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Oberwalzen-Trag- und -Belastungsarm für Spinnmaschinenstreckwerke
Das Hauptpatent 1019 591 betrifft einen Oberwalzen-Trag- und -Belastungsarm
für Spinnmaschinenstreckwerke mit in ihm eingebauten Belastungsmitteln und Führungsarmen
für mittig geführte Oberwalzenzwillinge, wobei die Führungsarme zum Verändern der
Oberwalzenabstände längs des Trag- und Belastungsarmes verstellbar sind und mindestens
zwei im gleichen Drehsinn auf einen Führungsarm einwirkende Belastungsmittel ortsfest
am Trag- und Belastungsarm angebracht sind.
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Zum Unterschied von den bekannten Trag- und Belastungsarmen dieser
Art sind beim Hauptpatent 1019 591 nur die Führungsarme längs des Trag- und
Belastungsarmes an diesem verstellbar angeordnet, die Belastungsmittel hingegen
ortsfest. Hierzu bestehen die Führungsarme aus Doppelhebeln, auf deren beide Schenkel
die Belastungsmittel im gleichen Drehsinn einwirken. Das Ergebnis dieser Maßnahme
ist ein einfacherer Aufbau des Trag- und Belastungsarmes, der es allerdings erzwingt,
für jeden Führungsarm mindestens zwei Belastungsmittel vorzusehen, wohingegen die
einschenkligen Führungsarme der bekannten Trag- und Belastungsarme nur ein solches
bedingen. Hinzu kommt noch, daß sich durch die Doppelhebel-Führungsarme eine entsprechende
Verlängerung des Trag- und Belastungsarmes ergibt. Zum Vermeiden dieser Nachteile
schlägt das Hauptpatent bereits vor, an einem Doppelhebel-Führungsarm die Sättel
von zwei benachbarten Oberwalzenzwillingen anzubringen, was üb-rigens bei einschenkligen
Führungsarmen auch schon vorbekannt ist. Hierbei sitzen jedoch die beiden Sättel
fest an dem Führungsarm, so daß das zwischen ihnen liegende Verzugsfeld unveränderlicher
Länge ist.
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Dem abzuhelfen wird mit der Erfindung bezweckt, die darin bestellt,
daß sich die beiden Sättel gegenseitig verstellbar an einem gemeinsamen Träger befinden,
der zwischen den Sätteln an dem Führungsarm angelenkt ist, und daß Mittel vorgesehen
sind, die das an sich bekannte verhältnisgleiche gegenläufige Verstellen der Sättel
gegenüber der Anlenkstelle des Trägers an dem Führungsan-n ermöglichen.
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Auf diese Weise wird der Trag- und Belastungsarm nach dem Hauptpatent
1019 591 verbessert. Ordnet man dem mit zwei Sätteln ausgestatteten Führungsarm
zwei Belastungsmittel zu, so kommt praktisch auf jeden der beiden Oberwalzenzwillinge
nur ein solches, während sonst nach dem Hauptpatent für jeden Oberwalzenzwilling
zwei Belastungsmittel vorzusehen sind. In Wegfall kommt des weiteren gänzlich ein
Doppelhebel-Führungsarm, was eine entsprechende Verkürzung des Trag- und Belastungsarmes
nach sich zieht. Schließlich verhält es sich in der Regel so, daß die zwei eingangsseitigen
Oberwalzen zusammen ungefähr die Belastung benötigen, die die Ausgangsoberwalze
allein braucht. Bei einem Dreizylinderstreckwerk, bei dem die Ausgangsoberwalze,
weil sie in der Regel nicht verstellbar angeordnet ist, von einem einschenkligen
Führungsarm getragen werden kann, der demzufolge auch nur ein Belastungsmittel bedingt,
bedeutet dies also, daß man für alle drei Oberwalzen mit drei Belastungsmitteln
gleicher Belastungskraft auskommt. Etwaige kleine diesbezügliche Unterschiede lassen
sich ohne weiteres durch entsprechende Hebellängen ausgleichen. All dies
folgt zwar bereits aus dem Vorschlag des Hauptpatentes, an einem Doppelhebel-Führungsarm
zwei Sättel anzubringen, allerdings aber nur mit der Maßgabe, daß dann eben das
von diesen zwei Oberwalzenzwillingen gebildete Verzugsfeld unveränderlicher Länge
ist. Dabei kommt es bei der Erfindung -nicht schlechthin darauf an, auch diesen
Nachteil zu be heben. Angestrebt wird vielmehr vor allen Dingen, dem Trag- und Belastungsarm
die darin bestehende Eigenart zu erhalten, daß beim Verändern der Oberwalzenabstände
ohne jegliches Zutun der Belastungsdruck auf die einzelnen Oberwalzen konstant bleibt.
