-
Vorrichtung zur Geburtshilfe für größere Haustiere Bei dem Geburtsvorgang
bei größeren Haustieren ergibt sich bisweilen der Befund, daß der Geburtsweg Windungen
aufweist und der Embryo verkehrt liegt.
-
Zur Geburtshilfe muß dann der Tierarzt mit dem Arm versuchen, sowohl
den Embryo zu drehen und die Windungen des Geburtsweges geradezurichten als auch
gleichzeitig am Embryo zu ziehen.
-
Bei großen Haustieren, z. B. bei Kühen, kann nun der Embryo an 45
kg wiegen, wozu das Gewicht der Embryohülle, des Fruchtwassers sowie der Gebärmutter
hinzukommt, was entsprechend das Gewicht der zu bewegenden Masse auf etwa 75 kg
steigert.
-
Beim Drehen eines solchen Embryos ist infolgedessen ein großer Kraftaufwand
erforderlich, den aufzubringen dem Tierarzt bisweilen schwerfallen oder gar unmöglich
sein kann, vor allem wegen der unbequemen Stellung, dié sein Arm während der Geburtshilfe
einnehmen muß.
-
Aber auch selbst bei normaler Lage des Embryos können Umstände eintreten,
die die Geburtshilfe sowohl für das Tier selbst als auch für den Tierarzt sehr erschweren.
-
Zwar sind Vorrichtungen zur Geburtshilfe, vor allem für kleinere
Haustiere, bereits bekannt, die sich einer Spiralfeder als Verbindungsorgan zwischen
einem außerhalb des Tieres befindlichen Handgriff und einem Greifgerät bedienen,
doch sind diese wegen der mit ihrer Verwendung verbundenen Gefahr für ein größeres
Muttertier bei dem eingangs dargestellten Befund nicht zu verwenden.
-
Demgegenüber wurde nun eine einfache Vorrichtung zur Geburtshilfe
bei gfößeren Haus tieren entwickelt, die sich gefahrlos für- die Muttertiere, insbesondere
Kühe, anwenden Iäßt,~wobei sie gegebenenfalls ein Drehen des Embryos und überhaupt
den ganzen Geburtsvorgang erleichtert, welche ein aus gelenkig verbundenen Stangen
bestehendes Verbindungsorgan zwischen einem Greifgerät zum Erfassen des Embryos
und einem außerhalb des Muttertieres zu bedienenden Handgriff vorsieht.
-
Nach der Erfindung muß der Abstand zwischen dem dem Greifgerät am
nächsten liegenden Gelenk und dem nächstfolgenden dem normalen Abstand zwischen
Handgelenk und Ellenbogen eines erwachsenen Mannes entsprechen. Hierdurch wird erreicht,
daß die Vorrichtung bestmöglich dem das Greifgerät auf zweckmäßige Weise am Embryo
anbringenden und führenden Arm des Tierarztes folgt, indem sie infolge ihrer Gelenke
allen Bewegungen von Handgelenk und Ellenhogen desselben nachgibt.
-
Das sonst große Kraft erfordernde Drehen des Embryos kann dann bequem
von einem hinter dem Tierarzt befindlichen und von diesem angeleiteten
Helfer mittels
des Handgriffs außerhalb des Muttertieres vorgenommen werden.
-
Als zweckmäßig hat es sich herausgestellt, entweder die ganze Vorrichtung
oder Teile derselben zur Verhinderung von Beschädigungen der Schleimhaut des Geburtsweges
des Muttertieres mit einem Überzug aus Kautschuk oder einem anderen nachgiebigen
Material zu versehen.
-
Das Greifgerät der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht zwcckmäßig
aus einem Bügel, dessen eines Ende eine Kette trägt und dessen anderes Ende als
Haken ausgebildet ist, in den die Kettenglieder eingehakt werden können, Der Bügel
ist zweckmäßig an der gegliederten Stange mittels eines Querzapfens schwenkbar befesfigt.
-
Durch die Verwendung der am Bügel einseitig befestigten Kette ist
der Tierarzt in der Lage das Greifgerät am Embryo oder auch nur an einem Glied desselben
in der je nach seiner Lage bequemsten Stellung anzubringen und durch das Einhaken
eines Kettengliedes in den Haken in dieser Stellung festzuhalten, während sich gleichzeitig
der Bügel infqlge seiner Schwenkbarkeit ohne weiteres der jeweiligen Lage des Embryos
anpaßt.
-
Damit nun das eingehakte Kettenglied nicht von dem Haken abgleiten
kann, hat es sich ferner als zweckmäßig erwiesen, wenn die Spitze des Hakens quer
zur Mittellinie des Hakens befindliche, aus dem
Haken vorspringende
Sperrflächen aufweist, wobei der Haken nach seiner Spitze zu verjüngt sein kann.
