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Wählervorrichtung mit in waagerechten und senkrechten Reihen nach
Art eines Schaltdiagramms angeordneten Vorbereitungstasten od. dgl. und diesen zugeordneten,
gruppenweise, insbesondere aus der Ferne zu betätigenden Auslösemitteln Bekannte
Wählervorrichtungen mit in waagerechten und senkrechten Reihen nach Art eines Schaltdiagramms
angeordneten Vorbereitungstasten oder mit gleichfalls reihenweise angeordneten Löchern,
in die vorzugsweise durch Lochkarten Stromschließstifte wahlweise eingeführt werden,
dienen zur Vorwahl für elektrische Schaltvorgänge, z. B. zur Auswahl von Nutz- oder
Steuerstromkreisen, die gruppenweise wirksam werden, sobald ihnen zugeordnete Auslösemittel
gruppenweise betätigt werden.-Die Auswahl der betreffenden Gruppe von Auslösemitteln
bzw. die Betätigung dieser Auslösemittel erfolgt von Hand rein mechanisch oder -auch
durch Magneterregung über eine zugeordnete Kontakttaste oder einen Schalter oder
durch Fernsteuerung, indem z. B. eine Maschine oder eine Meßstelle einen ganz bestimmten
Kontakt hierfür schließt oder ein automatischer und unabhängiger Kontaktgeber oder
eine Schaltuhr die Gruppen zwangsweise in bestimmter Reihenfolge zur Wirkung bringt.
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Bei diesen bekannten Vorrichtungen besteht der Nachteil, daß man die
gruppenweise Umschaltung nur bedingt vornehmen kann, nämlich dann z. B., wenn man
dazu einen mehrarmigen Drehwähler od. dgl. verwendet, der nur der Reihe nach schalten
kann. Auch wurde vorgeschlagen, der Auslösung dienende Kontaktgruppen wie bei Relais
- über Magnete zu betätigen. Hierbei braucht man aber eine große Anzahl starker
Magnete, nämlich für jede Gruppe einen. Diese werden besonders durch den Drahtbedarf
der Wicklungen teuer und umfangreich und damit auch schwer.
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Bei der Erfindung werden nun die Magnete für jede Gruppe beibehalten,
und zwar deswegen, weil die magnetische Auslösung für die Betätigung der Auslösemittel
in gleicher Weise für die Nah- wie die Fernsteuerung und damit besonders für die
kombinierte Steuerung geeignet ist und man außerdem in beliebiger Reihenfolge die
Gruppen auswählen kann. Da die Magnete praktisch nur zur Auswahl dieser Gruppen
dienen, kommt man mit sehr kleinen und billigen aus. Dafür aber wird ein starker
gemeinsamer Magnet angeordnet, der die eigentliche Schaltung, d. h. die Betätigung
der Auslösemittel durch deren Verstellung in der gewählten Gruppe durchführt. Zu
seiner Verstärkung ordnet man zwei oder mehr solcher Magnete an oder bedient sich
eines Motorantriebes od. dgl. Damit hat man es in der Hand, Wählervorrichtungen
für elektrische Schaltvorgänge billig in beliebigem Ausmaße zusammenzustellen, was
besonders bei der Automation oder der nachträglichen Automatisierung größerer Maschinen,
Werkstätten usw. wünschenswert ist.
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Die kleinen Gruppenmagnete erhalten bewegliche Zwischenstücke od.
dgl., über welche sie ihre Gruppe von Auslösemitteln mit dem gemeinsamen Antrieb
kuppeln. Gleichzeitig geben sie Kontakt für die Antriebserregung. Man kann diesen
Kontakt dadurch einsparen, daß man die Gruppenmagnete mit dem gemeinsamen Antrieb
in Reihe schaltet und so abstimmt, daß sie ihre Funktion schneller ausüben als der
gemeinsame Antrieb.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Als Auslösemittel werden Reihenkontakte verwendet, die mit gleichen kleinen Buchstaben
bezeichnet sind, soweit sie zu derselben Gruppe gehören. So bilden die Kontakte
va die erste Gruppe, die Kontakte vb die zweite Gruppe, v, die dritte Gruppe usw.
Die Kontakte einer Gruppe werden gemeinsam angetrieben. Der Antrieb hat eine elastische
Verlängerung, eine Zunge Z, an welcher sich ein Zwischenstück z befindet. Sobald
der zugehörige Gruppenmagnet, z. B. Ga der Gruppe a erregt wird, zieht er
die Zunge Z an, wodurch das Zwischenstück z in seiner Lage verschoben wird und in
den Weg des großen Ankers, einer Brücke B, gerät, die von den beiden Magneten M1
und M2 angezogen wird, denn mit der Erregung des Gruppenmagneten Ga werden zugleich
der Magnet Ml und der Magnet M2 erregt. Wie man sieht, fließt nämlich der Strom
beim Schließen der Handtaste t" von -I- über diese Taste t", den Gruppenmagnet G"
und, sich verzweigend, sowohl über den Magnet M1 als auch über den Magnet M2
nach-.
