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Heißsiegelfähiges Klebeband oder -blatt aus Fasermaterial Die Erfindung
betrifft sogenannte heißsiegelfähige Klebebänder oder -blätter, die sich unter der
Einwirkung von Hitze und Druck miteinander oder mit anderen Materialien fest verkleben
lassen. Als Beschichtungsträger dient vielfach ein Fasermaterial auf Cellulosebasis
in Form von Geweben, Geflechten oder Vliesen. Üblicherweise stellen die Beschichtungsmassen
Gemische von Harzen und polymeren Kunststoffen dar, die bei Zimmertemperatur eine
nicht klebende Oberfläche aufweisen, jedoch nach Wärmebehandlung klebrig werden
bzw. schmelzen. Diese Eigenschaft erfüllt beispielsweise ein Kunstharz, dessen Schmelzpunkt
zwischen 80 und 100° C liegt. Ein mit diesem Harz beschichtetes Trägermaterial büßt
jedoch in den meisten Fällen seine Flexibilität ein, wobei die Harzschicht beim
Hin- und Herbiegen des Trägers leicht bricht. Um diesen Nachteil auszuschalten,
ist es gebräuchlich, die Kunstharzschicht durch flüssige oder niedrigschmelzende
Weichmacher elastischer auszubilden. Diese Weichmacher haben jedoch den Nachteil,
daß sie beim Siegelvorgang die Konsistenz des erwärmten Filmes zu niedrigviskos
machen. Dadurch wird das für die Siegelung nötige Stoffgemisch von dem mehr oder
weniger porösen Beschichtungsträger, z. B. einem Teppicheinfaßband, aufgesaugt und
geht somit zum größten Teil für die eigentliche Versiegelung bzw. Verklebung verloren.
Auch kann derWeichmacher in seinem durch erhöhte Temperatur bedingten flüssigeren
Zustand aus dem Gemisch mit polymeren Kunststoffen austreten und von dem porösen
Beschichtungsträger aufgesaugt werden, der somit als Filter wirkt zwischen polymerem
und monomerem Material. Hierdurch tritt ebenfalls eine Reduzierung I
der Siegelfestigkeit
ein. Durch diese Erscheinungen wird nicht nur der Siegeleffekt wesentlich beeinträchtigt,
sondern es tritt auch ein Durchschlagen der Siegelmasse bzw. deren Weichmachers
durch den -Beschichtungsträger auf, was häßlich aussieht und außerdem ein Verschmutzen
des Siegelinstrumentes, z. B. eines Bügeleisens, verursacht.
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Bekannt sind weiterhin Siegelschichten, die aus lösungsmittelfrei
getrockneten, durch Erhitzen plastifizierten PC-Klebefilmen bestehen und z. B. in
der Auskleidungstechnik zur Verbindung von Polyvinylchlorid und Metallen dienen.
Für Polyisobutylen werden Bitumen-Schmelzmassen oder auspolymerisierende Flüssigkeiten
als Verbindungsmittel verwandt. Weiterhin sind thermoplastische Klebstoffe bekannt,
deren Herstellung aus Polyvinylacetaten und Aldehyden über die Alkohole, die nicht
abgetrennt werden, erfolgt. Am bekanntesten sind die Formaldehyd-, Acetaldehyd-
und Butyraldehydverbindungen, doch hat man auch Benzaldehyd und Furfurolverbindungen
für Klebezwecke benutzt. Als Lösungsmittelkleber können derartige thermoplastische
Klebstoffe bzw. Polyvinylacetale mit den meisten Harzen kombiniert werden, wobei
man sich mit Vorliebe der anderen Polyvinylharztypen bedient. Weiterhin verwendet
man Mischungen aus Nitrocellulose und Kunstharzen, wie z. B. Alkydharzen, Sulfonamid-Formaldehyd-Harzen
oder Polyvinylharzen.
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Die vorerwähnten thermoplastischen Klebstoffe sind jedoch zur Herstellung
von heißsiegelfähigen Klebebändern oder -blättern aus Fasermaterial, insbesondere
auf Cellulose- oder Kunststoffbasis in Form von Geweben, Geflechten, Gewirken, Vliesen
od. dgl., nicht ohne weiteres geeignet. Die Erfindung schlägt zur Herstellung solcher
Klebebänder oder -blätter als Siegelmasse ein Polymerisatgemisch bzw. Mischpolymerisat
von Polyvinylchlorid und Polyvinylacetal mit einem Weichmacher vor, der aus einem
Phthalsäureester besteht und der vorzugsweise zwischen 15 und 40,1/o des trockenen
Filmes ausmacht. Diese Siegelschicht haftet besonders gut auf Geweben, ist leicht
zu verarbeiten und billig herzustellen. Weiterhin sieht die Erfindung die Anordnung
einer Sperrschicht zwischen dem Beschichtungsträger und der Siegelschicht vor, wozu
sich als besonders geeignet ein Film aus acetylierter Cellulose ergeben hat. Je
nach dem Acetylierungsgrad läßt sich die Flexibilität des Cellulosederivates derjenigen
des Beschichtungsträgers anpassen. Bei diesen aufeinander abgestimmten Stoffklassen
werden die oben geschilderten Erscheinungen einer Weichmacherwanderung bzw. eines
Durchschlagens der Siegelmasse mit Sicherheit vermieden.
