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Verfahren zur Aufbereitung von Zirkonsilicaterz Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein verbessertes Verfah-ren zur Abtrennung von Zirkonverbindungen
aus einem Zirkonsilicaterz. Zirkotisilicaterz ist eines der gewöhnlichen Mineralien,
aus denen Zirkondioxyd oder Zirkonate hergestellt werden. Es hat die ungefähre Zusammensetzung
ZrO2S'02. Die-Kieselsäure ist mit dem Zirkon chemisch verbunden.
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Zur Abtrennung von Zirkondioxyd aus diesem Erz ist es erforderlich,
die zwischen der Kleselsäure und dem Zr0, bestehende chemische Verbindung zu zerstören.
Dies geschieht in der Praxis dadurch, daß nia;n die Zirkonsilicaterze in der Hitze
mit basischen Substanzen, wie z. B. Na. CO, oder B a C 03, in den
meisten Fällen jedoch mit Alkalihydroxyden umsetzt. Die Reaktionsgemische werden
dann auf verschiedene Art und Weise aufgearbeitet, um schließlich ein Produkt zu
- erhalten, in dein entweder das Silicium in einer Verbindung vorliegt, die in Wasser
(das eventuell etwas schweflige Säure enthält) oder in Alkalien löslich ist oder
in dem das Zirkon in einer säurelöslichen Verbindung (z. B. als Zr 0 CI.)
enthalten ist.
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Wird das Zirkonsilicaterz mit Alkalihydroxyd, z. B. Natron-lauge,
aufgeschlossen, so wird die Kieselsäure in Natriumsilicat umgewandelt, das mit Wasser
extrahiert werden kann, während hauptsächlich Zirkondioxyd ungelöst zurückbleibt.
Dieses kann dann in verschiedenen Säuren, z. B. Salzsäure, Schwefelsäure, Essigsäure
oder anderen organischen Säuren, gelöst werden.
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Bei der Durchführung des Verfahrens unter Aufschluß des Zirkonsilicaterzes
-mit Alkalimetallhydroxyden zeigten sich verschiedene Nachteile. Erhitzt man ein
Gemisch von gleichen Gewichtsteilen Natriumhydrc>xyd und Zirkonsilicaterz allmähllich
von Raumtemperatur auf 500' C oder darüber, so schmilzt das Natriumhydroxyd
bei 320' C, die Mischung erweicht und wird flüssig. Das Natriumhydroxyd scheidet
sich aus dem Gemisch ab und sammelt sich im unteren Teil des Reaktionsgefäßes. Di
es ist aus mehreren Gründen von Nach-teil: 1. -Das geschmolzene Natriumhydroxyd
wirkt- stark korrodierend, so daß während des Aufheizens die Anlage beschädigt wird,
was bis zur Verunreinigung des Endprodukts mit zusätzlichen Fremdstoffen führen
kann; 2. das Erz reagiert nicht vollständig mit dem Natriumhydroxyd; 3. die
Bildung einer flüssigen Pha,-e beim Erhitzen verursacht Verkuchung und/oder starke
Aggiomeration des Reaktionsgemisches, wodurch die Weiterbehandlung erschwert wird.
-Gegen-stand der vorliegenden Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Umsetzung
eines Alkalihydroxyds, z. B. Natriumhydroxyds, mit Zirkonsilicaterz. Erfindungsgemäß
wird das Zirkonsilicaterz in zerkleinertem Zustand auf mindestens 400'
C erhitzt und danach ein Alkalihydroxyd, vorzugsweise in geschmolzenem Zustand,
zugegeben. Es setzt sich mit dem Zirkonsilicaterz sofort um oder kurz nach der Zugabe,
sobald das Gemisch auf die Reaktionstemperatur (450 bis 500' C) erhitzf ist.
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Dieses Verfahren bietet wesentliche Vorteile. Die Korrosion während
des Vorheizens wird vermieden, da die Beschickung kein Alkalihydroxyd enthält. Das
Alkalihydroxyd wird. schnell, oft so schnell wie es zugegeben wird, verbraucht,
so daß der Zeitraum, in den! -das Gemisch korrosiv wirken kann, sehr kurz ist. Die
Reaktion verläuft vollständig. Es entgteht ein leicht zerreibbares Produkt.
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Die Temperatur, auf die das Zirkonerz erhitzt wird, hängt von der
gewünschten Durchführung des Verfahrens ab. Das Alkalihydroxyd wird so zugegeben,
daß das Gemisch fest bleibt. Auf diese Weise wird das nicht umgesetzte Alkalihydroxyd*
durch das Erz und das Reaktionsprodukt so verdünnt, daß ein Kontakt mit den Gefäßwänden
und die damit verbundene Korrosion so gut wie gar nicht möglich ist. Selbst wenn
geschmolzenes Ätzmittel vorhandefi ist, wird das Reaktionsgemisch nie flüssig, *sondern
bleibt eine pulvrige oder leicht zu'bearbeitende, plastische Masse.