An dem Zwigchenstück z wird der Kontaktschließer angezogen, und sämtliche Kontakte
vd der ersten Gruppe schließen sich. Dadurch werden die an diese Kontakte anzuschließenden
Vorbereitungstasten, die über Stecker in Lochkarten od. dgl. zu betätigenden Kontaktfedern
oder sonstige, nicht gezeichnete Einstellmittel wirksam.
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Soll eine andere Kontaktgruppe betätigt werden, so ist eben mittels
einer anderen Taste ein anderer Gruppenmagnet zu erregen. Auch hierbei werden wieder
der Magnet H1 und der Magnet M2 miterregt. Die Gruppenmagnete können sehr klein
und billig hergestellt werden. Sie sind zudem recht robust, da sie mit starkem Draht
gewickelt werden. Das gilt im Falle der Reihenschaltung mit den Magneten M1 und
1V12. Je nach der Konstruktion kommt man aber auch mit einem einzigen Magnet M aus.
Will man schließlich die Gruppenmagnete unabhängig von der Reihenschaltung haben,
so sind sie zwar für die volle Betriebsspannung zu wickeln, brauchen aber wegen
der geringen Leistung trotzdem nur klein zu sein, denn sie haben ja nur das Zwischenstück
zu verstellen und keine Gruppenkontakte in großer Zahl zu schließen. Dabei ist es
allerdings ratsam, die Zungenbewegung oder die Verstellung des Zwischenstückes gleich
zur Anzeige mitzubenutzen, indem nämlich gezeigt wird, welche Gruppe gerade erregt
ist. Das ist besonders dann von Bedeutung, wenn die Wahl der Gruppe von fern erfolgt,
man also an der Vorrichtung nicht sehen kann, welche Taste t geschlossen ist. Gerade
für die Fernwahl kann man noch eine Vereinfachung darin treffen, daß man einen Stufenschalter
an Stelle aller Tasten t verwendet, der auf die betreffende Leitung einstellbar
ist. Die Einstellung hat dann im strom- oder spanungslosen Zustand zu erfolgen,
und bei Stromschluß wird dann die gewählte Gruppe wirksam.
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Der Antrieb ist im Beispiel ein oder mehrere Elektromagnete. Es läßt
sich genauso gut ein Motor zum Schließen der Kontakte verwenden, der bei Erregung
eines Gruppenmagnets anspricht, indem er von diesem eingeschaltet wird, und über
geeignete mechanische Mittel, z. B. einen Kurbeltrieb, die Kontaktbetätigung mittels
der Brücke B bewirkt. Diese Brücke ist übrigens zweckmäßig zu lagern, z. B. an drehbaren
Schenkeln zu befestigen, was an sich Sache der Ausführung ist und nicht weiter dargestellt
zu werden braucht.
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Neben der Steuerung der Vorrichtung durch Magneterregung aus der Nähe
oder der Ferne über Drahtleitungen besteht auch die Möglichkeit der Einstellung
über Funk, d. h. drahtlos mittels hochfrequenter Wellen. Solche Steuermittel sind
an sich bekannt, und man braucht sie nur so einzusetzen, daß sie wahlweise auf die
Gruppenmagnete einwirken. Dabei ist es belanglos, ob die Gruppenwahl in beliebiger
Folge oder in der festen Reihenfolge der Anordnung der Gruppen erfolgt. Im letzten
Falle verwendet man einen Kontaktgeber, der die Gruppenmagnete nacheinander in vorbestimmter
und gewählter oder in der festen Folge der Anordnung erregt, ohne daß eine Handbedienung
nötig wäre.
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Es bleibt aber noch darauf hinzuweisen, daß sich mit der Ausschaltung
des gemeinsamen Antriebes normalerweise auch die v-Kontakte öffnen. Soll aber die
Schließung in den Außenkreisen so lange erhalten bleiben, bis eine neue Erregung
eines Gruppenmagnets erfolgt, so ist für eine Verriegelung zu sorgen. Diese legt
man nun entweder in die Ausgangskreise, indem ,man über die v-Kontakte zunächst
Relais od. dgl. schaltet, welche Halte- bzw. Verriegelungseinrichtungen haben und
erst sekundär die -.,\Tutzstromkreise usw. schalten, oder aber man bringt eine solche
Verriegelung an den Kontaktschließern an. Diese Verriegelung ist in der Zeichnung
nur angedeutet, da sie ja in jedem Falle nicht da sein muß. Sie dient als Hilfseinrichtung
H und ist nach der Art der sich gegenseitig verriegelnden Tasten zu erstellen und
an sich bekannt. Damit würden dann bei Erregung eines Gruppenmagnets die zugehörigen
v-Kontakte geschlossen gehalten, auch wenn der Gruppenmagnet längst wieder stromlos
ist und die Brücke sich wieder in der Ruhestellung befindet. Wird die Brücke aber
ein anderes Mal wieder in Betrieb gesetzt, so wird durch Betätigung des dann wirksamen
Kontaktschließers die Stellung des vorigen Kontaktschließers aufgehoben. Diese Anordnung
ist zweckmäßig, wenn die ganze Vorrichtung zum Durchfahren von Schaltdiagrammen
dienen soll und in den einzelnen Stufen Unterbrechungen in den Ausgangskreisen unerwünscht
sind.