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Fungicid wirksames pulverförmiges Kupferspritzmittel Die Erfindung
betrifft eine Verbesserung der bisher bekannten Suspensionsspritzmittel auf Kupferbasis,
die auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes in großem Maße zur Anwendung kommen.
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Es ist bereits seit langem bekannt, verschiedene Kupfermittel, wie
Kupferoxydul, Kupferhydroxyd, basische Kupfercarbonate, Kupferverbindungen der Formel
3 Cu (O H) 2 # Cu C12, die unter der Bezeichnung Kupferkalk bekannt sind, Tetrakupfercalciumoxy
chlorid [4 Cu (OH) 2 - Ca Clll # x H2 O USW- zu Suspensionsspritzmitteln
zu verarbeiten. Unter Suspensionsspritzmitteln versteht man dabei solche Mittel,
die fein gemahlen und pulverförmig sind und sich leicht in Wasser suspendieren lassen.
Diese Suspensionen werden dann durch Versprühen auf die erkrankten Pflanzen aufgebracht.
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Es sind jedoch auch Kupfermittel bekannt, welche nicht als pulverförmige
Suspensionsspritzmittel, sondern als Pasten zur Anwendung kommen. Diese Pasten bestehen
im allgemeinen aus Kupferverbindungen und Füllstoffen und enthalten daneben als
charakteristische Bestandteile Wasser oder Öl oder Wasser-Öl-Emulsionen, welchen
zur Stabilisierung Emulgatoren zugesetzt sind. Ferner sind aus dem deutschen Patent
673 508 Kupfermittel bekannt, die aus Kupferverbindungen, Carbolineum und Ernulgator
bestehen. Auch hierbei handelt es sich um Pasten.
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Weiterhin ist es bekannt, pulverförmigen Pyrethrumzubereitungen eine
geringe Menge einer bestimmten Edölfraktion zuzusetzen, um einen Wuchseffekt zu
erzielen, oder die Haftfähigkeit von pulverförmigen Mitteln durch Überziehen der
Teilchen mit Fettsäuren zu verbessern, jedoch handelt es sich hierbei ausschließlich
um pulverförmig auszubringende Mittel, die mit den von uns beschriebenen Spritzmitteln
nicht vergleichbar sind.
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Sowohl die Pasten als auch die Suspens,ionsspritzmittel haben ihre
speziellen Vorteile. Die Suspensionsspritzmittel zeichnen sich im allgemeinen durch
gute Lagerbeständigkeit aus. Sie ergeben jedoch beim Versprühen im allgemeinen keine
gute Verteilung auf der getroffenen Blattoberfläche. Die Pasten haben im allgemeinen
den Nachteil, daß sie weniger lagerbeständig sind. Die in ihnen enthaltenen Feststoffe
setzen sich im Laufe der Zeit ab, und es tritt weiterhin ein Aufrahmen ein, d. h.,
die Wasser-Öl-Emulsion trennt sich. Ferner kann ein festes Zusammenballen der abgesetzten
Teile eintreten, so daß es auch durch kräftiges Rühren und Schütteln nicht mehr
möglich ist, derartig veränderte Pasten wieder in eine anwendungsfähige Form zu
bringen. Die Pasten haben allerdings den Vorteil, bei ihrer Anwendung eine ausgezeichnete
Verteilung auf den Blattoberflächen zu ergeben. Es wurde nun gefunden, daß man Suspensionsspritzmittel
auf Kupferbasis mit sehr guten physikalischen Eigenschaften und ausgezeichneter
biologischer Wirkung herstellen kann, wenn man ihnen Öle in solcher Konzentration
zusetzt, daß sie ihre pulverförmige Konsistenz noch nicht verlieren.
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Diese neuen Suspensionsspritzmittel unterscheiden sich von den bisher
bekannten Suspensionsmitteln durch ihren Ölgehalt, von den bisher bekannten wäßrigen
Öl- oder Emulsionspasten dadurch, daß sie pulvrige Konsistenz besitzen. Bezüglich
ihrer physikalischen Eigenschaften vereinen jedoch die neuen Mittel die Vorteile
der bisher bekannten Suspensionsspritzmittel mit denen der Pasten, während die Nachteile
dieser bisher bekannten Mittel bei den neuen Mitteln nicht in Erscheinung treten.
Die neuen Mittel sind außerordentlich lagerbeständig. Sie geben ausgezeichnete Suspensionen.