Dies ist ja das hervorstechende Merkmal der Trag-und Belastungsarme mit eingebauten
Belastungsmitteln und Führungsarmen für die Oberwalzenzwillinge. Mit der Erfindung
wird dieses Merkmal erhalten, obwohl zumindest ein Führungsarni zwei Sättel für
zwei benachbarte Oberwalzenzwillinge aufweist und diese auch noch gegenseitig in
ihrem Ab-
stand verstellbar sind. Sollen beispielsweise bei einem Dreizylinderstreckwerk
mit ortsfester Ausgangsoberwalze
die zwei Verzugsfelder verlängert
werden, so ist zunächst der Abstand zwischen der Eingangs-und der mittleren Oberwalze
zu vergrößern. -
Durch die betreffenden , Mittel der Erfindung geschieht
dies zwangläufig -verhältnisgleich gegenüber der Angriffsstelle des Doppelhebel-Führungsarmes,
so daß insoweit eine Veränderung der Druckverhältnisse auf diese zwei Zwillinge
ausscheidet. Dann wird der betreffende Doppelhebel-Führungsarm zum Vergrößern des
Verzugsfeldes zwischen der mittleren und der Ausgangsoberwalze nach hinten verstellt,
wobei die Druckverhältnisse auf diesen Führungsarm zwangläufig auch konstant bleiben,
weil wie beim Hauptpatent eine Druckabnahine auf den einen Schenkel des Doppelhebel-Führungsarmes
durch eine entsprechende Druckzunahme auf den anderen Schenkel desselben wettgemacht
wird.
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DieSättelvonzwei benachbarten Oberwalzenzwillingen eines Oberwalzen-Tragarmes
gegenseitigverstellbar an einem gemeinsamen Träger anzuordnen, ist be~ kannt. Dabei
handelt es sich aber um einen Tragarm, bei dem für alle Oberwalzen nur eine gemeinsame
Ge-
wichtsbelastung vorgesehen ist. Beim Verändern des Abstandes der Sättel
ändert sich dann auch der Belastungsdruck auf die einzelnen Oberwalzenzwillinge.
Der bekannte Träger ist an dem Sattel für die Ausgangsoberwalze angelenkt, und dieser
steht mit einem Führungs- bzw. Tragarm für alle Oberwalzen in gelenkiger Verbindung.
Des weiteren ist das gemeinsame Belastungsmittel nicht in den Tragarm eingebaut.
Bei einem anderen aus Ober- und Untersattel bestehenden Belastungssattel für die
Oberwalzen von Streckwerken mit gegeneinander verstellbaren Streckwalzen ist es
bekannt, die Druckübertragungspunkte zwischen Ober- und Untersattel mittels einer
Gewindespindel gegeneinander sowie gegen den Angriffspunkt der Sattelbelastung verhältnisgleich
zu verstellen. Auch hierbei ist für alle Oberwalzen ein gemeinsames Belastungsmittel
vorgesehen, so daß sich eben die Notwendigkeit ergibt, auch den Angriffspunkt des
Belastungsmittels zu verstellen. Damit ergibt sich ein ziemlich verwickelter Aufbau.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung steht demgegenüber der Belastungsangriffspunkt,
der von der Anlenkstelle des Sattelträgers an dessen Führungsarm gebildet wird,
den beiden betreffenden Sätteln gegenüber fest. Auch sind diese zwei Sättel bei
der Erfindung gegenläufig verstellbar, bei dem bekannten Belastungssattel hingegen
gleichlaufend. Vor allen Dingen aber stellt diese vorbekannte Vorrichtung keinen
Oberwalzen-Trag" und -Belastungsarm mit eingebauten Belastungsmitteln und Führungsarmen
für die Oberwalzen dar. Das Belastungsmittel ist vielmehr unabhängig vom Belastungsarm
unter der Streckwerksbank angeordnet, und_ die Oberwalzen werden zusammen mit den
Unterwalzen von den üblichen Lagerschlitten geführt.
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Bekanntgeworden ist es bei Spinn- und Zwirnmaschinen schließlich,
Gewindespindeln zum gegenläufigen Verstellen von Teilen, beispielsweise von Spindel-
und Ringbank, anzuwenden. Mit der Erfindung ist dies nicht vergleichbar, weil es
bei den bekannten Vorrichtungen nicht darauf ankommt, Drücke konstant zu halten.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in beispielsweiser Ausführung
dargestellt.
