DE1076939B - Verfahren zur Herstellung von ligninverstaerkten Kautschukmischungen, die verbesserte Vulkanisate ergeben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von ligninverstaerkten Kautschukmischungen, die verbesserte Vulkanisate ergebenInfo
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Description
DEUTSCHES
Früher wurden Reifenlaufflächen und ähnliche mechanische Kautschukgegenstände, die beim Gebrauch
verstärktem Abrieb ausgesetzt waren, fast immer mit Ruß als Verstärkungsmittel aufgebaut. Da
das Bedürfnis nach einem billigeren Verstärkungsmaterial als Ruß besteht, wurde in letzter Zeit vorgeschlagen,
den Kautschuk mit Lignin zu verstärken, und zwar im allgemeinen durch Mischen einer Lösung
des Lignins mit wäßriger Kautschukdispersion und gemeinsames Ausfällen oder anderweitiges Gewinnen
des gemischten Feststoffes aus Kautschuk und Lignin, der danach auf die gleiche Art wie gewöhnliche Kautschukmischungen
verarbeitet wird. Diese Verfahren sind in der USA.-Patentschrift 2 608 537 und in
einem Artikel von Keilen und Pollak mit dem Titel »Lignin for Reinforcing Rubber«, Ind. Eng.
Chem., 39, S. 480 bis 483 (April 1947), beschrieben. Jedoch sind diese wie üblich hergestellten, mit Lignin
verstärkten Kautschukgegenstände oft brettartig und haben schlechte Abriebeigenschaften.
Es wurde nun gefunden, daß Vulkanisate mit stark verbesserten physikalischen Eigenschaften, besonders
mit hohem Abriebwiderstand und verringerter Torsionshysteresis erhalten werden, wenn die Lignin
enthaltende Kautschukmischung vor der Vulkanisierung mit einem Polyisocyanat behandelt wird.
Erfindungsgemäß wird die Lignin enthaltende Kautschukmischung oder die Vormischung in unvulkanisiertem
Zustand mit einem Polyisocyanat sehr innig vermischt. Die so hergestellte Mischung
kann vorher zugegebene zusätzliche Mischungsbestandteile enthalten, oder diese Mischungsbestandteile
einschließlich üblicher Vulkanisiermittel können nach der Behandlung mit dem Polyisocyanat zugegeben
werden. Die so behandelte, Lignin enthaltende Kautschukmischung wird geformt und durch Hitze
nach der üblichen Praxis vulkanisiert.
Die erfindungsgemäß verwendete wäßrige Kautschukdispersion
kann aus natürlichem Kautschuk oder aus einem synthetischen Kautschuk aus konjugiertem
Dien oder Mischungen davon bestehen.
Das erfindungsgemäß verwendete Lignin kann durch Fällung aus seinem löslichen Natriumsalz aus
der Schwarzlauge des Holzaufschlusses nach dem Sulfatverfahren durch Ansäuern der Abfallauge gewonnen
sein. Lignin ist in wäßrigem Alkali leicht löslich, und es wird in dieser Form mit der wäßrigen
Kautschukdispersion gemischt. Erfindungsgemäß können auch modifizierte Lignine verwendet werden, die
in Alkalien löslich und in Säuren unlöslich sind. Beispiele dieser modifizierten Lignine sind: oxydiertes
Lignin, schwach chloriertes, nitriertes oder sulfoniertes Lignin. Diese modifizierten Lignine sind dem
Lignin, welches durch Ansäuern der Abfallauge im Verfahren zur Herstellung
von ligninverstärkten
Kautschukmisdmngen,
die verbesserte Vulkanisate ergeben
Anmelder:
United States Rubber Company,
New York, N. Y. (V. St. A.)