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Das Alkalihydroxyd ist normalerweise Wasserfrei oder enthält weniger
als 20 Ge-wichtsprozeiit Wasser. Unter Umständen kann auch vefdünnteres» Alkalihydroxyd
verwendet werden. Wird es in feßter Form
zugegeben, so kann es als
Flocken, Scheiben oder Pulver zugesetzt werden. Wasserfreies Alkalihydrüxyd wird
als Pulver oder im geschmolzenen Zustand zugesetzt.
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Das Verfahren kann kontinuierlich durchgeführt werdend indem man das
Erz in den vorerhitzten Teil eines brehofens einführt, in dem es auf mindestens
400 'C, vorzugsweise auf 600 bis 650' C, erhitzt wird. Hierauf läßt
man das Gemisch den restlichen Ofenteil unter Erhitzen passieren, wobei das Alkalimetallhydroxyd
dem Erz an einer oder mehreren Stellen zugeführt wird, die sich längs des Ofens
befinden. An der Stelle, an der das Alkalirnetallhydroxyd eingeführt wird, wird
Natriumzirkonat gebildet. Es wird von dem umgewälzten Gemisch zu einer weiter unterhalb
im Ofen liegenden Stelle geführt. Durch weitere Umsetzung des Alkalihydroxyds mit
dem Erz erhöht sich allmählich die Konzentration des Reaktionsproduktes der »Fritte«.
Dieses verhindert, daß das Gemisch flüssig wird. Bei der praktischen Durchführung
eines derartigen Verfahrens kann das Alkalihydroxyd an mehreren Stellen (zwei, drei
oder mehr Stellen) in den Ofen eingeführt werden, die hintereinander in Richtung
auf das Auslaßende des Ofens angeordnet sind.
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Das Verfahren kann auch auf eine andere Weise zweckmäßig durchgeführt
werden. Vorgewärmtes Zirkonsilicaterz kann beispielsweise mit Alkalihydroxyd in
einem Mischer, der mit geeigneten Rührvorrichtungen, z. B. einer Mörtelmühle, versehen
ist, in einem Mischtiegel oder einem mit Rührstangen versehenen Herd gemischt werden.
Dann geht die Umsetzung des Gemisches entweder in, dem Mischer oder einem gesonderten
Gefäß, in das es eingeführt wird, vor sich.
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Die Menge des verwendeten Alkalihydroxyds sollte ausreichen, daß sich
damit ein wesentlicher Teil des Zirkonerzes umsetzt, jedoch nicht so groß sein,
daß ein flüssiges Reaktionsgernisch gebildet wird. Das heißt, das Gemisch soll entweder
in dem pulverisierten Zustand bleiben. oder wenigstens nie als Ganzes die Eij#enschaften
einer Flüssigkeit aufweisen. Wenn eine wesentliche Menge der Fritte anwesend ist
oder das Alkalihydroxyd in Anteilen zugegeben wird oder die Temperatur so hoch ist,
daß eine sehr schnelle Uinsetzung stattfindet, wie z. B. 600 bis
700' C, kann die Alkalihydroxydmenge im wesentlichen in stöchiometrischen
Mengen zugegen sein. Im Falle von N atriumhydroxyd können diese zwischen
etwa 0,8 und 2 kg (selten über 1,5 kg) pro kg Zirkonerz
liegen. Wenn keine Fritte zugegen ist oder das gesamte Alkali auf einmal zugegeben
wird, führt die Zugabe dieser Alkalihydroxydmenge häufig dazu, daß die Masse übermäßig
klebrig und weich wird. In einem solchen Fall ist es zweckmäßig, wesentlich weniger
Natriumhydroxyd als die stöchiometrische Menge zu verwenden, beispielsweise
0,1 bis 0,8 kg pro kg Zirkonerz, und das Reaktionsprodukt nach
Extraktion der löslichen Bestandteile im Kreislauf zurückzuführen. An Stelle von
Natriumhydroxyd können äquivalente Mengen Kaliumhydroxyd oder eines anderen Alkalihydroxyds
verwendet werden.
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Bei einer anderen Ausführungsform des Verfahrens wird das Alkalihydroxyd
in den oberen Teil einer relativ ruhigen Schicht oder Masse aus vorgewärmtem Zirkonerz
itigeführt, wobei die Menge des Alkalihydroxyds so begrenzt wird, daß das Alkalihvdroxyd
nicht in die untere Schicht des Reaktionsgemisches durchsickert. In diesem Fall
bleibt eine Schicht nicht umgesetzten Erzes auf dem -Boden des Reaktionsgefäßes
und trägt wesentlich dazu bei, die Wände der Anlage gegenüber dem Alkalihydroxydund
der erhaltenen Fritte zu isolieren, wodurch eine Korrosion derselben vermieden wird.
Man kann auch eine Zwischenschicht'aus Fritte. im unteren Teil des Reaktionsgefäßes
vorsehen und oberhalb dieser Fritte Erz anordnen. Dann wird das Erz erhitzt und
Alkalihydroxyd zugegeben, wobei man Sorge tragen muß, daß Kontakt des Alkalihvdro-xyds
mit dem Boden des Reaktionsgefäßes vermi2en wird.
