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Erd- -oder Gerölldamm, insbesondere für Stauwerke oder Deiche, mit
aufrechter Schutzwand Die Erfindung bezieht sich auf Dämme, die aus Erde #Dder Steingeröll
bestehen und die als Deich oder insbesondere als Staudamm für Talsperren u. dgl.
dienen, also einseitigen sehr erheblichen Wasse » rdrücken ausgesetzt sind.
Solche Erddämme sind nur dann standsicher, wenn sie nicht von dem Wasser überströmt
werden können, Die Krone derartiger Dämme wird zur Verhinderung eines Überströmens
stets mehrere Meter über den höchsten normalen Wasserstau gelegt. Diese Bauweise
gibt aber keine genügende Sicherheit gegen eine Zerstörung der Dammkrone durch Sprengung,
durch Luftbomben oder Steilfeuerbeschuß. Die durch derartige Maßnahmen hervorgerufenen
Trichter in der Dammkrone bieten dem gestauten Wasser eine wenn auch zunächst nur
schmale Abflußmöglichkeit. Durch die Spülwirkung des Ausströmens desüber die Trichter
ausfließenden Wassers wird aber der Erdboden und das Ge-röllmaterial stark ausgeschwemmt,
so daß sich eine solche Einbruchstelle sehr schnell erweitert und in kurzer Zeit
zu einem Einbruch des ganzen Dammbauwerkes führen muß. Bei der zunehmenden Bedeutung
derartiger Stauanlagen liegt demnach ein dringendes Bedürfnis
dafür
vor, daß die Dammkronen ohne untragbare Kosten so widerstandsfähig ausgebildet werden,
daß es bei örtlichen Beschädigungen nicht zu einem vollständigen Dammbruch kommen
kann. Es muß gleichzeitig die Möglichkeit geschaffen werden, daß örtliche Beschädigungen
in möglichst kurzer Zeit mit einfachen Mitteln beseitigt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst. Die Erfindung betrifft
einen Erd- oder Gerölldamm, insbesondere für Stauwerke oder Deiche, mit eingebetteter
und in Dammlängsrichtung verlaufender sowie durch lotrechte Fugen unterteilter aufrechter
Schutzwand, vorzugsweise aus Stahlbeton, und I>zsteht darin, die einzelnen Teileder
Schutzwand in den Fugen durch Gelenke mit-einander zu verbinden, welche begrenzte
Bewegungen der Wandteile zueinander zulassen, und die Wandteile mit lotrecht verlaufenden
Querrippen zu versehen, die im Damm mehrseitig verankerte und einseitig offene Zellen
bilden. Die Schutzwand braucht nur in dem durch Sprengwirkung gefährdeten Bereich,
vorzugsweise im oberen Dammteil, angeordnet -zu werden. Auch können die Querrippen
beiderseits der Wand und gegeneinander versetzt angebracht werden.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile- sind darin zu -sehen,
daß die Energie von Explosionen in wenig Schäden anrichtende Bewegungsenergie durch
elastische7, aber haltbare Gelenkverbindungen umgewandelt und auf den Bereich von
Einzelstellen beschränkt wird, wodurch die Ausbildung größerer, die Breite der Dammkrone
beeinträchtigender Sprengtrichter verhind-ert wird. Durch den Anbau einer gelenkigen,
möglichst stark im umgebenden Erdbereich verankerten Wand wird erfahrungsgemäß erreicht,
daß sich ein Spreng' trichte-r immer nur auf der getroffenen Dammseite bildet und
die andere auf der Gegenseite der gelenkigen Wand.befindliche Dammseite im wesentlichen
unberührt und durch die Schutzwand gege.n Einsturz bewahrt bleibt. Die nach einer
Sprengung stehengebliebenen Teile der Schutzwand und ihre Seitenrippen bilden dann
den festen Halt, von dem aus man'durch Einschieben von Dichtungsgut die, Einbruchstelle
schnell wieder beseitigeii kann.
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Zum Stand der Technik ist darauf hinzuweisen, üß es bekannt ist, zur
Dichtung von Staudämmen oder Deichen innerhalb der letzteren Dichtungsmauern oder
Dichtungswände anzuordnen, die den Erddamm von der Felssohle aus bis zur oberen
Kante durchsetzen und auf dem unteren Fels gegründet werden. Sie haben die Aufgabe,
das Durchsickern von Wasser durch den Damm zu verhindern. Sie sollen ferner bei
den unvermeidlich. auftretenden. vertikalen und horizontalen Sebzungsbewegungen
mithelfen, Dichtungsschäden zu vermeiden. Zur Aufnahme von Sprengwi,rkun"-"em sind
solche Wände infolge ihrer massiven Ausbildung und unelastischen Anordnung in keiner
Weiese geeignet. Kriegserfahrungen haben bewiesen-, daß gerade solche Mauern schon
durch verhältnismäßig kleine Sprengkörper ander Krone zerstört und die zertrümmerten
Mauerstücke zusammen init dem Erdreich aus den Sprenglöchern durch Wasser herausgespült
werden sowie die Veranlas-sung zu größeren Zerstörungen geben.
