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Etagenpresse mit Schließeinrichtung zum gleichzeitigen Schließen der
Pressenetagen Bei der Herstellung von Spanplatten, Hartfaserplatten od. dgl. verwendet
man in neuerer Zeit und in zunehmendem Maße Bindemittel, die gegenüber den früheren
üblichen Bindemitteln schneller abbinden. Wegen der kurzen Abbindezeit und in dem
Bestreben, das Vorabbinden und Aushärten in den unteren Schichten der Preßgutkuchen
infolge zu langen Liegens auf den heißen Preßplatten der geöffneten Presse zu vermeiden,
hat man die Schließzeit der Pressen vcm Zeitpunkt der Beschickung bis zum Einsetzen
des eigentlichen Preßvorganges entsprechend verkürzen müssen. Eine unmittelbare
Verkürzung der Etagenschließzeit ist bei Etagenpressen, deren Etagen, wie früher
üblich, nicht gleichzeitig schließen, nicht möglich, da dann zu schnell entweichende,
zwischen den Preßplatten befindliche Luftbestandteile das Preßgut mitreißen und
somit dieses nachträglich beeinträchtigen. Es sind daher zur Verkürzung der Schließzeit
Einrichtungen zum gleichzeitigen Schließen von Pressenetagen entwickelt worden,
die im folgenden als Schließeinrichtungen bezeichnet werden, und wobei die Hubgeschwindigkeit
des Pressentisches wesentlich erhöht ist, während die Schließgeschwindigkeit der
Etagen relativ gering bleibt und folglich z. B. bei einer Zwanzigetagenpresse nur
ein Zwanzigstel der Pressentischgeschwindigkeit beträgt.
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Die bekannten Schließeinrichtungen zum gleichzeitigen Schließen der
Pressenetagen arbeiten im wesentlichen alle nach dem gleichen Prinzip. An drehbar
gelagerten Steuerkörpern, wie Hebeln. Stufenscheiben usw., sind den einzelnen Pressenetagen
zugeordnete Zugelemente unterschiedlich weit vom Drehpunkt, d. h. mit unterschiedlichen,
auf die Pressenplatten abgestimmten Steuerwegen angeordnet und an die Pressenplatten
so angeschlossen, daß sich für die einzelnen Etagen unterschiedliche Schließgeschwindigkeiten
ergeben, die dem Weg der Pressenplatten der einzelnen Etagen beim Schließvorgang
entsprechen.
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Bei der Beschickung von Etagenpressen kann es jedoch vorkommen, daß
die einzelnen Preßgutkuchen unterschiedliche Dicken aufweisen, auch kann es vorkommen,
daß absichtlich oder unabsichtlich eine oder mehrere Etagen nicht beschickt werden,
so daß bei dem auf das Schließen folgenden Preßdruck die Proportionalität der Bewegung
der einzelnen Etagen gestört wird, und die Elemente, welche das gleichzeitige Schließen
der Pressenetage bewirken, überbelastet und zerstört werden. Zwar ist es bekannt,
kleine Stärkedifferenzen der zu pressenden Preßgutkuchen mit bekannten elastischen
Mitteln, wie Federn, die in den erwähnten Betätigungselementen der Schließeinrichtung
angeordnet sind, auszugleichen, große Schwankungen in der Preßgutstärke oder die
heute von der Fabrikation verlangte Bedingung, daß mehrere Kuchen in der Beschickungsfolge
der Etagenpresse ganz fehlen, sind mit elastischen Mitteln jedoch nicht mehr zu
über-Brücken bzw. zu erfüllen. Letzteres gilt insbesondere für Zugelemente mit Zugfedern
oder ähnlichen Spannelementen, da diese auf Grund der schweren Pressenplatten so
stark dimensioniert werden müssen, daß sie hei der damit verbundenen Steifigkeit
keinesfalls in der Lage sind, Federwege auszuführen, die so groß sind, daß unterschiedliche
Reschickhöhen und unbeschickte Etagen beim Preßvorgang ausgeglichen werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Etagenpresse so auszubilden,
daß sowohl das Pressen unterschiedlich dicker Preßmatten als auch das Pressen mit