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dipl.-Ing. Dr.-Ing. R. Poschenrieder,
Patentanwalt, München 8, Lucile-Grahn-Str. 38
Patentanwalt, München 8, Lucile-Grahn-Str. 38
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 17. April 1956
V. St. v. Amerika vom 17. April 1956
George Stewart Mills, Pompton Plains, N. J.,
und Henry Emile Haxo jun., Bloomfield, N.J. (V. St. A.),
sind als Erfinder genannt worden
Sulfatauf Schluß verfahren hergestellt ist, erfindungsgemäß
äquivalent.
Die auf übliche Weise gemeinsam koagulierte Vormischung aus Lignin und Kautschuk wird gewaschen
und getrocknet und direkt verwendet. Das Verhältnis von Lignin zu Kautschuk in der Lignin-Kautschuk-Vormischung
ist 25 bis 100 Teile pro 100 Teile Kautschuk. Übliche Kautschukhilfsstoffe, z. B. Ruß
oder andere Füllstoffe, die üblichen Vulkanisiermittel, Beschleuniger und Alterungsschutzmittel können zugemischt werden. Mischbestandteile, die vor
dem Polyisocyanat zugegeben werden, dürfen natürlich mit diesem nicht reagieren. Der Kautschuk kann
auch mit Öl gestreckt werden. Mischungen von Lignin und Kautschuk, die durch Vermischen, der Trockenbestandteile hergestellt sind, zeigen keine Verstärkung
(s. India Rubber World, 124, S. 178 bis 181, 1951).'
Es wurde gefunden, daß die Behandlung . dieser' Mischungen mit Polyisocyanaten keine bedeutende
Verstärkung ergibt. Wenn jedoch ein Teil, z,. B. die· Hälfte oder mehr, des gesamten Kautschuks mit dem'
Lignin gemeinsam koaguliert ist und. der Vormischung auf der Walze zusätzlicher- Kautschuk zugegeben
wird, bevor das Polyisocyanat zugefügt wird, werden die erfindungsgetnäßen Vorteile erhalten.
909 758/556
Das zur Behandlung der Vormischung verwendete'"
Polyisocyanat kann ein Diisocyanat oder ein Triisocyanat sein.
Es werden kleine Mengen des Polyisocyanats einfach in die feste Kautschuk-Lignin-Mischung ein-
gewalzt oder auf andere Weise gleichförmig eingearbeitet. Dieses Mischen kann auf einer Kalt- oder
Heißwalze ausgeführt werden. Es genügt schon 1Iz Gewichtsteil
Polyisocyanat in 100 Teilen Kautschuk, um eine merkliche Verbesserung zu erzielen. Mit steigenden
Mengen des Polyisocyanats bis zu 8 oder 10 Teilen oder sogar mehr werden bessere Resultate erzielt.
Die Mischung kann sowohl vor als auch, nach Zugabe des Polyisocyanats 5 Minuten bis 1 Stunde unter
Verkneten oder 2 bis 10 Stunden in Ruhe auf eine Temperatur von 93 bis 177° C oder höher erwärmt
werden, vorausgesetzt, daß dafür gesorgt wird, daß keine thermische Schädigung eintritt.
Um eine Vorvulkanisation zu vermeiden, wird diese Wärmebehandlung selbstverständlich durchgeführt, ao
bevor das Vulkanisationsmittel der Mischung zugegeben wird. Im besonderen muß dafür gesorgt werden,
daß die mit Polyisocyanat behandelte Lignin-Kautschuk-Mischung nicht zu stark erhitzt wird, da
diese leicht anvulkanisiert. Die besten Ergebnisse werden erzielt durch Heißverkneten oder statisches Erhitzen
der Lignin-Kautschuk-Vormischung vor Zugabe des Polyisocyanats, worauf dann weiteres Walzen
auf einer Kaltwalze nach vollständiger Zugabe des Polyisocyanats folgt.
Gute Ergebnisse werden erzielt, wenn die Mischung nach Zugabe des Polyisocyanats 2 bis 30 Minuten lang
bei einer Temperatür von 93 bis 177° C geknetet wird.