Die daraus hergestellten Spritzbrühen haben eine ausgezeichnete Spreitfähigkeit,
d. h., sie verteilen sich auf den Blattoberflächen außerordentlich leicht ohne Rücksicht
auf die Stellung der einzelnen Blätter. Mikroskopische Aufnahmen beweisen, daß derartige
Spritzbrühen einen zusammenhängenden Film auf der Blattoberfläche ergeben, während
Suspensionsspritzmittel der bisher bekannten Art lediglich einen unterbrochenen
Überzug auf der Blattoberfläche hervorrufen. Die einzelnen Tröpfchen, die auf die
Blattoberfläche aufgebracht werden, verteilen sich nur geringfügig und rufen keineswegs
einen derartigen lückenlosen Überzug hervor, wie dies mit den neuen Mitteln möglich
ist.
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Überraschend gut ist die biologische Wirksamkeit der neuen Verbindungen.
Es ist möglich, daß diese Überlegenheit auf die besonders günstigen physikalischen
Eigenschaften der Spritzbrühe zurückzuführen ist, jedoch könnte man auf Grund der
überraschenden
Wirkungssteigerung der neuen Mittel gegenüber den
bisher bekannten Mitteln auch noch auf andere Effekte schließen, für die bisher
noch keine Erklärung vorliegt. Die hohe Wirksamkeit der neuen Mittel ist besonders
deswegen überraschend, weil zu befürchten war, daß das zugesetzte C51 ein Herauslösen
von Kupferionen - welche vielfach als das wirksame Vrinzip der fungiziden Kupferverbindungen
angesehen werden -_ erschweren bzw. verhindern würde.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Suspensionsspritzmittel kann
unter Benutzung der bisher üblichen, fungiziden wirksamen Kupferverbindungen, z.
B. Kupferkalk, Kupferhydroxyd, basisches Kupfercarbonat usw., erfolgen. Die Fertigung
der neuen Suspensionsspritzmittel ist besonders einfach. Es genügt, die feindispersen
Wirkstoffe mit den anderen Komponenten in einer geeigneten Apparatur zu mischen.
Die Herstellung der Pasten erfordert dagegen eine sehr intensive Homogenisierung,
die nur mit besonderen Geräten möglich ist. Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen
neuen Suspensionsspritzmittel seien folgende Beispiele angeführt: 1. In eine Mischung
von 61 Teilen Kupferoxychlorid mit 24 Teilen Zellpech wird eine Mischung von 12,5
Teilen Carriea-Öl (Mittelfraktion des Erdöls) mit 2,5 Teilen eines Kondensationsproduktes
aus Äthylenoxyd und Laurylalkohol eingetragen und das Ganze kurze Zeit durchgemischt.
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Die ausgezeichnete biologische Wirkung des Mittels sei an einem vergleichenden
Versuch mit einem Kupferkalkmittel dargetan. Dieses Kupferkallzmittel enthält 46%
Cu, das oben angegebene Mittel enthält 35 % Cu. Beide Mittel wurden in verschiedenen
Konzentrationen gegen die Phytophthora der Kartoffelpflanzen angewandt. VZ = 100
bedeutet 100%igen Befall, .worunter der Befall verstanden wird, der bei Pflanzen
eintritt, die nicht mit Kupfermitteln behandelt worden sind. VZ = 0 würde keinen
Befall bedeuten.
Anwendungskonzentration in °/0 |
0,8 I 0,6 0,4 I 0,2 1 0,1 |
Kupferkalk gewöhnlicher Art mit 46% Kupfer ... 25 i
21 i 42 I 75 83 |
Kupfermittel gemäß obigem Beispiel mit I |
35% Kupfer ... .. ............................ 13 I 13 I 17
j 46 75 |
Ein entsprechender Versuch an Tomaten ergab folgende Ergebnisse: |
Anwendungskonzentration in % |
0,8 0,6 0,4 _ 0,2 ( 0,1 |
Kupferkalk gewöhnlicher Art mit 46% Kupfer . .. 11 18 30 I
51 |
60 |
Kupfermittel gemäß obigem Beispiel mit |
35% Kupfer ... .. .. .......................... 1 4 6 21 49 |
2. Wird in eine Mischung von 61 Teilen Kupferoxychlorid mit 24 Teilen Zellpech eine
Mischung von 12,5 Teilen Erdnußöl mit 2,5 Teilen eines Kondensationsproduktes aus
Äthylenoxyd und Laurylalkohol eingetragen und kurze Zeit durchgemischt, so hat das
aus diesem Präparat hergestellte Spritzmittel bei einem Kupfergehalt von 35% eine
ausgezeichnete biologische Wirkung, z. B. gegen Phytophthora, die derjenigen von
höherkonzentrierten, bisher üblichen Kupferkalkmitteln weit überlegen ist und etwa
derjenigen des oben beschriebenen Präparats auf Grundlage von Carnea-Ö1 entspricht.