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Stahlbeton-Bewehrungseinlage Die Entwicklung im Stahlbetonbau strebt
nach Zulassung höherer Stahlspannung. Die Anwendung höherer Stahlspannungen setzt
aber eine Verbesserung des Zusammenwirkens zwischen Bewehrungseinlage und Beton
voraus. Bis zu Spannungen von 1800 kg/cm2 ist es üblich, Walzprofile mit glatter
Oberfläche als Bewehrungseinlage anzuwenden. Bei Spannungen über 1800 kg/cm2 werden
üblicherweise Formstähle verwendet, deren Oberfläche besondere haftverbessernde
Mittel, z. B. Rippen, Warzen u. dgl., aufweist. Diese Stähle werden gewöhnlich im
Warmwalzprozeß hergestellt, wobei hohe Streckgrenzenwerte, dies die Voraussetzung
höherer, zulässiger Spannungen sind, nur durch Stahllegierungselemente erzielt werden
können. Die wirksamste und wirtschaftlichste Maßnahme zum Erreichen hoher Streckgrenzenwerte
ist die Kaltverformung, wie z. B. das Ziehen, Recken und Tordieren des Stahles.
Den kaltverformten Stählen haften jedoch die Nachteile an, daß sie, durch den I-Ierstellungsprozeß
bedingt, eine Oberfläche aufweisen, die der Forderung nach Haftfestigkeit im Beton
nicht genügt-Außer den Bewehrungen aus einem einzelnen Stahlstab, mit denen sich
eine ausreichende Haftung nicht erreichen läßt, sind auch aus einzelnen Teilen zusammengesetzte
Bewehrungen bekannt, so z. B. Bewehrungen für Betonbalken od. dgl. in Form eines
Fachwerkes, das aus je zwei im Zug- und Druckgurt verlaufenden Längsstäben und einem
zickzackförmig zwischen den Längsstabpaaren angeordneten Füllstab besteht, dessen
abwechselnd in der Zug- und Druckgurtzone liegender Kehr- oder Scheitelpunkt an
in Abständen zwischen den Längsstäben eingeschweißten Querstabstücken angeschweißt
ist. Die Ouerstabstücke stellen in diesem Falle einen Ersatz für die bislang bei
solchen Fachwerken üblichen Knotenbleche dar und sind ausschließlich in Anpassung
an ihren Verwendungszweck als Knotenpunktverbindungen in einem von der zickzackförmigen
Ausfachung des Füllgliedes abhängigen Abstand voneinander angeordnet und als Übertragungsglieder
für die in den Knotenpunkten wirkenden Kräfte ausgebildet. Ein Vorbild zur Erzielung
hoher Haftfestigkeit im Beton zum Zwecke der Ausnutzung und Anwendung hoher Stahlspannungen
bei nach Art von Einzelstäben verlegbaren Bewehrungseinlagen stellen diese und ähnliche
bekannte räumliche Bewehrungen nicht dar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wie ein Einzelstab
verwendbare Bewehrungseinlage zu schaffen, die eine hohe Streckgrenze von beispielsweise
4000 kg/cm2 zum Zwecke der Erreichung höherer zulässiger Stahlspannungen, verbunden
mit guter Haftfähigkeit im Beton und höherer Tragfähigkeit gewährleistet und sich
auch durch einfache Bauart und durch einfache, gefahrlose Handhabung auszeichnet.
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Die erfindungsgemäße Stahlbeton-Bewehrungseinlage, deren Längsstäbe
durch etwa wellenförmig gebogene Stäbe verbunden sind, ist im wesentlichen dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Längsstäbe aus Stahl hoher Streckgrenze durch einen zwischengeschweißten,
etwa wellenförmig gebogenen Stab zu einem Bewehrungselement verbunden sind und daß
die Wellen so flach sind, daß der zwisehengesch-weißte Stab an der Aufnahme der
Zugkräfte erheblich beteiligt ist. Bei dieser Bewehrungseinlage soll der größte
lichte Abstand des Wellenstabes vom Längsstab mindestens so groß wie der Längsstabdurchinesser
sein, mindestens aber 20 mm betragen.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele einer Bewehrungseinlage
gemäß der Erfindung veranschaulicht.
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Abb. 1 und 2 zeigen eine Ausführungsform der Einlage in Draufsicht
bzw. irr einem Querschnitt nach der Linie II-II in Abb. 1; Abb. 3 und 4 zeigen eine
zweite Ausführungsform der Erfindung ebenfalls in Draufsicht bzw. in einem Schnitt
nach der Linie IV-IV in Abb. 3.
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Die Bewehrungseinlage gemäß den Abb. 1 und 2 «reist Streifenform auf
und besteht aus zwei Längsstäben 1, die parallel zueinander verlaufen, und einem
dazwischenliegenden
Stab 2, der wiederholt nach entgegengesetzten Richtungen aus seiner Längsmittelachse,
und zwar nach einer Wellenlinie, gebogen und an den Wellenscheiteln mit den Längsstäben
abwechselnd verschweißt ist. Der der halben Wellenlänge entsprechende Abstand 3
beträgt zweckmäßig weniger als 200 mm. Der Wellenstab 2 weist runden Querschnitt
auf, kann aber auch jeden anderen Querschnitt haben.
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Der größte lichte Abstand 4 zwischen jedem Längsstab und dem gewellten
Stab soll gleich dem Durchmesser bzw. der Dicke der Längsstäbe sein; bei einem unter
20 mm betragenden Durchmesser der Längsstäbe soll aber der lichte Abstand 4 das
Maß von 20 mm nicht unterschreiten.
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Die Bewehrungseinlage gemäß den Abb.3 und 4 unterscheidet sich von
der soeben beschriebenen Einlage nach den Abb. 1 und 2 nur durch die Form des Querverbindungsstabes
2, der zickzackförmig zwischen den Längsstäben verläuft. Der Querschnitt dieses
Stabes ist beispielsweise rechteckig.
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Die erfindungsgemäße Bewehrungseinlage stellt einen Formstahl dar,
mit dem höhere zulässige Stahlspannungen angewendet werden können und der zugleich
eine gute Haftfestigkeit im Beton und eine hohe Tragfähigkeit gewährleistet. Die
hohe Tragfähigkeit wird dadurch erreicht, daß sich der Zwischenstab 2 an der Aufnahme
der Zugkräfte mit dem Faktor
beteiligt, wenn f seine Querschnittsfläche und a der ;
Neigungswinkel
ist, unter dem die einzelnen Äste des zwischengeschweißten Formstabes bezüglich
der Längsstäbe geneigt verlaufen. Bei einem verhältnismäßig kleinen Neigungswinkel
a wird auch die Funktion cosa verhältnismäßig klein, was ergibt, daß der ; zwischengeschweißte
Formstab erheblich an der Aufnahme der Zugkräfte beteiligt ist und die Bewehrungseinlage
dadurch besonders wirtschaftlich wird. Im übrigen können auch zumindest die Längsstäbe
in einem Stadium des Herstellungsvorganges der erfindungsgemäßen Bewehrungseinlage
einer ihre Festigkeitseigenschaften erhöhenden Vergütungsmaßnahme, z. B. einer thermischen
Behandlung, wie künstlicher Alterung oder Patentierung, unterworfen werden. Der
gleiche Effekt kann auch durch Zusatz entsprechender, festigkeitserhöhender Legierungselemente
erreicht werden.
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Die neue Bewehrungseinlage eignet sich für Stahlbetonkonstruktio.nen
aller Art.