Die verbesserten Eigenschaften sind folgende:
1. Verbesserte Abriebfestigkeit von 40 bis 100 % bei mit Polyisocyanat behandelten Butadienstyrolkautschuk-Lignin-
und Butadienmethylmethacrylat-Lignin-Ausfällungen, wie sich bei Laboratoriums-
und Straßenversuchen zeigt, und in einem geringeren, aber noch wesentlichen Ausmaß im
Falle von ebenso behandelten Viny lpyr idinbutadien-Lignin-Mischungen.
2. Niedrigere Torsionshysteresis, bestimmt durch Abnehmen der beobachteten Amplituden von aufeinanderfolgenden
Schwingungen eines Torsionspendels, wie in der USA.-Patentschrift 2 118 601
erläutert.
3. Höherer Modul, bestimmt durch ASTM-Verfahren.
4. Verringerte Shore-A-Härte für vergleichbare Moduli.
5. Ein höherer Prozentsatz von »gebundenem Kautschuk« und geringere Quellindizes, was stärkere
Vernetzung, anzeigt.
Der Ausdruck »gebundener Kautschuk« bezieht sich auf einen Wert, der aus dem Gelgehalt nach folgender
Formel berechnet werden kann.
Gebundener Kautschuk =
% Gel — % bekannte unlösliche Substanz
% Kautschuk
100
Die folgenden Beispiele erläutern die Ausführung der Erfindung im einzelnen. Das in den Beispielen angewandte
Lignin ist ein gereinigtes Kiefernholz-Alkali-Lignin, erhalten aus der Schwarzlauge des
Papiersulfataufschlußverfahrens. Es ist ein braunes, frei fließendes, amorphes Pulver, das ein spezifisches
Gewicht von 1,3, einen Feuchtigkeitsgehalt von 4,3% und einen Aschengehalt von 0,4% hat. Die wäßrige
Aufschlämmung hat einen pH-Wert von 3,4, und es hat einen Methoxylgehalt von 13,9%, eine scheinbare
Dichte von 0,40050 g/ccm, einen Schmelzpunkt von 250 bis 275° C und einen Schwefelgehalt von 0,8 bis 1,5 %.
Es ist in Wasser und wäßrigen Säuren und in nichtpolaren Lösungsmitteln unlöslich, in vielen polaren Lösungsmitteln
und alkalischen Lösungen ist es löslich.
3,0 kg Alkali-Lignin werden in 12,7 1 Wasser, die 3,0 kg Natriumhydroxyd enthalten, gelöst. Diese
Lösung wird mit 13,1 kg wäßriger Dispersion aus Butadienstyrolkautschuk mit einem Gesamtfeststoffgehalt
von 23%, in welchem der Kautschuk eine Mooney-Viskosität von 120 ML 4 hat, gemischt. Die
Flüssigkeiten werden gut miteinander gemischt und bilden eine Natriumlignat-Kautschukdispersions-Mischung.
Diese Mischung wird unter sehr starkem Rühren durch. Zugabe von 44 1 Wasser, das 1 1 90%ige
Ameisensäure enthält, bei einer Temperatur von 95° C ausgeflockt. 1 Minute später werden 1,5 kg handelsübliches
Kohlenwasserstofföl als Plastikator, das vorher auf eine Temperatur von 100° C erhitzt wurde,
langsam zu der stark gerührten Flüssigkeit zugegeben und 5 Minuten weitergerührt.
Dann wird die Flüssigkeit langsam gekühlt, wobei 13,1 kg der wäßrigen Dispersion aus Butadienstyrolkautschuk
zugegeben werden. Nach dieser Zugabe wird noch 5 Minuten langsam gerührt.
Den Niederschlag läßt man 10 Minuten stehen, dann wird die Aufschlämmung durch ein grobes
Baumwollfiltertuch filtriert, zunächst durch Schwerkraft und dann durch Absaugen. Der Filterkuchen
wird sehr gut gewaschen, indem man ihn auf dem Filter unter laufendem Wasser rührt. Der Filterkuchen
oder die Vormischung wird 3 Tage im Vakuum bei einer Temperatur von 80° C getrocknet.
