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Phenol-Kresol-bzw. Xylenolharz-Mischungen für den Säureschutzbau
In der Säurebautechnik werden sehr häufig Phenolaldehydharze bzw. Aldehydharze der
Phenolhomologen verwendet, welche gegebenenfalls mit Füllstoffen und mit Erhärtungszusätzen
versetzt werden.
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Außerdem wurde bereits vorgeschlagen, die chemische Beständigkeit
solcher Massen dadurch zu erhöhen, daß man den Harzen teils härtend wirkende, teils
nicht härtend wirkende Zusatzstoffe, wie halogenierte mehrwertige aliphatische Alkohole
oder Aldehyde, aliphatische Ester anorganischer Säuren bzw. die entsprechenden Arylalkylverbindungen
oder andere, ebenfalls härtend wirkende aliphatische Ester, zusetzt. Auch der Zusatz
von Phenoxyverbindungen, wie sie bei der Reaktion von Phenolen mit Chlorhydrinen
entstehen, ist bekannt. Ferner wurde auch der Zusatz von Furanderivaten, wie Furfurol
und Furfurylalkohol, vorgeschlagen, wobei zuweilen auch besonders hoch kondensierte
Phenolaldehydharzmassen mit hoher Viskosität verwendet werden.
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Es wurde nun gefunden, daß der Zusatz von Furfurylalkoholharz, wie
es durch Kondensation von Furfurylalkohol mit sich selbst in bekannter Weise, z.
B. in Gegenwart von Säuren oder anderen Aktivatoren, hergestellt wird, zu den obengenannten
flüssigen Harzmischungen, z. B. Phenol-, Kresol-bzw. Xylenolaldehydharzen, die gegebenenfalls
noch Zusätze der bereits genannten Art enthalten können, eine neue erhebliche Steigerung
der chemischen Widerstandsfähigkeit bewirkt.
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So ergeben Mischungen, welche z. B. aus flüssigen Phenolaldehydharzen,
Furfurylalkoholharz unter Zusatz von Chlorhydrinen, wie Glykolchlorhydrin oder Epichlorhydrin,
und gegebenenfalls mit einem Zusatz von Furfurol hergestellt sind, Bindemittel für
säurefeste Mörtel, Verfugungs-und Überzugsmassen, die nach der Erhärtung sowohl
in kaltem und heißem Alkali beliebiger Konzentration als auch in konzentrierter
Schwefelsäure bei Temperaturen von 0 bis 100°C völlig widerstandsfähig sind. Es
ist besonders überraschend, daß die Lagerfähigkeit dieser Mischungen sehr groß ist,
daß sie auch nach Einmischung bei erhöhter Temperatur ihre Viskosität kaum verändern
und daß sie trotz der verschiedenartigen Zusammensetzung auch nach längerer Zeit
und bei erhöhter Temperatur noch vollkommen homogen sind. Der gemäß Erfindung vorgeschlagene
Zusatz von Furfurylalkoholharzen ist besonders bei denjenigen bekannten Phenolaldehydharzen
bzw. Formaldehydharzen vorteilhaft, bei denen je Mol Phenol mehr als 1 Mol Aldehyd
zur Kondensation verwendet wurde.
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Das Furfurylalkoholharz wird vorteilhaft in einer Menge von 20 bis
50 Gewichtsprozent, bezogen auf das Phenolaldehydharz, zugesetzt.
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Die Erhärtung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Harzmischungen
kann in an sich bekannter Weise sowohl durch Hitzeeinwirkung als auch durch Zusatz
von be-
sonderen Erhärtungsstoffen erfolgen, wobei die Erhärtungsstoffe entweder
saurer, neutraler oder basischer Natur sein können und die Härtung gegebenenfalls
zusätzlich durch Hitzeeinwirkung erfolgen kann. Wenn mit Füllstoffen versetzte Massen
gewünscht werden, so können Füllstoffe aller Art, z. B. inerte Füllmittel und insbesondere
auch solche mit hoherWärmeleitfähigkeit, benutzt werden, wie Silizium, Siliziumcarbid
und die verschiedenen Graphitarten, wie natürlicher Graphit oder feingepulverter
Koks oder andere Arten von künstlichem Graphit. Als weitere inerte Füllmittel kommen
z. B. noch Siliziumdioxyd, wie Quarz, ferner Titandioxyd, Bariumsulfat in Frage.
