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Flächenpolierscheibe Die Erfindung betrifft eine Flächenpolierscheibe,
insbesondere für keramische, vorzugsweise für Glasscheiben, der das Poliermaterial
von außen zugeführt wird, mit einem einen Flansch aufweisenden, oberen, starren
Polierteller und einem an: diesem mit Abstandsbolzen befestigten, unteren, starren
Polierteller, an dem der Polierfilz angebracht ist, und mit einer zwischen beiden
starren Poliertellern eingespannten, elastischen Zwischenschicht aus schwammgummiartigem,
porösem Material.
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Diese bisher bekannten, zum Polieren von Glas, Marmor, Stein, Kunststein,
Metallen, usw. verwendeten Polierscheiben hatten eine Reihe von Nachteilen, die
sich bisher nur zum -Teil beseitigen ließen. So ist es z. B. bis heute noch erforderlich,
die rotierende Polierscheibe mit relativ hohem Druck auf die Oberfläche des zu polierenden
Werkstückes aufzupressen, um zumindest über einen großen Teil der zu polierenden
Fläche eine einigermaßen gleichmäßige Politur zu erhalten.
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Beim Polieren von dünnen oder zerbrechlichen Werkstücken kann man
naturgemäß den Anpreßdruck für die Polierscheibe nicht allzu hoch wählen. Insbesondere
ist dies beim Polieren von Glas, d. h. beispielsweise von großen Kristallglasscheiben,
der Fall. Man hat dabei festgestellt, daß sich diese Polierscheiben nicht nur ungleichmäßig
abnützen, sondern daß trotz Anwendung von hohem Anpreßdruck die Randbereiche der
Oberfläche eines zu polierenden Werkstückes schlechter oder oft gar nicht poliert
werden. ; Es ist bereits eine aus mehreren Schichten beste hende Tellerschleifscheibe
bekannt, bei der die einzelnen Schichten ohne Verbindung miteinander angeordnet
sind, und zwischen den einzelnen Teilschichten eine dünne biegsame Platte eingelegt
ist, wobei diese einzelnen Schichten gemeinsam mit Hilfe von Schrauben am eigentlichen
Polierteller festgeschraubt sind. Weiterhin ist eine aus mehreren Teilen bestehende,
flach kegelförmige Schleifscheibe bekanntgeworden, bei der ein flach kegelförmiger
Polierteller, eine ebenfalls kegelförmige Schwammgummischicht und darauf ein Konus
aus einem Stützmaterial, beispielsweise aus Federstahl, trägt, auf den dann die
eigentliche Schleifscheibe oder das Schleifblatt aufgesetzt ist.
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Weiterhin ist ein Schleifteller mit elastischer Unterlage für das
Schleifblatt bekanntgeworden, bei dem zwischen dem Polierteller und dem Schleifblatt
ein mit dem Polierteller verklebter Schwammgummikörper und eine Metallplatte eingelegt
sind, an der das Schleifleinenblatt selbst anliegt. Weiterhin ist es be- 5 kannt,
einen Träger für Schleif- und Polierauflagen aus einem elastischen Rundkörper aus
Schaumgummi herzustellen, der zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Trägers
gegen die bei Schleif- und Polierarbeiten auftretende Walkarbeit mit einem dünnen
Film aus natürlichem oder synthetischem Gummilatex überzogen ist. Ferner ist es
bekannt, einen Träger für Polierauflagen aus einer Scheibe aus verfilzten Fasern,
wie Sisal, Manilahanf, Jute od. dgl. herzustellen, wobei die aus zunächst ziemlich
losen Fasern bestehende Scheibe mit einem Überzug aus Imprägnierflüssigkeit, beispielsweise
aus einer vulkanisierbaren Verbindung, überzogen und imprägniert und anschließend
in einer aufgeheizten. Form zusämmengepreßt werden. Alle diese bekannten Polierscheiben
sind letzter Endes Polierscheiben üblicher Bauart, die alle während des Poliervorganges
mehr oder weniger stark von Hand oder maschinell auf die zu polierende Oberfläche
aufgepreßt werden müssen.
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Man hat daher schon seit langer Zeit die Polierfilze selbst mit größeren
Öffnungen in der Polierfläche versehen, um beim Polieren auch eine Politur der Randzonen
der Scheibe zu erreichen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß dies nicht zum Erfolg
führt.
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Des weiteren. hat man versucht, die bisher notwendigen hohen Anpreßdrucke
für Polierscheiben dadurch zu umgehen, daß man an die hohle Achse der Polierscheibe
einen Unterdruck angelegt hat, um zu erreichen, daß sich die Polierscheibe an dem
Werkstück ansaugt. Trotz der zahlreichen bisher unternommenen Versuche gelang es
Jedoch nicht, größere Glas-, Metall-, Kunststein- oder Marmorplatten od. dgl. über
die gesamte Fläche einschließlich des ganzen Randbereiches gleichmäßig zu polieren.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese wesentlichen Nachteile der bisher
bekannten Polierscheiben zu beseitigen. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß den Polierfilz, den starren unteren Polierteller und die aus schwammgummiartigem
Material bestehende Zwischenschicht mehrere achsparallele Bohrungen durchsetzen
und sowohl die gesamte Umfangsfläche der Polierscheibe als auch die Mantelflächen
der
die Abstandsbolzen aufnehmenden Bohrungen in der Zwischenschicht
mittels eines Überzuges luftdicht abgeschlossen sind.