175 g dieser Vormischung werden auf heißen Walzen 5 Minuten bei 149° C geknetet. Der Zweck dieses
Heißknetens ist der Entzug von Feuchtigkeit, da das Polyisocyanat sonst vorzugsweise mit der Feuchtigkeit
anstatt mit der Ligninvormischung reagiert. Die Vormischung wird dann auf der Walze mit der Menge
Diphenylmethandiisocyanat, die in Tabelle I angegeben ist, bei Zimmertemperatur gemischt und
einer Nachknetung für weitere 10 Minuten unterworfen, entweder bei Zimmertemperatur oder bei 149° C,
wie in Tabelle I angegeben. Der Aufbau dieser Mischungen wird durch Zugabe der folgenden Bestandteile
in den angegebenen Mengen vollständig.
Rezept I
Bestandteil | Teile pro 100 Teile Kautschuk |
Zinkoxvd | 6,25 2,50 1,88 0,85 3,1 |
Stearinsäure Benzthiazyldisulfid Kupferdimethyldithiocarbamat Schwefel |
Die physikalischen Eigenschaften (nach dem Vulkanisieren) der nach diesem Verfahren hergestellten
verschiedenen Massen sind in Tabelle I angegeben. Bei der Auswertung der Ergebnisse der verschiedenen Behandlungen
wurde versucht, Vulkanisationswerte zu vergleichen, die annähernd die Dehnung, Härte und
den Modul haben, wie sie für Laufflächenmischungen für Reifen bevorzugt werden. Als Vergleich sind auch
Kontrollmischungen angegeben, welche im wesentlichen auf die gleiche Art hergestellt und verarbeitet
wurden wie die anderen Mischungen, nur daß die Polyisocyanatbehandlung weggelassen wurde. Die
Kontrollmischung wurde vor dem Aufbau 12 Minuten bei 149° C geknetet und enthielt 0,4 Teile des Kupferdimethyldithiocarbamatbeschleunigers,
aber sonst unterschied sie sich nicht von den mit Polyisocyanat hergestellten Mischungen.
Mischung | Teile von 9O°/oigem Di- phenylmethan- diisocyanat pro 100 Teile Kautschuk |
Temperatur während des Nachwalzens nach Zugabe von 9O°/oigem Diphenyl- methandiisocyanat |
Relative Abrieb beurteilung |
Modul bei 300% Dehnung kg/cm2 |
Torsions hysterese bei 138° C |
Zugfestig keit kg/cm2 |
Bruch dehnung °/o |
Durometer- Härte (A-Skala) |
A
B C D E |
2 6 2 6 keine (Kontrolle) |
Zimmertemperatur Zimmertemperatur 149° C (300° F) 149° C (300° F) 149° C (300° F) |
177 201 162 180 100 |
95,2 122,5 85,4 109,2 70,0 |
0,088 0,079 0,077 0,069 0,126 |
187,6 199,5 207,9 191,8 172,9 |
470 390 500 390 490 |
58 60 57 58 58 |
Aus den Daten der Tabelle I ersieht man, daß die Polyisocyanatbehandlung die Abriebfestigkeit durch
Laborversuche um 60 bis 75% verbessert, wenn 2 Teile 9O°/oiges Diphenylmethandiisocyanat pro
100 Teile Kautschuk verwendet wurden, und die Verbesserung war um 80 bis 100%, wenn 6 Teile verwendet
wurden. Auch erhöhte die Polyisocyanatbehandlung den Modul bedeutend und erniedrigte die Torsionshysterese.
Die Polyisocyanatbehandlung verdoppelte annähernd den gebundenen Kautschuk (was einen höheren Verstärkungsgrad
anzeigt). So ergeben die Mischungen, wie A und B der Tabelle oben, die folgenden Werte
für Gel und gebundenen Kautschuk im Vergleich mit einer Kontrolle, bei welcher die Mischung nicht mit
Diisocyanat behandelt wurde.