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Nach der Erfindung werden in den einzelnen Fugen zweckmäßig mehrere
Nut- und Federgelenke übereinander angeordnet, von denen die einen mit angestoßener
Feder und die anderen mit eingeschobener, an beiden Enden im Querschnitt verstärkter
Feder, die inentsprechende Nuten mit Spiel eingreifen, ausgebildet sein können.
Außerdem können die mit dem Schüttgut in Berührung stehenden Flächen &er Schutzwand,
insbesondere ihre Seitenflächen, zur Erzielung einer großen Wandreibung, z. B. durch
Verwendung von wellblechartigen Schalungen, wellig gestaltet werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Verwendung
von Stahlbeton veranschaulicht. Es zeigt Fig. i eine Draufsicht und Fig. 2 einen
senkrechten Schnitt einer Stahlbetonwand mit beiderseits angeordneten, gegeneinander
versetzten Seitenrippen, die als Versteifung der aufrechten Wand dienen. An den
Enden eines Einzelteiles der Wand ist unter a-a ein horizontaler Schnitt durch die
Wand in Höhea-a und unter b-b ein solcher in Höhe des Schnittes b-b dargestellt.
Die Fig. 3 zeigt eine Abwandlung der Konstruktion mit stärkerer Neigung der
aufrechten Wand. Die Fig. 4 zeigt im Querschnitt die Gründung der Schutzwand auf
einem an der Dammsohle vorhandenen Kontrollgang. Bei diesen Ausführungsbeispielen
liegt in dem oben angegebenen Bereich der Dammkrone eine zu. ihrem Schutz dienende
aufrechte, vorzugsweise aus Stahlbeton hergestellte Schutzwaind i. Diese enthält
beiderseits versetzt zueinander angeordnete Querrippen 2, die in ganzer Höhe der
Wand durch kräftige Vouten 3 in die Wand eingespannt sind. Die Länge der
Rippen wird in diesem Beispiel, wie Fig. 2 zeigt, mit zunehmender Tiefe kleiner.
Diese Rippen können aber je- nach den örtlichen Verhältnissen eine beliebig
andere Form erhalten, wobei die Neigung der aufrechten Wand auch beliebig stark
von der Senkrechten zur Wasser- oder Luftseite abweichen darf. Sie bilden zusammen
mit den zwischen ihnen liegenden Teilen der Wand i senkrechte, nach außen offene
Zellen 4.
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Die derartig mit Querrippen ausgesteifte Wand ist in Längsrichtung
der Dammachse 5 in Teilstücke unterteilt, deren Einzellänge sich nach der
Beschaffenheit des Stoffes richtet und bei Stahlbeton zweckmäßig zwischen 2o und
25 in liegt. Die gegenüberliegenden Kopfenden 5 benachbarter Teilstücke
der Wand i sind so miteinander verbunden, daß unter Aufrechterhaltung einer geringen
Bewegungsmöglichkeit der Einzelteile gegeneinander eine Kraftübertragung sowohl
in Richtung der Wand als auch senkrecht dazu möglich bleibt. In dem dargestellten
Beispiel wird dies so erreicht, daß die Wandenden in ganzer Höhe der aufrechten
Wand in Zonen aufgeteilt sind, die abwechselnd der'Kraftübertragung senkrecht zu-r-
Wand und der Kraftübertragung in ' Längsrichtung der Wand dienen. Zur senkrechten
Übertragung greifen die
Wandenden mit Nut 6 und angestoßener
Feder 7
ineinander, wobei für genügend Spielraum für eine geringe Drehung
der Wandteile gegeneinander durch Abschrägung der Wandenden gesorgt i#t. Die Zonen
für Kraftübertragung in Längsrichtung der Wand haben an beiden Wandenden Nuten
8, in die im Querschnitt doppel-T-förinig verstärkte, eingeschobene Federn
9 mit Spiel eingreifen. Die einzelnen Federn 9 können in schon fertig
betoniertem Zustand in die Schalung beim Aufbau der Wand nacheinander eingelegt
werden-Das Gewicht der ganzen Konstruktion wird durch die Fundamentplatte io auf
den darunter liegenden Dammboden übertragen. Zwischen dieser Fundamentplatte und
der aufgehenden Wand ist die Fuge. i i vorgesehen, die eine geringe Bewegung dieser
beiden Bauteile gegeneinander ermöglicht.
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In dem Beispiel der Fig. 3 ist die Wand stark zur Luftseite
des Dammes hin geneigt angeardnet. Dadurch ergibt sich eine unsymmetrische- Ausbildung
der Querrippen, die aber zusammen mit der Wand derselben Aufgabe dienen wie im Beispiel
der Fig. i und 2. Bei dieser Anordnung ist eine Druckverteilungsplatte unter der
Wand im allgemeinen nicht nötig. Das Gewicht der Gesamtkonstruktion wird von der
erforderlichenfalls durch die Voute 12 verbreiterten Unterkante der lufts-eitigen
Querrippen schon w4#itg-ehend auf den Untergrund verteilt.
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In dem Beispiel der Fig. 4 wird gezeigt, wie bei niedrigeren Dämmen
die Schutzwand i mit gelenkiger Verbindung 12 unmittelbar auf dem Kontrollgang 13
gegründet wird.