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Gegenüber Massen, die nach dem aus der deutschen Patentschrift 852
906 bekannten Verfahren hergestellt sind, deren chemische Widerstandsfähigkeit durch
einen Zusatz von Furfurylalkohol gesteigert wird, besitzen die Harzmischungen gemäß
Erfindung, bei denen die chemische Widerstandsfähigkeit von Phenolaldehydharzen
bzw. von Mischungen aus Phenolaldehydharzen durch einen Zusatz von vorgebildetem
Furfurylalkoholharz gesteigert wird, erhebliche Vorteile, da damit eine weit bessere
Chemikalienresistenz der gehärteten Massen erreicht wird. Offensichtlich reagiert
ein in getrennter Reaktion vorgebildetes Furfurylalkoholharz in anderer Weise mit
Phenolharzen als Furfurylalkohol. Die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Massen
gegenüber denen gemäß der deutschen Patentschrift 852 906 ergibt sich aus folgender
Gegenüberstellung : Einem Phenolformaldehydharz wurde einmal ein Furfurylalkoholharz
(Mischung A) und im zweiten Fall unverharzter Furfurylalkohol (Mischung B) zugesetzt.
Aufbau der Harzmischung |
Mischung A Mischung B |
in Gewichtsteilen |
Phenolformaldehydharz |
(Molverhältnis Formaldehyd |
zu Phenol = 1, 4)......... 60 60 |
Glykolchlorhydrin ............ 10 10 |
Furfurol ..................... 10 10 |
Furfurylalkoholharz........ 20- |
Diese beiden Harzmischungen wurden mit einem gleichartigen Kittmehl aus Kohlenstoff
mit einer aromatischen Sulfosäure als Härter zu einer Kittmasse angemischt und die
erhärteten Kittungen auf ihre Beständigkeit gegen 15°/oige Natronlauge, gegen konzentrierte
Natriumhypochloritlauge und in 20°/oige Salpetersaure untersucht. Folgende Gewichtsverluste
wurden festgestellt :
Gehärtete Masse Natrium- 20%ige |
15%ige |
mit Bindemittel hypochlorit- Salpeter- |
NaOH |
nach lauge saure |
Mischung B ...... 4,1% 16,8% 45,2% |
MischungA..... 1, 9"/. 12, 6%28, 0"/. |
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Aus obigem Vergleich ergibt sich, daß die Harzmischungen gemäß Erfindung
nach erfolgter Härtung Massen ergeben, die weitaus chemikalienresistenter sind als
die bisher bekannten Massen, die unter Zumischung von unverharztem Furfurylalkohol
hergestellt wurden.
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Mit den neuen Harzmischungen wird somit eine erhebliche Steigerung
der Chemikalienresistenz von Phenolaldehydharzen erreicht.
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Beispiel 1 100 Gewichtsteile eines Kittmehls, welches aus 95 Gewichtsteilenn
Steinkohlenkoks und 5 Gewichtsteilen 1, 5 Naphthalindisulfonsäure besteht, werden
mit 55 Gewichtsteilen einer nüssigen Phenolaldehydharzmischung angemischt, welche
selbst aus
60 Gewichtsteilen Phenolformaldehydharz mit einem Molverhältnis von Formaldehyd
zu Phenol = 1, 4, 20 Gewichtsteilen Furfurylalkoholharz (hergestellt durch Kondensation
von Furfurylalkohol), 10 Gewichtsteilen Furfurol, 5 Gewichtsteilen Epichlorhydrin
und 5 Gewichtsteilen Glykolchlorhydrin besteht. Die Kittung, die nach 24 Stunden
bei 20'C selbsterhärtet ist, ist gegen kalte und kochende 15°lOige Natronlauge und
gegen kalte und 100° C warme konzentrierte Schwefelsäure beständig.
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Beispiel 2 100 Gewichtsteile eines Kittmehls, welches aus 95 Gewichtsteilen
Steinkohlenkoks und 5 Gewichtsteilen para-Toluolsulfosäure besteht, werden mit 55
Gewichtsteilen einer flüssigen Phenolaldehydharzmischung angemischt, welche selbst
aus 67 Gewichtsteilen eines flüssigen Phenolaldehydharzes mit einem Molverhältnis
Formaldehyd zu Phenol = 1, 7, 23 Gewichtsteilen Furfurylalkoholharz und 10 Gewichtsteilen
1, 3-Dichlorpropanol besteht. An Stelle von p-Toluolsulfonsäure kann ganz oder teilweise
auch Benzotrichlorid verwendet werden.