DE106950C - - Google Patents
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- G—PHYSICS
- G04—HOROLOGY
- G04C—ELECTROMECHANICAL CLOCKS OR WATCHES
- G04C13/00—Driving mechanisms for clocks by master-clocks
- G04C13/02—Circuit arrangements; Electric clock installations
- G04C13/04—Master-clocks
- G04C13/06—Contact devices
- G04C13/065—Contact devices controlled by a pendulum or a balance
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 83: Uhren.
Dr. LOUIS SELL in BERLIN. Stromschlursvorrichtung an elektrisch betriebenen Pendeln.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. Mai 1898 ab.
Vorliegende ErBndung bezieht sich auf eine Anordnung zum unmittelbaren elektrischen Antrieb
von der Zeitmessung dienenden Pendeln. Sie beruht auf der Benutzung des Einflusses,
welchen Trägheit und Reibung an den Wänden auf die Bewegung von Quecksilber in einem
mit dem Pendel schwingenden Gefäfs ausüben. Diesen Einflufs hat man bisher lediglich
zur Schliefsung und Unterbrechung von Regulirströmen bei central regulirten Uhren
benutzt, ohne dafs jedoch die Methode übe'r das Stadium des wissenschaftlichen Experimentes
hinausgekommen und die Bedeutung derselben zur Contactgebung bei unmittelbarem elektromagnetischem Pendelantrieb erkannt worden
wäre.
Ausführungsformen der Erfindung sind in den Fig. 1 bis 4 dargestellt.
An der Pendelstange P (Fig. 1) ist eine ringförmig oder rechteckig in sich zurückkehrend
gebogene Glasröhre so befestigt, dafs ihre beiden aufrechten Schenkel zu beiden Seiten
der Pendelstange in die Schwingungsebene zu liegen kommen. In diese Schenkel sind Erweiterungen
eingeblasen und von oben her Platindrähte eingeschmolzen, von welchen der eine, z. B. rechts liegende, bis in die Mitte der
Erweiterungen, der andere, links liegende, tiefer hineinragt. Die nach aufsen tretenden Enden
der Platindrähte sind durch biegsame Drahtlocken an stromzuführende Klemmen gelegt.
Das Gefäfs ist zur Hälfte mit Quecksilber gefüllt, im übrigen luftleer gemacht. Die Neigung
des Gefäfses zur Pendelstange sei so eingestellt, dafs bei ruhendem Pendel die rechte Drahtspitze den Quecksilberspiegel gerade berührt,
während die linke stets eingetaucht bleibt.
Denkt man sich nun das Pendel in Schwingung versetzt und das Quecksilber nur unter dem
Einflufs der Schwerkraft sich bewegend, so würde die Ebene der Spiegel stets waagrecht
bleiben und die Platinspitze, insofern an ihr keine wesentlichen Adhäsionserscheinungen auftreten,
beim Hingange des Pendels sowohl wie beim Rückgange im Momente des Durchganges durch die Mittellage ein- bezw. austauchen.
Diese Art der Contactgebung wäre für directen elektromagnetischen Pendelantrieb unbrauchbar
oder unvortheilhaft, weil (abgesehen von den hier kaum in Betracht kommenden, durch
magnetische Trägheit des Eisens verursachten Verschiebungen in dem Vorhandensein des
Magnetismus) dem Pendel beim Rückgange ebenso viel Kraft entzogen, wie beim Hingange
zugeführt würde.
In der That wird aber bei der gewählten Form des Gefäfses die Bewegung des Quecksilbers
durch seine Trägheit und Reibung beim Durchströmen des die beiden Kugeln verbindenden
Rohrtheiles wesentlich beeinflufst. Es tritt dadurch eine derartige Phasenverschiebung
in der Bewegung des Quecksilbers zu der des Pendels ein, dafs beim Schwingen des
Pendels von links nach rechts die Spitze beim Durchgange durch die Mittellage eintaucht,
beim Rückgange dagegen nicht. Durch stärkere oder geringere Verengung des unteren Verbindungsrohres
kann die räumliche und zeitliche Gröfse dieser Verschiebung vermehrt oder vermindert werden. Dadurch wird die
Contactgebung für den elektrischen Antrieb des Pendels sehr wohl geeignet, und umsomehr,
als die eben bezeichnete Erscheinung schon bei den kleinsten Schwingungen auftritt.