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Der Oberwalzen-Tragarm 30 ist um die bekannte, sich in Längsrichtung
der Maschine erstreckende Haltestange 21 nach oben ausschwenkbar. In seiner Betriebsstellung
wird derselbe mittels eines Riegelhebels 31 festgehalten. Dieser arbeitet
mit einer Widerlagernase 32 einer Muffe 33 zusammen, die auf die Haltestange
21 aufgeklemmt ist. Für die Ausgangsoberwalze 1 ist im Trag- und Belastungsarm
30
ein einschenkliger Führungsarm 34 gelagert, der den Sattel 35 trägt
und unter der Wirkung einer Druckfeder 36 steht. Die Eingangsoberwalze
3 und die mittlere Oberwalze 2 befinden sich an einem Doppelsattel. Dieser
setzt sich aus einem Träger 37 und den zwei eigentlichen Sätteln
38 und 39 zusammen, die in der Streckfeldebene verschieb- und feststellbar
an dein Träger 37 angeordnet sind. Letzterer ist zwischen den Sätteln
38 und 39 waagehalkenartig am doppelschenkligen Führungsarm
5, 6 gelagert, der hierzu mit einem Lagerböckchen versehen ist, in dein ein
Bolzen 40 steckt. Dieser Bolzen 40 trägt den Träger 37. Auf den Führungsarm
5, 6 wirken die Druckfedern 8 und 9
ein. Der Führungsarm
5, 6 ist wie beim Hauptpatent als Doppelhebel ausgebildet Seine Lagerachse
7 ist in der Längsrichtung des Trag- und Belastungsarmes 30
verstellbar,
der hierzu Führungsschlitze 41 besitzt. Die Sättel 38 und 39 sind
in der Streckfeldebene verstellbar an dem Träger 37 angeordnet, der zu diesem
Zweck mit Führungsschlitzen 42 und 43 versehen ist, die von je einem Schraubenbolzen
44 der Sättel 38
und 39 durchgriffen werden. Die Sättel 38 und
39
lassen sich somit am Träger 37 in der jeweils gewünschten Stellung
feststellen. An dem Träger 37, der U-förmigen Querschnitt besitzt, ist eine
Gewindespindel 45, 46 vorgesehen, die auf der einen Seite mit einem Rechtsgewinde
45, auf der anderen Seite mit einem Linksge-,vinde46 ausgestattet ist. In der Mitte
der Spindel befindet sich ein Bund 47, der in einen Schlitz 48 des obenliegenden
Steges des Trägers 37
eingreift. Damit ist die Gewindespindel gegen axiales
Verschieben gesichert. Auf die Gewindespindel sind die Sättel 38 und
39 aufgeschraubt und werden durch die Schraubenbolzen 44 gegen Drehung gesichert.
Dreht man die Gewindespindel an dem Vierkantkopf 49, so hat dies das gleichzeitige
gegenläufige Verstellen der Sättel 38 und 39 zur Folge. Diese Verstellung
ist dabei verhältnisgleich.
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Der Belastungsdruck für die mittlere Oberwalze 2 ist in der Regel
größer als der für die Eingangsoberwalze 3. Dies wird dadurch erreicht, daß
der Abstand der mittleren Oberwalze 2 von dem Bolzen 40 kleiner ist als der Abstand
der Eingangsoberwalze 3 von demselben. Beim Verändern der Walzenabstände
ist auch in diesem Fall dafür zu sorgen, daß dieses Abstandsverhältnis erhalten
bleibt. Zu diesem Zweck hat das Rechtsgewinde 45 der Gewindespindel kleinere Steigung
als das Linksgewinde 46.
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Beim Umstellen auf eine andere Faserlänge wird zunächst der Trag-
und Belastungsarm 30 nach oben geschwenkt. Darauf werden die nicht gezeigten
Unterwalzen in ihren gegenseitigen Abständen neu eingestellt, wobei die Ausgangsunterwalze
in ihrer Grundstellung verbleibt. Anschließend wird der Abstand der beiden Oberwalzen
2 und 3 durch Drehen der Gewindespindel entsprechend verändert und der Trag-und
Belastungsarm wieder eingeschwenkt. Vor seiner Verriegelung sind schließlich die
Oberwalzen 2 und 3
mit den betreffenden Unterwalzen in Deckung zu bringen,
was durch Verstellen des Führungsarmes 5, 6 am Trag- und Belastungsarm
30 geschieht.