leeren, nicht bechickten Etagen beliebiger Anzahl unter Ausschluß der eingangs beschriebenen
Mängel möglich ist.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Etagenpresse mit Einrichtung zum
gleichzeitigen Schließen der Pressenetage, wobei die letztere bevorzug aus drehbar
gelagertem Steuerkörper und daran mit unterschiedlichem Steuerweg angeschlossenen
Zugelementen für die Pressenplattien der verschiedenen Pressenetagen besteht, wobei
die Erfindung grundsätzlich aber bei den verschiedensten Schließeinrichtungen zum
gleichzeitigen Schließen der Pressenetagen zu verwirklichen ist. Die Erfindung besteht
darin, die Schließeinrichtung zum gleichzeitigen Schließen der Pressenetagen auskuppelbar
auszubilden und eine Steuervorrichtung vorzusehen, welche die Schließeinrichtung
bei Beendigung der Schließbewegung für den Preßhub auskuppelt sowie beim Öffnen
die Presse wieder einkuppelt. Die Steuerung des Ein- und Auskuppelns der Schließeinrichtung
kann dabei von der Bewegung des Pressentisches bzw. auch von der Hydraulik für die
Bewegung des Pressentisches abgeleitet werden, was im einzelnen nicht der Beschreibung
bedarf.
Im allgemeinen wird man bei erfindungsgemäßen Etagenpressen
die Schließeinrichtung zum gleichzeitigen Schließen der Pressenetagen über mit dem
Pressentisch verbundenen Zugmittel betätigen. Nach der Erfindung sollen zur Verwirklichung
der Aus- und Einkupplungsmöglichkeit diese Zugmittel über heb- und senkbare Umlenkrollen
führen, durch deren Heben und Senken das Aus- bzw. Einkuppeln zu bewirken ist. Ein
besonderer Vorschlag nach der Erfindung geht dabei dahin, daß die Einrichtung zum
Schließen der Pressenetagen in an sich bekannter Weise an den vier Eckpunkten drehbar
gelagerte Stufenscheiben aufweist, die einerseits zur Verwirklichung des unterschiedlichen
Steuerweges über Zugelemente mit unterschiedlichem Drehpunktabstand an die Pressenplatten
der einzelnen Pressenetagen angeschlossen sind, andererseits über Zugmittel an den
Pressentisch angeschlossen sind, wobei letztere sich z. B. auf dem großen Umfang
der Stufenscheibe bei der Schließbewegung des Pressentisches abwickeln und wobei
nach der Erfindung die letzteren Zugmittel über am Pressengrundgestell angebrachte
Umlenkrollen geführt sind, deren Lagerbock hydraulisch oder auch auf andere Weise
zur Auskupplung der Schließeinrichtung hebbar ist. Im ganzen ist dabei die Anordnung
so getroffen, daß die den Pressentisch und die erwähnten Stufenscheiben verbindenden
Zugelemente durch die heb- und senkbar angeordneten, zweckmäßig parallel geschalteten
Umlenkrollen bei geöffneter Presse und bis zur Beendigung des Schließvorganges gespannt
sind. Um zu vermeiden, daß nach Entspannung dieser Zugmittel die Schließeinrichtung
zurückläuft, ist nach der Erfindung eine Sperrvorrichtung vorzusehen; letztere kann
beispielsweise durch in Verzahnungen der Stufenscheiben einrastende, automatisch
gesteuerte Sperrklinken verwirklicht werden. Im Rahmen der Erfindung bezüglich der
speziellen Ausführungsform der Maßnahmen zur Auskupplung liegt die kinematische
Umkehr, nämlich die Maßnahme, mit festen Umlenkrollen zu arbeiten und die Steuerkörper
senk- und hebbar anzuordnen.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu
sehen, daß bei erfindungsgemäßen Etagenpressen die Schließeinrichtung nach Beendigung
des Schließvorganges vor Beginn des Preßvorganges ausgekuppelt wird, so daß sie
an der Tischbewegung bei Preßhub nicht mehr teilnimmt und somit jeden beliebigen
Tischhub beim Preßvorgang zuläßt. So kann Gut unterschiedlichster Stärke gepreßt
und auch eine beliebige Anzahl von Etagen frei bleiben, ohne daß an den Elementen
der Schließeinrichtung Zerstörungen zu befürchten sind.