Mischung | Gel »/0 |
Gebundener Kautschuk °/o |
A | 63 58 46 |
60 51 30 |
C | ||
Kontrolle |
Dieses Beispiel zeigt die Wirkung der Zugabe der Polyisocyanate ohne jedes Heißkneten. In diesem Beispiel
werden zwei Vormischungen hergestellt.
Eine Vormischung (Vormischung 2-A) ist ein gemeinsamer Niederschlag von 100 Teilen Butadienstyrolkautschuk
und 40 Teilen Lignin in einer einzigen Stufe. Eine zweite Vormischung (Vormischung
2-B) wird im wesentlichen auf die gleiche Art hergestellt, mit der Ausnahme, daß 50 Teile Lignin gleichzeitig
mit ausgefällt werden. Die Ergebnisse der physikalischen Prüfung von Mischungen, die aus den Vormischungen
2-A und 2-B hergestellt sind, werden in Tabelle H-A und II-B gezeigt. Mengen von ausgewählten
Polyisocyanaten (bezogen auf Trockengewicht des Kautschuks) werden, zu getrennten Anteilen von
je 140 Teilen jeder Vormischung 2-A, wie in Tabelle II-A gezeigt, und zu getrennten Anteilen von 150 Teilen
jeder Vormischung 2-B, wie in Tabelle II-B gezeigt, hinzugegeben. Die Kontrollansätze und die mit
Diisocyanat behandelten Ansätze der Tabelle II-A werden 10 Minuteri lang kalt gewalzt, dann wird der
Aufbau auf einem Kaltwalzwerk vervollständigt.
In Tabelle II-B wird ein Kontrollversuch mit 50 Teilen Lignin geführt, das 12 Minuten lang bei
149° C gewalzt wurde, wohingegen die behandelten Ansätze 12 Minuten lang auf einem Walzwerk bei
Zimmertemperatur vor dem weiteren Aufbau gewalzt wurden. Der Zweck dieser Veränderung ist der Vergleich
der Vormischungen, welche erfindungsgemäß behandelt und kalt gewälzt wurden mit einer unbehandelten
Vormischung, welche den Vorteil des Heißwalzens hatte.
Bestandteile 55 |
Teile pro 100 Teile Kautschuk |
Zinkoxyd Weichmacher (organisches Öl) 60 Stearinsaure Benzthiazyldisulfid Kupferdimethyldithiocarbamat 65 Schwefel |
5 5 2 1,5 0,15 bis 0,35 2,5 |
Die physikalischen Eigenschaften der Vormischung 2-A (40 Teile Lignin) werden in der folgenden Tabelle
II-A gegeben.
Teile von 90%igem Diphenylmethan- diisocyanat pro 100 Teile Kautschuk |
Relative Abriebbeurteilung |
Modul bei 300% Dehnung kg/cm2 |
Torsionshysterese bei 138° C |
Zugfestigkeit kg/cm2 |
Bruch dehnung °/o |
Durometer- Härte (A-Skala) |
Kontrolle Keine 1 2 8 |
100 142 165 170 |
51,8 56,0 69,3 81,2 |
0,264 0,210 0,190 0,204 |
207,2 217,7 227,5 200,2 |
570 590 510 410 |
69 64 64 65 |
Der relative Anstieg der Abriebfestigkeit durch die Verwendung des Polyisocyanats ist bei der Kaltknetung
ungefähr der gleiche wie bei der Heißknetung. Jedoch ist das Niveau der Beurteilung bedeutend niedriger als
bei der ersteren. Über den Bereich von 1 bis 8 Teilen Polyisocyanat pro 100 Teile Kautschuk tritt der Hauptanstieg
mit den ersten zwei Teilen ein.