-
Durch letzteres wird außerdem erreicht, daß der Haken nicht nur nicht
iiber den Bügel hervorsteht, sondern auch von der glatten Außenseite des Bügels
sozusagen abgedeckt wird, so daß er auf keinen Fall die Schleimhaut des Geburtsweges
bescllädigen kann.
-
Somit ist die beschriebene Vorrichtung äußerst geeignet, auch unter
den eingangs beschriebenen schwierigsten Umständen bei größeren Haustieren ohne
Schädigung von Embryo oder Muttertier eine einwandfreie Geburt zu ermöglichen.
-
Darüber hinaus kann die Vorrichtung mit Vorteil auch in solchen Fällen
verwendet werden, in denen man bisher versucht hat, ohne Instrumente auszukommen,
vor allem, wenn es sich um sogenannte Haltungsfehler handelt. Hierbei muß der Tierarzt,
wenn er ohne Instrument arbeitet, den Embryo drehen, wobei er aber gleichzeitig
eine Ziehbewegung ausführen muß, wodurch der Embryo dem Becken des Muttertieres
genähert wird, wo weniger Platz ist und die erforderliche Drehung schwieriger auszuführen
ist.
-
Unter solchen Verhältnissen kann die Vorrichtung nach der Erfindung
dazu benutzt werden, den Embryo vor Vornahme der Drehung bis dorthin etwas weiterzuschieben,
wo mehr Platz für die Ausführung der Drehung ist. Auch in diesem Falle ist es von
Bedeutung, daß die zur Ausübung der erforderlichen Bewegungen notwendige Kraft von
einem Gehilfen am Handgriff der Vorrichtung geliefert werden kann.
-
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung als Beispiel
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung nach
der Erfindung, Fig. 2 eine vergrößerte Ansicht des Bügels, gegenüber Fig. 1 von
der linken Seite gesehen.
-
In den Fig. 1 und 2 bedeutet 1 eine gegliederte Stange, deren einzelne
Glieder durch zwei Kardangelenke 2 verbunden sind. Der Abstand zwischen den beiden
Kardangelenken 2 entspricht dem normalen Abstand zwischen Handgelenk und Ellenbogen
eines erwachsenen Mannes. An ihrem äußeren Ende mündet die Stange 1 in einen Kopf,
an welchem ein Quergriff 3 angebracht ist. Am anderen Ende trägt die Stange 1 einen
nach beiden Seiten verzweigten Bügel 4, der mit ihr durch einen Querzapfen 11 schwenkbar
verbunden ist. In der einen Verzweigung des Bügels 4 befindet sich ein Loch 5, in
dem eine Gliederkette 6 angebracht ist, während die andere Verzweigung des Bügels
4 in einem sich verjüngenden gekrümmten Haken 7 endet. Der Haken 7 besitzt eine
konische Spitze 8, die aus dem Haken 7 vorspringende, senkrecht zu seiner Mittellinie
angeordnete Absätze oder Sperrflächen 9 aufweist, um ein Abgleiten eines eingehakten
Kettengliedes zu erschweren. Wie mit punktierten Linien 10 angedeutet, können über
die Kette 6 und die Kardangelenke 2 Schlauchstücke aus Kautschuk geschoben sein,
damit diese Teile die Schleimhaut des Geburtsweges nicht beschädigen.
-
Die in den Fig. 1 und 2 der Zeichnung dargestellte Vorrichtung nach
der Erfindung arbeitet nun so, daß der Tierarzt nach Untersuchung der Lage des Embryos
und gegebenenfalls Überziehen der Kette bzw. des zu verwendenden Teils derselben
mit einem passenden Stück Kautschukschlauch den Bügel 4 umgreift und die Vorrichtung
zusammen mit seinem Arm in den Geburtsweg des Tieres einführt, wobei das vordere
Kardangelenk 2 ungefähr an seinem Handgelenk und das hintere Kardangelenk an seinem
Ellenbogen liegt. Dann legt er die Kette 6 um einen geeigneten Teil des Embryos
und hakt ein Glied derselben in den Haken 7 ein.
-
Unter Beistand des den außerhalb des Muttertieres befindlichen Handgriff
bedienenden, im Rücken des Tierarztes tätigen und von diesem dirigierten Gehilfen
kann nun die Vorrichtung in beliebiger Richtung gedreht, geschoben und gezogen werden,
ohne daß der Embryo oder das Muttertier beschädigt wird.
-
PATENTANSPRVCHE: 1. Vorrichtung zur Geburtshilfe für größere Haustiere
mit einem aus gelenkig verbundenen Stangen bestehenden Verbindungsorgan zwischen
einem Greifgerät zum Erfassen des Embryos und einem außerhalb des Muttertieres zu
bedienenden Handgriff, dadurch gekennzeichnet, daß der Ab stand zwischen dem dem
Greifgerät am nächsten liegenden Gelenk (2) und dem nächstfolgenden dem normalen
Abstand zwischen Handgelenk und Ellenbogen eines erwachsenen Mannes entspricht.