DE107656C

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Info

Publication number: DE107656C
Application number: DENDAT107656D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 52: Nähmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom i. Februar 1898 ab.

Bei den bisher in den Handel gebrachten Maschinen mit Kettenstich zum Einstechen des Oberleders von Schuhwerk wurde der Stich entweder von der Nadel selbst, oder von einem eigens hierzu construirten Fadenzug um die Nadel herumgesetzt. Beim Setzen des Stiches durch die Nadel ist es nun vielfach vorgekommen, dafs schwächeres Fadenmaterial den Zug der Nadel von innen nach aufsen nicht aushielt und dadurch zerrifs oder bei einem Nichtzerreifsen das Leder so aus einander zog, dafs die Form des Arbeitsstückes verloren ging. Durch Setzen des Stiches mittelst Fadenzugvorrichtung mufste der vorhergehende Stich auf eine bestimmte Länge um die Nadel herum angezogen werden, wodurch das Setzen des Stiches ebenfalls auf der Nadel lastete.

Vorliegende Erfindung bezweckt *nun, diese Mängel und Nachtheile zu beseitigen, und besteht dieselbe darin,-'dafs mittelst einer geeigneten Vorrichtung der Kettenstich vollständig von aüfsen nach innen gezogen wird.

Hierdurch wird es ermöglicht, ganz leichte Brandsohlen verwenden zu können, auch wird durch die neue Vorrichtung ein ruhiges und gleichmäfsiges Nähen erzielt, wobei die Maschine in ihrer Construction bedeutend vereinfacht und dementsprechend auch leichter gehandhabt werden kann.

Die neuartige Vorrichtung zum Bilden und Setzen des vollständig von aufsen nach innen anzuziehenden Kettenstiches ist in der beiliegenden Zeichnung in Fig. 1 in einer Seitenansicht zur Darstellung gebracht.

Die Fig. 2, 3, 4, 5 und 6 veranschaulichen in schematischer Darstellung die Stichbildung, welche wie folgt vor sich geht:

Sobald die Nadel 1 das Leder durchstochen hat, kommt der Schlingenwerfer 2 und legt den Faden 3 um die Nadel 1, legt ihn aber auch gleichzeitig in den Fadenfinger 4 (Fig. 2 und 3). Hat der Schlingenwerfer 2 seine Bewegung beendet, so verläfst die Nadel 1 das Arbeitsstück 5 und bleibt in der Mitte ihrer vollen Bewegung stehen, wobei der Fadenfinger 4 anfängt den Kettenstich zu setzen (Fig. 4 und 5). Hierauf geht die Nadel bis an ihre höchste Stellung weiter und zieht den vom Fadenfinger 4 nach innen angezogenen Faden 3 an (Fig. 6). Aus dieser Stellung (Fig. 6) gelangen die bewegten Theile behufs Bildung eines neuen Kettenstiches wieder in die Stellung Fig. 2 zurück und so fort.

Der Fadenfinger 4 ist in einer Hülse 6 mittelst einer Schraube 7 leicht lösbar und stellbar befestigt; diese den Fadenfinger 4 tragende Hülse 6 ist an einer Winkelschiene 8 befestigt, deren horizontal liegender Schenkel 9 in dem Gestell 10 geführt wird, so dafs diese Winkelschiene 8 eine horizontal hin- und hergehende Bewegung auszuführen vermag.

Diese horizontale hin r und hergehende Be-

- wegung der Winkelschiene 8 wird durch einen bei 11 am Maschinengestell drehbar gelagerten Winkelhebel 12 hervorgerufen, dessen nach

oben ragender Schenkel mittelst eines Geitschlitzes 13 einen Zapfen 14 des horizontalen Schenkels der Winkelschiene 8 umgreift. Der andere Schenkel i2^a dieses Winkelhebels 12 trägt an seinem freien Ende eine Gleitrolle 15, welche in einer Curvennuth 16 einer Curvenscheibe 17 läuft, welch letztere auf der Maschinenantriebwelle 18 sitzt. Die Spannungsregulirung der Winkelschiene 8 erfolgt unter Vermittelung einer ihrer Spannkraft nach regulierbaren Feder 19, oder auf andere bekannte Weise.

Claims

Pa tent-An spruch:

Vorrichtung zum Bilden und Setzen eines Kettenstiches, dadurch gekennzeichnet, dafs die vorhergehende Schlinge erst dann angezogen wird, wenn die Nadel mit der kommenden Schlinge das Arbeitsstück verlassen hat, indem ein Finger (4) die Schlinge entgegengesetzt der Bewegungsrichtung der Nadel, also von aufsen nach innen anzieht, so dafs die Nadel den Faden nur durch das Arbeitsstück hindurchzuführen hat.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.