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Tragwerk über zwei oder mehr Felder Die Erfindung betrifft ein Tragwerk
über zwei oder mehr Felder mit einer bzw. mehreren im Schnitt quer zum Tragwerk
mittig angeordneten einstieligen Zwischenstützen.
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Ein Brückentragwerk dieser Art mit im Schnitt quer zum Tragwert: mittig
angeordneten, am Stützenkopf und Stützenfuß eingespannten einstieligen Zwischenstützen
ist bekannt. Bei ihm nehmen jedoch .die Zwischenstützen infolge ihrer Einspannung
außer vertikalen auch horizontale Kräfte in Brückenlängs-und Brückenquerrichtung
auf. Andere bekannte Tragwerksausführungen mit als Portalrahmen ausgebildeten Zwischenstützen
oder mit Zwischenpfeilern erfordern einen großen baulichen Aufwand für die Zwischenstützung
und die zugehörigen Fundamente. Diese bekannten Zwischenstützungen sind besonders
bei schiefen Kreuzungen von Verkehrswegen, bei Straßenbrücken über große und breite
Bahnhöfe o:d. dgl. wegen ihres Platzbedarfs und .der durch sie verursachten Sichtbehinderung
ungünstig. Ihre Anwendung empfiehlt sich auch nicht beim Bau von Hochstraßen für
.den Kraftwagenverkehr, da diese auf der Straße oder im Siedlungsgebiet nur einen
geringen Platz beanspruchen dürfen und da es bei gekrümmter oder schiefer Führung
der Straßentrasse, wie sie bei Kreuzungen von sonst parallel geführten Verkehrsw.egen
notwendig ist, erwünscht ist, wenig Stützen zu haben und -eine Zwangslage der Stützen
nach Nlöglichk°it zu vermeiden, die bei Anordnung von Portalrahmen im allgemeinen
auftritt.
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Werden die bekannten Zwischenstützen bei großen Flußbrücken angeordnet,
so entstehen erhebliche Gründungskosten, insbesondere im tiefen wasscr oder bei
schlechtem Baugrund. Auch sind die bekannten Tragwerke empfindlich gegen Bergschäden
und Erdbeben. Im Falle eines Erdbebens kommt "es nämlich darauf an, bei waagerechten
Schwingungen des Bodens die Masse über der Erde liegender Brückenteile gering und
elastisch zu halten. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Tragwerk zu schaffen,
dessen Zwischenstützen nicht nur wenig Platz beanspruchen, sondern das darüber hinaus
gegen Bewegungen, insbesondere horizontale Verschiebungen, unempfindlich ist. Diese
Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, ,daß die einstielige Zwischenstütze
bzw. .die Zwischenstützen nachgiebig gegen horizontale Seitenkräfte und so ausgebildet
sind, .daß von ihnen die gesamten horizontalen Längskräfte aufgenommen und in den
Baugrund abgeleitet werden.
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Bei dem Tragwerk nach der Erfindung können .die einstielige Zwischenstütze
bzw. die einstieligen Zwischenstützen biegesteif an dem Überbau angeschlossen sein.
Eine andere Ausführungsform besteht darin, daß die einstielige Zwischenstütze bzw.
die einstieligen Zwischenstützen in ihren Fundamenten in der Längsrichtung eingespannt
sind.
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Zu der Erfindung gehört auch ein Bauwerk aus zwei oder mehr nebeneinanderliegenden
Tragwerken, das .durch rahmenartige oder dreigelenkbogenartige und in Längsrichtung
schubfeste Verbindung der Tragwerke untereinander gekennzeichnet ist. Von ,der rahmenartigen
Verbindung können die horizontalen Seitenkräfte auf das Bauwerk aufgenommen werden.
so daß die Endlager horizontal allseits verschieblich ausgebildet werden können.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Tragwerks nach der
Erfindung sowie ein aus Tragwerken nach der Erfindung bestehendes Bauwerk schematisch
dargestellt. Es zeigen Fig.l bis 3 ein Brückentragwerk mit einer Zwischenstütze
in der Mitte zwischen den Tragwerksenden in der Seitenansicht bzw. im Schnitt bzw.
in der Draufsicht und Fig. 4 und 5 ein Bauwerk aus zwei nebeneinanderliegenden Tragwerken
nach der Erfindung im Schnitt bzw. in der Draufsicht.
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Das Tragwerk nach der Fig. 1 bis 3 weist an den Enden Lager 3 auf,
welche nur vertikale Kräfte und die horizontalen Seitenkräfte aufnehmen. In der
Mitte zwischen den Tragwerksenden ist eine einstielige Zwischenstütze 2 angeordnet,
welche vertikale Kräfte und die gesamten horizontalen Längskräfte aufnimmt, jedoch
den auf das Tragwerk einwirkenden horizontalen Seitenkräften gegenüber nachgiebig
ist. Quer zur Längsachse ist die Brücke zur Aufnahme der Seitenkräfte an ,den Enden
fest geführt. An der Zwischenstütze 2 bleibt sie elastisch nachgiebig gegen
die
Seitenkräfte, weil der lange Hebelarm der punktförmig gelagerten Stütze eine seitliche
elastische Verformung des Überbaues 1 und bei geringer Verdrehung des Brückenquerschnittes
auch eine mäßige Verschiebung des Fundamentes zuläßt. Diese Eigenschaft der Stütze
wird gebraucht, wenn Fundamente bei Bergverschiebungen infolge Pressung oder Drehung
seitlich ausweichen. Die Brücke eignet sich auch als Eisenbahnbrücke, bei der es
gilt, ;die beim Bremsen eines Zuges auf die Brücke übertragenen Kräfte möglichst
tief abzuleiten.
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Das in Fig. 4 und 5 wiedergegebene Bauwerk besteht aus zwei parallel
nebeneinander angeordneten Tragwerken. Die an den Enden angeordneten Lager 5 nehmen
ausschließlich vertikale Kräfte auf und sind horizontal nach allen Richtungen hin
beweglich. Die Zwischenstützen 2 dienen dazu, vertikale Kräfte und die horizontalen
Längskräfte aufzunehmen. Die in der Ebene der Zwischenstützen angeordnete rahmenartige
Verbindung g der Tragwerke ermöglicht die Aufnahme der horizontal auf das Bauwerk
einwirkenden Seitenkräfte. Die in Längsrichtung schubfeste Verbindung der Tragwerke
untereinander sichert ihr Zusammenwirken bei unsymmetrischer Seitenbelastung.
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Statt der rahmenartigen Verbindung in der Ebene der Zwischenstützen
kann bei mehreren nebeneinander angeordneten Tragwerken eine durchgehende Verbindung
der Tragwerke auf ihrer ganzen Länge erfolgen. Bei dieser Ausführung kann auch ein
Endlager quer zur Brückenlängsachse unversehieblich ausgebildet sein.