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Die Erfindung wird an Hand lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellender
Zeichnungen ausführlicher erläutert; es zeigt Fig. 1 in schematischer Darstellung
eine erfindungsgemäße Etagenpresse, Fig. 2 die Seitenansicht einer praktischen Ausführungsform,
Fig. 3 eine Aufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 2. Die dargestellte Etagenpresse
besteht in bekannter Weise aus dem Pressengestell 1 mit hydraulisch auf und nieder
bewegbarem Pressentisch 2, den Pressenplatten 3 zur Bildung der einzelnen Pressenetagen
sowie einer Schließeinrichtung 4, 4a bis 4 f zum gleichzeitigen Schließen der Pressenetagen.
Letztere besteht im Ausführungsbeispiel aus Stufenscheiben 4a, die nicht in der
schematischen Darstellung nach Fig. 1, wohl aber bei der praktischen Ausführungsform
nach den Fig. 2 und 3 an den vier Eckpunkten der Presse im Oberteil des Pressengestells
1 angeordnet sind. Diese drehbar gelagerten Stufenscheiben 4a sind einerseits zur
Verwirklichung der unterschiedlichen Steuerwege für die Pressenetagen über Zugelemente
4 b an die Pressenplatten 3 der einzelnen Pressenetagen angeschlossen,wobei derAnschluß
derZugmittel4b andie Stufenscheiben 4a derart gewählt ist, daß durch unterschiedlichen
Abstand vom Drehpunkt und den dadurch bewirkten, unterschiedlichen Steuerweg sich
für die einzelnen Pressenplatten 3 unterschiedliche Schließgeschwindigkeiten ergeben,
aber erreicht wird, daß alle Pressenetagen sich gleichzeitig schließen. Die Stufenscheiben
4a sind andererseits über das Zugmittel 4c, die Umlenkrollen4d an den Pressenfiisch2
angeschlossen. Bei der Schließbewegung wickeln sich diese Zugmittel 4c von den Stufenscheiben
4a ab. Die Umlenkrollen 4 d für die letzterwähnten Zugmittel 4 c befinden sich in
Lagerböcken 5, die ihrerseits durch besondere hydraulische Zylinder 6 heb- und senkbar
sind. Hierdurch erfolgt das Aus- und Einkuppeln, und zwar werden die Zugmittel 4c
bei geöffneter Presse bis zur Beendigung des Schließvorganges gespannt und dann
durch Heben der Umlenkrollen 4d entspannt. Die Steuerung dieser Bewegung wird vom
Pressentisch 2 selbst abgeleitet, was in den Einzelheiten nicht weiter dargestellt
worden ist. Vom Pressentisch 2 abgeleitet wird fernerhin die automatische Steuerung
der Sperrklinke 4e, zu deren Betätigung ein Motor 4 f
angedeutet ist
und die eine rückläufige Bewegung der Stufenscheiben 4a verhindert, wenn in der
beschriehenen Weise der Auskupplungsvorgang durchgeführt wird. Die Steuervorrichtung
für die Ein- bzw. Auskupplung der Schließeinrichtung ist in der Figur mit 7 angedeutet.
Über die Leitung 7 a strömt das Druckmittel in die Zylinder 6 ein, so daß es ein
Spannen der Zugmittel 4c bewirkt; über die Leitung 7b kann das Druckmittel aus dem
Zylinderraum 6 für die Hydraulik der Lagerböcke 5 der Ümlenkrollen 4d austreten,
wodurch die über die Umlenkrollen 4d geführten Zugmittel 4c entspannt werden.