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Das zu behandelnde Zirkonerz ist normalerweise verhältnismäßig fein
zerkleinert und hat eine Teilchengröße, die kleiner ist als die Maschen eines Siebes
mit 400 Maschen/cm2. Beispiele
1. 250g Zirkonerz mit einem Gehalt von
66,9 Gewichtsprozent Zr02 und
32,3 Gewichtsprozent SiO., dessen Teilchen
so groß 'waren, daß sie durch ein Sieb von 400 Maschen/CM2 gingen# wurden in einer
Schicht von
19 mm Dicke in einen Tiegel gegeben. Das Erz wurde auf
600 bis
650' C erhitzt. Dann wurden
25 g
geschmolzenes, wasserfreies
Natriumhydroxyd, das auf etwa
500' C erhitzt worden war, in die heiße Zirkonerzschicht
gegossen. Das Natriumhydrc>xyd# wurde weitgehend im oberen Teil der Schicht verbraucht
und sickerte kaum zum Boden des Reaktionsgefäßes durch. Nach der Umsetzung wurde
das Produkt gekühlt und der erzreiche, Teil vorsichtig durch ein Sieb mit 400 Maschen/cm2
abgesiebt, wobei der umgesetzte Teil auf dem Sieb verblieb. Die Fritte wurde mit
Wasser und dann mit starker' Salzsäure extrahiert. Etwa 15*% des in dem Erz enthaltenen
Zirkons wurden in der Säure gelöst. Dies entspricht der verwendeten Natriumhydroxydinenge.
Also -betrug die zugesetzte Natriumhydroxydmenge nur etwa 15% der Menge, die nach
folgender Gleichung stöchionietrisch erforderlich gewesen wäre, um eine im wesentlichen
vollständig säurelösliche Zirkonverbindung zu erhalten:
Zr 02 si 02 + 4 NaO H--> - |
---> Na2. S'03 + Na2 Zr 0" + 2 H2
0- |
2. Das Verfahren nach Beispiel
1 wurde wiederl#olt, wobei an Stelle von
25 g 50 g geschmolzenes, auf
500' C erhitztes Ätznatron verwendet
wurden. Es wurden etwa 25% Zirkon löslich gemacht.
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3. 250 g Zirkonerz wurden wie im Beispiel 1 auf
550 bis 700' C erhitzt und etwa 25 g Ätznatronflocken in den
oberen Teil der Schicht eingeführt. Etwa 1511/o des Zirkons waren als säurelösliche
Verbindung vorhanden.
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4. 250 g Zirkonerz wurden nach Beispiel 1 in einen Nickeltiegel
gegeben, der eine Höhe von 152 mm und einen, Durchmesser von 76,20
mm hatte. Sie bildeten eine 19 mm hohe Schicht. Der Tiegel wurde in einem
elektrischen Ofen erhitzt und die Schicht durch eine Rührvorrichtung gerührt. Das
Erz wurde auf etwa 600 bis 650' C erhitzt. Dann wurden 125 g
geschmolzenes Natriumhydroxyd, das auf etwa 500' C erhitzt worden war, vorsichtig
in kleinen Mengen dem Gemisch zugegeben, so daß das Reaktionsgemisch während der
ganzen Reaktionszeit pulverförmig und trocken blieb. Die Umsetzung fand unmittelbar
nach jeder Zugabe statt. Nachdem die Zugabe von Natriumhydroxyd abgeschlossen war,
wurde das Gemisch gekühlt, mit Wasser und dann, 'mit Säure behandelt. Etwa 40 Gewichtsprozent
des im Erz enthaltenen Zirkons waren als säure-lösliche Verbindungen vorhanden.
Das
Verfahren des Beispiels 4 wurde wiederholt, wobei in zwei aufeinanderfolgenden Versuchen
200 -bzw. 250g Natriumhydroxyd verwendet wurden. 71
bzw. 8411/o des
Zirkons lagen als säurelösliche Verbindung vor. Im Laufe der Zugabe der
250g Natrium--hydroxyd wurde das Gemisch leicht feucht, blieb je-
doch
in festem Zustand.
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5. 250g Zirkonerz mit einem Gehalt an 66,9 Gewichtsprozent
Zirkonium und 32,3 Gewichtsprozent Si02 und einer Teilchengröße, die kleiner
war als die Maschen eines Siebes von 400 Maschen/crn2, wurden in einen Tiegel etwa
19 mm hoch aufgeschichtet und ;auf 400' C erhitzt. Danach wurden
25 g geschmolzenes und auf 600' C erhitztes Natriumhydroxyd in die
.erhitzte Zirkonerzschicht gegossen, Es reagiert sofort mit dein Erz und wurde zum
größten Teil vom oberen Teil der Zirkonschicht verbraucht.
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6. Derselbe Vorgang wurde im großen Maßstab durchgeführt, indem
man das Zirkonerz in ein rotie-:rendes Rohr aus Inconel-Metall einbrachte und dieses
erhitzte. Unter Umwälzen wurde das Zirkonerz auf 400' C erhitzt. Dann wurde
geschmolzenes, wasserfreies Natriumhydroxyd mit einer Temperatur von 600' C
in die umgewälzte Zirko-nerzschicht gespritzt. Die Reaktion setzte so-fort ein.