In bezug auf die anderen physikalischen Eigenschaften werden Torsionshysterese und Härte vermindert,
aber nicht soweit, wie es nach dem Heißkneten der Fall ist. Auch tritt, nachdem ein Teil zugegeben
wurde, auch nach der Zugabe von bis zu 8 Teilen des Polyisocyanats nur sehr wenig Änderung ein. Der
Modul (S-300) stieg mit der Menge des Polyisocyanate an.
Die Wirkung der Zugabe von 2 Teilen der verschiedenen Diisocyanate und Monoisocyanate zu der Vormischung
2-B ohne vorheriges Heißkneten wurde untersucht. Die Ergebnisse sind in der Tabelle H-B
enthalten.
Substanz
Relative
Abriebbeurteilung
Abriebbeurteilung
Modul bei 300% Dehnung kg/cm2
Torsionshysterese
bei 138° C
bei 138° C
Zugfestigkeit
kg/cm2
kg/cm2
Bruchdehnung
Durometer-
Härte
(A-Skala)
(A-Skala)
Kontrolle, kein Isocyanat (heiß gemischt)
90% Diphenylmethandiisocyanat
Toluyldiisocyanat
Naphthalindiisocyanat
a-Naphthylisocyanat
Phenylisocyanat
100
113
120
120
77
78
72,8
76,3
79,8
77,7
56,7
60,2
76,3
79,8
77,7
56,7
60,2
0,244
0,263
0,255
0,257
0,325
0,335
0,263
0,255
0,257
0,325
0,335
250,6
249,9
265,3
254,8
235,2
220,5
249,9
265,3
254,8
235,2
220,5
600
560
590
450
620
570
560
590
450
620
570
69
71
72
71
81
79
71
72
71
81
79
Obgleich die behandelte Vormischung vor dem Einarbeiten
des Isocyanats nicht in der Hitze behandelt war, ist die Verbesserung der Abriebbeurteilung deutlich,
selbst im Vergleich mit einer heiß verarbeiteten Kontrollprobe.
Es ist auch deutlich, daß Monoisocyanate keine Verbesserung der physikalischen Eigenschaften erzeugen.
Die mit Monodiisocyanaten behandelten Mischungen stellen ein näherliegendes Vergleichsobjekt zu den mit
Diisocyanat behandelten Mischungen dar, die nicht heiß verarbeitet wurden, als die heiß verarbeiteten
» Kon trol 1« -M ischungen.
So kann gefolgert werden, daß ein Anstieg der Abriebfestigkeit und des Moduls und eine Verringerung
der Hysterese und der Härte die Polyisocyanatbehandlung von kalt gemischten Massen begleiten,
auch wenn diese Verbesserungen gering sind im Vergleich zu einer ähnlichen Behandlung einer Ligninvormischung
mit vorhergehendem Heißmischen (s. Tabelle II-B oben).
In diesem Beispiel wurde eine Vormischung in großem Maßstab in einer Versuchsanlage hergestellt, aus
welcher Reifenlauiflächen für Laboratoriums- und Straßenversuche hergestellt wurden. Die Vormischung
bestand im wesentlichen aus einer wäßrigen Dispersion von Butadienstyrolkautschuk (22,3% Gesamtfestbestandteile
mit einer Mooney Viskosität von ungefähr 50 bis 60) und Lignin. Seine Zusammensetzung
war 100 Teile Butadienstyrolkautschuk auf 50 Teile Lignin, berechnet auf das Gewicht der trockenen Festbestandteile.