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Diese Maßnahmen lassen die überraschende Wirkung eintreten, daß sich
- die Polierscheibe während ihres Umlaufes auf der glatten Werkstückoberfläche und
ihrer Bewegung über diese Fläche von selbst an.-saugt, so daß ein starkes Andrücken.
der Scheibe von Hand oder maschinell entfallen kann.
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Zweckmäßigerweise geht man dabei so vor, daß die Abstandsbolzen in
ihren abgedichteten Bohrungen längsverschiebbar und durch Stifte gehalten sind.
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Von besonderem Vorteil ist es noch, wenn man die poröse, elastische
Zwischenschicht in an sich bekannter Weise aus mehreren Einzelschichten herstellt.
Dadurch wird im Betrieb erreicht, daß sich die Polierscheibe auf Grund eines in
den Bohrungen oder Kammern bei laufender Scheibe entstehenden hohen Unterdruckes
an das Werkstück anpreßt, wobei der erste Polierteller kräftig nach unten bewegt
wird. Dabei arbeitet die Polierscheibe ohne äußeren Druck. Ferner wird es dadurch
möglich, die gesamte Fläche des zu polierenden Werkstückes einschließlich der Randbereiche
vollkommen zu polieren.
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Die Erfindung ist an einem Ausführungsbeispiel an Hand der Figuren
näher beschrieben. Dabei zeigt Fig.1 eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Polierscheibe
längs der Linie I-I in Fig. 2 und Fig.2 eine Ansicht der neuen Polierscheibe von
oben.
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Die Polierscheibe weist einen oberen, starren Polierteller 1 als Träger
auf, und man erkennt eine Mittelbohrung 5 und eine Anzahl größerer, beispielsweise
kreisförmiger Öffnungen 6 des Polierfilzes 11. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind vier solcher Öffnungen 6 vorgesehen. Die Anzahl dieser Öffnungen richtet sich
selbstverständlich nach der Größe .der verwendeten Polierscheibe. Werden mehr als
vier, z. B. acht, Öffnungen 6 verwendet, dann ist es zweckmäßig, diese Öffnungen
in zwei auf Lücke stehenden Gruppen anzuordnen.
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An dem starren Polierteller 1, der gegebenenfalls eine Versteifung
2 tragen kann, ist ein beispielsweise mit Gewinde versehener Flansch 3 zum Ankuppeln
an eine Antriebswelle angebracht. Unterhalb des starren Poliertellersl liegt eine
poröse elastische Schicht4, die aus einem natürlichen oder synthetischen Werkstoff
bestehen kann. An diese poröse, elastische Schicht 4 schließt sich ein zweiter Polierteller
7 an, der aus einem starren Material, beispielsweise aus Stahl oder einem duroplastischen
Kunststoff bestehen kann. Der untere Polierteller 7 trägt in der Nähe seines Umfanges
eine Anzahl. vorn sich axial in Richtung auf den. Teller l zu erstreckenden Bolzen
8, die entsprechende Bohrungen 9 und 10 in der porösen elastischen Schicht 4 im
Polierteller l durchsetzen. An diesen unteren Polierteller 7 schließt sich der eigentliche
Polierfilz 11 an. Zur Bearbeitung von Glas wird eire üblicher Polierfilz verwendet.
Die bei solchen Polierfilzen in üblicher Weise angebrachten Bohrungen 6 sind auch
im unteren Polierteller 7 und in der porösen elastischen Schicht 4 angebracht. Die
poröse und elastische Schicht kann auch aus mehreren Einzelschichten bestehen, wobei
dann etwa die letzte dieser Teilschichten; keine Bohrungen 6 mehr aufzuweisen- braucht.
Die zur Aufnahme der Bolzen 8 dienenden Bohrungen 9 in der porösen elastischen Schicht
sind an ihren inneren Oberflächen, vorzugsweise durch eine aufgebrachte Kunststoffschicht
13, luftdicht abgedichtet. In gleicher Weise wird rund um den äußeren Umfang der
ganzen Polierscheibe herum ein abdichtender Überzug 12 angebracht. Die nach oben
überstehenden Enden der Bolzen 8 sind durch Splinte 15 gesichert. Die Abdichtung
12 kann beispielsweise aus einer Klebefolie oder aus einem Überzug aus einer selbstklebenden
oder aufgespritzten Kunststoffmasse oder einer aufvulkanisierten Gummischicht bestehen.
Wesentlich ist, daß die abdichtende Schicht nicht starr ist.
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Beim Betrieb dieser Polierscheibe ergeben sich einige nicht zu erwartende
Vorteile, die bisher nicht erreicht werden konnten..Es hat sich nämlich gezeigt,
daß diese Scheibe ohne wesentlichen von außen aufgebrachten Druck betrieben, werden
kann. Durch die Rotation der Polierscheibe auf dem Werkstück, die sich auf Grund
der Anordnung der porösen elastischen Schicht zwischen den zwei starren Poliertellern
in axialer Richtung etwas zusammendrücken läßt, wird offenbar in den Öffnungen 6
ein kräftiger Unterdruck erzeugt. Die Scheibe saugt sich jedoch nicht etwa so fest,
daß keine Drehung mehr möglich ist.