehene Antriebsrad in entsprechende Zähne des Riemchens
eingreifen. Die bekannten Riemchen weisen demnach eine Riffelung an der Innenseite
senkrecht zur Umlaufrichtung auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten
Streckwerksriemchen zu vermeiden.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Rippen oder Erhöhungen schräg
zur Umlaufrichtung des Riemchens oder diagonal zu den Riemchenkanten verlaufen.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung sind zwei Gruppen diagonal verlaufender
Rippen vorgesehen, die einander schneiden und ein Karomuster auf der Innenfläche
des Riemchens bilden.
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Die diagonalen Rippen können einerseits in Winkeln von weniger als
45° zur Längsrichtung des Riemchens oder es können auch sämtliche diagonalen Rippen
in Winkeln von weniger als 45° zu seiner Querrichtung verlaufen, so daß die langen
Achsen der vorn ihnen gebildeten Rhomben sich in Querrichtung des Rierncherns erstrecken.
Die Erfindung sieht ferner vor, daß die Abstände der Rippen voneinander 1,6 bis
0,5 mm, insbesondere 1,1 mm betragen und daß die Rippen 1,3 mm breit und hoch sind.
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Zum Herstellen des Riemchens nach der Erfindung wird eine Lage des
plastischen Kunststoffes oder Kunstgummis, insbesondere aus Butadierr-Acrvlnitril-Copolymerisat,
in an sich bekannter Weise um einen mit entsprechenden Vertiefungen versehenen Dorn
gewickelt, in die Vertiefungen gepreßt und im zusammengepreßten Zustand vulkanisiert.
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Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung erläutert. In dieser ist Fig.
1 eine schematische Seitenansicht eines Unterriemchenstreckwerks Fig.2 zeigt in
perspektivischer Ansicht und teilweise im Querschnitt einen Teil des erfindungsgernnäßen
Riemchens nach einer Ausführungsform gemäß der Erfindung.
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In Fig. 1. läuft die Faserlunte 10, ein aus Spinnfasern bestehendes
Bändchen, zwischen den hinteren Streckwerkswalzen 11 und 12 hindurch, über die die
Fasern berührende Fläche 13 des Riemchens 14 und weiter durch die vorderen Streckwerkswalzen
15 und 16. Die Lunte 10 kann gegen die Streckfläche 13 des Streckwerksriemchens
durch Zwischenwalzen, etwa durch die mit 17 und 18 bezeichneten Walzen, angepreßtwerden.
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Bei allen in neuerer Zeit verwendeten, aus Kunststoff bestehenden
Streckwerksriemchen lagern sich während des Streckvorganges lose zusammengeballte
Fasern auf der festen Schiene 21 an den Kanten des Riennchens und auf den Teilen
der Spannrolle 22, die mit dem Riemchen in Berührung steht, ab. Es ist offenbar,
daß die auf der festen Schiene abgelagerten Fasern sich in so großer -Nähe der durchlaufenden
Faserlunte befinden, daß sie leicht in diese hineingezogen werden können. Andererseits
wird durch die .=Ihlagerung von Fasern auf der Spannrolle 22 deren wirksamer Durchmesser
vergrößert, so daß sie das Riemchen weiter, als es gewünscht ist und ihrer Einstellurrg
entspricht, verschiebt. Da das Riemchen hierdurch zunehmend gespannt oder gestreckt
wird, wird es entweder beim Übergang über die Walzen 19 und 20 und die feste Schiene
21 klemmen oder sogar brechen. Wenn das Riemchen klemmt, wird nicht nur der Streckvorgang
unterbrochen, sondern auch das Riemchen selbst durch die ständig rotierende Antriebswalze
19 an seiner Berührungsstelle mit dieser übermäßig abgenutzt.