Diese Vormischung wird 5 Minuten lang bei 149° C vorgeknetet, bevor das Diisocyanat zugegeben
wird. Die unbehandelte Kontrollmischung wird 10 Minuten lang bei 149° C heiß geknetet. Für die
Behandlung wird technisch reines Diphenylmethandiisocyanat verwendet. Nach dem Einarbeiten des Diisocyanats
(ungefähr 5 Minuten) wird die Vormischung 2 Minuten lang bei einer Materialtemperatur
von 149° C nachgewalzt. Die physikalischen Versuchsdaten für vergleichbare Vulkanisate sind:
Tabelle III-A
Behandlung des Reifenmaterials | Relative Abrieb beurteilung |
Modul bei 300% Dehnung kg/cm2 |
Torsions hysterese bei 138° C |
Zugfestig keit kg/cm2 |
Bruch dehnung |
Durometer- Härte (A-Skala) |
Unbehandelte Kontrolle 2 Teile technisch reines Diphenylmethan- diisocyanat pro 100 Teile Kautschuk |
100 132 |
99,4 107,1 |
0,207 0,091 |
196,0 235,9 |
450 440 |
Ol ON
to to |
Die Verbesserung der Abriebleistung durch die Polyisocyanatbehandlung ist ungefähr 30%. Hysterese
und Härte werden ungefähr wie üblich verringert. Die Kontrollmischung und die mit Diisocyanat
behandelte Mischung werden verwendet, um 6,70 · IS-Reifen zu erneuern.
Ein Satz von Reifen, die aus Kontrollniischung bestanden,
und ein Satz, der aus mit Diisocyanat behandelten Materialien bestand, wurden auf einer Autotaxe
und einem Lastwagen zur Auslieferung von Zeitungen in Los Angeles aufgebracht. Die Daten der
physikalischen Laboratoriumsversuche von Reifenmischungen, die 45 Minuten lang bei 3 kg/cm2 vulkanisiert
wurden, und die Ergebnise der Reifenabnutzung bei der Verwendung an der Autodroschke und an
dem Auslieferungslastwagen sind in Tabelle IH-B verglichen.
Mischung
Relative
Abriebbeurteilung
Abriebbeurteilung
Modul bei 300% Dehnung
kg/cm2 Zugfestigkeit
kg/cm2
kg/cm2
Bruchdehnung
»/o
»/o
Reifenabnutzung
in Los Angeles
in Los Angeles
Autotaxe
74944 km
74944 km
Zeitungsauto 66144 km
Kontrolle
Polyisocyanatbehandlung
100
132
132
86,1 84,0 203,7
182,0
182,0
500
440
100
130
130
100
122
Die mit Polyisocyanat behandelten Mischungen zeigten ungefähr eine 3O°/oige Verbesserung bei den
Laboratoriumsabriebversuchen, wohingegen bei den Abnutzungsversuchen die Behandlung eine 30- und
22%>ige Verbesserung für die Autodroschke und den Zeitungslieferungswagen ergab.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von mit Lignin verstärkten vulkanisierbaren Kautschukmischungen,
die verbesserte Vulkanisate ergeben, dadurch gekennzeichnet, daß in ein trockenes gemeinsames
Koagulat von Lignin und Kautschuk, das aus einer Mischung einer wäßrigen Kautscnukdispersion
mit einer alkalischen Ligninlösung hergestellt worden ist, ein Polyisocyanat eingearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lignin in Mengen von 25 bis 100 Teilen pro 100 Teile Kautschuk verwendet
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyisocyanat
in-einer Menge von 0,5 bis 10 Teilen pro 100 Teile Kautschuk im Ligninkautschukkoagulat
verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Angewandte Chemie, Ausgabe A, 59. Jahrgang, Nr. 9, September 1947, S. 257 bis 272.
Angewandte Chemie, Ausgabe A, 59. Jahrgang, Nr. 9, September 1947, S. 257 bis 272.
© 909758/556 2.60
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US578568A US2906718A (en) | 1956-04-17 | 1956-04-17 | Composition comprising a rubber, lignin and polyisocyanate and method of preparing same |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1076939B true DE1076939B (de) | 1960-03-03 |
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ID=24313421
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEU4352A Pending DE1076939B (de) | 1956-04-17 | 1957-01-30 | Verfahren zur Herstellung von ligninverstaerkten Kautschukmischungen, die verbesserte Vulkanisate ergeben |
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Country | Link |
---|---|
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