DE107243C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30: Gesundheitspflege.

in BERLIN.

Verfahren zum Desinficiren mittels Formaldehyds.

Zusatz zum Patente 102074 vom 31. Juli 1897.

Patenttrt im Deutschen Reiche vom 2. Februar 1898 ab. Längste Dauer: 30. Juli 1912.

Das Verfahren des Patents Nr. 102074, nach welchem eine Formaldehydlösung durch Hindurchleiten durch einen erhitzten Hohlkörper vergast und gleichzeitig über die Depolymerisationstemperatur des Paraformaldehydes erhitzt wird, kann mit Vortheil auch so ausgeführt werden, dafs man durch den Hohlkörper nicht allein die Formaldehydlösung, sondern auch die Feuergase hindurchführt. Zweckmäfsigerweise verfährt man dabei so, dafs man die Formaldehydlösung unter Druck in den Hohlkörper ausströmen und durch eine Zerstäuberdüse fein vertheilen läfst, welche gleichzeitig als Ansauger der heifsen Feuergase dient.

Eine Ausführungsform des Verfahrens wird durch die beiliegende Zeichnung veranschaulicht.

F stellt den Vorrathsbehälter für die unter Druck befindliche Formaldehydlösung dar. E ist der Hohlkörper, in welchen die Formaldehydlösung übertritt und durch welchen gleichzeitig die der Wärmequelle' W entströmenden Feuergase hindurchstreichen. D ist eine mit dem Formalinbehälter durch eine Rohrleitung iri Verbindung stehende und innerhalb des Hohlkörpers E angeordnete Düse, durch welche die Formaldehydlösung beim Austritt in den Hohlkörper zerstäubt wird. Der Behälter für die Formaldehydlösung karjn ein Druckkessel sein, in welchem der Druck durch Erhitzen oder durch Compression erzeugt wird, wie z.B. bei den Mayfarth'schen Spritzen, bei denen die zu verspritzende Flüssigkeit mittels einer kleinen Pumpe in ein mit comprimirter Luft gefülltes Gefäfs hineingedrückt wird. Die Düse D kann z. B. ein sogen. Victoria-Zerstäuber sein.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Die unter Druck ausströmende Formaldehydlösung wird durch die Düse fein zerstä'ubt. Durch die hierbei entstehende Saugwirkung werden die Feuergase der Wärmequelle W angesaugt, die ihrerseits eine Erhitzung und Vergasung der zerstäubten Formaldehydlösung bewirken. Aus dem Ende des Hohlkörpers E, das in geeigneter Weise in das zu desinficirende Zimmer geführt wird, strömen also Verbrennungsgase und gasförmiger Formaldehyd. Selbstverständlich mufs Vorsorge dafür getroffen sein, dafs die Feuergase nicht so heifs durch den Hohlkörper E geführt werden, dafs die Formaldehydgase entzündet werden können.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüche:

   i. Eine Ausführungsform des Verfahrens des Patents Nr. 102074, dadurch gekennzeichnet, dafs die dem Hohlkörper (E) zuzuführende Formaldehydlösung durch Feuer-

   gase erhitzt und in Dampfform übergeführt wird, welche durch den Hohlkörper E hindurchgeleitet werden.

   Bei dem durch vorstehenden Anspruch gekennzeichneten Verfahren die Benutzung einer unter Druck stehenden Formaldehydlösung, die beim Austritt in den Hohlkörper E mittels einer innerhalb dieses Hohlkörpers angeordneten Düse (D) zerstäubt wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.