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Bekannt sind thermoplastische Klebebänder, die aus vier Schichten,
nämlich zwei Klebschichten, dem Beschichtungsträger aus grobem Gewebe und der Kraftpapierfolie,
bestehen,
wobei die Papierfolie in Verbindung mit der zwischen dieser und dem Gewebe angeordneten
Klebschicht das Durchtreten von Feuchtigkeit und Chemikalien verhindern soll. Weiterhin
sind nicht heißsiegelfähige Bänder bekannt, die aus mehreren miteinander verklebten,
teils getrübten Cellulosehydratfolien bestehen, von denen eine der beiden äußeren
Folien mit der Klebemasse versehen ist. Ferner gibt es nicht für Siegelzwecke bestimmte
klebefähige Papierstreifen, bei denen zunächst ein mit Nitrocellulose überzogenes
Gewebe mit einer filmbildenden Lösung bestrichen und mit einer porösen Papierlage
bedeckt wird. Nach dem Abdunsten des Lösungsmittels wird ein selbstklebender Klebstoff
aufgetragen, wieder eine Papierschicht aufgelegt und durchtränkt. Nach dem Trocknen
wird die Gewebeschicht entfernt. Es verbleibt ein doppelter Papierstreifen, der
auf der einen Seite eine Klebeschicht und auf der anderen Seite einen nicht klebenden
Film trägt. Dieses Klebeband besteht aus vier Schichten, nämlich aus zwei Papierstreifen,
einer Klebeschicht und einem nicht klebenden Film. Infolgedessen ist dieser Streifen
verhältnismäßig teuer und weniger flexibel. Auch sind nicht heißsiegelfähige Klebebänder
bekannt, bei denen das Trägermaterial, bestehend aus regenerierter Cellulose, z.
B. Cellophan, Cellulosenitrat oder -acetat, zunächst, falls es nicht bereits wasserfest
ist, auf einer oder beiden Seiten mit wasserfestmachendem Material, z. B. Celluloselacken,
imprägniert wird, worauf der Träger zur besseren Verankerung des Klebstoffes eine
Zwischenschicht erhält. Es gibt auch Klebstoffträger, die mit einem synthetischen
Kunststoff imprägniert werden oder mit einer Kunststoffolie, z. B. aus Polyvinylchlorid
oder einem Copolymer von Vinylchlorid und einem organischen Vinylester, abgedeckt
werden. Hierbei handelt es sich ausschließlich um selbstklebende, d. h. nicht heißsiegelfähige
Bänder.
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Nachstehend wird die Erfindung an zwei Ausführungsbeispielen erläutert:
Ausführungsbeispiel I 10 Teile Celluloseacetat werden in 40 Teilen Aceton gelöst
und mittels einer geeigneten Auftragsvorrichtung auf ein Zellwollgewebe a etwa der
Einstellung 18/10 3030 als dünner Film b aufgetragen, so daß pro Quadratmeter 20
bis 40 g Trockensubstanz verbleiben.
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Weiterhin werden 10 Teile eines Mischpolymerisates aus Polyvinylchlorid
und Polyvinylbuty ral mit 5 Teilen Dioctylphthalat vermischt. Unter Umrühren wird
die Mischung auf 45° C erwärmt und nach und nach mit 10 Teilen Äthylenchlorid und
20 Teilen Aceton versetzt. Die Lösung wird mittels einer geeigneten Auftragsvorrichtung
auf die Sperrschicht b des Zellwollgewebes a in einem oder mehreren Arbeitsgängen
aufgetragen, so daß weitere 100 bis 200 g/m2 Trockensubstanz zurückbleiben.
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Die so erhaltene Siegelschicht c bewirkt bei Anwendung von Hitze und
Druck, z. B. beim Aufbügeln des Bandes auf einen beliebigen anderen Stoff, eine
feste Verbindung der Materialien miteinander, wobei die schmelzendeSiegelmasser
infolge derzwischengeschalteten Sperrschicht b nicht durch das Gewebe a durchschlagen
kann: Ausführungsbeispiel II 5 Teile hochacetylierter Cellulose mit einem K-Wert
von 700 und einem Essigsäuregehalt von etwa 45 % werden in 10 kg eines Gemisches
von 1 Teil Aceton, 1 Teil Methylenchlorid und 1 Teil Methylglykolacetat aufgelöst.
Mit dieser Lösung wird ein saugfähiges Papier mit einem Quadratmeter-Gewicht von
etwa 50 g so getränkt, daß 5 g Trockensubstanz pro Ouadratmeter auf dem Papier als
Sperrschicht verbleiben.
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5 kg Polyvinylbutyral, hochacetalysiert mit niedrigem Palymerisationsgrad,
und 3 kg Polyvinylbutyral, niedrigacetaly siert mit hohem Polymerisationsgrad, werden
mit 7 kg Dicetylphthalat unter Verwendung von 5 kg Trichloräthylen, 10 kg Aceton,
5 kg Methyläthylketon und 10 kg Methanol gelöst. Diese Lösung wird mittels einer
geeigneten Vorrichtung auf das imprägnierte Papier so aufgetragen, daß 30 bis 100
g Trockensubstanz pro Quadratmeter als Siegelschicht verbleiben.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die angegebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Sie kann bei allen möglichen gewebten, geflochtenen, gewirkten oder
auf andere Weise hergestellten, aus Fasermaterialien, wie Wolle, Baumwolle, Zellwolle,
Kunstseide, synthetischen Fasern oder Gemischen daraus, bestehenden Beschichtungsträgern
angewendet werden, die als Hosenschonerband, Eckenband, Ärmeleinfaßband, Miederband,
Teppicheinfaßband, Kantenverstärkungsband u. a. m. dienen können.