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. Zum Beheben dieser Schwierigkeiten ist das Streckwerksriemchen mit
einer kordierten oder gerauhten Innenfläche 23 versehen, die eine Vielzahl von nach
innen vorstehenden Erhöhungen 24 besitzt. Wie in Fig. 2 zu erkennen ist, sind die
auf der Innenfläche 25 angeordneten Rippen erfindungsgemäß in zwei Gruppen 27 und
28 geteilt, deren einzelne Rippen parallel zueinander und diagonal zum Streckwerksriemchen
verlaufen und die ähnlich angeordneten Rippen der anderen Gruppe schneiden. Durch
die sich schneidenden, parallel zueinander angeordneten Rippen 27 bzw. 28 entsteht
auf der gesamten Innenfläche 25 ein Karomttster. Wenn die Rippen einer jeden Gruppe
die Querrichtung des Riemchens in einem Winkel, der kleiner als 45° ist, schneiden,
entstehen flache Rauten, deren längere Achsen im wesentlichen quer zum Riernchen
verlaufen. Aus der Zeichnung geht hervor, daß die Rippen der beiden Gruppen 27 und
28 die Kanten bzw. die Längsachse des Riemchens unter gleichen Winkeln schneiden,
so daß die Rauten 29 um ihre Längs- und Querachsen, die in L ängs- bzw. Querrichtung
des Riemchens verlaufen, symmetrisch sind.
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Die Rippen 27 und 28 bestehen aus demselben Stoff wie die Innenflächen
25 des Riemchens, die wiederum aus demselben oder ähnlichen Stoff bestehen können
wie die übrigen Teile des Riemcherrs. Während die Rippen, um eine deutliche Darstellung
zu ermöglichen, in der Zeichnung verhältnismäßig groß wiedergegeben werden, besitzen
sie tatsächlich sehr kleine Querschnitte. Wenn z. B. die Gesamtdicke des Riemchens
zwischen 0,81 und 1,52 mm beträgt, beträgt die Breite und Länge des Querschnittes
der Rippen etwa 0,13 mm oder weniger. Bei einer bevorzugten Ausfiihrungsforrn des
Riemchens nach der Erfindung ist der Abstand in den beiden Gruppen 27 und 28 1,6
bis 0.5 mm, und bei einem 0.81 mm starken Riemchen, bei dem die Rippen 0,13 mm breit
und lang sind, erwies sich ein Abstand von 1,1 mm zwischen den Mittelpunkten der
Rippen als geeignet, um die oben beschriebene unerwünschte Ablagerung loser Fasern
sowohl an der Spannrolle 22 wie auch auf der festen Schiene 30 an den Kanten 31
und 32 des in Fig. 2 dargestellten Riemchens zu verhindern. Eine bevorzugte Winkelstellung
der Rippen ergibt Rauten, deren längere, quer zum Riemchen verlaufende Achsen etwa
1,75 und deren kürzere, in Längsrichtung des Riemchens verlaufende Achsen etwa 1
mm lang sind.
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Die Riemchen nach der vorliegenden Erfindung können nach bekannten
Verfahren hergestellt werden, bei dem eine oder mehrere Lagen aus Kunststoff zum
Herstellen des Riemchens um einen Dorn gewickelt und vor dem Vulkanisieren und der
Endbehandlung zusammengepreßt werden. Die erfindungsgemäß anzuordnenden Rippen können
zweckmäßigerweise durch Verwendung eines Dornes erzeugt werden, der Rillen oder
Vertiefungen besitzt, die den Rippen oder Vorsprüngen, die bei dem fertigen Riemchen
vorhanden sein sollen, entsprechen. Bei der Verwendung von vulkanisierbaren oder
anderen elastischen Kunststoffen für das Riemchen und insbesondere für seine Innenfläche
ist es notwendig, daß dieses Material zum Fließen gebracht wird, so daß es die Oberflächenform
des Dornes annehmen kann und hiernach Gelegenheit
zum Erhärten erhält,
so daß diese Oberflächenform auf dem fertigen Riemchen unveränderbar vorhanden ist.
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Weil die Faserrückstände durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Profilgebung der Riemcheninnenseite entfernt werden, gleitet das Riemchen sanft
über die Umlenkschiene, ohne zu vibrieren und ohne Bewegungen, die die Gleichförmigkeit
der gestreckten Fasern ungünstig beeinflussen.