Es kann dadurch das selbsttätige Angehen des Pendels erzielt werden, welches für viele
Zwecke sehr werthvoll ist, z. B. für alle die Zeitdauer einer Stromabgabe als Factor enthaltenden
Zählapparate, sogenannte Zeitzähler, Ampere- oder Wattstundenzähler, unzugänglich
aufgestellte meteorologische Registrirapparate, Niveauregistrirer u. s. w. Auch wird bekanntermafsen
durch ein keines oder nur möglichst geringen Anstofses bedürftiges Angehen
die Sicherheit der Continuität jeden Uhrganges sehr erhöht.
Der elektromagnetische Antrieb kann auf verschiedene Art ausgeführt werden, z. B. in
solcher mechanischen Anordnung, dafs er nur innerhalb eines bestimmten Ausschlagwinkels
auftritt und sich also über eine bestimmte jedesmalige Contactdauer hinaus nicht ebenfalls
verlängert. Es genügt aber auch die einfachste Anordnung der directen Einwirkung
des Ankers auf einen am Pendel angebrachten Hebelarm oder die Anbringung des Ankers
am Pendel selbst, wie bei den bekannten Hi ρ ρ'sehen Uhren u. s. f., wobei nur für die
Möglichkeit des freien Ausschwingens gesorgt sein soll. Ein Räderwerk kann sowohl vom
Anker aus wie vom Pendel selbst betrieben werden. Der Contact kann ebensowohl auf
Kurzschlufs wie auf Unterbrechung arbeiten und kann auch oberhalb der Aufhängung angebracht
sein.
Von anderen Formen des Gefäfses seien noch die in Fig. 2 und 4 gezeichneten erwähnt.
Fig. 2 erklärt sich von selbst. Bei dem Gefäfs von Fig. 3 fehlt die obere Verbindung.
Besonders die Transportfähigkeit dieser Anordnung setzt hohe Luftleere voraus. Die
Form nach Fig. 4 besitzt zusammenhängenden Quecksilberspiegel. Die erforderliche Hemmung
für das Hin- und Herströmen des Quecksilbers ist durch eine passende Verengung des Querschnittes
in der Mitte erzielt.
Es ist nicht nöthig, dafs, wie bisher angenommen, der Längsschnitt des Gefäfses in oder
parallel mit der Schwingungsebene liegt. Durch seine Verdrehbarkeit um die Pendelachse kann
sogar eine Regulirung der wirksamen Entfernung erzielt werden. Auch braucht das Gefäfs nicht nothwendig am Pendel selbst befestigt
zu sein. Es kann mit ihm in beliebiger mechanischer Verbindung stehen, wenn es
nur derartig mitschwingt, dafs die bezeichnete Phasenverschiebung auftritt.
Selbstverständlich kann an Stelle des Pendels eine unter demEinflufs einer Feder schwingende
sogenannte Balance treten.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Stromschlufsvorrichtung an elektrisch betriebenen zeitmessenden Pendeln mit einem periodisch in ein mit dem Pendel schwingendes Quecksilbergefäfs eintauchenden Leiter, dadurch gekennzeichnet, dafs die beim Schwingen des Pendels infolge der Trägheit und der Reibung an den Gefäfswänden auftretende Phasenverschiebung zwischen den Schwingungen des Gefäfses und denen des Quecksilbers zur Erzeugung einer bei der Hin- und der Herschwingung des Pendels in verschiedenen Durchgangsstellungen wirksamen Stromschliefsung für selbsttätigen elektromagnetischen Antrieb des mit dem Quecksilbercontact versehenen Pendels benutzt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE106950C true DE106950C (de) |
Family
ID=377062
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT106950D Active DE106950C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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0
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